FinanzBuch Verlag

Die Münchner Verlagsgruppe, die seit 2017 Teil der Bonnier Media Deutschland ist, ist laut Wikipedia ein „… Buchverlagshaus für Sach- und Fachbücher und Belletristik mit Sitz in München“.

„Zur Münchner Verlagsgruppe gehören der riva Verlag, der mvg Verlag, der Redline Verlag, der FinanzBuch Verlag, der Verlag mi-Wirtschaftsbuch, der LAGO Verlag und die Crowdfunding-Plattform 100 Fans“. [1]

Der FinanzBuch Verlag, der im Mittelpunkt dieser Betrachtungen steht, wurde 1997 gegründet, um „Börsen- und Finanzliteratur im deutschsprachigen Raum zu etablieren.“ [2] Mehr als zwanzig Jahre später erscheinen im FinanzBuch Verlag sieben unterschiedliche Themenwelten, darunter auch die Rubrik Politik & Gesellschaft.

Zu den Neuheiten des Verlages gehört Thilo Sarrazins neueste Hetzschrift mit dem Titel: „Feindliche Übernahme – Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“, die im August 2018 erscheinen wird. [3]

=> Anmerkungen: Ergänzende Informationen über Thilo Sarrazin befinden sich im Anhang.

Und es nicht das erste Mal, dass Bücher mit mehr als zweifelhaften Ansichten im FinanzBuch Verlag erschienen sind.

So z.B. 2017 das Buch „Die Quotenfalle Warum Quotenregelungen in die Irre führen“, einem Sammelband mit Beiträgen von Misogynen, Rassist*innen, Homosexuellenhasser*innen und/oder Personen mit Verbindungen ins rechte bzw. rechtsextreme Spektrum.

Darunter zum Beispiel der 1. Vorstandsvorsitzende von Agens e.V. Eckhard Kuhla, der rassistische Kinderbuchautor Bernhard Lassahn, der Misogyn Arne Hoffmann, …

Auch das Buch von Philip Plickert (u.a. Autor der FAZ, Tichys Einblick, 2016 Moderator für die Allgemeine Deutschen Burschenschaft (ADB)…): „Merkel. Eine kritische Bilanz“ wurde 2017 vom FinanzBuch Verlag herausgegeben.

Auch dieses Buch ist ein Sammelband mit einschlägig bekannten Autor*innen aus den Reihen organisierter Abtreibungsgegner*innen, bekennender Rassist*innen (zuzügl. Unterzeichner*innen der rassistischen Erklärung 2018, initiiert von der extrem rechten Publizistin Vera Lengsfeld), Referent*innen für Organisationen, die den sog. „neuen“ Rechten zugeordnet werden können oder Autor*innen für rassistische Blogs und rechte Magazine, wie z.B. Necla Kelek Vorstandsfrau von Terre des Femmes, die für Tichys Einblick und den islamfeindlichen rassistischen Blog Achse des Guten schreibt.
Unter den Autor*innen sind z.B. die Antifeministin und Abtreibungsgegnerin Birgit Kelle, Werner J. Patzelt oder Wolfgang Ockenfels (u.a. Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES))…

Die dargestellten Sammelbände und Sarrazins Hetzschrift sind allerdings keine Einzelfälle, denn unter der Rubrik Politik & Gesellschaft finden sich noch diese Publikationen. [4]

=> Anmerkungen: Ergänzende Infos über die Autor*innen befinden sich im Anhang dieses Textes

Und auch unter der Rubrik „Finanzen & Investment“ wird mensch schnell fündig.

