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Teil 1
Ein Wutthread und ein Thread über die Frankfurter Buchmesse 2021, die vom 20. bis 24. Oktober 2021 stattfinden wird.
Um herauszufinden welche rechten/faschistischen/evangelikalen … Verlage/Organisationen in diesem Jahr an der Frankfurter Buchmesse teilnehmen werden, reicht ein Blick ins Ausstellerverzeichnis.
In Halle 3.1./G1 ist der Stand der neofaschistischen-Verlage Jungeuropa und Oikos (Die Kehre) vorgesehen.
Und weil die Platzierung so günstig ist, nämlich „keine Sackgasse, sondern mittendrin!“ und „keine räumliche Isolation“ kann sich der Neofaschist Philip Stein freuen, weil „wir direkt neben den großen Bühnen des ZDF“ stehen.
So kann er guter Dinge zu Veranstaltungen einladen. [1]
Mittendrin und gut platziert wird also ein Verlag anzutreffen sein mit dementsprechend einschlägig bekannten Autor*innen/Nazis, wie z.B. Richard Spencer, Benedikt Kaiser (Kader der mittlerweile verbotenen Nationalen Sozialisten Chemnitz und rechter Ultra bei „NS Boys“ des Chemnitzer FC.), Alain de Benoist (Vertreter der Novelle Droite), Mária Schmidt vom Haus des Terrors (Ungarn) und Dominique Venner.
Seit 1990 wurden mindestens 213 Menschen Todesopfer durch extrem rechte/rassistische Gewalt. [5] Offiziell anerkannt sind nur 85. [6]
Wieviele Menschen, BIPoC, FLINTA, Rom*nja/Sinti*zze, Aktivist*innen, Linke … verletzt, traumatisiert, bedroht, angegriffen wurden, ist unbekannt.
Die Grünen im Landtag Bayern berichteten im Oktober 2020 von einem Anstieg extrem rechter Straf- und Gewalttaten um 15 Prozent im Jahr 2019 und gaben an, dass in Bayern jeden Tag „fünf rechtsextreme Straf- und Gewalttaten“ begangen werden. [7]
Das heißt 35 in einer Woche. 140 in einem Monat. Pro Jahr ergibt das eine Summe von 1.755 Fällen bzw. 1.755 extreme rechte Straf- und Gewalttaten mit einer dementsprechenden Anzahl von Opfern, in nur einem Bundesland, nämlich Bayern.
Zurück zum Verlag, der von Philip Stein betrieben wird und der wahrlich kein Unbekannter ist. Er war Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft (DB) und z.B. Leiter von Ein Prozent.
Auf der Buchmesse kann Philip Stein mit seinem Verlag, es ist übrigens seine erste Teilnahme an der Buchmesse, die er feiert und zwar mit folgenden Worten:
„Was der erste eigene Messestand für unsere beiden jungen Verlage bedeutet, das muss ich hier vermutlich nicht weiter ausführen. In aller Kürze: einen großen Schritt!“
u.a. eine Publikation vorstellen, die von einem Aktivisten der Initiative Ein Prozent einem Mitglied einer extrem rechten völkischen Burschenschaft und einem Fraktionsmitarbeiter der AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt, John Hoewer, [8] verfasst worden ist.
Sein Buch trägt den Titel: „EuropaPowerbrutal“. Der Rechte Volker Zierke verglich das Buch mit In Stahlgewittern von Ernst Jünger.
Ein Buch das übrigens im Verlag Klett-Cotta erschienen ist und das hier als „Das grundlegende Buch zur „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wird.
Mit Jonas Schick, der den Oikos Verlag (Die Kehre) vertritt, wird ein Nazi auf der Buchmesse sein, der im Sommer 2017 aus der Jungen Alternative (JA) austrat, sich in der Identitären Bewegung (IB) austobte, einer Bewegung, die im Verfassungsschutzbericht unter „Rechtsextremismus“ aufgeführt wird, und der Anfang 2018 Büroleiter für den MdB der AfD Frank Magnitz war.
AfD Watch Bremen beschrieb Schick als einen Netzwerker und Akteur der „neuen“ Rechten, bei dem bis heute „eine enge Verflechtung mit Höcke und dessen Netzwerk zu beobachten“ ist. [10]
Die Rechte befindet sich im Höhenflug und es wird weder die Buchmesse noch die Mitte ™ oder die Zivilgesellschaft sein, die sie stoppt. Denn die macht weiter wie bisher und setzt dabei auf Ignoranz.
Nach mittlerweile 4 ausführlichen Dokumentationen über die Leipziger und die Frankfurter Buchmessen, die im Blog zu finden sind, stellen wir fest:
Nie waren wir angeekelter, nie angewiderter, nie wütender im Angesicht von so viel Ignoranz.
