Einige Überlegungen zum Hashtag #FürEineWeltOhneReligion

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Was ist damit gemeint?
Will ich etwa Religionen verbieten? Nein.
Will ich den Bau von Moscheen, Kirchen, Synagogen, Tempeln … verbieten? Nein.

Was will ich denn dann?
Eine andere Gesellschaft.
Eine Gesellschaft, die Religion überwunden hat.

Die Frage ob das überhaupt möglich ist, stellt sich in diesem Zusammenhang. Denn es ist doch so, dass alle Kulturen eine Religion entwickelt haben. [1]

Theolog*innen, Philosoph*innen, Soziolog*innen haben sich schon damit befasst, auch mit der Funktion von Religion und sie erkannten darin einen evolutionären Vorteil. Auch die Naturwissenschaften haben das Feld entdeckt.

„Der Soziobiologe Edward O. Wilson hielt die „Anlage für religiösen Glauben“ deshalb auch für einen wahrscheinlich „unauslöschliche[n] Teil der menschlichen Natur“.“ [2]

Der Evolutionstheologe Thomas Junker vertritt allerdings die Ansicht, dass Religion eine Art Kunst ist, „was ähnliches wie die Kunst, die aber erst in dem Augenblick entsteht, in dem wir Staatenbildung haben. (…)“ [3]

Wenn ich dem Evolutionstheologen zustimme, dann ergibt die anarchistische Forderung nach „Kein Gott, kein Staat[4] mehr als Sinn, sie liegt buchstäblich auf der Hand und ebenso auch anarchistische Zivilisationskritik.

Für Interessierte gibt es die gesammelten Schriften aus dem Buch „Schwarze Saat“ hier: https://feralfire.noblogs.org/post/2022/01/25/gesammelte-schriften-von-elany-samuel-aus-schwarze-saat/. Auch Zivilisationskritik aus einer schwarzen Perspektive!!!

Doch zunächst möchte ich Antworten auf die Frage „Welche Funktion hat Religion für den Menschen?“ zusammentragen.

= Religion beeinflusst Wertvorstellungen,
= sie erfüllt ökonomische, politische und psychologische Bedürfnisse,
= sie hilft Angst und Krisen zu bestehen,
= erfüllt aber auch gemeinschaftsbildende Funktionen.

In diesem Zusammenhang möchte ich an die christlichen Pfadfinder*innen erinnern, an den CVJM oder die Royal Rangers, die in mind. einer Region vom Jugendbüro der Stadt und der regionalen evangelischen Kirchengemeinde gezielt unterstützt werden.

Die Royal Rangers Deutschland werben z.B. mit diesem Bild. [5]
Zu sehen ist, ich zitiere, “eine gemeinschaftsbildende Funktion“ oder Situation.

Zu sehen sind 5 männliche Jugendliche in Pfadfinderkleidung, die mittels Kompass und einer Landkarte, die Gegend erkunden oder das Ziel suchen. Sie stehen dicht beeinander und lösen gerade offensichtlich gemeinsam eine Schwierigkeit oder die Suche.

Dabei sind die Royal Rangers ein internationaler Jugendverband pfingstkirchlicher Prägung, die wegen der Anbindung an die Pfingstkirche zu den „christlichen Fundamentalist*innen“ gezählt werden können, die Sex vor der Ehe ablehnen und Homosexualität. [6]

Die sich vom heiligen Geist ergriffen fühlen und denen das Sprachrohr der EAD, das christliche Medienmagazin Pro, bereits 2014 einen Artikel gewidmet hatte mit der Überschrift: „Oda Lambrecht: Auch Pfingstler sind problematisch“. [7]

Weitere Funktionen von Religion sind:
= Ein verzweifelter oder einsamer Mensch kann glauben, dass wenigstens Gott he/she/they liebt und
= eine Person, die sonst entrechtet ist, kann daran glauben vor Gott gleich zu sein mit allen anderen Menschen.

= Auch die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod, von Himmel und Hölle, kann individuell hilfreich sein und schwere Verluste oder schweres Leid, auch gesellschaftlich zugefügtes Leid, erträglich machen.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Entstehung afroamerikanischer Musik, die eng mit der Geschichte der Sklaverei und dem atlantischen Dreieckshandel, seit dem 16 Jahrhundert, verknüpft ist. [8]

Der Song „Go down Moses“ auch bekannt als „When Israel was in Egypt’s Land“ oder „Let My People Go“ wurde von Sklav*innen in Virginia gesungen, um nur ein Beispiel zu nennen. [9]

Allerdings können die umfassenden Eigenschaften von Religion auch zur Bildung religiöser Ideologien führen. [10] Das wird deutlich bei der Auseinandersetzung mit Evangelikalen und christlichen Fundis, die ihre Wertvorstellungen anderen aufzwingen wollen und nach politischem Einfluss gieren.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das Buch von Annika Brockschmidt „Amerikas Gotteskrieger“.
In Deutschland gibt es durchaus vergleichbare Strukturen und Verbindungen, die in die USA führen.

Deutschland ist also diesbezüglich nicht sicher!

In den Anfängen der Menschheit mag das übernatürliche Wesen Gott/Gött*in einen Sinn gehabt haben. Wie sehr müssen sich die damaligen Menschen z.B. vor Umweltereignissen und –katastrophen gefürchtet haben, vor sintflutartigem Regen, vor Sonnen- und Mondfinsternissen, vor Dürren und Hungersnöten.

So erfanden sie Mythen, die ihnen eine Erklärung anboten für das was sie sahen und erlebten und konnten sogar neue Handlungsspielräume durch z.B. Opfergaben und rituelle Handlungen erschließen.

Auch für die Schöpfung der Welt gibt es weltweit überall Geschichten. Der kurdische Schöpfungsmythos: „Im Stadium Enzel erschuf Xweda aus sich selbst bzw. aus seinem Licht heraus eine weiße Perle (kurd. Dur), in welcher sich Sein leuchtender Thron (kurd. Textê nûrî) befand.“ [11]

Die Indigenen der Haida erzählten sich, wie das Licht entstanden ist.

Die Schöpfungsgeschichte der Aborigines macht die Regenbogenschlange Ungud für die Erschaffung von Land und Urzeitwesen verantwortlich und als die Erde noch ein öder, leerer Klumpen war, begann die Traumzeit. 

„Nach dem Schöpfungsmythos der im Nordosten Kanadas und in Grönland lebenden Inuit stürzte die Erde vor langer Zeit vom Himmel. Aus der Erde kamen später die ersten Menschenkinder.“

Doch der Mensch entdeckte die Naturwissenschaften, die Gesetze der Physik, der Chemie, der Biologie … und fand Antworten auf die gestellten Fragen. Mythen wurden überflüssig und hielten sich doch.

Evangelikale Christ*innen – und das nicht nur in den USA – sind fest davon überzeugt, dass die biblische Schöpfungsgeschichte wortwörtlich zu verstehen ist. Obwohl mit Hilfe der Wissenschaft nachgewiesen werden kann, dass die Erde älter ist als 6.000 Jahre, halten Teile von evangelikalen Christ*innen daran fest.

CreationWiki, das seit 2004 existiert und sich die Förderung einer Schöpfungswissenschaft zur Aufgabe macht, betrachtet sich als „bitter nötige Alternative“ zur „zunehmend antichristlichen Wikipedia“.“

Kreationismus ist allerdings nicht nur in der christlichen Religion vertreten, sondern weltweit und überall. Evangelische Bekenntnisschulen in Deutschland z.B. gingen auf Distanz zur Evolutionstheorie, die wissenschaftlich bewiesen worden ist. [12]

Der Verband evangelischer Bekenntnisschulen (VEBs) bekannte sich bereits 2012 zum Kreationismus und unterrichtet seit dem neue Generationen von „Gläubigen“. Diese Schulen werden zum Teil mit öffentlichen Geldern, also der Steuerzahler*innen Geld, finanziert.

So erhält der Staat Kreationismus und Bibeltreue am Leben. Warum tut er das?

Weil Religion und Glauben systemimmanent sind. Ich erinnere nur an die christliche Armenspeisung, statt Armut abzuschaffen und die von Armut betroffenen Menschen bei einer Revolte oder gar einer Revolution zu unterstützen.

Ich erinnere an die sozialen christlichen/evangelikalen Einrichtungen wie z.B. Die Arche. Sie kaschiert und vielleicht hilft sie manchen auch ein bisschen, kämpft aber nicht gegen die Ursachen, wie z.B. mangelnde Inklusion, Nachteile durch finanzielle Armut für Kinder und Jugendliche, ungerechte Bildungsvoraussetzungen und und und.

Sie kaschiert und bleibt an der Oberfläche, während sie selbstbewusst davon berichtet den betroffenen Kindern/Jugendlichen, die die Einrichtung nutzen (müssen), den lieben Gott, den lieben Herrn Jesus näher bringen zu wollen.

Sie kaschiert und nebenbei wird noch ein bisschen missioniert.

Meine Vorstellungen sind wesentlich radikaler. Sie gehen unter die Oberfläche und träumen von einer Gesellschaft ohne Armut mit gerechten Bildungsvoraussetzungen und ohne Rassismus, Sexismus, Kapitalismus … und Religion, die nicht verboten wird, aber Privatsache bleibt. Falls überhaupt wer diese dann noch nötig hat.

Und wenn diese Gesellschaft ohne Religion bei der Gelegenheit auch noch den Staat verliert, weil er sich so abschafft – ich erinnere in diesem Zusammenhang noch einmal an Thomas Junker – ist es mir nur Recht.

Zu sehen ist ein fünfzackiger Stern mit einem großen weißen A. Dahinter ein Kreis und weißer Aufschrift auf rotem Streifen: Kein Gott Kein Staat Kein Herr Kein Sklave.

Das waren einige Überlegungen zum Hashtag #FürEineWeltOhneReligion

Kongress gegen Menschenhandel

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Vom 21. – 24. April 2024 findet der Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ im christlichen Gästehaus Schönblick statt.

Verantwortlich für diesen Kongress ist der evangelikale Verein Gemeinsam gegen Menschenhandel, der sich als „ein offenes Bündnis von Organisationen und Initiativen, die sich gegen Menschenhandel einsetzen“ beschreibt. [1]

Aber nicht nur der Verein ist evangelikal, sondern auch das Gästehaus Schönblick ist fest in der Hand von Evangelikalen. Der Geschäftsführer ist nämlich Martin Scheuermann, der zugleich auch aktuell Vorsitzender des evangelikalen Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) ist. [2]

Zum christlichen Gästehaus Schönblick gehören eine Beratungsstelle, eine Buchhandlung, ein Café, ein Pflegeheim, die Wohnanlage Schönblick und ein Waldkindergarten [3] und das alles im Umkreis von Schwäbisch Gmünd, wo der zweite Kongress gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung in diesem Jahr stattfinden soll.

Es handelt sich allerdings um einen Kongress, der von Evangelikalen organisiert wird. Zum Vorstand gehört nämlich der ehemalige Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (CDU), der zugleich zum Hauptvorstand der evangelikalen EAD (Evangelische Allianz in Deutschland) gehört.

Beisitzerin des GGMH, so die Abkürzung, ist Gaby Wentland von Mission Freedom und der EAD.

Das katholische Filmwerk empfiehlt in ihrer Broschüre den Film „Mission unter falscher Flagge – Radikale Christen in Deutschland“.

In diesem pdf/Film taucht auch Gaby Wentland auf, die für ein entschiedenes Christentum kämpft und alles bekämpft „was sie nicht biblisch findet“, so z.B. vorehelichen Geschlechtsverkehr und Homosexualität.

Das alles und noch viel mehr kann im beigefügten Screenshot nachgelesen werden.

[4]

Hinter Hecken im Süden Hamburgs befindet sich ein 2 Hektar großes Grundstück, hinter der sich Wentland und ihre bibeltreue Christengemeinde befindet. Zum Anwesen gehören mehrere Wohnhäuser und ein Gemeindezentrum. [5]

Und wenn das keine Sekte ist, dann weiß ich es nicht.

Zurück zum Kongress, der ein evangelikaler ist. Für die Organisator*innen, die zur EAD gehören, gelten die Glaubensgrundsätze der EAD.

Das ist wichtig, denn diese Glaubensgrundsätze werden auch den Kongress bestimmen. Deshalb ist es umso bitterer, dass als Referent*innen Politiker*innen teilnehmen, z.B. Maria Noichl (MdEP / SPD, Ausschuss für die Rechte der Frau und Gleichstellung).

