Teil 2 steht mit allen Screenshots und Grafiken im Archiv zur Verfügung
In diesem Beitrag Teil 2 zum Thema Coronaleugner*innen geht es um die Schwerpunkte und Aktivitäten und zwar abseits von den fast täglich stattfindenden Demonstrationen, Protesten, Kundgebungen … .
Es geht dabei um das was unter Oberfläche stattfindet und dort brodelt, fernab von öffentlichen und peinlichen Auftritten, Shows- und Gesangseinlagen oder Redebeiträgen,
bei denen der menschliche Verstand sehr schnell an die eigenen Grenzen gerät, während sich die Haare im Nacken vor lauter Entsetzen und Fremdschämen aufzurichten beginnen.
Die Schwerpunkte der jeweiligen Personen, Vereine und Gruppierungen sind unterschiedlich. Es gibt den medizinischen, den juristischen, den christlichen Schwerpunkt,
den aus der Perspektive von Lehrkräften, von Eltern oder aus der vermeintlichen Sicht von Kindern/Jugendlichen, denen die Maßnahmen zum Schutz vor Corona angeblich sehr viel mehr schaden würden als eine Infektion mit SARS-CoV-2.
Mitunter vermischen sich die Schwerpunkte auch.
Für den medizinischen Schwerpunkt bzw. den medizinischen Ansatz wurden 3 Beispiele ausgewählt. Alle Propagandist*innen sind nicht den Ärzten für Aufklärung angeschlossen, richten aber dennoch genau soviel Schaden an.
Beispiel 1:
Der Kinderarzt Eugen Janzen mit eigener Kinderarztpraxis in Bad Salzuflen, [1]
der vor Mund-Nasen-Schutz (MNS) für Kinder warnt und dessen Video/s nicht nur von extremen rechten und Coronaleugner*innen weiterverbreitet wurden, wie z.B. von Christina Baum (AfD) als Retweet [4]
sondern u.a. auch von Bibel.tv und Gloria.tv. [5] Bei Gloria.tv handelt es sich um eine anonyme katholisch-traditionalistische Webseite, die laut wikipedia als Videoportal und Internet-TV betrieben wird.
Nachdem dort der Holocaust geleugnet und katholische Bischöfe beschimpft worden waren, haben sich 2013 Teile der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und der Schweiz von gloria tv distanziert.
Es geht um das Video in dem Janzen erklärt, warum das Tragen des MNS für Kinder gefährlich sein soll. Eltern hätten ihn gefragt, erklärt der Kinderarzt mit zitternder Stimme,
der ihn wie einen gebrochenen und verzweifelten Mann erscheinen lassen soll, ob MNS schädlich seien oder Auswirkungen hätten.
Bedauerlicherweise, so Janzen mit brüchiger Stimme, gäbe es keine Studie, die das beweisen könne. Aus diesem Grund habe er Politiker*innen und Universitäten angeschrieben. [6] Doch Antworten bzw. Reaktionen seien keine erfolgt.
Beispiel 2:
Mittlerweile soll es nicht nur eine Umfrage geben, ein „Mit-Mach-Forschungsprojekt für Eltern, Pädagog*innen und Ärzt*innen“, [7] sondern auch eine Co-Ki-Masken-Grundschulstudie wird in Aussicht gestellt ist. [8]
Diese wollen Dr. med. Silke Schwarz und Prof. Dr. med. David Martin vom Institut für integrative Medizin des Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke durchführen. [10] Sie beide sind Betreiber*innen von mindestens 2 Blogs.
Prof. Dr. Martin ist darüberhinaus auch Lehrstuhlinhaber der privaten Universität Witten/Herdecke. Sein Lehrstuhl umfasst Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin. [11]
Genau wie Silke Schwarz gehört auch der „Universitätsprofessor“ David Martin zu den anthroposophischen Ärzt’innen bzw. zum Arbeitskreis anthroposophischer Schul- und Kinderärzte. (gaed.de/merkblaetter/g)
Zuletzt verfassten Schwarz und Martin mit 5 weiteren Mitstreiter*innen einen Text mit dem Titel: „Wie können wir Gesundheit fördern? Zum Umgang mit der Corona-Pandemie in Schulen und Kindergärten“ Arbeitskreis anthroposophischer Schul- und Kindergartenärzte.
Schon in diesem Text kommen die Autor*innen, die sich auf das Schul- und Kindergartenleben der Waldorfpädagogik beziehen, zu dem Schluss dass u.a. die Maskenpflicht eine größere seelische und körperliche Belastung für Kinder unter 10 Jahren bedeuten würde, als
der „allenfalls marginale Nutzen“ eines MNS. Auch in diesem Spektrum wird also die Funktion des MNS bestritten.
Die Spenden, die für die geplante Studie an die Universität Witten/Herdecke überwiesen werden sollen, werden also eine Studie finanzieren, die die vorhandene Einstellung bestätigen soll.
Verkauft wird eine solche Vorgehensweise und das mehr als fragwürdige Ergebnis das dann dabei herauskommen wird als „Wissenschaft“. Aber es kommt noch Übler.
Denn die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium „unbefristet staatlich anerkannt und wird – sowohl als Insitution wie auch für ihre eigenen Studiengänge – regelmäßig akreditiert durch“:
Zum besseren Verständnis was es mit den Abkürzungen im Screenshot auf sich hat: AQAS = Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen e.V., FIBAA = Foundation for International Business Administration Accreditation,
AHPGS = Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Gesundheit und Soziales, WR = Wissenschaftsrat.
