Am 21.05.2025 veröffentlichte die Tagesschau einen Artikel über „Religiöse Fußball-Influencer für Evangelikale“
Es war ein gut recherchierter Artikel, der auch Vernetzungen berücksichtigte und u.a. über „Fußball mit Vision“ oder „Ballers in God“ berichtete. Auch auf die Awakening Church und Ben Fitzgerald gingen die Autor*innen ein. Sogar die Bethel Church wurde erwähnt.
„Die Experten Fritz und Freudenberg warnen vor dem Einfluss solcher religiöser Fußball-Influencer“, war zu lesen. Endlich!
Die Forderung „Lehrer müssten sich dringend über religiöse Influencer kundig machen und mit ihren Schülern darüber ins Gespräch kommen“ ist nur zu unterstützen.
Doch es kam anders. Der MdB Johannes Volkmann der CDU und Kreisvorsitzender der CDU Lahn-Dill legte Programmbeschwerde ein. Der Artikel sei eine „Missachtung religiöser Überzeugungen“.
O-Ton: „Volkmann schloss daraus: „Die einseitige Negativzuschreibung christlicher Glaubenspraxis wirkt somit nicht nur verletzend, sondern auch diskriminierend.““ [1]
Die FAZ berichtete in diesem Zusammenhang von „Christen-Bashing“. [2] Die rechtskatholische Die Tagespost verwendete den Begriff „Christendiskriminierung“. [3]
Doch Fakten sind weder Bashing noch Diskriminierung, sondern Fakten!!!
Volkmann, der Enkel von Helmut Kohl, ist „bekennender Christ“. Über einen Mitschüler, den Sohn des Pastors der örtlichen „Calvary Chappel“, einer evangelikalen Freikirche, kam er nach dem Konfirmandenunterricht erneut in Kontakt mit dem christlichen Glauben und der Bibel. [4]
Johannes Volkmann findet „Merz hat Recht“ und unterstützt dessen „Migrationspolitik“, also die von Abschiebungen en masse. Hier unten im Bild ist er lächelnd an der Seite von Friedrich Merz zu sehen.

So kam es, dass der NDR ein Instagram-Reel offline genommen [hat] und einen Online-Artikel überarbeitet [hat]“, [5] also den zugehörigen Textbeitrag.
Für Evangelikale war dies ein Erfolg. Aber nicht nur für Evangelikale. Denn am Shitstorm beteiligten sich auch: Boris Reitschuster, [6] die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit, [7] Die Tagespost, [8] Journalistenwatch, [9] um hier nur einige Beispiele zu nennen.
Volkmann wurde bei katholisch.de mit den Worten zitiert: „Dennoch sei es ein gutes Zeichen, dass die ARD auf konstruktive Kritik reagiere, so Volkmann weiter. (KNA)“. [10]
Wir haben diesen Vorgang zum Anlass genommen noch genauer hinzuschauen und haben bei Fußball mit Mission, sorry, „Fußball mit Vision“ begonnen. Und landeten tatsächlich mitten in der von Dr. Maria Hinsenkamp bezeichneten „KiNC-Landschaft“.
KiNC ist die Abkürzung für Kingdom Minded Network Christianity und umfasst Kirchen, Organisationen, Gemeinden und Einzelpersonen …, die sich vernetzt haben, um das Königreich Gottes auf Erden zu errichten, also einen christlichen Gottesstaat.
Und das geht so: Der christliche Verein „Fußball mit Mission“ wollte oder möchte „Christen ermutigen, die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland evangelistisch zu nutzen“.
So teilte der 1. Vorsitzende von Fußball mit Vision dem Sprachrohr der Evangelikalen EAD mit, der Verein habe ein großes Videoprojekt gestartet, damit die Videos möglichst in vielen Gemeinden und Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden, „um bei ‚Public Viewings‘ oder gemütlichen ‚Fußballabenden‘ in privater Runde eingespielt und möglicherweise mit einem biblischen Impuls verbunden zu werden“, so Bühler.“ [11]
Bei den Videos handelte es sich um „christliche Zeugnisse“ von Felix Uduokhai (FC Augsburg), Felix Nmecha (Borussia Dortmund), Maxence Lacroix (VfL Wolfsburg), Enrico Valentini (1. FC Nürnberg), Davie Selke (1. FC Köln), Eduard Löwen (St. Louis City/USA) und Giovanna Hoffmann (SC Freiburg).“
Diese Aktion wurde unterstützt von: ERF, CVJM Deutschland, idea, SRS, der deutsche EC-Verband, Evangelische Freikirche Köln und der Mediathek offen.bar. Nachzulesen hier
Und so landeten „wir“ direkt in der KiNC-Landschaft, in der die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) einen festen Platz hat. ERF und idea sind Organisationen der EAD.
