Gedanken zur UNUM24

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Von Donnerstag (20.06.2024) bis Sonntag (23.06.2024) fand in München die Glaubenskonferenz UNUM24 statt. Hinter dieser Konferenz stecken Evangelikale und christliche Fundis, die laut Eigenangaben davon ausgehen

Die Menschen der UNUM24 werden dieses Land mit verändern“.

Zu entnehmen dem UNUM24-Dossier, das vom SCM-Verlag vertrieben wird.

Herausgegeben wird das Dossier vom „AUFATMEN-Magazin“ mit Beiträgen von z.B. Prof. Dr. Thorsten Dietz, theologischer Facharbeiter bei Fokus Theologie, wo er zuständig ist für die Erwachsenenbildung der Evangelisch-reformierten Kirchen in der Schweiz (Zürich). (S.9 des Dossiers)

Thorsten Dietz lehrte bis 2022 als Professor für Systematische Theologie an der Evangelischen Hochschule Tabor, [1] eine genehmigte private Hochschule pietistischer Prägung in Marburg, [2] die zum Evangelischen Gnadauer Verband gehört, einem evangelikalen Verband.

Dietz vertritt die Ansicht es sei nicht gerecht „homosexuell empfindende Menschen anders zu behandeln als Heterosexuelle. Aussagen der Bibel zur Homosexualität ließen sich nicht auf ein modernes Verständnis einer ebenbürtigen, wechselseitigen und hierarchielosen Partnerschaft zwischen Homosexuellen anwenden.“ [3]

Er lehnt nicht nur die Ausgrenzung von Homosexuellen ab, sondern auch Konversionstherapie. Gleichzeitig jedoch ermutigte er in einem Vortrag „Nicht in ein Feindbild geraten mit Evangelikalen, man kann viel von ihnen lernen.“ [4]

Dabei ist ein Großteil der Evangelikalen/charismatischen Gruppierungen queerfeindlich und misogyn. Die EAD hat eine Handreichung herausgegeben, um das Verbot von Konversionstherapie zu umgehen. Nur soviel dazu.

Nehmen „wir“ ihn beim Wort und fragen „uns“
was „wir“ von Evangelikalen lernen können?

Es fällt ihnen nicht schwer, auch wenn sie anderer Meinung sind, sich um Gottes Willen mit anderen zu verbinden und zu vernetzen, die genau das Gegenteilige wollen und vertreten.

So wie z.B. Bill Johnson, ein Sprecher der UNUM24, der aus den USA gereist ist, mit seiner Homosexuellenfeindlichkeit im Herzen aus dem er keinen Hehl macht. Er ist auch ein Vertreter von NAR (Neue Apostolische Reformation) und er gehört der Bethel Church (Redding/Kalifornien) an. In deutscher Übersetzung hat sich die Bethel Church „der weltweiten Transformation durch Erweckung verschrieben“.

So klingt NAR.
Die Bethel Church betreibt „Heilungsdienste“ und „SoZo“. Für diese Praktiken wird nicht nur bei Sünde geworben, sondern auch bei Angst, Depression und Traumatisierung. Selbst Gedächtnisblockaden sollen damit überwunden werden. [5]

Wie SoZo funktioniert beschreibt die Bethel-Church so: [6]

Wie Sozo funktioniert Es werden 1–3 Sozo-Geistliche im Raum sein, die für Sie beten und Sie durch den Prozess der Verbindung mit Gott führen. Unter der Führung des Heiligen Geistes werden Sie aufgefordert, Gottvater, Jesus und dem Heiligen Geist Fragen zu stellen über: 1) Lügen, die Sie glauben 2) Wunden, die geheilt werden müssen 3) Menschen, denen Sie vergeben müssen 4) Ungesunde Beziehungs- und/oder Generationenbindungen 5) Sünden, denen Sie abschwören sollten Sie werden eine neue Offenbarung der Liebe und Wahrheit Gottes in den Bereichen Ihrer Schmerzen erfahren.

Diese Praktik erinnert an doch sehr an das sog. „Auditing“ bei Scientology und ist nichts anderes als „Hardcore Missionierung“ und vermutlich auch manipulativ.

Was können „wir“ noch von Evangelikalen
und christlichen Fundis lernen?

Na ja, sie zeigen wie einfach es ist unter dem Deckmantel von Religion und Religionsfreiheit, damit zu beginnen die Gesellschaft zu transformieren.

„Wir“ können dabei zuschauen, wie Vertreter der beiden Kirchen als Türöffner fungieren. Denn nur wenn Einheit besteht, können sie damit beginnen die Gesellschaft zu transformieren in einen christlichen Gottesstaat.

