Johannes Hartl

Wir möchten eine kürzlich gestellte Frage in diesem Beitrag beantworten. Sie betrifft Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg und lautete in etwa so: „Warum sollte ich Johannes Hartl überhaupt kennen?“

Besser nicht persönlich, möchten wir antworten, aber seine Bedeutung als global Player christlicher Fundis. Denn er ist außerordentlich gut vernetzt und das auch international.

Kirche + Leben berichtete über eine Konferenz der „Alliance for Responsible Citizenship“ (ARC), gegründet von Jordan Peterson, Philippa Stroud (Conservative Party UK), John Anderson (National Party Australien) und dem britischen Hedgefondsmanager Paul Marshall.

Zum besseren Verständnis empfehlen wir diesen Artikel

Seit Gründung der ARC im Jahr 2023 gab es bereits zwei „globale“ Veranstaltungen des ARC in London, an der in 2024 auch Johannes Hartl teilgenommen hat.

Gemeinsam mit Peterson, der durch seine transfeindlichen Äußerungen bekannt geworden ist, nahm Hartl auch an einer Veranstaltung des deutschen ARC-Ablegers auf Schloss Maxlrain in Oberbayern teil. Mit dabei u.a. auch die evangelikale Influencerin Jana Highholder/ Hochhalter.

Die große Präsenz rechter Politiker*innen beim ARC-Kongress war auffällig. Darunter auch eine Vertreterin der Fidesz.

Noch 2020 gehörte Johannes Hartl zu den Vortragsredner*innen des Instituts für Religiosität und Psychiatrie, das durch Raphael Bonelli dem Opus Dei nahesteht. In 2021 gehörte Hartl zu den Initiator*innen von „Deutschland Betet Gemeinsam“.

Das Gebet wurde über verschiedene Medien etwa 500.000 mal abgerufen und wurde von 19 Bundestagsabgeordneten unterstützt.

Markus Söder hatte die Schirmherrschaft übernommen.

Johannes Hartl war Sprecher der Glaubenskonferenz UNUM24 und ist Dozent an der Hochschule Heiligenkreuz. 2018 hat Hartl das „Mission Manifest“ unterstützt.

Diese private Initiative von katholischen Christ*innen wollte „das Anliegen der Neuevangelisierung in den Fokus des kirchlichen Lebens stellen (…) und einen missionarischen Aufbruch in der katholischen Kirche fordern, (…)“. [1]

Gegründet hat Hartl das Gebetshaus Augsburg. Die Sozialethikerin Ursula Nothelle-Wildfeuer sieht beim Gebetshaus Augsburg eine „Gefahr der Versektung“. [2]

Das Gebetshaus selbst ist eine private Initiative innerhalb der charismatischen Erneuerung der römisch-katholischen Kirche und laut Maria Hinsenkamp ist das Gebetshaus ein Teil der KiNC-Landschaft (Kingdom minded network Christianity), also von Organisationen und Einzelpersonen, die einen christlichen Gottesstaat anstreben oder das Königreich Gottes auf Erden errichten wollen.

Hier noch einmal eine Graphik, aus der ersichtlich wird, dass sowohl das Gebetshaus Augsburg, Jana Hochhalter oder Higholder, Deutschland betet Gemeinsam und Heiligenkreuz dazugehören.

Johannes Hartl hat ein binäres Verständnis der Geschlechter, die selbstverständlich oder natürlich (;-)) heterosexuell zu sein haben, sozusagen „„männlicherStecker und „weiblicheSteckdose“. Das alles ist nachzulesen im Eulemagazin

Für COMMUNIO, eine internationale katholische Zeitschrift, schreibt Johannes Hartl die Kolumne „Hartl aber herzlich“. Hier wird er beschrieben als Autor zahlreicher Bücher, der als „international gefragter Speaker Konferenzsäle mit über 10.000 Zuhörern füllt“ und „als einer der einflussreichsten Vermittler zwischen christlicher Spiritualität, Philosophie und Psychologie im deutschsprachigen Raum.“ [3]

Das klingt zwar großmäulig, kommt der Realität aber sehr nahe, denn Johannes Hartl hat zu allem eine Meinung. Mensch muss diese nicht unbedingt kennen, sollte aber zur Kenntnis nehmen, dass der christliche Fundamentalismus, der das Königreich Gottes auf Erden will, auch in Deutschland vertreten wird und sich international erschreckend hervorragend vernetzt hat. Da müssen „wir“ hinschauen, denn wer will schon in Gilead leben.

#FightFundis