Was schon absurd ist, denn die EAD hat noch niemals etwas unternommen um die Rechte von Frauen zu stärken oder sich für Gleichstellung eingesetzt.

Ganz im Gegenteil, zeigte sich doch in der „Karikatur der Woche“ von idea, dem Sprachrohr der EAD, welches verstörende Frauenbild hier vermittelt wird. Die inaktive Frau, die sitzend, betend und mit geschlossenen Augen wartet und der aktive Mann mit der Bibel unter dem Arm und weit geöffneten Augen.

Zu sehen ist der Bundesadler mit gefalteten Krallen. Ein Mann mit der Bibel in den Händen steigt eine Leiter hinauf und zeigt die Adler die geöffnete Bibel. Unter dem Adler sitzt auf einem Schemel eine Frau mit blonden Haaren. Ihre Augen sind geschlossen und ihre Hände zum Gebet gefaltet. Der Mann auf der Leiter trägt das Logo von idea auf seinem blauen Pullover. Darunter steht 40 Jahre idea spektrum.

Auch mit dabei beim Kongress ist Prof. Dr. Elke Mack, Professorin für Sozialethik, Erfurt, die Bundestagsabgeordnete der CDU Elisabeth Winkelmeier-Becker.

Sie ist zugleich Vorsitzende des Rechtsausschuss im Deutschen Bundestag und dann noch Tatiana Kotlyarenko, die als Internationale Expertin zur Bekämpfung des Menschenhandels bezeichnet wird.

Sie ist OSZE-Beraterin oder wie es im Original heißt: OSCE Advisor. Interessanterweise gehört auch Gudrun Kugler (ÖVP), dem OSZE an, dessen Büro 2021 gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, GGMH und dem Office for Demoratic Institutions and Human Rights (ODIHR) die 1. Fachtagung gegen Menschenhandel organisiert hat. Mehr dazu hier

Bei diesem 2. Kongress setzen sich die Veranstalter*innen anders zusammen. Neben GGMH, sind die Evangelische Allianz in Deutschland, Mission Freedom, return Fachstelle Mediensucht, Aktion Hoffnungsland und Schönblick Veranstalter*innen.

Während GGMH, EAD, Mission Freedom und Schönblick sehr schnell als evangelikal eingeordnet werden können, ist bei der Fachstelle Mediensucht kein evangelikaler Bezug erkennbar, lediglich der Bezug zum christlich geprägten Menschenbild. [6]

Diese Orientierung gewissen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstelle von einem christlich geprägten Menschenbild her. Die kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit Medieninhalten, die suchtpräventiven Ansätze und die Beratungs- bzw. Therapiearbeit werden von dieser Basis aus entwickelt und gestaltet.

Aktion Hoffnungsland bezeichnet sich selbst als „christliches Bildungs- und Sozialwerk“. [7] Beide Organisationen gehören nicht dem Netzwerk der EAD an.

Jede Organisation, jeder Verein, jede Politiker*in, die/der nicht aus den Reihen sog. Bibeltreuen stammen, und dennoch einen solchen Kongress unterstützen, adeln, ehren Evangelikale und werten sie durch ihre Anwesenheit auf und verharmlosen und verkennen/ignorieren deren toxischen Einfluss auf die Gesellschaft.

Wer das auch noch tut, sind die „weiteren Mitwirkenden im Plenum“. Darunter z.B. Christian Gehring (MdL, Vors. AK Inneres CDU-Landtagsfraktion), die Vorstandsvorsitzende des Diak. Werk Württemberg oder die Staatsanwältin Lilitha Sivarajah.

[8]

So sind an den Seminaren und Workshops 22 Personen beteiligt. Darunter z.B. Annette Bauscher vom hessischen Verein Perlenschatz e.V., deren Thema „Die Würde von Frauen in patriarchalen Familiensystemen“ sein wird.

Perlenschatz ist ein evangelikaler Verein, der ein Frauenhaus für muslimische Frauen betreibt. Insofern dürfte der Schwerpunkt des patriarchalen Familiensystems der Islam sein und vermutlich dürfte die Auseinandersetzung dementsprechend rassistisch werden.

Zurück zu den Veranstaltungen. Am 24.4.2024 wird um 9.00 die Lügnerin Gaby Wentland über „Minderjährige in der Prostitution?“ berichten. Doch da schon die Gründungsgeschichte von Mission Freedom auf Lug und Trug basiert, dürfte es auf der Veranstaltung ähnlich verlogen und bigott sein. [9]

Und da ich schon bei Gaby Wentland angekommen bin, darf ich noch einmal an diesen Artikel aus Die Eule erinnern.

Sie ist oder war nicht nur eine Verehrerin von Donald Trump, sondern sie ist auch gesundheitsgefährdend, denn rät „gar vom Besuch von Ärzten und wissenschaftlichen Diagnosen ab, denn „unheilbare Krankheiten können im Namen Jesu einfach weichen.“

Das wird deutlich in einem Video auf Youtube. Hier beispielhaft ein Auszug aus dem Transkript: „das besteht in 203 dass wir dem herrn 2:55 danken sollen und wir sollen vertrauen 2:57 dass er alle unsere krankheiten heilt“. [10]

Das Grußwort für diesen Kongress übernimmt in diesem Jahr der 1. Bürgermeister von Schwäbisch Gmünd Christian Baron (CDU) und die Sozialarbeiterin Kerstin Neuhaus hat das Thema „Denn sie wissen was sie tun – Freier in Deutschland“.

Sie ist auch bekannt geworden als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim „Bündnis Nordisches Modell“, dem auch die EMMA angehört, die Feministische Partei Die Frauen, Radfem München, Sisters e.V., Terres des Femmes (Deutschland und Österreich) und z.B. die ÖDP. [11]

Wer sich das Bündnis genauer anschaut bzw. die Bündnispartner*innen sieht hier wie die christliche Lebenshilfe Neustart e.V., sich mit vermeintlich „feministischem“ verbündet, entdeckt aber auch Politiker*innen wie z.B. Leni Breymaier (SPD), Anja Karliczek (CDU), Dr. Katja Leikert (CDU), Yvonne Magwas (CDU), Beate Müller-Gemmeke (Die Grünen), Christine Schneider (CDU), Nadja Sthamer (SPD), Sabine Weiss (CDU), Annette Widmann-Mauz (CDU), Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), Dr. Volker Ullrich MdB (CDU), Jens Peick MdB (SPD), … . Denn sie alle unterstützen das „Nordische Modell“. [12]

Das „Nordische Modell“ eint offensichtlich vermeintliche Feminist*innen und Evangelikale, die nie zuvor an Frauenrechten interessiert gewesen sind. Denn Frauenrechte und Gleichberechtigung sieht die Bibel nicht vor.

Und das sog. „Nordische Modell“, das Sexarbeit faktisch verbieten will, drängt sie nur tiefer in die Illegalität. [13] Schweden ist damit bereits 1999 gescheitert und hat den Sexarbeiter*innen geschadet. [14]

Zitat: „Nach Angaben der Kläger*innen, die legal als Prostituierte arbeiten, hat die Kriminalisierung von Kund*innen der Prostitution Sexarbeitende in die Illegalität und Isolation gedrängt, sie einem erhöhten Risiko für ihre körperliche Unversehrtheit und ihr Leben ausgesetzt und beeinträchtigt ihre Freiheit, darüber zu entscheiden, wie sie ihr Privatleben führen möchten“, (…)“.

Screenshot belegt das eingefügte Zitat.

[15]

Es ist erwiesen, dass Sichtbarkeit schützt, denn wenn Strukturen in die Illegalität verlagert werden, haben die Betroffenen, die Sexarbeiter*innen, weniger Schutz, weniger Rechte, mehr Stigma. [16]

Es ist erwiesen, dass das Nordische Modell Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung nicht verhindern kann und wird.

Im Blog gibt es bereits mehrere Teile über die Gemeinsamkeiten von Evangelikalen, Terre des Femmes (D) und der EMMA

Wer sich also fragt, wie derartige Gemeinsamkeiten entstehen können, sollte sich erinnern, dass der Begriff „Fanatismuseine Verbohrtheit bzw. das Besessensein von einer Idee, Vorstellung oder Überzeugung meint, laut Wikipedia. [17]

Das Jura-Forum definiiert Fanatismus folgendermaßen: „Völliges Durchdrungensein von einer Idee, Ideologie, Weltanschauung, Religion. Blinde Überzeugung und/oder Begeisterung, Unduldsamkeit und Intoleranz, ideologisch religiös oder politisch motivierter blinder Übereifer.

FANATISMUS: die einzelnen Buchstaben auf grauem Grund sind aus der Zeitung ausgeschnitten.

[18]

Die Ursache für derartige Gemeinsamkeiten und damit Schnittstellen kann also nur der ideologisch religiöse und der politisch motivierte „blinde“ Übereifer sein, der Organisationen wie Terre des Femmes (D), EMMA und z.B. evangelikale Organisationen wie Mission Freedom und Gemeinsam gegen Menschenhandel eint.

Das macht die erwähnten Organisationen und Vereinigungen ganz besonders gefährlich, sind diese doch mit Fakten nicht zu überzeugen und greifen, wenn es sein muss zur Durchsetzung ihrer Interessen auf Manipulation, auf Fake, auf Lug und Trug zurück.

Nachfolgend ein Beispiel aus der EMMA.

Susanne Schröter in der EMMA: Rassismus-Studien: Die Manipulation!

[19]

Und was Terre des Femmes (D) Anschluss an das Bündnis „Wir sind die Brandmauer“ betrifft,

Artikel von TdF und die Mitteilung Teil der Brandmauer geworden zu sein. Gegen Antifeminismus und Rechtsextremismus in Deutschland und Europa.

[20]

so möchte ich darauf hinweisen, dass Necla Kelek vom TdF (D) sich schon lange am rechten Rand bewegt. Sie schreibt für Tichys Einblick, erstunterzeichnete 2020 den rechten Appell für freie Debattenräume, fungiert als Gastautorin für den rechten und rassistischen Blog Achse des Guten, forderte einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Flüchtlingen, Migranten, Neubürgern und Gästen im Rahmen eines Besuchs bei dem extrem rechten CDUler Hans-Jürgen Irmer, der ihr daraufhin einen ganzen Artikel im Wetzlar-Kurier widmete. [21]

Und ich frage mich, was soll das für eine Brandmauer sein, die im Namen von Frauenrechten trans Personen, nonbinäre Menschen und Sexarbeiter*innen metaphorisch formuliert vor den Bus wirft.

Und ich frage mich weiter, was von diesem Teil der Brandmauer zu halten ist, die auch islamfeindliche Töne anstimmt und damit antimuslimischen Rassismus schürt.

Denn wäre dieser Teil der Brandmauer wahrhaftig und wehrhaft, würde er nicht gemeinsame Sache z.B. Dieter Nuhr machen, mit Lisa Fitz, mit Seyran Ateş … . Nachzulesen hier

Der diesjährige Zweite evangelikale Kongress „Gemeinsam gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ wird sich mit aller Kraft gegen Sexarbeit im Allgemeinen aussprechen und Sexarbeiter*innen bekämpfen und kann sich dabei auf die Unterstützung von Politiker*innen verlassen. Deshalb an dieser Stelle

#KeinNordisches Modell
#SexarbeitIstArbeit
#EvangelikaleSindGefährlich
#Alerta!

ADF International

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In diesem Beitrag möchte ich eine Organisation von christlichen Rechten vorstellen, die auch für Europa relevant ist. Das ist die Alliance Defending Freedom, kurz ADF International.

SPLC (Southern Poverty Law Center) beschreibt die Organisation folgendermaßen (in deutscher Übersetzung): „Die Alliance Defending Freedom wurde von etwa 30 Führern der christlichen Rechten gegründet und ist eine juristische Interessenvertretung und Schulungsgruppe, die Folgendes hat:

  • Unterstützt die Rekriminalisierung sexueller Handlungen zwischen einwilligenden LGBTQ-Erwachsenen in den USA und der Kriminalisierung im Ausland
  • Verteidigt die staatlich geförderte Sterilisierung von Transsexuellen im Ausland
  • Es wurde behauptet, dass LGBTQ-Personen eher zu Pädophilie neigen
  • Behauptete, dass eine „homosexuelle Agenda“  das Christentum und die Gesellschaft zerstören würde“.