Teil 2
Der Frankfurter Buchmesse GmbH, eine Tochtergesellschaft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, dürfte in diesem Jahr ein Stein vom Herzen gefallen sein bei der Erkenntnis, dass der Antaios Verlag nicht an der Frankfurter Buchmesse teilnehmen wird.
Das „neu“rechte „Enfant terrible“ der Buchmesse, Götz Kubitschek, der in der Vergangenheit den Börsenverein regelrecht vorgeführt hat, und dessen Institut für Staatspolitik vom VS Sachsen-Anhalt als „rechtsextrem“ eingestuft wird, [11] wird dieses Jahr die Organisatoren nicht foppen können.
Weder als Loci-Verlag noch als Mit-Austeller und die Buchmesse erhält keine negative Presse, gerade auch im Hinblick auf die Ereignisse 2017, [12] die zur Charta 2017 führten, einer Solidaritätspetition initiiert von der extrem rechten Buchhändlerin Susanne Dagen vom Dresdner Buchhaus Loschwitz.
Unterstützt wurde diese Petition von Compact und von Ein Prozent und von 7.820 Personen unterzeichnet. Nachzulesen hier
Seitdem gab es eine öffentliche und kritische Aufmerksamkeit, die mittlerweile entschwunden zu sein scheint.
Dabei wird in diesem Jahr erstmals die Buchhaus Edition Loschwitz und damit Susanne Dagen auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sein und zwar in Halle 3.1./C64 als Gast am Stand der Unabhängigen Verlage.
Susanne Dagen verfügt mittlerweile über enge Kontakte zu Ellen Kositza, denn die Beiden betrieben gemeinsam das Projekt „Mit Rechten Lesen“.
Ellen Kositza wiederum beteiligt sich am Kanal Schnellroda, der zum IfS und zur Sezession gehört mit 12.600 Abonennt*innen. [14]
Die extrem rechte Buchhändlerin Susanne Dagen ist darüberhinaus noch sehr gut vernetzt.
Sie war u.a. Mitglied des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, trat dann aus, ist bei den Freien Wählern Dresden als Stadträtin aktiv und hat währenddessen das „Kulturhaus Loschwitz“ fast schon zu einem Think Tank ausgebaut. Fast.
In Zusammenarbeit mit dem Hayek-Verein Dresden fand z.B. am 4.10.21 eine Veranstaltung mit Thilo Sarrazin und Uwe Tellkamp statt. [16]
Zum Vorstand des Hayek-Vereins Dresden gehört der ehemalige Brigadegeneral Reinhard Günzel, der bereits als Referent für das Institut für Staatspolitik (IfS) aufgefallen ist, [17] sowie als Interviewpartner für die Sezession. [18]
Günzel gehörte zum KSK und schon 2003 berichtete die FR über „Die Offiziere und die Neue Rechte“ und damit auch über ihn. [19]
Günzel gehört darüberhinaus zum Kreis der Referent*innen der extrem rechten Münchner Burschenschaft Danubia, [20] die im Übrigen regelmäßig im bayerischen Verfassungsschutzbericht aufgeführt wird.
D.h. das Buchhaus Loschwitz ist enger verbunden mit der „neuen“ Rechten und mit neofaschistischen Organisationen als gemeinhin angenommen wird,
das zeigt die Gästeliste des Kulturhaus Loschwitz und die Kontakte von Susanne Dagen im Rahmen von „Aufgeblättert. Zugeschlagen – Mit Rechten Lesen“ mit Ellen Kositza.
Gleichzeitig kann die Edition Loschwitz bzw. das Buchhaus Loschwitz bzw. Susanne Dagen am Stand der IG unabhängige Verlage (IGuV) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. sich präsentieren.
Sie kann sich also sowohl ganz rechtsaußen frei bewegen und gleichzeitig mit der Mitte™ paktieren. 2018 war sie nachweislich Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels war. Was nachfolgender Screenshot beweist.
Der im Screenshot zu lesende Link steht mittlerweile nicht mehr zur Verfügung. Denn der Börsenverein hat seine Webseite umgestellt.
Allerdings ist dem Börsenverein des deutschen Buchhandels der politische Background von Susanne Dagen sehr wohl bekannt. Das beweist ein Artikel vom 19.04.2021, der im Fachmagazin der Buchbranche veröffentlicht wurde. [22]
Statt Bildbeschreibung ein Link zum Lesen
Und was machen eigentlich „Verlage gegen Rechts“?
Gibt es die noch?
Immerhin stammt der letzte Eintrag im Blog vom 3.3.2020, während bereits jetzt schon 3 extrem rechte Verlage ihre Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse als Aussteller*innen auszumachen sind.
Die Fortsetzung folgt und sie wird zeigen, es kommen weitere hinzu.
Wie schon gesagt: Die Rechte befindet sich im Höhenflug und es wird weder die Buchmesse noch die Mitte ™ oder die Zivilgesellschaft sein, die sie stoppt. Denn die macht weiter wie bisher und setzt auf Ignoranz oder kooperiert.