Im Verlag publizierten bereits

Max Otte: u.a. Organisator des neuen Hambacher Fests 2018 und 2019, Erstunterzeichner der rassistischen Erklärung 2018, Autor für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit, CDU-Mitglied, Unterstützer und Wähler der extrem rechten AfD

Philipp Bagus: u.a. Referent für die Bibliothek des Konservatismus (BdK), einem Zentrum „neuer“ Rechter mit Sitz in Berlin…

Markus Elsässer: u.a. Autor für die extrem rechte-libertäre politische Monatsschrift Eigentümlich frei (Ef))

Luis Pazos: Redaktionsmitglied von Eigentümlich frei (Ef) und Ansprechpartner für den Hayek-Club Göttingen

oder

Andreas Popp: u.a. wissenschaftliches Gremiumsmitglied der Wissensmanufaktur, der am Ostermontag 2014 gemeinsam mit Lars Mährholz, Jürgen Elsässer und Rico Albrecht an der Mahnwache für Frieden in Berlin als Redner teilgenommen hat. In seinem Buch „Plan B“ beziehen sich Popp und sein Mitautor positiv auf die antisemitische Hetzschrift von Gottfried Feder, einem der führenden Wirtschaftstheoretiker der NSDAP. Das sagt schon alles über den Autoren aus.

Und dies war nur eine kleine Auswahl der Autor*innen des FinanzBuch Verlags.

Aktuell wird für Sarrazins neueste Schrift auf der extrem rechten Onlineplattform Journalistenwatch geworben. [5]

Diese oberflächliche Auseinandersetzung mit dem FinanzBuch Verlag offenbart seine rechte-libertäre Ausrichtung. Insofern überrascht es nicht, dass hier auch Thilo Sarrazins Hetzschrift veröffentlicht wird.

=> Anmerkung: Ergänzende gut recherchierte Informationen über Rechte-Libertäre sogenannte Staatenhasser hier.

Anhang plus ergänzende Informationen über die Autoren des FinanzBuch Verlags, die nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben:

Thilo Sarrazin: 2018 Referent für das neue Hambacher Fest 2018 organisiert von dem als „Privatinvestor“ bekannten Buchautoren Max Otte (CDU, Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung)…. Sarrazin von der SPD gehört auch zu den Erstunterzeichner*innen der rassistischen Erklärung 2018, ist ständiger Gastautor für den islamfeindlichen rassistischen Blog Achse des Guten, gehört zum Autor*innenkreis von Eigentümlich frei, war 2013  Referent für Compact

[6]

Rahim Taghizadegan: Bekannt geworden als Autor für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und für Eigentümlich frei, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Institut für Austrian Asset Management und Preisträger der Roland-Baader-Auszeichnung (2017), die rechtes-libertäres Engagement mit einer Auszeichnung ehrt. …

 

 

 

 

Gertrud Höhler: Die Literaturwissenschaftlerin und Unternehmensberaterin ist bereits 2016 als Referentin für die Bibliothek des Konservatismus aufgetreten. Darüberhinaus war sie Gastautorin für Tichys Einblick, für das Deutschland-Journal der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) oder für Wir Selbst – Zeitschrift für nationale Identität (Hrsg. vom Bublies Verlag)…

 

 

 

Rainer Zitelmann: Der Historiker und mehrfache Buchautor gehört zum Autor*innenkreis von Tichys Einblick. Bereits 1993 bezeichnete die Zeit den Historiker Zitelmann als „Türöffner von rechts“. [7]

 

 

 

 

Der Gründer der Partei der Vernunft Oliver Janich, Referent für die Bibliothek des Konservatismus (2014) und Autor für Freitum und Globale Freiheit. Beide Medien sind den sog. „Libertären“ zuzuordnen.
Zusätzlich ist Janich, der „unsere Politiker für Marionetten hält“, [8] auch aufgeführt als sog. „Rechtsversteher“ für Freiheit für Deutschland e.V. (FFD), einem Verein der sich aktuell in Auflösung befindet und der sich mit seinen Forderungen auf die „Reichsbürger“ bezieht und eine Deutsche Verfassung nach Artikel 146 fordert. [9]

[10]