Nachzulesen in deutscher Übersetzung

SPLC ordnet ADF unter den extremistischen Gruppen ein und deren Ideologie unter „Anti-LGBTQ“. Als Beweise wurden zahlreiche Äußerungen und Zitate zusammengetragen, die belegen, dass die ADF International eine Organisation ist, die Hass verbreitet. Hass gegen LGBTIQ.

Die Alliance Defending Freedom wurde von etwa 30 Führern der christlichen Rechten gegründet und ist eine juristische Interessenvertretung und Schulungsgruppe, die die Rekriminalisierung sexueller Handlungen zwischen einwilligenden LGBTQ-Erwachsenen in den USA und die Kriminalisierung im Ausland unterstützt. hat die staatlich geförderte Sterilisierung von Transsexuellen im Ausland verteidigt; hat behauptet, dass LGBTQ-Personen eher zu Pädophilie neigen; und behauptet, dass eine „homosexuelle Agenda“ das Christentum und die Gesellschaft zerstören werde. ADF arbeitet auch an der Entwicklung von Gesetzen und Rechtsprechungen zur „Religionsfreiheit“, die die Verweigerung von Waren und Dienstleistungen für LGBTQ-Personen aufgrund der Religion ermöglichen. Seit der Wahl von Präsident Trump ist die ADF zu einer der einflussreichsten Gruppen geworden, die den Angriff der Regierung auf die Rechte von LGBTQ-Personen informiert haben.

Interessant für den deutschsprachigen Raum ist folgender Satz: „Since the election of President Trump, ADF has become one of the most influential groups informing the administration’s attack on LGBTQ rights.[1]

Das bedeutet die Angriffe der US-Regierung auf die Rechte von LGBTQ wurden und werden von ADF International beeinflusst.

Was haben US-amerikanische Verhältnisse mit dem deutschsprachigen Raum und Europa zu tun? Die Antwort ist schnell gefunden, denn ADF International hat Vertretungen in Brüssel, Strassburg, Genf, London, New York, Washington, den Hauptsitz allerdings in Wien (Österreich). [2]

In Deutschland greifen u.a. die Evangelikalen der EAD (Evangelische Allianz in Deutschland) auf ADF International zurück. Beispiele folgen später. Besonders interessant im Hinblick auf Vernetzungen europaweit und deutschlandweit ist Sophia Kuby, die zum Team von ADF International gehört.

Sie leitet sogar die Abteilung für Strategische Beziehungen und Trainingsprogramm bei ADF International in Wien. [3] Darüber hinaus hat sie das EU-Büro von ADF International aufgebaut und dieses bis 2018 geleitet.

Ich möchte zunächst bei der Personalie Sophia Kuby verweilen, denn sie war bis zum 24.06.2021 stellvertretende Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL),

fungierte in der Vergangenheit als Referentin für das Studienzentrum Weikersheim, einem extrem rechten Think Tank, hat 2019 für den Marsch für das Leben ein Grußwort verfasst und sie ist sehr gut vernetzt.

2021 war sie Referentin auf dem Eucharistischen Weltkongress in Budapest und das Bistum Passau hat sie aufgelistet unter „Referenten Adoratio 2021“. [4]

Ein Screenshot mit einem Foto von Sophia Kuby und Angaben zu ihrer Person vom Bistum Passau.

Fast könnte mensch mit dieser Referenz annehmen Sophia Kuby sei eine honorige Person, dabei verfügt sie über Verbindungen zum antifeministischen, queerfeindlichen europaweiten Netzwerk Agenda Europe und hat 2010 European Dignity Watch gegründet.

Eine Organisation, die sich selbst als „wirksames Instrument zur Lösung von Menschenrechtsproblemen“ bezeichnet. [5]

Sich Menschenrechte auf die Fahnen schreiben und gleichzeitig einer nicht unerheblichen Gruppe von Menschen ihre Rechte entziehen zu wollen, ist schon extrem verlogen, bigott und verachtenswert. Vor allen Dingen auch gefährlich.

Die Personalie Sophia Kuby ist bedeutsam, um ohne tiefgreifende Auseinandersetzungen mit ADF International verstehen zu können, was für eine hasserfüllte Organisation hinter den drei Buchstaben steckt.

ADF International stellt sich selbst als gemeinnützige GmbH mit Sitz in Wien vor; eingetragen im Handelsgericht Wien (Fn 460299 k). [6]

Das US-amerikanische Gesetz Roe vs. Wade (2022) bezeichnete ADF International als „extremstes Abtreibungsregime der Welt„, [7] begrüßte seinen Fall bzw. sein Ende und brüstet sich mit ihrer Vertretung von Parteien bei 15 Siegen am Obersten Gerichtshof. [8]

Das Sprachrohr der EAD, idea, mit Sitz im mittelhessischen Wetzlar, greift regelmäßig auf Stellungnahmen von ADF International zurück und das wohlwollend und/oder unkommentiert, so dass die evangelikale Leser*innenschaft permanent, wenn auch indirekt, mit Hass und Trumpismus konfrontiert wird.

Das wird Folgen haben. Genauso wie die Kommentartätigkeit für idea von Ludwig Brühl, Felix Böllmann und Sofia Hörder, die alle zum Team von ADF International gehören.

Alan Sears von ADF International sprach 2012 auf dem Weltfamilienkongress in Madrid, der ebenfalls von SPLC „als Hassgruppe gelistet wird, auch wegen der zunehmenden Vernetzung mit der extremen Rechten“. [9]

„Und im Laufe der inzwischen Hunderten von Fällen, die der Alliance Defense Fund im Zusammenhang mit dieser homosexuellen Agenda geführt hat, ist eines sicher: Es gibt keinen Raum für Kompromisse mit denen die das Böse „gut“ nennen würden.“ Alan Sears spricht beim Weltfamilienkongress in Madrid, Spanien, 2021.

2019 hielt die italienische Neofaschistin Meloni einen Vortrag auf dem Weltfamilienkrongress in Verona. „Meloni will für das „Recht einer Frau kämpfen, Mutter zu sein“ und nicht abtreiben zu müssen, schrieb der extrem rechte Josef Kraus, der zu dieser Zeit noch Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) war, im Oktober 2022 in Tichys Einblick, anlässlich Melonis gelöschter Rede durch Youtube. [10]

Bereits 2019 informierten Eike Sanders und Ulli Jentsch über „Fanatische Christen kämpfen in Deutschland gegen Feminismus, Homosexualität und die „Islamisierung des Abendlandes““.

Sie konstatierten in Jungle World: „Die deutsche »Lebensschutzbewegung« scheint international noch nicht Fuß gefasst zu haben. Jedenfalls war sie im März unter den etwa 1 500 erzkonservativen Christinnen und Christen, Frauenhasserinnen und Frauenhassern sowie extremen Rechten auf dem Weltfamilienkongress (WCF) im norditalienischen Verona kaum vertreten“, hatten zu dieser Zeit aber längst die Bedeutung der US-amerikanischen Alliance Defending Freedom erkannt.

Die ADF International hatte nämlich u.a. Klaus Annen, Betreiber der Webseite „Babycaust“ unterstützt, der durch diese Unterstützung nach mehreren verlorenen Prozessen schließlich einen Erfolg verbuchen konnte.

Denn die Richter des EGMR (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte) kamen zu dem Schluss: „(…) dass seine Meinungsfreiheit vorgehe und er Ärzte nicht direkt mit Nazis verglichen habe“. In Deutschland allerdings wurde Annen vier Mal verurteilt.

Mit Annen habe die ADF in Deutschland ihre Präzendenzfälle schlecht gewählt, so die Autor*innen.

„Die ADF scheint ihre Präzedenzfälle in Deutschland schlecht gewählt zu haben. Annen, der erwähnte Betreiber der Internetseite »Babykaust«, findet in der deutschen »Lebensschutzbewegung« wenig Unterstützung. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland gegenwärtig keine nennenswerten Bestrebungen, Kinder zu Hause zu beschulen, um sie religiös zu indoktrinieren und beispielsweise vom Sexualkundeunterricht oder der Evolutionslehre fernzuhalten. Annens blutige Fötenbilder und Auschwitz-Vergleiche stoßen bei vielen Christen ebwenso wie bei einem Großteil der deutschen Bevölkerung auf Widerwillen. Dabei arbeitet mit Sophia Kuby eine profilierte und gut vernetzte »Lebensschützerin« im Wiener Büro der ADF. Kuby war Mitglied der rechtskatholischen »Generation Benedikt«, gründete die Antiabtreibungsorganisation ¬European Dignity Watch, ist stellvertretende Vorsitzende der jungen Christ¬demokraten für das Leben (CDL) und Mitunterzeichnerin des Manifestes »Restoring the Natural Order« d

Diese „Bewegung“ mag vielleicht ein wenig verspätet hinterhergestolpert sein, so wie die Autoren annehmen, dennoch sind die Vernetzungen bereits vorhanden und das Sprachrohr der EAD, idea, verbreitet munter die Ansichten des ADF weiter und das gilt auch für Sprachrohr Nr 2: das christl. Medienmagazin PRO.

Wer hier in die Suchfunktion ADF International eingibt, wird mit einer Reihe von Beiträgen „belohnt“. Mit Beiträgen wie diesem zum Beispiel:

Supreme Court stärkt Rechte von Christen- Das Oberste Gericht in den USA hat zwei Urteile gefällt. In beiden Fällen klagten Evangelikale – beide Male bekamen sie Recht.“ [11]

Hier einige weitere Beispiele:

Anlässlich des 8. März veröffentlichte das christliche Medienmagazin pro über die „Menschenrechtsorganisation“ ADF International, die auf die Lage von Frauen aufmerksam machen.

Geradeso als handele es sich bei ADF auch um eine feministische Organisation, dabei steckt in ADF International die geballte Ladung Antifeminismus und Antigenderismus.

Und als ob das noch nicht genug sei trug die Berichterstattung die Überschrift: „Internationaler Frauentag „Viele Männer behandeln Frauen, als ob sie weniger Rechte hätten“.

Wer allerdings aufmerksam gelesen hat, erkannte spätestens die volle Dosis Rassismus in folgendem Satz: „Vor allem in Entwicklungsländern leiden viele unter einem patriarchalischen Regime.“

Die stammte allerdings vom christlichen Medienmagazin pro, einem der Sprachrohre der evangelikalen EAD. Nachzulesen hier

Denn nicht nur in sog. „Entwicklungsländern“ leiden Frauen unter dem Patriarchat, sondern auch in Deutschland, Europa und weltweit, aber nicht nur Frauen, sondern auch trans- und queere Menschen und ebenso Männer.

Mit dem Finger auf sog. „Entwicklungsländer“ zu zeigen, während in Deutschland jeden dritten Tag ein Femizid geschieht und weltweit sogar alle elf Minuten, [12] während Evangelikale ihre Misogynie, ihren Antifeminismus und ihren Antigenderismus mit der Bibel begründen, ist schon mehr als dreist und brandgefährlich.

Deshalb lasst uns kämpfen für

#EineWeltOhneReligion
#NoNations
#NoBorders
#Alerta!

Ulrich Vosgerau

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es fehlen nur die nachträglichen Ergänzungen

Der Jurist Ulrich Vosgerau, Mitglied der CDU, nahm im November 2023 an einem Geheimtreffen im Landhaus Adlon teil, gemeinsam mit Neonazis, mit AfD-Politikern, Mitgliedern der WerteUnion und u.a. dem Mörig-Clan. [1]

Im Rahmen dieses Treffens wurde geplant Millionen Menschen aus Deutschland zu deportieren. Entsetzte Stimmen bezeichneten dieses Geheimtreffen als „Wannseekonferenz 2.0“.

Im Nachgang verteidigte Vosgerau seine Teilnahme an diesem Treffen an dem auch der Identitäre Martin Sellner teilgenommen hatte. Vosgerau gab an Positives über Sellner gehört zu haben und ihn hätte kennen lernen wollen.

Vosgerau betonte nun, er pflege normalerweise keine Kontakte zu Rechtsextremisten. Aber: „Es muss möglich sein, in einem privaten Kreis auch mit Menschen einmal zu sprechen, die im Verfassungsschutzbericht auftauchen.““ berichtete der Tagesspiegel. [2]

Juristisch ging er gegen die Berichterstattung von Correctiv vor und scheiterte in zwei von drei Punkten. Erzielte allerdings auch einen Teilerfolg [3] und erhielt die Möglichkeit in rechten und extrem rechten Medien/Blogs seine Ansichten ausführlich zu erörtern und seine Teilnahme zu relativieren.

