Anmerkungen über Misereor

Dieser Beitrag steht mit allen Fotos und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Ein Tranzparenztweet über das bischöfliche Hilfswerk Misereor mit weiteren Anmerkungen.

Denn, wie ich neulich in einem längeren Thread aufzeigen konnte, gehört Misereor zu den Partner*innen des Filmfests „Frauenwelten“ organisiert von den Terfs von Terre des Femmes (Deutschland) und die Vorstandsfrau Inge Bell sah darin u.a. eine „üble Diffamierungskampsgne gegen @.TDFeV und @.MISEREOR“.

Tweet von Inge Bell. So ist es. Das ist eine üble Diffamierungskampagne gegen TDFeV und MISEREOR

Als Fakten angegeben waren im Thread, nachzulesen hier

dass Misereor, das bischöfliche Hilfswerk mit Sitz in Aachen, die „Ausbreitung der apostolischen Arbeit des Opus Dei in Lateinamerika, Afrika und Asien bei Projekten unterstützten“.

Im Thread selbst schrieb ich, die beiden Hilfswerke seien in der Absicht gegründet worden Opus Dei zu unterstützen.

Screenshot mit folgendem Text: Auf Grund des reichhaltigen Quellenmaterials bin ich besonders den persönlichen Beziehungen zu den Kölner Erzbischöfen Josef Kardinal Frings (+1978) und Joseph Kardinal Höffner (+1987) sowie zum Aachener Bischof Johannes Pohlschneider (+1981) und dem ersten Bischof von Essen, Franz Kardinal Hengsbach (+1991), nachgegangen. In der Zeit unmittelbar vor und während des II. Vatikanischen Konzils vermittelte der selige Alvaro del Portillo (+1994) diese Kontakte. Er war damals Generalsekretär des Opus Dei und selbst Mitarbeiter des Konzils – von der ersten Stunde an. Dazu kam, dass die gegen Ende der 1950er Jahre gegründeten Hilfswerke „Misereor“ und „Adveniat“ die Ausbreitung der apostolischen Arbeit des Opus Dei in Lateinamerika, Afrika und Asien bei Projekten unterstützten. Auch deshalb hatten etwa die Bischöfe Pohlschneider und Hengsbach ein Interesse, den Gründer des Opus Dei persönlich kennenzulernen.

[1]

Diese Unstimmigkeit oder unsaubere Interpretation wäre damit also richtig gestellt. Der Eintrag im Blog wurde dementsprechend abgeändert.

Als weitere Quelle wurde die Webseite escrivaworks, die nach dem Gründer Josefmaria Escriva benannt wurde, angegeben. Über Misereor im Kontext der Opus Dei Universität von Navarra (Spanien) war folgendes zu lesen:

So erhielt die Universität eine bedeutende offizielle Spende der Vereinigten Staaten für die Ausrüstung der Technischen Hochschule mit wissenschaftlichen Instrumenten, einen Beitrag des deutschen Hilfswerks Misereor für die neuen Gebäude, (…)“. [2]

In deutscher Übersetzung: Entnommen aus: „Gespräche > Die Universität im Dienste der zeitgenössischen Gesellschaft > Nummer 83“Eine Seite mit viel Text. Andere Einnahmequellen (für die School of Industrial Engineering) sind die Corporations in Guipuzcoa und insbesondere die Provincial Bank of Guipuzcoa. Von Anfang an hat die Hilfe spanischer und ausländischer Stiftungen, sowohl öffentlicher als auch privater, eine wichtige Rolle gespielt. Zum Beispiel ein großer offizieller Zuschuss aus den Vereinigten Staaten für wissenschaftliche Ausrüstung für die School of Industrial Engineering; der Beitrag der Deutschen Stiftung Misereor zu den Neubauten; die Hilfe der Huarte Foundation für die Krebsforschung; Zuschüsse der Gulbenkian-Stiftung usw. Dann gibt es die Hilfe, für die wir, wenn es möglich wäre, noch dankbarer sind: die der Tausenden von Menschen in Spanien und im Ausland, aus allen sozialen Schichten, die so weit wie möglich zusammenarbeiten, um die Universität zu erhalten, obwohl viele von ihnen sehr begrenzte finanzielle Mittel haben. Schließlich darf man die Unternehmen nicht vergessen, deren Interesse

Eine weitere Quelle war die taz, die über den Gründer von Misereor, den Erzbischof von Köln Josef Frings taz.de/Der-Mann-der-d berichtete. Frings war mit dem Opus Dei Gründer dem „heiligen“ Josefmaria befreundet.