Ich möchte noch einmal auf Silke Schwarz und David Martin zurückkommen. Beide waren an einer Stellungnahme „zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie 2020. Pädagogisch-medizinische Arbeitsgruppe Witten/Herdecke“ [15] beteiligt.
Veröffentlicht wurde diese von der Stiftung Kind und Jugend, die vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. gegründet wurde. [16]
Interessanterweise gehören Nicola Fels und die Kinderärztin Karin Michael zu den Unterstützer*innen von „Schutzempfehlungen für Schulen und Betreuungseinrichtungen in der Corona-Krise aus ärztlicher Sicht“. [19]
Diese Stellungnahme wurde am 13.08.2020 von Corona Schadensersatzklage verbreitet und von 454 Personen unterzeichnet.
Dr. Karin Michael ist darüberhinaus als Kinderärztin im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke tätig, [20] ganz so wie David Martin und Silke Schwarz. Die Kinderärztin Michael unterstützt die „Masken-Task-Force“ von Corona Schadensersatzklage.
Diese Mask Force will, so ist auf der Webseite zu lesen, mit Initiativen und Schulen erreichen
„dass die Kinder und Jugendlichen nicht länger in einer angstmachenden und gleichzeitig gesundheitgefährdenden Masken-Welt (entsprechende Studien liegen bereits vor, und es sind außerdem weitere in Arbeit) aufwachsen und ihren Schulalltag meistern müssen“. [21]
Während Eugen Janzen keine Studien benennen kann, verweist Corona Schadensersatzklage mit seinem Team, das sich ausschließlich aus Jurist*innen zusammensetzt, auf vermeintliche aber nicht näher benannte Studien.
Zurück zur Stellungnahme der pädagogisch-medizinischen Arbeitsgruppe Witten/Herdecke, die, unter wissenschaftlichem Aspekt, unter einem geradezu unseriösen Quellenverzeichnis verfügt.
So ist unter Quellenangaben auch Rubikon aufgeführt, die zu den Partner*innen von Menschen machen Mut gehört und bei der es sich um eine Querfront-Plattform handelt, die mittlerweile immer weiter nach rechts abgedriftet
und mit Sicherheit keine wissenschaftlichen Ansprüche erfüllen kann.
Ebenfalls angegeben ist als Quelle die Webseite: co-ki.de. Diese wird von den anthroposophischen Ärzt*innen Silke Schwarz und David Martin betrieben.
Und wieder wird akademischer background genutzt, um die eigenen Ansichten als wissenschaftlich evaluiert erscheinen zu lassen. Doch der Schein trügt.
Beispiel 3:
Am 24.03.2020 diskutierten im SWR2-Forum u.a. Dr. Gunter Frank (Arzt für Allgemeinmedizin), Prof. Dr. Christiane Woopen, Prof. Dr. Uwe Janssens über die Frage “Hilflose Helfer – Wird unser Medizinsystem zum Notfall?“
Genau an diesem Tag wurde von Dr. med. Gunter Frank, mit eigener privatärztlicher Hausarztpraxis in Heidelberg-Neuenheim,
ein Artikel veröffentlicht, der sich mit der Frage befasste „Sterben Coronapatienten auch an falscher Beatmungstechnik?“ [24]
In diesem Artikel bezog sich der Arzt auf die „Empfehlung zur Behandlung respiratorischer Komplikationen bei akuter Virusinfektion außerhalb der Intensivstation“ Herausgegeben vom Verband Pneumologischer Kliniken (VPK)
Nicht-Mediziner*innen werden infolge nicht vorhandener medizinischer Kenntnisse Schwierigkeiten haben diese Empfehlungen zu verstehen und sie werden auch nicht nachvollziehen können, wie Gunther Frank zu seinen vermeintlich medizinischen Erkenntnissen gelangt.
Zumal er sich in seinem Text auf einen nicht näher benannten klinikerfahrenen Lungenarzt bezieht. 2 Tage später, also am 26.03.2020, war Gunther Frank geladener Gast bei Talk im Hangar (Servus.Tv).
Bisher klingt alles noch verhältnismäßig harmlos. Allerdings wurde sein Text im rassistischen und islamfeindlichen Blog Achse des Guten veröffentlicht. Hier wurden schon viele Texte von ihm veröffentlicht.
Außerdem hat er die von Vera Lengsfeld initiierte rassistische Erklärung 2018 unterzeichnet. Wer sich also d. Mühe macht seine anderen Artikel, die sich nicht mit Corona befassen, genauer anzuschauen, stellt schnell die Pegidahaftigkeit seiner Texte und seiner Ansichten fest.
Wer diese Hintergründe allerdings nicht kennt, läuft Gefahr einem solchen „Arzt“ wie Gunther Frank, von denen es sehr viele gibt, zu glauben und zu vertrauen.
Denn Gunther Frank ist Autor mehrerer Bücher, hält Vorträge und Referate und war schon in zahlreichen TV-Shows zu Gast. Auf seiner Webseite kann er außerdem viele seriöse Referenzen vorweisen.
Darunter: Max-Planck-Institut Heidelberg, KfW Frankfurt, Deutsche Bahn, Chaja-Stiftung … . [25] Für diese Stiftung bietet Gunther Frank in diesem Jahr eine Fortbildung zum EbM-Patientencoach an. [26]
Ein Arzt also, der der Mitte™ angehört und hier immer und immer wieder andocken kann. Teil 4 wird an diesem Aspekt anknüpfen. Teil 3 wird sich, weil es notwendig erscheint,
mit christlichen Fundamentalist*innen/Evangelikalen und Coronaleugner*innen befassen.