Doch Ulrich Vosgerau weiß was er tut, mit wem er sich umgibt und das nicht erst seit November 2023.

Bereits 2016 fungierte er als Autor für den Cicero. [4] Er schrieb über Seehofers Äußerung „Herrschaft des Unrechts“ in Hinblick auf Merkels Flüchtlingspolitik. Im selben Jahr beschwor er auf einer Veranstaltung der AfD-Dachau die „nationale Homogenität“. [5]

Insofern überrascht es nicht, dass er 2018, die rassistische Erklärung 2018 unterzeichnete. Diese Erklärung hatte die extrem rechte Publizistin Vera Lengsfeld initiiert.

Im selben Jahr hielt er nachweislich einen Vortrag für die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES).

In 2023 berichtete die junge Welt Vosgerau sei stellvertretender Vorsitzender der DES, Kolumnist der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit und habe als Referent für das „Forum Freiheit 2023“ der Hayek-Gesellschaft im Programm gestanden. [6]

Aber damit sind Vosgeraus Tätigkeiten nur unzulänglich beschrieben, denn er publizierte auch in CATO, einem Magazin der sog. „neuen“ Rechten.

Er erstunterzeichnete 2020 die Petition „Schluss mit dem Missbrauch des Nazi- und Faschismusbegriffes in der politischen Auseinandersetzung“ und stand 2020 auf der Gästeliste der rechten 5. VV der wahren Schwarmintelligenz in Erfurt.

Die VV wird in regelmäßigen Abständen von Klaus Kelle, der der WerteUnion angehört, organisiert. 2019 fungierte er auch als Referent für die WerteUnion. [7]

Die „Initiative an der Basis“ war so begeistert, dass sie seinen Vortrag für die WerteUnion bei Youtube einstellte. Dieser steht aber nur nach Bestätigung des Alters zur Verfügung. [8]

Im Jahr darauf, also 2021, gab Vosgerau als Sachverständiger im Auftrag der AfD im Deutsche Bundestag eine rassistische Stellungnahme ab. Der Spiegel berichtete darüber. Vosgerau hatte Migrant*innen aus dem „Vorderen Orient“ und Afrika verminderte kognitive Fähigkeiten unterstellt. [9]

2022 trat Vosgerau als Referent für ein Symposium von Demo für Alle (DfA) auf.

Seit Bestehen ist die DfA nachweislich ein Sammelbecken von christlichen Fundis, Evangelikalen, Rechten und extremen Rechten. DfA verbreitet queer- und transfeindlichen Hass und ist vernetzt u.a. mit CitizenGo.

Interessant sind auch Vosgeraus Verbindungen zur AfD, denn in regelmäßigen Abständen tritt das CDU-Mitglied als Sachverständiger für die AfD in Erscheinung. Zu nennen wären der Sozialausschuss der AfD-Fraktion Sachsen, [10] der Landtag NRW [11] oder für AfD-Klagen gegen die Bundesregierung.

Hier wird Vosgerau namentlich genannt, gemeinsam mit Stephan Brandner und Stephan Protschka. [12]

Hinter einem langen Tisch mit Mikrofonen und Getränken sitzen von links nach rechts Ulrich Vosgerau, Stephan Brandner und Stephan Protschka. Im Hintergrund ist ein Banner der AfD zu sehen.

Ulrich Vosgerau, Mitglied des rechten und rassistischen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, mag zwar jetzt via X (früher Twitter) den wahren Charakter der „Deportationskonferenz“ leugnen und seinen kleinen Teilerfolg als Gewinn verbuchen,

doch er war, ist und bleibt ein extrem rechter Propagandist, der Lügen, Fake-News und Halbwahrheiten verbreitet. Er weiß was er tut, mit wem er sich trifft und für wen er sich einsetzt und an der „Deportationskonferenz“ hat er nachweislich teilgenommen.

Nachträgliche Ergänzung vom 28.02.2024

Am 16.02.2024 veröffentlicht NIUS einen Gastkommentar von Ulrich Vosgerau

Ergänzung vom 02.03.2024

„Bei der Hamburger AfD sollte Ulrich Vosgerau erzählen, was in Potsdam „wirklich“ geschah. Er hat vieles bestätigt, was Correctiv berichtet hatte.“

Auf seiner Webseite prahlt Vosgerau mit seinen Veröffentlichungen für TUMULT, die Junge Freiheit, Tichys Einblick und in Erträge, eine Publikation der Bibliothek des Konservatismus.

Ulrich Vosgerau hält die Recherchen von Correctiv für den größten Medienskandal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland:

Zitat: „Die „Correctiv“-Affäre ist der größte Medienskandal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland – und zwar deswegen, weil es noch nie so ein Mißverhältnis von geglaubtem und wirklich veröffentlichten Tatsachen gegeben hat. Es gibt hier nur Tamtam – aber Tagesschau und DLF meldeten fünf Wochen lang „Enthüllungen“. Neu ist ja nicht, wie skrupellos die linken Strukturen lügen und manipulieren. Aber das staatspolitische interessante Thema ist, wie leicht in der beginnenden Postdemokratie die Staatsmaschine manipuliert werden kann.“

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – Teil 5

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5 steht auch im Archiv zur Verfügung

Am 18.02.2024 veröffentlichte das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit (NW) einen Text von Dieter Schönecker im Blog. [1] Er beendete diesen Text, in dem mit Klarnamen kritische Personen vorgeführt worden waren, mit dem Satz: „Ich bin kein „Undemokrat“. Und im NW ist mir auch keiner bekannt.“

Dieser Satz war schlicht gelogen und das soll klargestellt werden.

Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) mag vieles sein, sie ist nur nicht demokratisch, also undemokratisch. Sie nutzt die Mittel der Demokratie, um diese abzuschaffen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.

In einer Demokratie werden Menschen, egal welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Präferenz, Fähigkeiten und Erkrankungen nicht deportiert und nicht in Lager eingewiesen. Dafür steht die AfD und sie leugnet es nicht. Sie erfindet stattdessen Euphemismen, um die Pläne, die menschenverachtend sind und totbringend sein können, zu kaschieren.

Wer sich also mit der AfD verbündet, für die AfD oder deren Organisationen Vorträge hält, wer für ein Bündnis plädiert oder wer mit einschlägig bekannten Neofaschist*innen fraternisiert, ist kein*e Demokrat*in.

Sebastian Lüning, Mitstreiter des NW, hat in der Vergangenheit Vorträge für die AfD und die Klimawandelleugner von EIKE gehalten. 2019 hatte er nachweislich einen Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse am Stand der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit. [2]

Er stellte sein Buch „Ist die Klimawende überflüssig?“ vor und zwar um 15 Uhr. Drei Stunden zuvor hatte Markus Krall, der Menschen, die soziale Leistungen erhalten, das Wahlrecht entziehen möchte, sein Buch vorgestellt.

Die Junge Freiheit mag vieles sein. Nur demokratisch ist sie nicht.

Ebenso wenig der neofaschistische Historiker David Engels, der am Tag zuvor seine Publikation „Renovatio Europae“ vorgestellt hatte. Er gehört gleichfalls dem NW an. David Engels veröffentlichte nachweislich in „Die Tagespost“, „Cato“, „Cicero“ und schrieb für die Sezession.[3] Aber ebenso auch für die Unzensuriert, [4] einer österreichischen FPÖ-nahen Webplattform.

David Engels mag vieles sein. Nur ein Demokrat ist er nicht. Genauso wenig wie die AfD für die er 2020 als Referent im Deutschen Bundestag angekündigt war. [5]

Fritz Söllner, ebenfalls Mitglied im NW, hielt mindestens nachweislich zwei Vorträge für die AfD.

Martin Wagener, ebenfalls Mitglied im NW, hielt 2021 nachweislich einen Vortrag für die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES).

Elmar Holschbach, ebenfalls Mitglied im NW, war nachweislich Kuratoriumsmitglied der DES.

Im Screenshot sind sämtliche Kuratoriumsmitglieder der Desiderius-Erasmus-Stiftung aufgeführt. Darunter auch Elmar Holschbach.

Im September 2023 hielt ein weiteres Mitglied (Philipp Bagus) von NW im Deutschen Bundestag für die AfD einen Vortrag. Das belegt ein Eintrag bei Instagram [6] und der nachfolgende Screenshot.

2020 berichtete der Spiegel über Ulrich van Suntum, ein weiteres Mitglied, mit folgenden Worten: „Über Links-Grün klagt heute fast täglich auch der altbekannte Ökonom Ulrich van Suntum, der gern mal „Merkel weg“ twittert, die AfD lobt und ähnlich wie Homburg vor sich hin geistert, dass es bei uns gerade „wie in Hitlers Zeiten“ zugeht.“ [7]

2023 publiziert van Suntum für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit. In diesem Text bezeichnet er Pegida als „bürgerliche Protestbewegung“ und beklagte „bürgerlicher Protest wird schnell diffamiert“.

Der Aufmacher für van Suntums Text war „(…) Es wird Zeit sich zu empören. Ein Kommentar von Ulrich van Suntum“. [8]

Screenshot von der Überschrift: Empört Euch! Ampel-Politik: Warum schweigt die Masse? Kommentar, 23.4.2023 Ulrich van Suntum Zwangssanierungen, Atomausstieg und Migration: Die Ampel-Regierung setzt ein unbeliebtes Projekt nach dem anderen durch. Trotzdem bleiben die großen Proteste aus. Es wird Zeit, sich zu empören. Ein Kommentar von Ulrich van Suntum.

Wer für die Junge Freiheit schreibt mag vieles sein, nur nicht demokratisch.

Horst-Joachim Lüdecke, ebenfalls Mitglied bei NW, ist AfD-Mitglied und er wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach von der AfD als „Sachverständiger“ eingeladen. [9]

Mitschnitte von Anhörungen als Sachverständiger und deren Veröffentlichung verpassen jedem Video einen offiziellen und seriösen Anstrich unabhängig vom Inhalt. [10]

Zitat: „Die allermeisten Menschen wissen nicht, dass es sich um eine parteiliche Benennung der Sachverständigen handelt“, sagt Politikwissenschaftler Schnapp. „Und dadurch entsteht die Interpretation: Das ist ein Bundestagsexperte, was der sagt, muss schon richtig sein.“ [11]

Ähnlichen Schaden richten ein akademischer Background und/oder ein akademischer Titel an, verleiht er doch jedem/jeder Schwätzer*in eine gewisse Seriosität.

Ulrike Guérot vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ist so ein Fall. In einem Interview mit dem Youtube Kanal habe sie, so der Blog Philosophia Perennis, die These aufgestellt die Ausgrenzungsversuche gegenüber der AfD seien faschistisch. [12]

Das gelte auch für die „Demonstrationen gegen rechts“, so der islamfeindliche, rassistische und rechte Blog PP. Via Twitter bzw. X schrieb sie „Großer Zulauf bei der AfD: Wie der Correctiv-Bericht der Partei hilft“. [13]

Der AfD Kreisverband Bad Kreuznach postete via Facebook: „Ulrike Guérot über die Correctiv Inszenierung – Der Skandal der keiner ist![14] Sie beklagte beim Deutschlandfunk: „Es gibt keinen Raum mehr für legitime Kritik“ und gerierte sich als Opfer. [15]

Werner J. Patzelt, ein weiteres Mitglied bei NW, erklärte in einem Interview „Umgang mit AfD „führt in politische Sackgasse“.“ [16] Patzelt ist kein Mitglied der AfD, allerdings der WerteUnion als Partei, die als „AfD-Verbindungsglied“ bezeichnet werden kann. [17]

Sie könnte, so befürchtet Wolfgang Hübner für nd, in Thüringen Baustein eines Rechtsrucks werden.

In einem Interview mit dem Focus erklärte Patzelt folgendes:

Die AfD zu schneiden und ernst genommene Diskussionen mit deren Politikern zu vermeiden, umgab doch die AfD im Grunde nur mit einer kommunikativen Schutzzone. Offensichtlich brachte es gar nichts, die AfD nicht als normalen politischen Gegner zu behandeln, sondern mit ihr nur wie mit dem Krokodil im Kasperltheater umzugehen, auf das man zum allgemeinen Gaudium einprügelt. Doch in der Politik geht es um viel mehr als um publikumsgefälliges Kasperltheater. Jedenfalls dachten AfDler überhaupt nicht daran, sich durch selbstberauschtes Schimpfgehabe ihrer Gegner vertreiben zu lassen. Also sollte, drittens, die CDU zum Angriff übergehen, indem sie von sich aus Bedingungen für ein Zusammenwirken mit der AfD stellt.