Es sollte also keine*n überraschen, dass die Absicht der Initiatoren Fadi Krikor und Gerhard Kehl mit der Konferenz die Überwindung von Spaltung ist. [7]

So soll in Deutschland eine Bewegung entstehen „die Spaltung und Feindschaft der Kirchen hinter sich lassen will und Versöhnung, sowie Einheit über die Konfessionsgrenzen hinweg verfolgt. Dieses neue Bewusstsein erstreckt sich über viele kirchliche Gemeinschaften. Ein Ausstrecken nach dem gemeinsamen Gebet und Beziehungen, nach Überwindung von konfessionellem Stolz bei gleichzeitiger Verwurzelung in der eigenen christlichen Identität,“ [8] heißt es im Original.

„Wir“ können auch lernen, wie gut sie lügen, betrügen und Fakes verbreiten und wie sie suggestive Mittel nutzen, wie z.B. der „Mähdrescher GottesReinhard Bonnke, ein deutscher Missionar, Mentor von Gaby Wentland und einer der bekanntesten Pastoren auf dem internationalen Freikirchen-Parkett. [9]

Auf der Bühne führte er „Dämonenaustreibungen und Wunderheilungen“ durch, doch er „heilte“ nur „Scheinpatient*innen“. Er löste im Vorfeld einer Evangelisation im muslimisch geprägten Kano, Nordnigeria, Aufstände mit Hunderten Toten aus. [10]

Hugo Stamm kommentierte dies folgendermaßen: „Wenn die Show stimmt, können Moral und Ethik warten.“

Auch idea, das Sprachrohr der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), das zu den Medienpartner*innen der UNUM24 gehört, nutzt die Mittel der Manipulation und verbreitet gezielt Halbwahrheiten.

Die Kritik an der UNUM24 wurde ursprünglich als „abstrus“ und „unfassbar schwachsinnig“ bezeichnet.

Heute beginnt in München die Glaubenskonferenz UNUM24. Aktivisten machen gegen die Veranstaltung mobil – mit unfassbar schwachsinnigen Vorwürfen. Ein Kommentar von Daniela Städter. Die Überschrift lautet: „Abstruse Kritik an der UNUM24“

Mittlerweile wurde der Zusatz „mit unfassbar schwachsinnigen Vorwürfen“ entfernt. Es liest sich jetzt so:

Titel: „Abstruse Kritik an der UNUM24“ „Heute beginnt in München die Glaubenskonferenz UNUM24. Aktivisten machen gegen die Veranstaltung mobil – mit abstrusen Vorwürfen. Ein Kommentar von Daniela Städter.

Während einerseits jede Kritik wie an Teflon an den Teilnehmer*innen und Veranstalter*innen samt Trägerkreis abprallte, veröffentlichte idea einige Artikel über Anfeindungen gegenüber Christen („Großbritannien: Über die Hälfte der Christen erlebt Anfeindungen“ vom 17.06.2024) oder „“Evangelium21“: Gesellschaftlicher Druck auf Christen nimmt zu“ vom 13.06.2024) oder „Türkische Evangelische Allianz: Hassrede gegen Christen nimmt zu“ vom 12.06.2024) oder „Universitäten: Bekenntnis im rauen Wind“: „Wer heute auf dem Campus schlichte Wahrheiten vertritt, muss mit Anfeindungen rechten“.

Screenshots von zwei Artikeln: „Großbritannien: Über die Hälfte der Christen erlebt Anfeindungen. Laut einer Studie sind Jüngere stärker betroffen als Ältere. Die Befragten äußerten sich auch zu den Gründen.“ „Universitäten: Bekenntnis im rauen Wind.“ „Wer heute auf dem Campus schlichte Wahrheiten vertritt, muss mit Anfeindungen rechnen“ – ein Kommentar zur Kritik an den christlichen Hochschultagen in Tübingen und Heidelberg von Daniel Scholaster.

So können sich die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), ihre Sprachrohre und ihre Missionare als Opfer gerieren, denn argumentativ können sie nicht antworten, denn es geht um nichts weiter als den Glauben, der sich nicht beweisen lässt.

Bei Kritik prallen also Fakten auf Glauben, der mit vermeintlichen Fakten, Halbwahrheiten oder Fakes gefüttert wird.

Doch genaugenommen können „wir“ von Evangelikalen und Christ*innen, die mit NAR fraternisieren oder diese Strömung vertreten, nichts lernen, das Lernenswert und Wünschenswert ist. Denn ihnen geht es um Dominanz und damit um Macht und Herrschaft.

#NoGods #NoMasters #EvangelikaleSindGefährlich