Wie sah es von Seiten des heiligen Josefmaria aus? Welcher deutsche Bischof stand in seiner Gunst weit oben? Schellenberger: Das ist schwierig zu sagen. Escrivá pflegte Freundschaft mit vielen verschiedenen Menschen. Er schätzte Kardinal Frings als eine herausragende Gestalt des II. Vatikanischen Konzils. Escrivá besuchte ihn bei einem Aufenthalt in Rom, weil der Kardinal selbst wegen seines schlechten Gesundheitszustandes einer Einladung zum Mittagessen in den Zentralsitz des Opus Dei nicht folgen konnte. Seitdem verging kein Namenstag, an dem Escrivá dem Kardinal nicht gratulierte und umgekehrt genauso. Kardinal Frings hatte das Opus Dei schon 1946 bei einem eineinhalbstündigen Gespräch auf Latein mit Alvaro del Portillo kennengelernt und daraufhin ein Empfehlungsschreiben für die päpstliche Approbation des Opus Dei verfasst.1952 lernte er ein Studentenheim des Opus Dei in Barcelona kennen und wünschte, dass es so etwas auch bald in Deutschland gäbe.

[3]

Außerdem gehörte der 1997 verstorbene Stephan Puhl, dem Opus Dei an und er war gleichzeitig beim bischöflichen Hilfswerk Misereor für Grundsatzfragen, Lateinamerika und Asien zuständig. [4]

Es gibt noch mind. 1 weitere Quelle über die Unterstützung des Opus Dei durch die Hilfswerke Misereor (1958 gegründet) und Adveniat (1961 gegründet). [5]

Die Kritik am Thread, abgesehen von Inge, zielte allerdings darauf ab, dass diese Fakten der Vergangenheit angehören und Misereor einen Wandel vollzogen habe.

Doch ist das so und geht das so einfach? Denn immerhin steht MISEREOR unter der Leitung der Deutschen Bischofskonferenz. [6]

Werfen „wir“ einen Blick auf die Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz zu denen der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer gehört.

Voderholzer ist als Abtreibungsgegner bekannt und für seine Grußbotschaft für den Marsch für das Leben (z.B. 2016) sowie auch als Unterzeichner der christlich fundamentalen Salzburger Erklärung (2015).

2013 hat Voderholzer der Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften eine Absage erteilt.

Text: „Homosexualität und Donum Vitae: Doch auch bei kontroversen Themen drückt sich der Bischof nicht um eine Antwort herum. Etwa als es um die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften geht. Dieser erteilt Voderholzer – wenig verwunderlich – eine deutliche Absage, macht aber gleichzeitig deutlich, dass es ihm „nicht um moralische, sondern fundamentale schöpfungstheologische Fragen“ gehe, „die Zukunft des Landes“. „Die Einhaltung des Generationenvertrages“ erfordere eine Privilegierung der Ehe von Mann und Frau „als Keimzelle der Familie“. Auch zur Schwangerenberatung Donum Vitae äußert sich Voderholzer. Die Menschen, die sich dort engagieren, hätten wohl gute Absichten und seien wohl gute Katholiken. Sich am „System der straffreien Abtreibung“ zu beteiligen aber „würde uns unglaubwürdig machen“. Deshalb handle es sich bei Donum Vitae auch um eine katholische Organisation.“

[7]

Kirche + Leben schrieb im Dezember 2020 über Voderholzer unter der Überschrift „biblisch bezeugte Schöpfungstatsache Bischof Voderholzer: Priester kann nur ein Mann sein“. Voderholzer vertritt die Ansicht, dass ein Mensch entweder als Mann oder als Frau existiere. [8]

Auch wenn es in diesem Thread nicht explizit um die Terfs von TdF (D) geht, ist hier eine deutliche Übereinstimmung im Hinblick auf Transmisogynie zu erkennen. Das sei hier hier nur am Rande erwähnt.

Außerdem gelten Voderholzer über den es noch sehr viel mehr zu sagen gäbe, und der Passauer Bischof Stefan Oster, der auch der Vollversammlung angehört, zur „konservativen Speerspitze“. [9]

Auch Stefan Oster hat in der Vergangenheit Grußbotschaften für den Marsch für das Leben verfasst. Der Infoticker Passau schrieb dazu 2019:

„Auch Stefan Oster, seit 2014 Bischof von Passau und einer der jüngsten Bischöfe Deutschlands, lässt sich dem Rechtskatholizismus zuordnen. Er vertritt offen antifeministische bis frauenfeindliche sowie homophobe Positionen. Zudem fällt Stefan Oster durch Gleichsetzung von „Links“ und „Rechts“ und damit einhergehender Verharmlosung rechter Gruppen auf.“ [10]

Ebenfalls zur Vollversammlung gehört der Bischof von Eichstätt Dr. Gregor Maria Hanke OSB, der zu den Botschafter*innen der europäischen Bürgerinitiative Einer Von Uns gehörte.