Patzelt, der von zahlreichen Medien als „unabhängiger Experte“ befragt wird, so der Spiegel, sei tatsächlich längst zum Influencer der Neuen Rechten geworden und bezeichnet ihn als „Orbán-Versteher“. [18]

2019 berichtete Forschung & Lehre „Für seine Nähe zur AfD und Pegida wurde der Politikwissenschaftler Werner Patzelt häufig kritisiert. Jetzt beendet die TU Dresden die Zusammenarbeit.“ [19]

Ein letztes Beispiel ist Gerd Ganteför. Er ist Mitglied bei NW und wird unter der Nummer 178 geführt. Er ist Professor für Physik und will herausgefunden haben, dass Windparks Dürren verursachen. Die AfD NRW veröffentlichte dazu einen kurzen Text, der mit diesem Foto beginnt.

Paukenschlag! Studie findet heraus: Windparks verursachen Dürren!

[20]

Sein Vortrag „Wie werden wir in 100 Jahren leben?“ verbreitete die AfD Worms via facebook [21] und auch Boris Reitschuster ist begeistert von Ganteförs Ausführungen:

In einem Satz zusammengefasst, warnt der Physiker: „Wir wissen derzeit nicht, was alles passieren kann, wenn wir weiterhin unzählige Windräder aufstellen.[22]

Ganteför: „Man ist nicht automatisch AfD-Anhänger, nur weil man kritische Fragen stellt.“ Er habe aber teilweise das Gefühl, dass dahinter so etwas wie „religiöser Eifer“ stecke und das habe mit Wissenschaft dann nichts mehr zu tun.“ [23] Denn Ganteför will nicht in einer „Öko-Diktatur“, von der diese Gesellschaft mMn meilenweit entfernt ist, leben.

Für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheitdurchleuchteten die Klimaforscher Ganteför und Wolfgang Eberhardt die wichtigsten Aspekte.“ [24]

Obwohl Gerd Ganteför als Klimaleugner bezeichnet werden kann, wurde sein Vortrag „Relativitätstheorie für Laien“ bei Youtube 7 Millionen mal angeschaut. [25]

Er ist also das angenehme und unterhaltsame Gesicht der Klimawandelleugner. Das hat auch sein Kollege Horst-Joachim Lüdecke erkannt, der folgendes über ihn schreibt:

Prof. G. Ganteför ist nach seiner Pensionierung zum unermüdlichen Youtube-Blogger in Sachen physikalischer Aufklärung geworden. Unter seinen zahlreichen Beiträgen sind es wohl d über Wärmepumpen, welche infolge ihrer Brisanz für Hausbesitzer und Mieter jüngst die größte Resonanz erfuhren.“ [26]

Er pflege, so Lüdecke von EIKE und Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, einen „empathischen und ausgesucht höflichen Vortragsstil, der seine Meinungsgegner nicht verletzt, sondern weitgehend mitnimmt. (…)[27]

 

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Teil 4

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4 steht auch im Archiv zur Verfügung

Hier beginnt Teil 4 der der kleinen Reihe, die sich kritisch mit dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit befasst. In Teil 3 hatte ich versucht einige „Einzelfälle“ aufzuzeigen. Wissenschaftler*innen, die zu Stichwortgebern für Rechte, für Rassist*innen und auch für die AfD geworden sind.

Ob dies absichtlich oder unabsichtlich geschehen konnte, sei dahingestellt, denn trotzdem bleibt Wissenschaft bzw. Wissenschaftler*innen in der Verantwortung und das gilt immer und universell!

In diesem Teil folgenden weitere  „Einzelfälle“.

Ulrike Ackermann: Sie ist sehr gut vernetzt und Beiratsmitglied der rechtskonservativen Denkfabrik R21. Sie gilt als entschiedene Gegnerin des Sozialstaats und verbreitete in der Vergangenheit rassistische Ressentiments während sie gleichzeitig z.B. Pegida verharmloste. Mehr hier

Jörg Baberowski: Er ist Rassist und „Rechtsradikal“ und genauso darf ich ihn laut Aktenzeichen 28 O 324/16 Oberlandesgericht Köln bezeichnen. Mehr hier

Michael Esfeld: Er hatte sich 2022 den „Sieben Argumente gegen die Impfpflicht“ angeschlossen, beteiligte sich an der Kampagne Stiftung Corona Ausschuss #WissenschaftStehtAuf, ist seit 2020 Gastautor für den rassistischen und in Teilen verschwörungsideologischen Blog Achse des Guten, war 2023 geladener Gast im KulturHaus Loschwitz, das von Susanne Dagen betrieben wird, die enge Verbindungen zu Ellen Kositza und Schnellroda unterhält.

Esfeld unterstützt die Initiative #allesaufdenTisch, war Gegner einer Impfpflicht und war als Vortragsredner der Hayek-Tage 2022, initiiert von der Hayek-Gesellschaft, angekündigt.

Die FAZ bezeichnete Esfeld als „Querdenker-Philosoph“, weil er u.a. behauptet hatte die Leopoldina produziere „Pseudofakten in der Pandemie“.

Gemeinsam mit Christoph Lütge, ein weiteres Mitglied des Netzwerks, hat er das Buch „Und die Freiheit? Wie die Corona-Politik und der Missbrauch der Wissenschaft unsere offene Gesellschaft bedrohen“.

Auch Christoph Lütge beteiligte sich an der Kampagne Stiftung Corona Ausschuss #WissenschaftStehtAuf und ebenso #allesaufdentisch.

Wegen dieser und weiteren Äußerungen und Aktivitäten, in denen er gegen die Maßnahmen zu Schutz vor Corona, wütete, musste er den Bayerischen Ethikrat verlassen. [1] Er schrieb für den Cicero und beschwert sich via Youtube Kritiker würden mundtot gemacht.

Gerd Morgenthaler von der Uni Siegen gehört gleichfalls dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an. Er dürfte vielen weniger bekannt sein und deshalb werden viele nicht wissen, dass er Sekretär der The Oswald Spengler Society ist. Ihr gehören gleichfalls an der neofaschistische Historiker David Engels als Präsident und Max Otte als Schatzmeister. [2]

Oswald Spengler, der Namensgebung der Gesellschaft oder Society, gilt laut Wikipedia „vielfach als geistiger Wegbereiter des Nationalsozialismus“. Er wird zur „nationalistischen und antidemokratischen „Konservativen Revolution“ gerechnet.“ [3]

Sein Hauptwerk trägt den Titel: „Der Untergang des Abendlandes“. Hier, bei The Oswald Spengler Society, ist der Name Programm.

David Engels vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit vertritt die Ansicht Masseneinwanderung, Werteverfall, Gender Mainstreaming, … und u.a. Schuldenberge, sowie „korrekter Universalismus“ habe Europa an den Abgrund geführt und nur die Rückkehr zum Naturrecht, … und die „Wiederbelebung der kulturellen Wurzeln unserer Identität und Erneuerung unseres Sinnes für das Schöne“ müssten die programmatischen Grundpfeiler eines neuen Europas sein.

Screenshot belegt die Angaben im Text und trägt den Titel "Renovatio Europae. Für einen hesperialistischen Umbau Europas".

Mehr zur Person von Engels

Mit Egon Flaig ist ein weiterer Mitstreiter des Netzwerks vertreten, der ohne Übertreibung den sog. „neuen“ Rechten zugeordnet werden kann. Er hielt in der Vergangenheit Vorträge für die Bibliothek des Konservatismus, publizierte für das extrem rechte Magazin TUMULT, für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und für CATO.

In 2020 unterstützte Flaig als Erstunterzeichner die Petition „Schluss mit dem Missbrauch des Nazi- und Faschismusbegriff“. Aus den Reihen des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit hatte auch Ulrich Vosgerau das dringende Bedürfnis diese Petition zu unterstützen. [4]

Screenshot von Journalistenwatch. Der Artikel beginnt mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne und im roten Block wurde ein schwarzes Rechteck eingefügt. Die Erstunterzeichner*innen waren: Vera Lengsfeld, Henryk M. Broder, Monika Maron, Cora Stephan, Max Otte, Alexander Wendt, Egon Flaig, Matthias Matussek, Frank Böckelmann, Till Kinzel, Thorsten Hinz, Dieter Stein, Michael Klonovsky, Matthias Moosdorf, Uwe Steimle und Ulrich Vosgerau.

Egon Flaigs Publikation „Was nottut“ wurde 2019 vom extrem rechten Manuscriptum Verlag veröffentlicht. Bücher dieses Verlages werden auch vom Verlag Antaios vertrieben. Wie nachfolgender Screenshot belegt.

Screenshot belegt die Angaben im Long-Skeet.

[5]

Walter Krämer vom Verein deutsche Sprache, der sich gleichfalls dem Netzwerk angeschlossen hat, ist bekannt geworden durch ein Hitler-Zitat im Schaukasten der Universität und durch seine Mitarbeit bei der Achse des Guten. Mehr zur Person hier

Aus den Reihen der Kreationisten hat sich Siegfried Scherer dem Netzwerk angeschlossen. Wie so viele andere auch vom Netzwerk gehört Scherer zu den Unterstützer*innen eines Aufrufs von Eva Engelken. Sie ist eine bekennende TERF.

Scherer, Kostner, Korte, Ponseti, Plamper, Wagner, Müller-Plath, Meggle … vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit nutzten in diesem Fall ihren Einfluss und ihren wissenschaftlichen Hintergrund, um transfeindliche Äußerungen weiter zu verbreiten und zu unterstützen. [6]

Scherer steht auch auf der Liste der Referenten der extrem rechten Burschenschaft Danubia, die nach wie vor vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Semesterwahlspruch des WS 2023/24 der Burschenschaft ist übrigens ein Zitat von Oswald Spengler.

Aktuell gehört Scherer dem Kuratorium des Instituts für Glaube und Wissenschaft (IGUW) an. Denn er bezeichnet sich selbst als überkonfessionell orientierter Christ und glaubt gemäß „der Heiligen Schrift an Jesus Christus, durch den Gott das Universum ins Dasein gerufen hat. Gott ist nach dem Glauben der christlichen Kirchen Schöpfer, Erhalter, Erlöser und Vollender der Welt und des Menschen und damit auch Urheber der Naturgesetze, die durch ihn Bestand haben.“ [7]

Er vertritt die kreationistische „Auffassung, dass sich bestimmte Eigenschaften des Universums und des Lebens auf der Erde nur durch einen intelligenten Urheber erklären lassen und nicht durch einen Vorgang ohne solche Leitung, wie die natürliche Selektion.“ [8] Dies nennt sich ID oder Intelligent Design.

Für den christlichen Professor Scherer  war es offenbar kein Widerspruch für eine extrem rechte Burschenschaft einen Vortrag zu halten. Was übrigens auch andere vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit getan haben.

Darunter z.B. Guido Hitze bei den Raczeks zu Bonn oder auch Peter Hoeres beim K.D.St.V. Gothia-Würzburg im CV, Werner J. Patzelt bei der Aachen-Dresdner Burschenschaft Cheruscia oder auch Harald Seubert bei der Kölner Burschenschaft Germania, der Burschenschaft Normannia-Nibelungen und den Marburger Burschenschaften Rheinfranken.

Das waren jetzt nur einige ausgewählte Beispiele.

Harald Seubert, ein christlicher Fundi, hat eine ausgeprägte rechte Vita. Angeblich soll er sich aus rechten Kreisen zurückgezogen haben, aber bei Die Neue Ordnung hat er dennoch 2020 publiziert und zwar über „Corona Infernale“.

Die Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug“ des Vereins Deutsche Sprache hat er auch unterstützt, wie so viele andere auch vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Im extrem rechten und rassistischen Magazin TUMULT schrieb Seubert über die „Digitale Seinsverlassenheit – Eine Perspektive mit Heidegger“. [9] Aktuell ist Prof. Dr. Seubert vertretungsberechtigter Vorstand der Martin-Heidegger-Gesellschaft. [10]

Heideggers Nähe zum Nationalismus ist bekannt, neue Schriften deuten aber darauf hin, dass sein Antisemitismus platter und radikaler war als bisher vermutet.“ [11] Es ist also nicht so, als sei der fromme Mann fern von allem was rechts, antisemitisch, rassistisch, queerfeindlich oder menschenverachtend ist, weit entfernt.

