Die Körber Stiftung bzw. die Edition Körber ist NICHT rechts. Ihren Eintrag hat sie allerdings der Tatsache zu verantworten, dass der Namensgeber und Gründer der Stiftung Kurt A. Körber Mitglied in der NSDAP war und in einem Unternehmen arbeitete, das KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter:innen ausbeutete.
Zwar hat sich 2012 die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg mit Kurt A. Körber befasst (nachzulesen hier), dennoch wird er nach wie vor von der Stiftung zum Vorbild erklärt und auf der Webseite sogar als „Anstifter“ bezeichnet, der zum Vorbild gelebter gesellschaftlicher Verantwortung geworden sei und weiter im Original mit einem Textauszug der sprachlos macht:
„(…) 1935 tritt Körber in die Universelle-Werke J. C. Müller & Co. in Dresden ein. Die Universelle beginnt als kriegswichtiger Betrieb auch mit der Produktion von Rüstungsgütern. Dafür werden bis zu 3000 Fremd- und Zwangsarbeiter eingesetzt. 1940 wird Körber Mitglied der NSDAP. Er sieht dies als formales Zugeständnis, mit dem er nie geistige Nähe zum Nationalsozialismus verbindet. Bis 1944 steigt Körber bei der Universelle zum Technischen Direktor auf. 1945 bleibt er unter der sowjetischen Besatzungsmacht im Amt und treibt den zivilen Wiederaufbau des Unternehmens voran.(…)“ (1)
Screenshots vom 17.02.2020 (https://www.koerber-stiftung.de/ueber-uns/der-stifter)
Wir hätten uns in Anbetracht von Körber, der Mitarbeiter in einem Betrieb war, der Zwangsarbeiter*innen und KZ-Häftlinge ausbeutete und der NSDAP angehörte, eine ernsthafte und auch schmerzhafte Aufarbeitung durch die Stiftung gewünscht und mit Sicherheit auch einen ganz anderen Text als den auf der Webseite. Denn so lesen sich die einzelnen Stationen im Lebens des Gründers, als sei es das Normalste auf der Welt, dass eine Stiftung den Namen eines NSDAP-Mitglieds trägt und ihn dann hinterher zum Vorbild gelebter gesellschaftlicher Verantwortung erklärt.
Dieser Umgang ist für die Überlebenden des Holocaust, für ehemalige KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter*innen wie ein Schlag ins Gesicht und muss einen Schmerz verursachen, den sich die Verfasser*innen kaum vorstellen können und für den sie sich zutiefst schämen.
Ergänzende Infos über den Namensgeber noch hier und hier
Die Edition Körber bzw. die Körber-Stiftung nimmt regelmäßig an den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt teil.