Der CVJM Deutschland hat sich der EAD angeschlossen, ebenso SRS, [12] eine christliche Non-Profit-Sportorganisation [13] mit zahlreichen bekannten und unbekannten Partner*innen.
Burgwächter und Energiestifter gehören dazu.
Die Mediathek offen.bar kann dort auch eingeordnet werden, weil sie auf der Webseite Werbung für eine Konferenz im Forum Wiedenest e.V. macht, die gleichzeitig zur KiNC-Landschaft gehören. [14]
Da es in Köln mehrere Evangelische Freikirchen gibt, können wir uns zur Einordnung dieser Kirche nur spekulativ äußern. Doch wenn die Kölner evangelische Freikirche zur FeG Deutschland gehört, also dem Bund Freier Evangelischer Gemeinden in Deutschland K.d.Ö.R., [15] dann gehört dieser wiederum zum Netzwerk der EAD und gehört damit auch zur KiNC-Landschaft.
Wenn „wir“ uns mit den „christlichen Zeugnissen“ z.B. von Felix Nmecha (Borussia Dortmund) befassen, dann hat dieser in der Vergangenheit für Aufsehen auf seinem Social-Media-Kanal gesorgt.
Zitat: „Im Februar 2023 teilte er ein Video des US-amerikanischen Rechtspopulisten Matt Walsh, der immer wieder seine Transfeindlichkeit und Ablehnung der LGBTQ-Rechte zur Schau stellt und sich auf Twitter selbst als „theokratischer Faschist“ bezeichnet. Und mit Beginn des Pride-Monats Juni teilte er ein Video eines Accounts mit dem Namen „Reformedbychrist“. In dem Beitrag wurde der Begriff „Pride“ dem Teufel zugeordnet.“ [16]
Queer.de dazu „Der deutsche Nationalspieler bereut zwar, dass er einen transphoben Beitrag auf Instagram geteilt hat – wirklich davon distanzieren will sich der missionarische Christ aber nicht.“
Das sollte auch keine*n überraschen, denn Evangelikale, darunter die EAD, lehnen praktizierte Homosexualität ab. O-Ton: „Gelebte und praktizierte Homosexualität entspricht nach Auffassung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) nicht der schöpfungsgemäßen Bestimmung des Menschen.“ [17]
Denn „Gott schuf den Menschen als Mann und Frau“ mit dem göttlichen Auftrag „Seid fruchtbar und mehret euch.“ [18]
D.h. Evangelikale erkennen nur zwei Geschlechter an und die haben gefälligst heterosexuell sein.
„Es war für mich nie fraglich, dass die Bibel Autorität hat und dass es wirklich die Wahrheit ist.“ [19] Das ist ein Zitat von Giovanna Hoffmann, die Teammitglied von Fußball mit Vision ist.
Ein Verein, der Fußballer*innen „nach biblischen Prinzipien“ supporten will, Trainingseinheiten anbietet und in Schulen geht, [20] um hier zu missionieren.
Denn die EM24 wurde unterstützt z.B. von bibel.TV, ERF Sinnsender (ein sog. Werk der EAD), offen.bar, CVJM, idea, SRS, Evangelische Freikirche Köln Ostheim, … .
Auch hier treffen „wir“ wieder auf die sog. KiNC-Landschaft, also auf vernetzte Kirchen, Gemeinden, Personen, die das Königreich Gottes auf Erden errichten wollen, also einen christlichen Gottesstaat anstreben.
Das nachfolgende Bild wurde der Webseite entnommen und zeigt in welchen Schulen Fußball mit Vision oder Mission schon gewesen ist und das in nur wenigen Jahren. Denn der gemeinnützig anerkannte Verein existiert erst seit 2022.

Und bei jedem Schulbesuch wurden autoritäre und konservative Ansichten verbreitet. Jeder Schulbesuch diente der Missionierung von Kindern und Jugendlichen, die ein Recht auf Religionsfreiheit haben und damit auch das Recht haben MÜSSEN sich von frei Religion und KiNC altersgemäß entwickeln zu dürfen.
Ob ein solches Vorgehen möglicherweise das sog. „Kindeswohl“ gefährdet, darüber sollten sich Jugend- und/oder Schulämter einmal Gedanken machen.