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1) Nach den mehr als ausführlichen Anmerkungen und Informationen über die evangelikale Christliche Polizeivereinigung (CPV) soll in diesem Thread die „Polizeibibel“ oder das „Neue Testament für Polizeiangehörige“ vorgestellt werden.
2) Laut Evangelische Kirche in Hessen und Nassau enthält die „Taschenbibel als Begleiterin für Polizeibeamte“, die seit 2006 erscheint und
3) die von der Deutsche Bibelgesellschaft als „im Großen und Ganzen zuverlässige Übersetzung“ bezeichnet wurde, ein situationsbezogenes Suchregister. [1]
4) Das hier ist sie.
5) Von der CPV wird die Polizeibibel als eine Erfolgsgeschichte gefeiert, die mittlerweile zur fünften Auflage geführt haben soll. Der ehemalige Innenminister Thomas de Maizière schrieb während seiner Amtszeit sogar das Vorwort für die letzte Auflage. [2]
6) Das ist derselbe Innenminister der während seiner Amtszeit buchstäblich über Leichen gegangen ist, über die Leichen geflüchteter Menschen im Mittelmeer,
7) deren Kampf um’s Überleben diesen „ehrenwerten Christen“ einen Scheißdreck interessierte und der die Seenotrettung „kritisierte“. [3] Derselbe ehrenwerte Christ. :((
8) Gedruckt und veröffentlicht wurde die Polizeibibel vom Verlag Neues Leben. Der Verlag Neues Leben gehört zur SCM Verlagsgruppe (SCM = Stiftung Christliche Medien). Diese gehört zu den „nahestehenden Werken, Kirchen und Verbände“ der Evangelischen Allianz Deutschland. [4]
9) Der Verlag ist damit im evangelikalen Spektrum zu verorten.
10) Die Polizeibibel soll den Polizist:innen, den Cops, den Bullen, also denen die Menschen Gewalt antun (siehe dazu hier: Abschnitte 6 – 12) Handwerkszeug bieten:
11) „Durch therapeutisch- seelsorgerliche Hilfe, Stress- und Ursachenerkennung, Prävention und der Motivation zu einer gesunden Lebensführung“ und natürlich auch Absolution.
12) Bayerns Innenminister Joachim Herrmann schrieb zum Buch ein Grußwort, wie dem Screenshot zu entnehmen war.
13) Er schrieb: „Ich wünsche von ganzem Herzen, dass die Kollegginnen und Kollengen aus diesem „Buch der Bücher“ weiterhin viel Kraft, Halt und Zuversicht für die Herausforderungen ihres belastenden Dienstes schöpfen“.
14) Die Polizeibibel ist gegen eine Spende erhältlich und diese ist steuerlich absetzbar. Denn die Christliche Polizeivereinigung (CPV) ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.
15) Mittlerweile gibt es Polizeibibeln in Spanien, in England, in der Schweiz, in Schweden und in Indien. [5]
16) Sogar eine afrikanische Polizeibibel ist in Arbeit. Gedacht ist diese für die „Kolleg:innen der Christian Police Association of South Africa“. [6]
17) In Südafrika gibt es allerdings mittlerweile 11 amtliche Landessprachen: Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, Süd-Ndebele, Sesotho, Sepedi, Xitsonga, Setswana, Tshivenda und isiXhosa. [7]
18) Die „afrikanische Polizeibibel“ wurde in englischer Sprache gedruckt, eine in französischer Sprache soll noch folgen.
19) Hier ist schon einmal so vieles falsch, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Denn Afrika ist ein Kontinent, bestehend aus 54 Staaten, Südafrika ist einer davon.
20) Südafrika gehört neben Bolivien und Indien zu den Ländern mit den meisten offiziellen Sprachen. [8] Französisch als offizielle Sprache gehört allerdings nicht zu den amtlichen Landessprachen.
21) Das scheint die CPV allerdings nicht zu interessieren oder wird einfach ignoriert.