Schließlich hat er sich dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angeschlossen, dass zwar ordentlich austeilen, aber Kritik nicht akzeptieren kann und dabei so weit geht einzelne kritische Wissenschaftler*innen dem sog. „Digitalen Pranger“ vorzuführen.

Mit diesem Link  zu einem Text von Amrei Bahr: „Was die Wissenschaftsfreiheit bedroht – und was ganz sicher nicht“ möchte ich diese kleine Reihe über das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit vorläufig beenden.

Dabei gibt es noch so viele viele Einzelfälle im Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

#Alerta!

Teil 5

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – Teil 3

Teil 1

Teil 2

Teil 3 steht auch im Archiv zur Verfügung

In einem Artikel in der FAZ wird Sandra Kostner, die Vorsitzende des Netzwerks, zur Teilnahme des Mitglieds Ulrich Vosgerau an der sog. „Deportationskonferenz“ gemeinsam mit Vertreter*innen der AfD im Landgasthof Adlon mit folgenden Worten zitiert:

(…) eine einzelne Person sei nicht repräsentativ für einen Verein mit mehreren Hundert Mitgliedern.[1]

Ich bin der Frage nachgegangen, ob Sandra Kostner die Wahrheit spricht und habe mir aus den 759 Mitgliedern/Mitstreiter*innen beispielhaft einige „Einzelfälle“ rausgepickt. Manche darunter spontan und ohne Hintergrundinformationen zu haben.

Uwe Wagschal ist so ein Fall. Er ist Politikwissenschaftler und Mitglied des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit. Er behauptete 2018 bei der Bundestagswahl 2017 solle es zu Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung gekommen sein und diese habe die AfD benachteiligt bzw. sei zu Lasten der AfD erfolgt.

Der Focus berichtete und stellte die Thesen von Wagschal vor. Interessant ist dabei die These 2: „Wahlhelfer manipulierten Stimmen der AfD“.
Nachzulesen hier

2. These: Wahlhelfer manipulierten Stimmen der AfD. Seine zweite These belastet die Wahlhelfer. Sie legt nahe, dass während der Auszählung oder der übermittlung der Wahlergebnisse manipuliert wurde. Das führt Wagschal darauf zurück, dass die AfD am stärksten polarisiert. Eine Möglichkeit wäre demnach, „dass einzelne Wahlhelfer, welche die AfD ablehnen, Stimmen für die Partei (bewusst oder unbewusst) für ungültig erklärt oder Ergebnisse nicht korrekt gemeldet haben könnten.“

Der Faktenfinder der Tagesschau befasste sich 2021 mit „Fake News über angebliche Manipulationen“, weil immer wieder irreführende Behauptungen über Wahlmanipulationen auch rund um die Bundestagswahl 2017 veröffentlicht wurden.

Nach seiner Niederlage hatte Donald Trump dies auch wieder und wieder behauptet und schließlich führte seine wiederholte Lüge zum „Sturm aufs Kapitol“. [2]

Grundsätzlich sollte ein den Fakten verpflichteter Wissenschaftler wissen, was Lügen, Unwahrheiten aber auch unbewiesene Thesen bedeuten und welchen Schaden sie anrichten können. Denn kaum war der Focus-Artikel erschienen konnte sich die AfD Neuwied positiv auf Wagschal beziehen.

Das las sich dann so: „Mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat außerdem ein wirklich seriöses Medium in der jüngsten Vergangenheit mehrfach über die Untersuchungen des Freiburger Universitätsprofessors Uwe Wagschal berichtet hat, der der Auffassung ist, dass es bei der vergangenen Bundestagswahl Manipulationen zu Lasten der AfD gab.“ [3]

Es ist erstaunlich wie Sandra Kostner im Fall von Ulrich Vosgerau von einem Einzelfall reden kann. Ich erinnere an Dieter Schönecker, der Marc Jongen (AfD) als Gastredner an die Uni Siegen eingeladen hatte.

Sebastian Lüning hat in der Vergangenheit auch schon Vorträge für die AfD gehalten, ebenso Fritz Söllner. Martin Wagener hielt einen Vortrag für die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES).

Über Alexander Dilger, ein weiteres Mitglied im Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, fand ich dieses Plakat. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Dilger (Ex-FDP) 2015 wieder aus der AfD ausgetreten ist.

Zu sehen ist ein Plakat von der AfD aus dem Jahr 2013 und eine Veranstaltungsankündigung im Landgasthaus Wilhelmer Gasselstiege 631 mit dem Porträt von Alexander Dilger. „Eine kritische Analyse“.

[4]

Kaum hatte sich der Linguist Peter Eisenberg sehr ausführlich gegen gegenderte Sprache ausgesprochen, u.a. mit dieser Aussage: „Was im Augenblick passiert, ist eine politische Bewegung einer Pressure-Group, die der deutschen Sprache gefährlich werden kann“, (…)

— „Mit der Pressure-Group meint er vor allem Akteure der sogenannten Queer-Community, die für die Interessen von Menschen eintreten, die sich nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen.“ Nachzulesen beim Deutschlandfunk [5]

Auf dem Bild ist Eisenberg zu sehen, der an einem Tisch sitzt auf dem der Duden steht.

postete die AfD Berlin bei X – zu dieser Zeit noch Twitter – das hier:

Die AfD Berlin twitterte am 12.3.2018 folgendes: „Studierende, GärtnerInnen, Geflüchtete: Der Potsdamer Linguist Peter Eisenberg hält nichts von grammatischen Kunstformen, um die Genderneutralität zu erzwingen. So etwas zu verordnen, sei typisch für autoritäre Regimes, aber nicht für Demokratien, sagte er im DLF“. #noGenderGaga. 59 Personen hat es gefallen.

Als das Bildungsmagazin News 4 Teacher den Artikel veröffentlichte „Kulturkampf: Die CDU will gemeinsam mit der rechtsextremen AfD Schüler*innen und Lehrkräften das Gendern verbieten“ (erschienen am 29.3.2023), kommentierte dies eine gewissen Sieglinde. Sie bezog sich dabei auch auf auf den Wissenschaftler Peter Eisenberg.

„(…) In allen Genera des Deutschen gibt es Wörter, die generisch sind, sich nicht auf Personen eines bestimmten Geschlechts beziehen lassen. Dazu gehören im […] Femininum […] Person, Koryphäe, Leiche, Waise, Geisel […] Ein generisches Femininum existiert im Deutschen nur für einzelne Wörter, wie sie oben genannt wurden, aber nicht bei produktiven Wortbildungstypen.“ Peter Eisenberg (emeritierter Professor für deutsche Sprache, Uni Potsdam), https://merton-magazin.de/weiblich-maennlich-und-generisch-im-deutschen (...)“

[6]

Eisenberg und der rechte Statistikprofessor Walter Krämer vom Verein Deutsche Sprache, der auch zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehört und in der Vergangenheit u.a. durch ein Hitler-Zitat im Schaukasten der Uni aufgefallen ist, wurden durch ihre Veröffentlichungen zu den Stichwortgebern für ein Gendersprache-Vermeidungsgesetz WDR.

Dies belegt die Stellungnahme zum Antrag der Fraktion der AfD, Drucksache 18/1368. Dabei ging es um die Anhörung des Ausschusses für Kultur und Medien am 2.März 2023 „Gendersprache-Vermeidungsgesetz WDR“. [7]

Ursula Regine Stephan vom Verein Deutsche Sprache hatte diese 6seitige Stellungnahme verfasst, in der sie sich auf die beiden oben genannten „Wissenschaftler“ positiv bezog.

Zum Abschluss bestätigte sie ihre Unterstützung für den Entwurf des Gendersprache-Vermeidungsgesetz WDR. Damit unterstützte sie ein geplantes Sprach-Verbot für den Westdeutschen Rundfunk.

Der Westdeutsche Rundfunk muss als demokratisches Massenmedium sich seiner Verantwortung gegenüber der breiten Bevölkerung wieder bewusst werden und sollte sich, trotz seines Auftrags zur gesellschaftlichen Inklusion und Gleichstellung, von gut gemeinten, aber linguistisch widersinnigen sprachlichen Experimenten fernhalten. Nach dem Motto: „Taten zählen mehr als Worte“ kann der Programmauftrag des WDR, nämlich die verstärkte Sichtbarmachung und Wertschätzung der Frauen, zuvorderst durch Programminhalte, Personen und Berichterstattungen erfüllt werden. Einen ersten Schritt zu einem Mehr an verantwortungsvoller Verwendung der normierten deutschen Sprache hat Intendant Tom Buhrow bereits als Folge der Umfrageergebnisse angekündigt. Der vorliegende Gesetzesentwurf „Gesetz zur Vermeidung von Gendersprache in den Angeboten des Westdeutschen Rundfunks (Gendersprache Vermeidungsgesetz WDR) unterstützt und verstetigt dieses Anliegen und befürwortet dabei die durchgehend regelkonforme Verwendung

[8]

Kurz und knapp: Regine Stephan unterstützte einen AfD-Antrag, während der AfD Kreisverband Vorpommern-Greifswald sich in seiner Stellungnahme auf den Potsdamer Linguisten Peter Eisenberg bezog, der die geplanten Änderungen im Online-Duden als „Irreführung des Lesers bezeichnet“, so die AfD VG in 2021. [9]

Die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit veröffentlichte 2019 einen Artikel mit der Überschrift: „Sprachwissenschaftler kritisiert Gender-Deutsch“ und weiter: „Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg hält gendersensible Formulierungen für eine Gefahr für die deutsche Sprache.[10]

Screenshot aus der Junge Freiheit. Mitten im Text befindet sich eine Anzeige mit dem Text: „NEIN! Zum AfD-Verbot!“ Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg hält gendersensible Formulierungen für eine Gefahr für die deutsche Sprache. Als Beispiel nennt Eisenberg eine neue Richtlinie der Stadt Hannover. „Die Empfehlung für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache der Stadt Hannover ruiniert die Sprache“, kritisierte er. BERLIN. Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg hält gendersensible Formulierungen für eine Gefahr für die deutsche Sprache. Als Beispiel nennt Eisenberg eine neue Richtlinie der Stadt Hannover. „Die Empfehlung für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache der Stadt Hannover ruiniert die Sprache“, kritisierte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

[11]

Der Verein Deutsche Sprache und die Eberhard-Schöck-Stiftung verliehen Peter Eisenberg 2019 den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis. In seiner Dankesrede sagte Eisenberg: „Die Fixierung auf das Geschlecht aufzugeben, täte der Sprache gut.“ [12]

Und während die einen Mitstreiter*innen des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit sich mit Händen und Füßen gegen die sprachliche Inklusion von allen Menschen und damit allen Geschlechtern wehren, kämpfte der Kinderarzt Alexander Korte, der gleichfalls dem Netzwerk angehört, gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz und das für die CDU im Deutschen Bundestag. [13]

Alexander Korte ist durch seine transfeindlichen Äußerungen schon mehrfach aufgefallen. Annika Brockschmidt bekannt als @ardenthistorian verfasste für den Volksverpetzer den Artikel: „TRANSFEINDLICHKEIT ERMÖGLICHT DAS MAINSTREAMING RECHTSEXTREMER NARRATIVE“. [14]

In diesem Artikel wurde die unredliche Rolle des Alexander Korte ausführlich beschrieben.

Uwe Steinhoff, gleichfalls Mitglied im Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, war verantwortlich für einen Beitrag in der Welt, der den Titel trug: „Wie ARD und ZDF Kinder sexualisieren und umerziehen.“

Auf der linken Seite ist die Maus zu sehen. Sie hält eine Regenbogenfahne für alle Geschlechter hoch. Darüber steht: „Wie ARD und ZDF Kinder sexualisieren und umerziehen“. Auf der rechten Seite ist vor einem großen Gebäude die Regenbogenfahne zu sehen.

[15]

Den Beitrag hatte er gemeinsam mit Rieke Hümpel, Antje Galuschka, Marie-Luise Vollbrecht und Alexander Korte verfasst. Erschienen war er am 1. Tag des Pride-Month. Queer.de berichtete darüber und auch im Blog gibt es dazu das

Im selben Jahr, also 2022, starb der 25jährige trans Mann C. an seinen Verletzungen, die ihm ein Angreifer nach dem CSD in Münster zugefügt hatte und im Tagesspiegel erschien der Artikel über die „Transfeindlichkeit in Deutschland: „Wir sind die neuen Sündenböcke“.

