Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
Ein Beitrag über den Tempelritterorden e.V. – Ordo Militiae Crucis Templi –, der von der Erzdiözese Freiburg als kirchlich-privater Verein anerkannt ist. [1]
Das aktive Gemeinschaftsleben des Ordens findet in den regionalen Verbindungen statt, die als Komtureien bezeichnet werden. Dort treffen sich die Ordensbrüder zu monatlichen Konventen, Vorträgen, Diskussionen und persönlichen Begegnungen, sowie zu Gottesdiensten. [2]
Es gibt insgesamt 9 Komtureien: Franken, Thüringen, Köln, Münster, Niedersachsen, Nord, Ostfriesland, Rhein-Neckar und Rhein-Ruhr. [3]
Einmal jährlich am 3. Wochenende im September findet für alle Ordensbrüder ein sog. Generalkapitel statt. Neue Mitglieder werden in einem feierlichen Gottesdienst aufgenommen, die im Rahmen eines Initiationsritus zum Ritter geschlagen werden.
Eine jährliche Einkehr findet im Kloster Maria Laach statt.
Und natürlich haben die Tempelritter auch eine Tracht bzw. dementsprechende Bekleidung, wie im Screenshot mit den neuen Ordensbrüdern aus dem Jahr 2019 zu sehen ist.
Die Ordenszeitschrift ist Die Neue Non Nobis. Non Nobis ist laut Wikipedia der „konventionelle Titel eines kurzen lateinischen christlichen Hymnus, der als Dankgebet und Ausdruck der Demut verwendet wird.“ [6]
Der Orden selbst betrachtet sich als ökumenisch, weltlicher Laienorden, „der es sich zum Ziel gesetzt hat, nach dem Vorbild der historischen Templer, Menschen in unruhigen Zeiten Geleitschutz zu geben (…),“ [7] allerdings ohne Schwert, sondern nur mit dem Geist. „Unsere Waffe ist der Geist.“ [8]
Die Ordensmitglieder sind ausschließlich Männer, die in diesem Beitrag samt ihren Vernetzungen vorgestellt werden sollen. Allerdings erhebt dieser Beitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er kann nur einen Einblick bieten.
Und jetzt beginnt der interessante Teil der kritischen Auseinandersetzung mit dem OMCT, der zwei Webseiten betreibt, als Tempelritterorden und auch unter der Bezeichnung Tempelherrenorden.
Nicht nur die Ordensbrüder sind interessant, sondern auch die Referent*innen und Autor*innen des Ordens,
die auch aus dem extrem rechten Spektrum stammen, wie z.B. Bernd Kallina, der in der Vergangenheit für die extrem rechte Münchner Burschenschaft Danubia Vorträge gehalten hat und stellvertretender Vorsitzender der extrem rechten Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) ist.
Von der SWG werden auch geschichtsrevisionistische Publikationen vertrieben.
Auch der verstorbene Jürgen Liminski vom Opus Dei gehörte zu den Referent*innen des Ordens, ebenso der extrem rechte Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbands Josef Kraus, sowie die älteste, aktivste und rechteste Abtreibungsgegner Christa Meves, der Geschichtsrevisionist Karlheinz Weißmann, Menno Aden, der zum Autorenkreis der aufgelösten Patriotischen Plattform der AfD gehörte, Erich Weede vom Redaktionsbeirat Eigentümlich frei und u.a. Stiftungsrat der Hayek-Gesellschaft und auch Albrecht Jebens, der zum Referentenkreis der Gesellschaft für freie Publizistik gehört. [11]
Jebens war von 1982 bis 1997 Geschäftsführer des Studienzentrums Weikersheim (SZW), [12] für die auch Christa Meves im Mai 2012 einen Vortrag gehalten hat. [13]
2018 twitterte der Soziologe Andreas Kemper „(…) Der Tempelritterorden hat Überschneidungen mit dem Studienzentrum Weikersheim, gegründet von Filbinger. (…).“ [14]
Aber hier enden die Verbindungen nicht. Sie sind wesentlich breiter gestreut.
Denn zu den Autor*innen gehören z.B. auch der MdB der CDU der stramme rechte Hardliner und Initiator von Pro Polizei Wetzlar, Hans-Jürgen Irmer (u.a. Herausgeber des Wetzlar-Kurier), Dr. theolog. Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg, Henryk M. Broder, die Abtreibungsgegnerin und „neu“rechte Antifeministin Birgit Kelle und Dr. Sebastian Moll, der 2013 die Jürgen-Moll-Stiftung gegründet hatte, die 4 Jahre später wieder aufgelöst wurde.
Der Jürgen-Moll-Preis wird seitdem durch die Deutsche Sprachwelt, hinter der ein ganzes Netzwerk um den Burschenschaftler Thomas Paulwitz steckt, und die Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache verliehen.
Eine solche Preisverleihung fand 2017 auf der Leipziger Buchmesse statt im Rahmen von „Leipzig liest“ und ich erinnere mich noch sehr genau, dass auf dem Podium auch Josef Kraus gesessen hat und sich vermutlich daran erfreut hat, dass der Preisträger Kubelik ein Antifeminist ist.