Dieses wiederum war und ist als One Of Us Teil eines europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Netzwerks Agenda für Europa.

Und mittendrin wie sollte es auch anders sein ist CitizenGo bei dessen Gründung ein Mitglied des Opus Dei eine unrühmliche Rolle gespielt hat.

Es geht in diesem Thread nicht darum Misereor unter allen Umständen dem Opus Dei eine Nähe zu unterstellen oder etwas an den Haaren herbeizuziehen.

Allerdings stellen sich mir Fragen, wenn ich lese, dass Erzbischof Woelki, der ebenfalls zur Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz gehört, an der Opus Dei-Universität in Rom (Santa Croce) promoviert hat und seine beide Betreuer Prof. Antonio Miralles und Prof. Klaus Limburg, Priester des Opus Dei sind. [11]

Der Weihbischof von Freiburg ist Dr. Peter Birkhofer von der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz und gleichzeitig in der bischöflichen Unterkommission für Entwicklungsfragen (MISEREOR) vertreten.

Hier, also in Freiburg, finden in der katholischen Kirche im außerordentlichen Ritus (Missa Tridentina) in St. Josef Gottesdienste des Opus Dei statt. Wie der Pfarrbrief kath-freiburg-mitte.de belegt. [12]

Erzbischof von Freiburg ist im Übrigen Stephan Burger, der gleichzeitig der Vorsitzende der bischöflichen Unterkommission für Entwicklungsfragen (MISEREOR) ist.

Hier, also bei MISEREOR, wird er als „MISEREOR-Bischof“ vorgestellt, der die „Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien und die damit verbundenen Geldmittel“ verantwortet. [13]

Nun, es ist nicht meine Absicht unter allen Umständen Kontakte oder Verbindungen zum Opus Dei herzustellen oder gar zu unterstellen.

Screenshot mit folgendem Text: Auf Grund des reichhaltigen Quellenmaterials bin ich besonders den persönlichen Beziehungen zu den Kölner Erzbischöfen Josef Kardinal Frings (+1978) und Joseph Kardinal Höffner (+1987) sowie zum Aachener Bischof Johannes Pohlschneider (+1981) und dem ersten Bischof von Essen, Franz Kardinal Hengsbach (+1991), nachgegangen. In der Zeit unmittelbar vor und während des II. Vatikanischen Konzils vermittelte der selige Alvaro del Portillo (+1994) diese Kontakte. Er war damals Generalsekretär des Opus Dei und selbst Mitarbeiter des Konzils – von der ersten Stunde an. Dazu kam, dass die gegen Ende der 1950er Jahre gegründeten Hilfswerke „Misereor“ und „Adveniat“ die Ausbreitung der apostolischen Arbeit des Opus Dei in Lateinamerika, Afrika und Asien bei Projekten unterstützten. Auch deshalb hatten etwa die Bischöfe Pohlschneider und Hengsbach ein Interesse, den Gründer des Opus Dei persönlich kennenzulernen.

Aber ich mache mir so meine Gedanken über die bischöfliche Organisation mit Stephan Burger als „MISEREOR-Bischof“, der sich gegen Frauen im katholischen Priesteramt ausgesprochen hat, und

Screenshot von SWR Aktuell: Stand 9.7.2021, 16:57 Uhr. „Dinner-Date mit Stephan Burger: Freiburger Erzbischof: „Priesterinnen – damit tue ich mich schwer“. Darüber ist auch ein Foto von Burger zu sehen.

gleichzeitig das TdF(D)-Filmfest „Frauenwelten“ unterstützt. Das führt bei mir zu vielen Fragen.

Doch egal wie tief oder nicht tief die Verbindungen von MISEREOR zum Opus Dei sein mögen, möglicherweise über Umwege, so ändert es nichts an meiner Kritik an TdF (D) und an meinen Zweifeln an MISEREOR und den „Frauenwelten“.

Und schließlich werde ich doch noch Fragen stellen und Kritik anbringen dürfen, auch wenn Inge das nicht gefällt. Denn die Grundlagen für MISEREOR legte der Erzbischof von Köln Josef Frings, https://www.spiegel.de/geschichte/ns-verbrecher-die-barmherzige-hilfe-der-kirchen-a-1233489.html

Frings wurde später Kardinal, an dessen Seite einst ein junger bayrischer Theologe namens Joseph Ratzinger gestanden hatte. [13]

Das war’s.