Fünf Betroffene berichteten über Drohungen, Hetze, Mord und Gewalt gegen trans Menschen, die zugenommen hat und verantwortlich waren und sind auch Wissenschaftler*innen, die dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angehören und das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit als Gesamtes, weil es sich mit Kathleen Stock und Marie-Luise Vollbrecht solidarisierte.

Denn die Freiheit von ALLEM und ALLEN endet dort, wo die körperliche Unversehrtheit von Menschen, in diesem Fall von trans Menschen, angegriffen wird. #TransRightsAreHumanRights

Die kleine Reihe wird mit Teil 4 fortgesetzt. Denn über das Netzwerk und seine zahlreichen Einzelfälle gibt es noch viel zu sagen.
#Alerta

Teil 4

Teil 5

 

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – Teil 2

Teil 1

Teil 2 steht auch im Archiv zur Verfügung

In diesem zweiten Teil geht es um Inhalte, die das Netzwerk aber auch einzelne Mitstreiter*innen verbreiten.

Beginnen möchte ich mit Philipp Bagus und seiner Stellungnahme für den Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe (Ausschussdrucksache 20(17)31 ohne Datum. In dieser Stellungnahme unterscheidet er zwischen „was als echtes Menschenrecht gelten kann und was nicht.“ [1]

Und weiter: „Die Anzahl der angeblichen Menschenrechte erlebt eine Inflation (Bagus 2008).“ Dann vergleicht er als „Menschenrechte“ das „Eigentumsrecht“ mit dem „Recht auf freie Meinungsäußerung“ und kommt zu dem Schluss:

„Das grundlegende und echte Menschenrecht ist das Eigentumsrecht, das universell gilt.

Aber das ist noch der vergleichsweise harmlose Teil. Denn dann wird es Schwurblig. Zitat: „Bei den Menschenrechtsverletzungen darf auch vor der eigenen Haustür gekehrt werden. In den Jahren 2020-2022 wurden Millionen von unschuldigen Menschen gegen ihren Willen festgehalten und eingesperrt. 2 Millionen Menschen wurden genötigt, Impfstoffe zu testen. Die körperliche Unversehrtheit wurde durch einen Impfzwang für gewisse Beruf verletzt.

Anmerkung: Er bezieht sich auf die Corona-Pandemie, die Maßnahmen zum Schutz vor Corona und die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen.

Und weiter: „Die Subventionen und Wettbewerbsbeschränkungen stellen Eigentums- und damit Menschenrechtsverletzungen dar.“ Auch Antikommunismus darf in seinen Ausführungen nicht fehlen. Dann kommt er zu dem Schluss, dass die Einschränkung von Wettbewerb eine Menschenrechtsverletzung darstellt.

Kein Wort vom Recht auf Leben ohne rassistische/queerfeindliche/misogyne Angriffe/Gewalt, kein Wort vom Recht auf Asyl, kein Wort vom Recht auf Wohnen und Nahrung, kein Wort vom Recht auf Teilhabe … diese Menschenrechte scheint er nicht zu kennen.

Denn er vertritt die Ansicht Sozialismus zerstöre das Gemeinwesen. So lautete nämlich sein Vortrag für das Ludwig von Mises Institut 2021. [2] Als Unterstützer von #allesaufdentisch ist es nur logisch, dass die Verordnungen zum Schutz vor Corona zur Menschenrechtsverletzung verkommen.

Unter dem Namen bloodnacid schreibt Cornelius Court vom Netzwerk bei X (vormals Twitter) und bei scienceblogs. Hier veröffentlicht er Texte in denen er Wissenschaftler*innen den Vorwurf macht

Zitat: „nahezu unverhohlenen Versuch macht, woke, postmodernistische, anti-westliche Ideologie in die universitäre Lehre forensischer Wissenschaften einzuführen.“

Court ist nämlich Professor für Forensische Molekulargenetik. Doch auch zu politischen Entwicklungen im In- und außereuropäischen Ausland hat er eine Meinung, die er kund tut.

Für die Wahl von Donald Trump macht er nämlich nicht die Wähler*innen verantwortlich, sondern sieht dies als Gegenreaktion „gegen die damals in den USA bereits grassierende und als  übergriffig, bevormundend und in ihren Verfemungsreflexen als extrem anmaßend empfundene woke Ideologie, die von der Wählerschaft vor allem mit den Demokraten in Verbindung gebracht wurde, (…).“ [3]

Kurz und knapp zusammengefasst: Verantwortlich waren nicht weiße Evangelikale, die Trump gewählt hatten, nicht Alt Right, nicht die Neofaschist*innen und ebenso wenig „Amerikas Gotteskrieger“.

Nein, es waren die Anderen. Die, die sich für ein besseres Leben für Alle einsetzen, die, die sich gegen Rassismus engagieren, die, die nicht Trump wählten und eine demokratische Gesellschaft anstreben. [4]

Und die 10%, die die AfD im September 2021 wählten, sind in seinen Augen auch nicht rechtsextrem. Nein, auch in Deutschland sind die Anderen das Problem, die „Woken“, die für Transrechte, für queere Rechte streiten, die Antirassist*innen, all die Menschen, die sich für ein besseres Leben ohne Diskriminierung und Ausbeutung für Alle einsetzen.

Der Text kann hier nachgelesen werden.

Aber Court ist kein Einzelfall im Netzwerk. Auch Maria-Sibylla Lotter vom Netzwerk vertritt die Ansicht die „AfD soll nicht verteufelt werden“. Sie solle zwar nicht unterschätzt werden, doch auch nicht dämonisiert, stattdessen mit Worten bekämpft werden und die Demonstrationen gegen die AfD gingen zu weit. [6]

Das hat sie ausführlich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk im Februar 2024 dargelegt. [5] Kurz und knapp zusammengefasst: Während die AfD Deportationen von Millionen Menschen anstrebt und die JA Internierungs-/Arbeitslager für Jüdinnen*Juden und Migrant*innen wünscht, [06] sollen diese faschistischen Täter*innen/Attentäter*innen, der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus, mit Worten bekämpft werden. Möglichst ohne „moralischen und politischen Vorbehalt“ wie im Manifest des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit zu lesen ist. [7]

Bisher hat sich das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und damit sind die Mitstreiter*innen, die dem Netzwerk angehören in der Verantwortung, u.a. mit der transfeindlichen Philosophin Kathleen Stock solidarisiert, [8] hat sich gegen die Einführung gegenderter Sprache an Universitäten öffentlich ausgesprochen.

Niemand dürfe eine „geschlechterinklusiv deklarierte Sprachform aufgenötigt“ werden, veröffentlichte das Netzwerk im Rahmen einer Pressemitteilung vom 25.06.2021.

Was darauf hinausläuft, dass sich das Netzwerk für diejenigen einsetzt, die Geschlechter exkludieren und ausschließlich das generische Maskulinum präferieren.

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und damit alle, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben, haben sich im Januar 2023 mit Hans-Georg Maaßen solidarisiert als der Beck-Verlag, die Zusammenarbeit aufkündigte. [9]

Zu diesem Zeitpunkt war Hans-Georg Maaßen Vorsitzender der WerteUnion und es war längst erkennbar wie weit rechts Maaßen verortet werden kann.

Als die Hayek-Gesellschaft das Forum Freiheit 2023 veranstaltete, hatte die Hayek-Gesellschaft zahlreiche Austritte öffentlichkeitswirksam erfahren. Da war die Rede „vom Mistbeet der AfD“ oder vom „völkisch-nationalistischen Sumpf“.

Als Dieter Schönecker vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit für Panel III „Moral als Keule“ über „Wokismus“, Cancel Culture, quotierte Gesellschaft“ diskutierte und das gemeinsam mit der rechten Abtreibungsgegnerin Birgit Kelle, mit Ralf Schuler vom Pleiteticker und NIUS, mit Thilo Sarrazin, dessen rassistische Thesen bekannt sind, und mit Markus Krall, der Menschen, die soziale Leistungen erhalten, gerne das Wahlrecht entziehen würde, waren deren Einstellungen bekannt.

[10]

Stattdessen schrieb das NetzwerkW via X im November 2023: „Wissenschaftsfreiheit ist anscheinend schwer zu verstehen. Unter Mitglied verteidigt standhaft die Wissenschaftsfreiheit der Gender Studies“.

Wer ein bisschen in die entstandene „Diskussion“ hinein gehört hat, fühlte sich erinnert an einen jugendlichen Debattierklub. Nichts destotrotz müssen die Vertreter*innen dieser Diskussion und auch das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ernst genommen werden, weil von ihnen Gefahr ausgeht.

Aber nicht nur vom Netzwerk und rechten/rassistischen Propagandist*innen wie Kelle, Krall, Sarrazin oder Schuler geht die Gefahr aus, sondern auch von deren Unterstützer*innen, wie z.B. Thomas Thiel, der für die FAZ einen Artikel verfasste, der am 06.02.2024 veröffentlicht wurde.

Wissenschaft Am Freitag verlieh das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Bernhard kempen, der bis vergangenes Jahr Präsident des deutschen Hochschullehrerverbandes war, den erstmals gestifteten Preis für Wissenschaftsfreiheit. (…) Die Grenze setze in beiden Fällen das Strafrecht. Diese Grenze wurde in den vergangenen Jahren vielfach überschritten: durch Mobs, die wissenschaftler auf brüchiger Faktenbasis als Unmenschen diffamierten. (…)

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hatte Bernhard Kempen, der bis 2023 Präsident des deutschen Hochschulverbandes gewesen ist, den Preis für die Wissenschaftsfreiheit verliehen und Thiel zitierte bezüglich der Teilnahme von Ulrich Vosgerau an der sog. „Deportationskonferenz“ Sandra Kostner, die Vorsitzende des Netzwerks, mit den Worten: „eine einzelne Person sei nicht repräsentativ für einen Verein mit mehreren Hundert Mitgliedern. Angesichts der Tatsache, dass Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit von „links“ wie von „rechts“ dokumentiert werden, ist die Verdächtigung tatsächlich weit hergeholt.[11]

Tatsächlich wurde jedoch nur ein einziges Mal ein Angriff gegen eine schwarze Wissenschaftlerin vom NetzwerkW dokumentiert. Dabei handelte es sich um Tillschneider von der AfD, der gegen die Professorin für Diversity Studies an der Hochschule Magdeburg-Stendal Maisha-Maureen Auma gehetzt hatte.

Er wollte die Wissenschaftlerin Auma in „ihre Schranken weisen“.

Nachdem Maisha-Maureen Auma, Professorin für Diversity Studies an der Hochschule Magdeburg-Stendal, in einem Interview den aus ihrer Sicht strukturellen Rassismus an deutschen Hochschulen kritisiert (deutsche Universitäten seien „weiße Institutionen“, Rassismus und Sexismus seien „nach wie vor sehr wirksam“), veröffentlicht Dr. Hans-Thomas Tillschneider, Fraktionssprecher der AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt für Bildung, Wissenschaft und Kultur, eine Presseerklärung, in der er fordert, Auma als Wissenschaftlerin „in ihre Schranken zu verweisen“, Aumas Thesen müsse „der deutsche Steuerzahler nicht finanzieren.“ (2021)

[12]

Ansonsten hat das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ausschließlich Rechte, transfeindliche Personen, rassistische Äußerungen verteidigt. Darunter z.B. auch Egon Flaig, Susanne Schröter, Marie-Luise Vollbrecht und z.B. auch Kathleen Stock.

In der hauseigenen „Dokumentation“ findet sich auch ein Abschnitt über die Universitätsbibliothek Freiburg, die die Schriften, die das Netzwerk als Werke bezeichnet, von Martin Lichtmesz, Jean Raspail und Caroline Sommerfeld mit einem Vermerk versehen hat.

Die Universitätsbibliothek Freiburg versieht Teile „rechter“ Literatur, unter anderem die Werke von Martin Lichtmesz, Jean Raspails „Heerlager der Heiligen“ in deutscher Übersetzung und „Mit Linken leben“ von Lichtmesz und Caronline Sommerfeld, mit dem Vermerk: „Sekretiert: Benutzung nur im Sonderlesesaal zu wissenschaftlichen Zwecken“. Auf Nachfrage teilt die Bibliothek mit, dass sie diese Werke als potentiell volksverhetzend betrachtet, und befürchtet, sich strafbar zu machen, wenn sie allgemein zugänglich wären. Die Bücher sind allerdings im Buchhandel frei verfügbar, und die Bibliothek wendet beispielsweise auf die Werke von Josef Stalin oder Sayid Qutb nicht dieselben Regeln an. Diese kann man ganz normal ausleihen. (2021

[13]

Es wird kritisiert, dass Werke von Stalin oder Sayid Qutb nicht denselben Regeln unterliegen.

