In diesem 2. Teil soll auf die Fragen nach dem Erkenntnisgewinn näher eingegangen werden.
Denn anders als Gaby Wentland, die schon seit Jahren negativ auffällt, gibt es über Justin Shrum, den Gründer von The Justice Project, bisher nichts nennenswertes Negatives zu berichten. Es war nichts zu finden.
Während Gaby Wentland als christliche Fundamentalistin bekannt geworden ist und als Lügnerin, als Person, die über Mission Freedom Verschwörungserzählungen/-ideologien verbreitet, blieben Justin Shrum und The Justice Project unter dem Radar.
Denn Justin Shrum ging einen anderen Weg. Der Prediger aus den USA ist seit 1.1.2023 ordentliches Mitglied des Integrationsausschusses der Stadt Karlsruhe. [25]
Interessanterweise scheint der Hauptwohnsitz von Shrum in den USA zu sein. So schreibt die Stadt Karlsruhe: „Herr Justin Shrum, (USA), rückt mit der nächsthöheren Stimmenzahl von 25 Stimmen nach und ist demnach als sachkundiger Einwohner im Migrationsbeirat entsprechend der Satzung über die Beteiligung sachkundiger Einwohner/-innen im Migrationsbeirat zu berufen.“
Zusätzlich ist Shrum noch Vorstandsmitglied von Parakaleo e.V. [26] mit der nona Anlaufstelle „für alle, die in der Prostitution/Sexarbeit arbeiten oder gearbeitet haben“ in Nürnberg. [27]
Parakaleo e.V. wird übrigens von der Deutsche Postcode Lotterie unterstützt. [28]
Der evangelikale Prediger scheint mit seiner Frau und seinen Projekten betroffenen von Menschenhandel und Frauen in der Sexarbeit Hilfe zu leisten und bewegt sich gleichzeitig in einem Umfeld, in dem „Mind Control“, „Rituelle Gewalt“ und „Dissoziative Identitätsstörung“ als Verschwörungserzählung/-ideologie weiter verbreitet wird. Obwohl das so ist, konnte nichts Negatives über ihn gefunden werden.
Auch seine Zusammenarbeit mit dem evangelikalen Verein „Gemeinsam Gegen Menschenhandel“ mit Gaby Wentland von Mission Freedom scheint offiziell eingestellt zu sein. Sie scheint, denn tatsächlich findet sie weiterhin statt.
Allerdings unter dem Dach von EVI, einem Projekt von „Gemeinsam Gegen Menschenhandel“. [29] Hier gehören The Justice Project und Parakaleo zu den Projektpartner*innen und das mit finanzieller Unterstützung der EU. [30]
D. h. die EU finanziert Evangelikale und finanziert Projekte an denen ein US-Theologe oder Prediger beteiligt ist. [31]
Dieser US-Prediger oder Missionar, der in Deutschland weilt, hat laut World Outreach Center WOC mit Sitz in Fort Mill, South Carolina (USA), The Justice Project oder Das Gerechtigkeitsprojekt gegründet, „mit dem Ziel, gegen die dunkle Industrie des Menschenhandels vorzugehen und insbesondere denjenigen zu helfen, die im europäischen Sexhandel ausgebeutet oder kontrolliert werden. (…) Darüber hinaus beaufsichtigen sie Initiativen zur Identifizierung von Opfern in örtlichen Flüchtlingslagern und suchen nach Überlebenden des Menschenhandels, die im Asylsystem gelandet sind.“ [32]
D.h. ein US-Prediger identifiziert und begleitet Überlebende von Menschenhandel und das mit Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Kommission. [33]
Dasselbe gilt/galt übrigens auch für die EU-Projekte SISA, NETWORKS, INTAP.
Die Erkenntnisse aus diesem Beitrag könnten darum lauten, dass ein evangelikaler US-Prediger aus den Reihen der Republikaner, in Deutschland weilt, um zu Missionieren und dabei den „Marsch durch die Institutionen“ gewählt hat.
Und das ist ihm auch gelungen; gilt er doch als „Experte“ und konnte auf Augenhöhe mit Erika Mosebach (Doktorandin der Uni Heidelberg), Patrick Krieg von der Kriminalpolizei auf einer Veranstaltung der Freien Wähler und der Wählergruppe „FÜR Karlsruhe“ öffentlich diskutieren. [34]
So auch im Rahmen eines Jugendgottesdienstes am 26.02.2023 für die Evangelische Jugend Öschelbronn. [35]
Selbst die Fachhochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurth greift auf seine Expertisen zurück. Das beweist das Literaturverzeichnis der Dokumentation „Soziale Arbeit neu denken – Eine katholische Perspektive“. [36]
Ebenso Prof. Dr. Simon Wilhelm Kolbe, Professor für soziale Arbeit der Wilhelm Löhe Hochschule (srh). Er ist nämlich Herausgeber der Publikation „Intersectional Approach to the Process of Integration in Europe for Nigerian Survivors of Human Trafficking: Strengthening Opportunities and Overcoming Hindrances.“
Verfasst wurde diese Publikation von Anja Wells, Jessica Blöcher, Justin Shrum und Luisa Eyselein. Auch Luisa Eyselein gehört zum Team von The Justice Project. [37]
Auch bei den sog. „Karlsgespräche“ der Karlshochschule – International University (Karlsruhe) taucht Justin Shrum unter den Referent*innen bzw. als Teilnehmer auf. [38]
Auch bei Miriam Einloft, Assistentin der Landesgeschäftsstelle Ba-Wü der Partei Bündnis C, hat eine Begegnung mit ihm in der Missions- und Bibelschule Gospeltribe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. [39] Sie berichtet sogar darüber in EINDRUCK – das Magazin für Politik von Bündnis C (Nr. 18 – 2020/4).
