Erinnern

Es reicht nicht aus, nur am 9.11. eines Jahres zu erinnern, an den Holocaust, an die Nazis, die Millionen ermordeter Menschen, darunter 6 Millionen ermordeter Jüdinnen*Juden, ca. 3,3 Mio. sowjetische Kriegsgefangene, zwischen 250.000 und 300.000 Menschen mit Behinderungen, die in Heimen und Pflegeeinrichtungen untergebracht waren, mehr 310.000 Serbische Zivilisten, die von Ustaša-Behörden des Unabhängigen Staates Kroatien getötet wurden, mindestens 250.000 (möglicherweise bis zu 500.000) Roma, Sinti, Jenische. Menschen, die mit dem Z-Wort abgewertet wurden …. . Nachzulesen hier

Zwischen 5.000 und 15.000 homosexuelle Männer wurden in der NS-Zeit in Konzentrationslagern inhaftiert. Etwa 100.000 homosexuelle Männer wurden wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Paragraf 175 während der NS-Zeit von der Polizei verhaftet. Nachzulesen hier

Oder hier zum anhören

Es reicht nicht aus nur daran zu erinnern. Denn das Unfassbare geschah vor aller Augen am hellichten Tag.

Wir erinnern an den Gießener Schriftsteller Georg Edward (https://vanunews.noblogs.org/2025/10/28/stadtfuehrung-teil-2/): „Die Leute auf der Strasse schienen in der Mehrzahl mit dieser Brutalität einverstanden zu sein, nur wenige zeigten Überraschung oder Abscheu auf ihren Gesichtern.(…)“.

Wer eine Tageszeitung lesen konnte, konnte Anzeigen wie diese lesen. „Hier kauft der Nationalsozialist beim Parteigenossen“ (erschienen am 28.7.1933 in der Oberhessischen Tageszeitung)


oder diese mit der Überschrift „Deutsche Waren – vom deutschen Kaufmann“ (erschienen am 1.12.1933 in der Oberhessischen Tageszeitung“.

Es reicht nicht aus nur zu Erinnern. Es reicht einfach nicht aus. Denn wer Erinnert MUSS auch aufmerksam sein, dass so etwas nicht noch einmal geschehen kann. Muss aufmerksam im HIER und JETZT sein.

Wir schauen auf den unanständig-rechten Wetzlar-Kurier, der herausgegeben wird vom extrem rechten Ex-MdB Hans-Jürgen Irmer (CDU). Denn in diesem kostenlosen Schmutzblatt veröffentlichen viel zu viele regionale Unternehmen ihre Anzeigen.

Wir schauen auf die aktuelle zwanzigseitige Ausgabe vom November 2025 mit 52 Werbeanzeigen regionaler Unternehmen und Organisationen, darunter auch Anzeigen, die überdimensional groß sind.

Anders als damals in der Oberhessischen Tageszeitung werden die Anzeigen für die Unternehmen nicht auf einer Seite zusammengefasst, sondern gleichmäßig über die gesamte Ausgabe verteilt und das sieht dann so aus:

Das „Stadtbild“ wird zum „Migrationsproblem“ und eine vermeintliche „Linke Medien-Blase brodelt“ und links daneben Anzeigen auf S. 2 von: Wasser- und Heizungstechnik Arnold, Café-Bistro am Kornmarkt, Holz und Aluminium von Bepler, Gebäudesicherheit und Kommunikation OCS, Gewerbe-Immobilien-Zentrum Mittelhessen, ABE Elektrotechnik GmbH und Papier Ludwig.

Auf Seite 3 geht es dann weiter mit folgender Schlagzeile „Laut Bundeskriminalamt: Syrer, Afghanen, Marokkaner zehnmal so kriminell wie Deutsche“ eingerahmt von einer Werbeanzeige für Rentenberatung Wallbruch, Werbung für den Weihnachtsmarkt am Domplatz, der Schreinerei Karl-Heinz Hedrich in Asslar, Geier Starkstromtechnik GmbH, Clößner Maschinenbau und NC Technik.

Unter dem Artikel „Hessen macht der Stasi Konkurenz Meldestelle „HessenGegenHetze“ gehört abgeschafft“ von Hans-Jürgen Irmer, der seine Erkenntnisse von Nius, Ulf Poschardt und J.D. Vance gewonnen hat, inserriert das Sprachrohr der EAD, nämlich idea.


Und mit dem passenden Barcode kann die christliche Gefolgschaft idea testen und sich einen exklusiven Rabatt sichern. [1]

Auf S. 18 kann sich die Leser*innenschaft „informieren“ über unkontrollierte Kindergeldzahlungen, die ins Ausland fließen sollen, erfährt, dass 3,6 Millionen Steuermittel in „Forschungsunfug“ fließen sollen und kann „erkennen“ wie antisemitisch linke NGO-Netzwerke seien, während die Brauhaus Obermühle, Hessens kleinste Spezialitätenbrauerei, für ihre Getränke wirbt.

Das sieht dann so aus: [2]

[2]

Das waren nur einige ausgewählte Beispielen von seeeehr vielen in nur einer Ausgabe!

Wenn „wir“ uns heute an das unausprechliche Leid erinnern, das die Nazis verursacht haben, dann bietet sich der Vergleich OT im Jahre 1933 und der Wetzlar Kurier in 2025 durchaus an, denn auch hier geschieht Diffamierung, Rassismus, Ausgrenzung und Niedertracht in aller Öffentlichkeit und Geschäftsleute oder Organisationen, wie idea, der Kopp Verlag und und und, unterstützen den Wetzlar-Kurier und die menschenverachtenden Ansichten von Hans-Jürgen Irmer.

Wer sich oder andere erinnert ohne im Hier und Jetzt Verantwortung zu übernehmen und das Maul aufzumachen wenn es notwendig ist, ist auch nicht besser als Friedrich Merz, der bei der Einweihung einer Müncher Synagoge bittere Tränen weinte vor lauter Ergriffenheit, sich der Kippa entledigte, um dann über den eingewanderten Antisemitismus zu sprechen und natürlich auch über das Stadtbild mit den vielen Migrant*innen. [3]

#NieWieder darf keine Floskel sein!!! #GegenJedenAntisemitismus #GegenRassismus