The Justice Project

In diesem Beitrag möchten wir eine weitere christlich-fundamantale/evangelikale Organisation vorstellen, die die Behörden, die Bevölkerung und die Förder*innen nicht auf dem Schirm haben, weder die Aktion Mensch, noch die Europäische Union und ebenso wenig die Deutsche Postcode Lotterie. [1]

Die werden nämlich angegeben unter „Die Arbeit von The Justice Project e.V. wird gefördert und kofinanziert von“. [2]

Zu The Justice Project e.V. gehört sogar ein Modelabel, das mit dem Spruch „Mit fairer Kleidung Flagge zeigen!“ wirbt. [3] Dabei handelt es sich um „declare it clothing“. [4]

Christlicher Fundamentalismus kann also auch hip aussehen und umweltgerecht sein. Vielleicht sogar fair. Doch zu welchem Preis?

Denn wenn sich immer mehr christlicher Fundamentalismus in einer Gesellschaft ausbreitet, der einhergeht mit Queerfeindlichkeit, mit Misogynie und einer strengen und zugleich autoritären Frömmigkeit und bibeltreu dazu, nimmt diese Gesellschaft Schaden. Nachhaltigen Schaden.

Denn zum Wesen des christlichen Fundamentalismus inkl. Evangelikalen gehört die Evangelisation oder Missionierung und zwar nicht hin und wieder, sondern fast schon fanatisch im Sinne von Unentwegt.

Und das vermeintlich Gute, das sie tun, dient dem Zweck der Missionierung.

The Justice Project mit Sitz in Karlsruhe ist ein gemeinnützig anerkannter Verein, der „Betroffene von Menschenhandel und in der Prostitution tätige Frauen mit klient:innen orientierter, ganzheitlicher und akzeptierender Hilfe unterstützt. Zielgruppe unserer Arbeit sind schwerpunktmäßig Betroffene von Menschenhandel aus (West-) Afrika, sowie in der Prostitution tätige Frauen.“ [5]

So stellt die Alive Church das Projekt vor und entgendert auch noch mit einem Doppelpunkt, um so zu zeigen, dass es in ihren Augen nur zwei Geschlechter gibt und sie auch nur zwei anerkennen.

Unterstützt wird The Justice Project von Alive Church, die ganz offiziell mit dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) in Baden-Württemberg zusammenarbeitet. [6]

Eine kurze Anmerkung: Pfingstgemeinden sehen die Bibel „als widerspruchsfrei und unfehlbar an“. Evolutionstheorie wird abgelehnt und dass bedeutet, sie sind vom Kreationismus überzeugt. Sie akzeptieren keinen Schwangerschaftsabbruch, keinen vorehelichen Sex und keine Homosexualität.

Nachzulesen hier

Der Bund Freikirchlicher Pfingstbewegungen ist wiederum im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR angeschlossen und dieser gehört zum Netzwerk der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD).

Die ICG Karlsruhe, eine internationale evangelische Freikirche und seit 2012 als gemeinnützige Organisation anerkannt, berichtet auf ihrer Webseite neben Open Doors und RMK gehöre auch das The Justice Projekt zu ihren Hilfsprojekten. [7]

Unsere Mission ist es, Menschen zu Nachfolgern von Jesus zu machen“, ist auf der Webseite unter Mission zu lesen. [8]

Die ICG Karlsruhe ist Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP), arbeitet mit dem Forum evangelischer Freikirchen Karlsruhe, (FEFK), dem Forum christlicher Leiter Karlsruhe (FCLK) und den Evangelikalen der Evangelischen Allianz Karlsruhe zusammen. [9]

Doch nur weil The Justice Project von christlichen Fundis/Evangelikalen unterstützt oder supported wird, heißt das noch lange nicht, dass dieses Projekt ebenfalls von christlichen Fundis betrieben wird.

Oder doch und woher nehmen wir die Gewissheit und können wir das beweisen?