22) Abstoßend ist auch wie die CPV (Christliche Polizeivereinigung) für die „Polizeibibel für Afrika“, einem Kontinent mit mehreren tausend unterschiedlichen Sprachen, wirbt. [9]
23) Ein weißer, offensichtlich deutscher Polizist, Cop, Bulle, mittleren Alters, steht neben einem Polizeifahrzeug, einem Mercedes, mit dem Aufdruck „Polizei“ und dem Autokennzeichen BWL (steht für Baden-Württemberg und gilt für Landesregierung, Landtag und Polizei).
24) Direkt daneben steht ein Elefant, dessen Größenverhältnis im Vergleich zum Polizisten, zum Cop, zum Bullen nicht stimmt, vor allen Dingen stimmen die Ohren nicht, die bis zu 2 Meter lang werden können, also größer als der Cop selbst werden können.
25) Ein durchschnittlicher Elefantenbulle kann bis zu 4 Metern hoch und bis zu 7,5 Meter lang werden. Trotzdem erscheint das Auto größer/länger als der Elefant, d.h. hier stimmen nicht mal optisch die Proportionen.
26) Und selbst wenn die Proportionen stimmen würden oder ein Jungtier für das Foto ausgesucht worden ist, so würde doch der Kontinent Afrika, ein ganzer Kontinent mit all seinen Menschen, seinen Geschichten, seinen Kulturen … auf eine einzelne Tierart reduziert.
27) Der Polizist auf dem nachfolgenden Foto mit Elefant und Polizeifahrzeug ist im übrigen Matthias Lehmann, der sich laut Schwarzwälder Bote,
28) nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst wohltätigen Zwecken widmet und seelsorgerliche Funktionen wahrnimmt [10] und der laut idea „Kollegen in ärmeren Ländern hilft“. [11]
29) Wir sehen hier Rassismus und Ignoranz von der reichhaltigen Kultur des Kontinents Afrika mit einer unterschätzten, farbenfrohen und außergewöhnlichen Architektur, [12]
30) einem Kontinent mit vielen unterschiedlichen Religionen, [13] einem Kontinent, der im weitesten Sinne mit den Anfängen der Menschenheit beginnt [14]
31) und der bereits im 15. Jahrhundert kolonialisiert wurde, [15] einem Kontinent der geplündert wurde, dessen schwarze Bevölkerung entrechtet, ihrer Freiheit beraubt, verschleppt, misshandelt und wirtschaftlich als Sklav:innen ausgebeutet wurden. [16]
32) Die Geschichte Südafrikas z.B. ist geprägt von europäischen Kolonialherren und Apartheid, [17] von Leid und von Tod, von Rassimus und z.B. von Unabhängigkeitskämpfen
33) und in diesem Land will die CVP, mittels Polizeibibel für Afrika, um anhaltenden Segen für den Kontinent zu bringen „als Teil von Gottes Wirken“ beginnen. [18]
34) So lässt sich feststellen, dass der rassistische und missionierende christlich-fundamentale Kolonialherr in diesem Fall als Polizist, als Cop, als Bulle, nach Afrika drängt/e und der, wenn er dort mal weilt/e,
35) wie der erste Polizeihauptkommissar Matthias Lehman anlässlich eines Vortrags im Rahmen der 25. Nationalen Zusammenkunft der CPV Südafrika in Pretoria, nichts anderes sieht als den Zustand der Straßen und der Transportmittel, [19]
36) Das ist verwerflich und damit endet dieser Thread über die Polizeibibel.
Doch es gibt noch ein anderes Beispiel wie Evangelikale nach Afrika streben. Kristina Schröder, die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder und bekanntestes Gesicht der evangelikalen Selbständig-Evangelisch-Lutherische-Kirche, kurz SELK, auch Evangelikal, wurde deutlicher.
Sie wollte Menschen aus dem afrikanischen Kontinent „auswählen und abholen“ und verkaufte dieses Vorhaben auch noch als Asyl.
Aber hier beginnt eine andere Geschichte über Unrecht, Inhumanität und evangelikalen Neokolonialismus. (welt.de/debatte/kommen)