Als der Deutsche Bundestag am 22.10.2022 den Straftatbestand der Volksverhetzung verschärfte, dokumentierte das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit die Verschärfung mit folgenden Worten:

Mit der Einengung der Meinungsfreiheit geht auch eine Einengung von Freiheit von Forschung und Lehre einher. (2022)“

Der gesamte Abschnitt und damit der gesamte Kontext kann im Screenshot nachgelesen werden.

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit setzt sich also nicht für die „Freiheit der Wissenschaft“ ein, sondern für eine Wissenschaft, die exkludiert, die ihren verankerten Rassismus nicht in Frage stellt, ebenso wenig Queerfeindlichkeit, Antifeminismus, Misogynie, Klassismus, Behindertenfeindlichkeit und die den (Post-)Kolonialismus überwinden will.

Interessant ist ein Text im Blog des Netzwerks von Robert Wagner mit der Überschrift: „Die Angst ist zurück“. Nachzulesen hier.

Der Professor für Internationales Management, Nordhausen, schreibt u.a. über freiwilliges (social media) und institutionalisiertes Denunziantentum, das Angst hervorruft.

Der Begriff der Denunziation meint das Erstatten einer (Straf-)Anzeige aus persönlichen und niedrigen Beweggründen, laut Wikipedia. [14] Dabei vergleicht er Deutschland im Jahr 2022 mit der DDR bzw. der Stasi.

Ausführlich beschreibt er den vermeintlichen Zwang gegenderte Sprache zu verwenden und erklärt wissenschaftliche Experimente, die beweisen sollen, dass Menschen unter gewissen Bedingungen entgegen der eigenen Einstellungen handeln.

Und kommt zu diesem Schluss:

Doch was in diesem Zusammenhang notwendig ist zu sagen: Wissenschaft bzw. Wissenschaftler*innen tragen eine Verantwortung, der sie gerecht werden müssen! Wissenschaft bzw. Wissenschaftler*innen ohne Moral sind zu allem fähig!

Das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hat sich entschieden diesen (un)rechten Weg zu gehen. Damit muss Schluss sein!

#Alerta

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Neues zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

Teil 1 steht auch im Archiv zur Verfügung

Hier beginnt eine kleine Reihe, die sich kritisch mit dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit befasst. In diesem Teil geht es nicht um Inhalte, sondern um die neuen Mitstreiter*innen und die Vernetzungen, die dadurch entstehen.

Am 1.8.2022 verfügte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit über 724 Mitglieder oder Mitstreiter*innen. Seit diesem Zeitpunkt sind Mitglieder verstorben oder haben sich vom Netzwerk zurückgezogen.

Am 07.02.2024 verfügte das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit 759 Mitglieder oder Mitstreiter*innen. Im direkten Vergleich zwischen den beiden Daten sind 135 Personen oder „Wissenschaftler*innen“ neu hinzugekommen.

Darunter z.B. Werner J. Patzelt und Ulrike Guérot. Da beide hinlänglich bekannt sind, sind Hintergrundinformationen oder die zwei „Wissenschaftler*innen“ nicht nötig.

Neu hinzugekommen ist der Theologe Wolfgang Fenske von der Bibliothek des Konservatismus, die als „Knotenpunkt der neuen Rechten[1] bezeichnet wird.

Interessant ist auch der Neuzugang des Kommunikationswissenschaftlers Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach. Er ist hier Projektleiter und wird auf der Webseite des IfD Allensbach unter „Ansprechpartner“ mit Bild aufgeführt.

Gegründet wurde das IfD Allensbach von Elisabeth Noelle-Neumann, die 2006 den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis von der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF) in Kooperation mit der „neu“ rechten Wochenzeitung Junge Freiheit erhielt.

Die FKBF ist übrigens der Trägerverein der Bibliothek des Konservatismus (BdK), die bereits seit 2012 eine Kooperation mit der Stiftung Ja zum Leben eingegangen ist.

Die „neue“ Rechte hatte also zum Zeitpunkt der Verleihung die Bedeutung von Meinungsforschung und Frau Noelle-Neumann für ihre Sache und ihre Publizistik erkannt.

Im selben Jahr, also 2006, verlieh ihr die Hayek-Gesellschaft die Hayek-Medaille. [2] Diese Medaille werden laut Hayek-Gesellschaft an Personen aus Wissenschaft, Publizistik, Politik und Unternehmen verliehen, die „sich um die Idee der Freiheit herausragende Verdienste erworben haben, (…)“. [3]

Ich muss an dieser Stelle nicht erwähnen, dass der Freiheitsbegriff der Hayek-Gesellschaft mehr als fragwürdig ist.

Halten „wir“ fest. Durch zwei Mitglieder bestehen Verbindungen vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zu einem Meinungsforschungsinstitut und der Bibliothek des Konservatismus (BdK), einem Knotenpunkt der „neuen“ Rechten.

Für die BdK hielten aus den Reihen des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit schon Ulrich Vosgerau, Martin Wagener, Michael Feldkamp, Fritz Söllner, Egon Flaig, Heinz Theisen, Peter Hoeres, David Engels, Andreas Rödder, Werner J. Patzelt, Philipp Bagus, Hans-Christof Kraus, Jörg Barberowski, Horst-Joachim Lüdecke und Harald Seubert Vorträge.

Manche von ihnen fungierten mehrfach als Referenten, wie z.B. Ulrich Vosgerau, Teilnehmer der „Deportationskonferenz“ im Landhotel Adlon. [4]

Mit dem Neumitglied Lothar Fritze ist ein „Wissenschaftler“ vertreten, der 2016 als Autor für die Junge Freiheit in Erscheinung trat und der 2018 als Referent für das Institut für Staatspolitik (IfS) fungierte.

Im Jahr davor hatte er einen Beitrag für Kubitscheks Sezession geschrieben und 2018 ebenso. Im selben Jahr unterzeichnete er die rassistische Erklärung 2018, die von der extrem rechten Publizistin Vera Lengsfeld initiiert worden war. Auch unter den Autoren des extrem rechten Magazins TUMULT ist Lothar Fritze zu finden.

Ein weiterer Neuzugang ist Host-Joachim Lüdecke, Fachbeiratsmitglied von EIKE (Europäisches Institut für Klima & Energie). [5] Er gehört zum „Netzwerk der Klimaleugner“.

Er wurde in der Vergangenheit von der neofaschistischen AfD als Sachverständiger in den Bundestag geladen, [6] wo er die von Menschen verursachte bevorstehende Klimakatastrophe ausführlich leugnen durfte. [7]

Als Sachverständige der AfD fungierten schon so einige aus den Reihen der AfD, darunter z.B. Philipp Bagus, der als Ökonom aktuell als „Experte“ für die AfD in Erscheinung tritt, um das „Lieferkettengesetz“ zu stoppen. [8]

7 Mitstreiter*innen stammen von der Hochschule der Bundeswehr in Hamburg und München. 4 Mitglieder unterrichten für die Hochschule/Universität der Polizei des Landes Brandenburg, Sachsen und NRW.

Auch dorthin erstrecken sich die Verbindungen des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, der Mitglieder/Mitstreiter*innen, die nicht nur aus Deutschland die Freiheit der Wissenschaft, die sie meinen, schützen möchten, sondern auch aus Dänemark, Spanien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz, USA, Tschechien, Polen, Usbekistan, Australien, Estland, Frankreich, China, Japan, Brasilien, Kolumbien, Norwegen, Island, Kanada, Belgien, Italien und Luxemburg.

So weit reichen die Vernetzungen des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit.

Seit Februar 2024 hat das Netzwerk an 46 Universitäten/Hochschulen sog. Vertrauensdozent*innen (das Netzwerk gendert nicht) etabliert. [9] Für die technische Hochschule Würzburg-Schweinfurth ist Christoph Bördlein als Vertrauensdozent zuständig.

Das ist genau der Christoph Bördlein, der via X (vormals Twitter) CRT (critical race theory) betreibt. So twitterte er am 26.01.2024 „Das ist die übliche Vorgehensweise der Critical Studies: Begriffe in absurder Weise umdefinieren und dann jedem, der die absurde Definition nicht teilt, ein überzeugtes „Nein!“ entgegenbrüllen – oder Gegenrede eben gleich als „Hass“ labeln.[10]

Er bezog sich damit auf einen längeren Post von Richard Dawkins, dem in 2021 der 1996 verliehene Preis „Humanist des Jahres“ aberkannt wurde, weil er mehrfach durch transfeindliche und rassistische Äußerungen aufgefallen war. [11]

Und jetzt bin ich auf der inhaltlichen Ebene angelangt mit der diese kleine kritische Reihe fortgesetzt werden wird. Demnächst geht es weiter mit Teil 2. #Alerta!

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Leipziger Buchmesse 2024

Extrem rechte, rechte oder/und antisemitische und/oder völkische Verlage

  1. Ahriman Verlag GmbH – Halle 2 Stand E 305
  2. Deutsche Sprachwelt Verein für Sprachpflege e.V. – Halle 2 Stand B 510
  3. Edition BuchHaus Loschwitz GbR – Halle 2 Stand E 312
  4. GartenWEden Verlag – Halle 4 Stand A 206
  5. IfB Verlag Deutsche Sprache GmbH – Halle 4 Stand A 201
  6. Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen e.V. – Halle 2 Stand B 512
  7. Verlag Die Silberschnur GmbH – Halle 4 Stand E 201
  8. Verein deutsche Sprache – Halle 4 Stand A 201

Anthroposophische Verlage (Waldorf, Rudolf Steiner)

  1. Info3-Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG – Halle 5 Stand F 401
  2. Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der freien Waldorfschulen e.V. – Halle 5 Stand F 401
  3. Vereinigung der Waldorfkindergärten e. V.- Halle 5 Stand F 403
  4. Rudolf Steiner Verlag AG -Halle 5 Stand F 401
  5. Rudolf Steiner Ausgaben e.K. – Halle 2 Stand D 311
  6. Verlag Urachhaus GmbH – Halle 3 Stand A 105
  7. Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH – Halle 3 Stand A 105

Rechts, christlicher Fundi und Abtreibungsgegner

  1. Deutsche Vereinigung für eine christliche Kultur e.V. (DVCK) – Halle 2 Stand K 103

Christliche Fundis und Evangelikale Verlage

  1. Brunnen Verlag GmbH – Halle 2 Stand K 102
  2. Claudius Verlag im Evangelischen Presseverband für Bayern e. V. – Halle 2 Stand K 102
  3. Christliche Literatur- Verbreitung e. V. (CLV) – Halle 2 Stand K 100
  4. Daniel-Verlag – Halle 2 Stand K 100
  5. Deutsche Bibelgesellschaft – Halle 2 Stand K 102
  6. EMVD Evangelischer Medienverband in Deutschland im Gemeinschaftswerk der Evangel. Publizistik gGmbH – Halle 2 Stand K 102
  7. Evangelische Verlagsanstalt GmbH – Halle 2 Stand K 102
  8. Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH – Halle 2 Stand K 101
  9. Kawohl Verlag GmbH & Co. KG – Halle 2 Stand K 102
  10. SCM Verlag in der SCM Verlagsgruppe GmbH – Halle 2 Stand K 102
  11. Verbum Medien gGmbH – Halle 2 Stand K 104
  12. Vereinigung Evangelischer Buchhändler u. Verleger e.V. – Halle 2 Stand K 102

Stiftungen, darunter Parteinahe Stiftungen

  1. Konrad-Adenauer-Stiftung – Halle 4 Stand B 303
  2. Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit – Halle 2 Stand C 404

Esoterische Verlage und solche mit spirituellen Inhalten

  1. Ansata Verlag – Halle 2 Stand F 201/G 200
  2. Arkana Verlag – Halle 2 Stand F 201/G 200
  3. Integral Verlag – Halle 2 Stand F 201/G 200
  4. Irisana Verlag – Halle 2 Stand F 201/G 200
  5. Neue Erde GmbH – Halle 2 Stand F 111

Sonstige Verlage

  1. Siedler Verlag – Halle 2 Stand F 201/G 200
  2. Klett-Cotta J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH – Halle 4 Stand C 103