Aber sicher und das geht so: Gegründet wurde das Projekt von Justin und Rawan Shrum. Justin James Shrum wurde genau wie seine Frau in 2008 unter der Adresse 2432 Celosia Dr Charlotte, NC 28262 (North Carolina) als Mitglied der Republikanischen Partei geführt. [10]

2011 wurde The Justice Project gegründet, 2015 folgte das „Mariposa Frauencafé“. 2016 wurde ein Schutzhaus eröffnet und eine zweite Fachberatungsstelle, das „Café Oase“ entstanden, sowie sechs weitere Projekte. [11]

Seit Shrums Umzug nach Deutschland ist viel geschehen. Es bestehen mittlerweile Kontakte zum Gebetshaus Augsburg, für das berichtete nämlich Justin Shrum über The Justice Project. [12]

Anmerkung zum Gebetshaus Augsburg gehört auch Inka Hammond, die die Ansicht vertrat Donald Trump dürfe nicht kritisiert werden.

Für The Alive Church fungierte Justin Shrum bereits mehrfach als Pastor oder Prediger; zuletzt am 24.03.2024. [13]

Für Gospeltribe, die weltweite Missionseinsätze veranstalten und eigenen Angaben zufolge junge Menschen auf einer zweijährigen Bibel- und Missionsschule ausrüsten, [14] fungiert Justin Shrum als Lehrkraft. [15]

In Zusammenarbeit mit Treffpunkt Leben und Gospeltribe e.V. bietet/bot Justin Shrum zusätzlich den Kurs „Johannesevangelium“ an. [16] Treffpunkt Leben e.V. ist ebenfalls im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR organisiert. [17]

Wir übertreiben also nicht, wenn wir Justin Shrum und sein The Justice Project als evangelikal/christlich-fundamental bezeichnen.

Der Verein für soziale und politische Rechte von Prostituierten Doña Carmen e.V. bezeichnete ihn als „evangelikalen Prediger (…), der seit 2010 im Rahmen eines Missionsprogramms der evangelikalen US-amerikanischen Organisation DOVE Mission International in Karlsruhe unterwegs ist.

Und weiter: „Wer sich das von Herrn Shrum konzipierte und auf Youtube eingestellte Anti-Prostitutions-Video antut, in dem Prostitution in schlimmster christlicher Tradition mit Schmutz und Dreck assoziiert wird (https://www.youtube.com/watch?v=3kQCI2qxleg), der bekommt eine Ahnung, davon, welche rückwärtsgewandten politischen Strömungen von dem um seine Wiederwahl fürchtenden OB Frank Mentrup (SPD) mit seiner Anti-Prostitutions-Corona-Verordnung gefördert werden.“ [18]

DOVE Mission International bezeichnet Deutschland auf ihrer Webseite als Missionierungsort mit den Missionaren Justin und Rawan Shrum und ihrem The Justice Project. [19]

Hier ein Auszug von DOVE:

 Gerechtigkeitsprojekt – Justin und Rawan Shrum

Justin und Rawan Shrum zogen 2010 mit ihrer Familie nach Deutschland, um gegen die dunkle Industrie des Menschenhandels zu kämpfen und denen zu helfen, die im europäischen Sexhandel ausgebeutet werden. Zusammen mit einem internationalen Team wenden sie sich an Frauen, die auf der Straße und in Bordellen arbeiten, und identifizieren diejenigen, die Hilfe benötigen, um aus der Sexindustrie auszusteigen.

Am Rande sei noch erwähnt, dass DOVE im Juni/Juli 2024 Kurzzeitmissionteams nach Deutschland schickt. Als Assist fungiert „The Justice Project“. [20]

Das Schlimme ist, dass Justin Shrum im Semesterprogramm WS 2017/2018 der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg für das Ökumenische Institut und Wohnheim für Studierende aufgeführt wurde.

Hier konnte er am 24.10.2017 im Namen des The Justice Project Karlsruhe über den „Kampf gegen Menschenhandel und Prostitution“ einen Vortrag halten [21] und keinem ist es aufgefallen, dass es sich um einen evangelikalen Prediger aus den USA handelte

Oder es hat keine*n interessiert.

Unter den Autor*innen von INTAP tauchte er auch auf. Die Broschüre wurde aus dem Fonds für Asyl, Migration und Integration der Europäischen Union finanziert. [22]

Zu den beteiligten NGOs gehörte nicht nur The Justice Project, sondern ebenso Solwodi, die evangelikale Gemeinsam gegen Menschenhandel, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und die Diakonie. [23]

Doch was machen „wir“ mit den Erkenntnissen und welche sind das überhaupt?

Teil 2