Aber so ist das mit den Vernetzungen, sie hören nirgendwo auf. Permanent werden in den netzwerkartigen Strukturen Botschaften transportiert und das bis in die Mitte™ hinein.
Schauen „wir“ uns nun die Ordenbrüder an. Dann wird es hochinteressant. Der Bundestagsabgeordnete der AfD Volker Münz gehört dazu, ebenso Klaus Kelle von der CDU, der u.a. enge Verbindungen zur WerteUnion pflegt und Organisator von regelmäßigen Vollversammlungen der wahren Schwarmintelligenz ist.
Auch existieren über die Mitglieder Verbindungen zur Polizei. 2019 kamen neu hinzu der Kriminalbeamte Michael Promies und der ehemalige Polizeipräsident Detlef Buwitt aus Groß Sarau, einst u.a. BGS Kontingentleiter. [16]
Auch Verbindungen zum rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit [.de] lassen sich feststellen. So publizieren u.a. folgende Mitglieder für das Neue Non Nobis: Elmar Nass und Hans Mathias Kepplinger.
Der Ordensbruder und Autor Prof. Dr. Felix Dirsch sichert die Verbindungen zur Junge Freiheit, zu Die Neue Ordnung (Hrsg. vom rechtskatholischen Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V.), zu TUMULT, zu Neue Ordnung (Hrsg. vom neofaschistischen Ares-Verlag), zu Die Tagespost und u.a. zur Sezession samt Institut für Staatspolitik (IfS) und dem Freiheitlichen Akademikerverband Steiermark.
Und als ob das noch nicht genug ist ebenso zur Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG).
Über Felix Dirsch und wo dieser zu verorten ist gibt es einen kleinen Infotext: ifsdichtmachen.noblogs.org/post/2020/01/0.
Gastbeiträge von Felix Dirsch sind auch im Blog von Boris Reitschuster zu finden. [17] Weiterverbreitet werden Dirschs Ansichten u.a. auch von Gloria.tv, das es es sich nicht hat nehmen lassen seinen Vortrag auf der 20. Winterakademie des IfS weiterzuverbreiten. [18]
Gemeinsam mit dem Ordensbruder Volker Münz und seinem Mitarbeiter Thomas Wawerka, der kein Ordensbruder ist, zumindest noch nicht, hat Dirsch bereits mindestens 2 Sammelbände im neofaschistischen Ares Verlag veröffentlicht.
Sowie zahlreiche weitere Publikationen. Eine ist in diesem Zusammenhang besonders hervorzuheben. Das ist der Sammelband: „Die europäische Union: Perspektiven mit Zukunft?“ Herausgegeben im Auftrag der Herbert-Gruhl-Gesellschaft mit Beiträgen von: Felix Dirsch, Edgar Guhde, Klaus Kempf, Dietrich Murswiek und Harald Seubert. [19]
Die, die bereits ihren Herbert-Gruhl-Preis zurückgegeben haben, bezeichnen die Herbert-Gruhl-Gesellschaft als „Eine Tarnorganisation der AfD“. [20] Die Schriftenreihe der Herbert-Gruhl-Gesellschaft heißt „Naturkonservativ“. [21]
Und interessanterweise gehören auch Felix Dirsch und der Ordensbruder Stefan Winckler zum Autorenkreis der ökofaschistischen Publikation. [22]
Und obwohl es noch vieles über diesen Tempelritter- oder Tempelherrenorden zu sagen gäbe, insbesondere zum Thema Vernetzungen, reichen diese Infos doch aus, um feststellen zu können,
dass unter dem Dach des Ordo Militiae Crucis Templi Personen aus der CDU, der AfD und aus dem extrem rechten Spektrum zusammengefunden haben. Ein Verein, der gleichzeitig Mitglied im Gesprächskreis Christlicher Gemeinschaften und Begegnungen (GGG) ist, [24]
der wiederum dem bischöflichen Ordinariat Regensburg untersteht [25] und das mit Dr. Rudolf Voderholzer als Bischof der Diözese. [26]
Voderholzer unterzeichnete 2015 die christlich fundamentale Salzburger Erklärung und formulierte in der Vergangenheit Grußbotschaften für den Marsch für das Leben.
Gemeinsam mit dem Passauer Bischof Oster verteidigte Voderholzer die Entscheidung des Papstes Segnungsformen für homosexuelle Partnerschaften zu untersagen. [27]
In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass der OCMT bereits im Februar 2014 eine „Mahnung – An alle Bürger des deutschen Volkes“ formulierte. Eine „Mahnung“, die zutiefst LGBTQI-feindlich gewesen ist und die der Orden in und mit sich trägt.
Die „Keimzelle des Staates“, so der OCMT in seiner Mahnung, werde durch die „begriffliche Gleichstellung der Ehe mit Partnerschaften verschiedener Art“ „in höchstem Maß gefährdet“. Dies sei, so der Orden, „eine gefährliche Entwicklung“, die gebannt werden müsse.
Es sei zu prüfen „wie die dazu notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden können“, so der Orden, [28] der offensichtlich noch viel vorhat.
Alerta! Damit dürfen sie nicht durchkommen!