Darüber hinaus entwickelte Justin Shrum „eine Intervention aus der integrativen Theologie heraus für die praktische Soziale Arbeit“.
Das klingt zunächst hochprofessionell, basiert jedoch auf Psalm 82 in dem der Psalm „Gott als den höchsten königlichen Richter über alle Götter/ kosmischen Mächte, der für das Recht der Armen und Bedürftigen eingreift“ präsentiert.
Die Kontextualisierung, wie sie es nennen, erscheint mir jedoch mehr wie die Kombination aus Bibelkurs und Missionierung/Evangelisation. Der Screenshot, der nun folgt, zeigt das deutlich.
Verbreitet wird das „Handout“ aus dem der Screenshot stammt von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, kurz APS.
Auch hier weht ein evangelikaler/christlich-fundamentaler Geist. Auf APS näher einzugehen, würde allerdings den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Deshalb zurück zu The Justice Project, wo die Spendengelder reichlich zu fließen scheinen, denn nach einem Spendenaufruf bei betterplace sind bereits 140.700,97 Euro von den erwünschten 189.981 zusammengekommen. [40]
Über einzelne Projekte konnten weitere Spenden akquiriert werden. So z.B. 11.772,08 Euro [41] am 10.05.2024. Im März 2024 waren es 4.887,77 Euro und im Monat Januar 2024 10.090,34 Euro. [42]
2022 hielt Justin Shrum auf dem evangelikalen Kongress von „Gemeinsam gegen Menschenhandel“, „Aktion Hoffnungsland“, „Mission Freedom“ „IJM Der Anwalt der Freiheit“, Gästehaus Schönblick und der Evangelische Allianz in Deutschland [43] einen Vortrag mit dem Titel: „Vom Ehrenamt zu relevantem Einfluss im sozialen System“. [44]
Inga Gerckens von Mission Freedom verbreitete übrigens auf diesem die Verschwörungserzählung „Ritueller Missbrauch und Gewalt“. Doch das sei nur am Rande erwähnt.
Dem US-Prediger und Missionar in Deutschland – Justin Shrum – ist es tatsächlich gelungen relevanten Einfluss im sozialen System zu nehmen. Das ist die Erkenntnis Nr. 2.
Die Erkenntnis Nr. 3 ist die, dass er das nur kann, weil der Staat wenig bis keine Angebote schafft und weil die Meisten immer noch Evangelikale und christliche Fundis verharmlosen, ignorieren oder belächeln, statt zu erkennen, dass sie gefährlich sind.
Zum Abschluss soll auf einen Beitrag in Huffpost hingewiesen. Er trägt die Überschrift: „Alarmierender Bericht warnt vor der „größten Bedrohung für die demokratische Demokratie, von der Sie noch nie gehört haben“. (in deutscher Übersetzung)
Southern Poverty Law Center (SPLC) beschreibt in ihrem Bericht „Year In Hate And Extremism 2023“ eine Entwicklung, die aus der charismatischen evangelikalen Tradition hervorgegangen ist und dabei handelt es sich um die Neuapostolische Reformation NAR, deren Gemeindemitglieder davon überzeugt sind, „es sei ihre göttliche Pflicht, die Kontrolle über alle politischen und kulturellen Institutionen in Amerika zu übernehmen und sie gemäß einer fundamentalistischen Interpretation der Heiligen Schrift umzuwandeln.“ (a.a.O.)
Ich erinnere noch einmal eindringlich daran, dass Justin Shrum, der den Marsch durch die Institutionen gewählt hat, der Pfingstkirche nahesteht und die Pfingstkirche wird der charismatischen evangelikalen Bewegung zugeordnet.
Ich erinnere noch einmal eindringlich daran, dass auch Gaby Wentland hier eingeordnet werden kann, sowie ihre Organisationen Mission Freedom und der Himmelsstürmer.
Ich erinnere noch einmal eindringlich daran, dass Gaby Wentland von der Existenz von Engeln überzeugt ist und „Satanic Panic“ auf der Webseite von Mission Freedom verbreitet wird, sowie „Mind Control“ und „DIS“ als Verschwörungserzählung.
Teil 3 befasst sich mit der Frage: was ist NAR (Neue Apostolische Reformation) und gibt es sie auch in Deutschland und wenn ja, wo.
#EvangelikaleSindGefährlich
#FundisZurHölleJagen !!!!