Der britische Autor und Publizist Douglas Murray vertritt in seinem Buch die Ansicht Europa begehe Selbstmord. „Gebrechlich und überfremdet, getrieben von Naivität und Selbstverachtung gehe es seinem Ende entgegen. Kulturfremde Einwanderer, vor allem Muslime, schickten sich an, den christlichen Kontinent zu übernehmen. Bald „werden wir den einzigen Ort auf der Welt, der unsere Heimat war, verloren haben.“ [11]
Mit diesem Buch bedient der Autor rechte Verschwörungsideologien und beschreibt ein „fremdes Land, in dem Migratengewalt herrscht“. [12]
Darum dürfte es niemanden überraschen, dass sich u.a. das neofaschistische Magazin Sezession in mehreren Artikeln und Rezensionen ausgiebig mit dem Buch befasste.[13] Weitere rechte Blogs und extreme rechte Onlineplattformen taten dies auch. …

Der Journalist und Publizist Matthias Matussek ist nach seiner Tätigkeit als Autor für den Stern, die Welt, die Weltwoche … im „neu“rechten Spektrum angekommen. Bereits 2017 outete er sich in einem Interview mit der Zeit als Sympathisant der neofaschistischen Identitären Bewegung (IB).
2018 publizierte er für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit, verfasste Beiträge für die Achse des Guten, gehört zu den Erstunterzeichner*innen der Erklärung 2018, zum Autorenkreis von CATO und hielt für zwei staatspolitische Salons des Instituts für Staatspolitik (IfS) Vorträge. Anlässlich Matusseks Rede auf der rechtsextremen „Merkel muss weg!“-Demonstration führte das Hamburger Abendblatt ein Interview mit Matussek, das den Titel trägt: „Was ist nur aus Ihnen geworden, Herr Matussek?[14]

2017 war der Buchautor Holger Douglas noch im Vorstand „Technik und Wissenschaft“ des rechten Deutschen Arbeitgeberverband e.V. Markt & Freiheit . Er ist auch Autor für Tichys Einblick und war 2017 Referent für eine Veranstaltungskooperation des Forums Freiheit 2017. Im Rahmen dieser Kooperations-Veranstaltung, initiiert von der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft, trafen sich hier „neue“ Rechte, Rechtslibertäre, Abtreibungsgegner*innen, um das Thema „Zukunft der Freiheit“ ausgiebig zu erörtern. Darunter z.B. Thilo Sarrazin, Vera Lengsfeld, Roland Tichy

Quellenangaben:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchner_Verlagsgruppe, zuletzt abgerufen am 16.07.2018

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchner_Verlagsgruppe, zuletzt abgerufen am 16.07.2018

[3] https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/15466-feindliche-uebernahme/, zuletzt abgerufen am 16.07.2018

[4] https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/kategorie/297-politik-gesellschaft/, zuletzt abgerufen am 16.07.2018

[5] Screenshot vom 16.07.2018; https://www.journalistenwatch.com/2018/07/16/deutschenhasserin-jutta-ditfurth/

[6] Screenshot vom 16.07.2018; https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/15466-feindliche-uebernahme/

[7] https://www.zeit.de/1994/01/achtung-tueroeffner-von-rechts, zuletzt abgerufen am 17.07.2018

[8] https://www.dasmili.eu/art/unsere-politiker-sind-marionetten/, zuletzt abgerufen am 17.07.2018

[9] https://www.freiheit-fuer-deutschland.de/rechtsversteher/, zuletzt abgerufen am 17.07.2018

[10] https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/3176-die-vereinigten-staaten-von-europa/, zuletzt abgerufen am 28.04.2019

[11] https://www.zeit.de/kultur/literatur/2018-04/der-selbstmord-europas-douglas-murray-einwanderungskritik-liberal-rechts, zuletzt abgerufen am 17.07.2018

[12] https://www.zeit.de/kultur/literatur/2018-04/der-selbstmord-europas-douglas-murray-einwanderungskritik-liberal-rechts, zuletzt abgerufen am 17.07.2018

[13] https://sezession.de/?s=douglas+murray&post_type=post, zuletzt abgerufen am 17.07.2018

[14] https://www.abendblatt.de/hamburg/article214236131/Was-ist-nur-aus-Ihnen-geworden-Herr-Matussek.html, zuletzt abgerufen am 17.07.2018