Netzwerke – Marburg und Wetzlar

Dieser Beitrag beginnt Anfang der 1980er Jahre im hessischen Marburg (MR), [1] wo Margit und Georg Pflüger mit Elke und Roland Werner, laut queer.de „der wohl aktivste deutschen Homo-„Heiler“[2] den Christustreff-Kindergarten und die Lebensgemeinschaft „Jesu-Gemeinschaft Marburg“ gründeten.

Gegründet wurde die Gemeinschaft bzw. der Christus-Treff (CT) in MR mit der Absicht der Evangelisation, „die der Auftrag der öffentlichen Verkündigung ist“, so Roland Werner, [3] seit 2013 Vorsitzender von Pro Christ e.V., einer Organisation der Evangelischen Allianz Deutschland, die mit 39 evangelikalen Organisationen verpartnert ist. [4]

Informationen über Roland Werner mit Foto von der Webseite der EAD. Nachzulesen hier: https://www.ead.de/ueber-uns/personen/prof-dr-dr-roland-werner/

[5]

Mittlerweile ist der Christus-Treff e.V. (CT), der zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Marburg gehört, [6] der rechtliche Träger des Christus-Treff Marburg und der mit ihm verbundenen Organisationen, wie Friends, WINGS, Zinzendorf-Institut… .

Einzuordnen sind diese Organisationen bei der Lausanner Bewegung und gleichzeitig fühlen sie sich auch mit der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) verbunden. [7]

Die Lausanner Bewegung war übrigens das Produkt von Billy Graham, [8] mittlerweile verstorben und US-amerikanischer Baptistenpastor und „Erweckungsprediger des Evangelikalismus[9] und bekannt geworden durch Hetze gegen Schwule und Jüdinnen_Juden und der 1993 Aids/HIV als „Urteil Gottes“ bezeichnet hatte. [10]

Beide Organisationen, also die Lausanner Bewegung und die EAD, sind misogyn, LGBTQI-feindlich und missionierend und das trifft auch auf das Ehepaar Werner und Pflüger zu.

Sie alle waren/sind sehr aktiv und sie waren auch missionierend im Ausland unterwegs.

2001 übernahm Georg Pflüger die Leitung der deutschen Fernschule in Wetzlar, [11] wurde Schulleiter der von ihm mitgegründeten privaten Friedrich Wilhelm-Raiffeisenschule (FWR), deren Konzept er entwarf, das WEiSE®-Konzept.

Also „Werteorientierte Erziehung in individualisierten Schul-Einheiten mit Eltern“. [12] Dieses Konzept ist auch als Buch erhältlich, das von schulexpert in der 1. Edition 2017 veröffentlicht worden ist.

Foto vom Buchcover: Georg A. Pflüger „Das WEiSE®-Konzept“

Bei schulexpert GmbH, dem „pädagogischen Dienstleister“ der Schule mit der angeschlossenen WEiSE®-Stiftung und 4youMedia – message for life [13] gehört Georg Pflüger zur Geschäftsführung, ebenso bei der Deutschen Fernschule. Sie alle haben, genau wie die WEiSE-Akademie ihren Sitz im mittelhessischen Wetzlar und in allen Organisationen ist der evangelikale Schulleiter Georg Pflüger vertreten.

Auf der Webseite der Schule, die sehr gut vernetzt ist, wie aus nachfolgendem Screenshot hervorgeht,

„Unser Netzwerk

„Unser Netzwerk
	Die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Schule eG ist Teil des pädagogischen Dienstleisters SCHULEXPERT. Dazu gehört  die Deutsche Fernschule und die schulexpert GmbH.
	Die FWR eG ist Mitglied im Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, im Verband Deutscher Privatschulen Hessen e.V., im Mittelhessen e.V. sowie im Kooperationsnetzwerk der Technischen Hochschule Mittelhessen.
	Für die Berufsfelderkundungen greifen wir auf unterschiedliche Partner zurück.
	Für die Gründung des bilingualen Grundschulzweiges im Jahre 2019 haben wir mit der Stadt Wetzlar, dem Regionalmanagement Mittelhessen, der IHK Lahn-Dill und natürlich dem Schulamt erfolgreich zusammengearbeitet.“
Quelle: https://www.fwr-wetzlar.de/

gibt es auf den ersten Blick keinen Bezug zu Religion und/oder einem christlichen Bekenntnis.

Doch die Freie Evangelische Schule Ulm ordnet die FWR unter evangelikalen Schulen ein. [14] csv.lippe.de bezeichnet die FWR sogar als evangelikale Bekenntnisschule. [15]

Und hier würde ich die FWR auch einordnen und zusätzlich noch als Brückenkopf zur Homeschooling-Bewegung beschreiben und zu anderen Organisationen wie die Schuzh z.B., die die Schulpflicht und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwGE 6 C 12.12, S. 11, 11.09.2013) als einen Angriff auf die elterlichen Grund- und Menschenrechte bzw. sogar als deren Auflösung verstehen.

Screenshot von hier: https://urteile-gesetze.de/rechtsprechung/6-c-12-12

Screenshot von hier https://urteile-gesetze.de/rechtsprechung/6-c-12-12. Gescreenshotet wurden Leitsätze, Tenor und 1 Abschnitt von Tatbestand.

Das Urteil des BverwGE kann hier gelesen werden: https://urteile-gesetze.de/rechtsprechung/6-c-12-12

Der Staat habe, so Eckermann 1. Vorsitzender von Schuzh, „zur Durchsetzung dieser „Gender-Revolution“ im Kinder- und Jugendhilfegesetz das Recht geschaffen, jedes Kind von Geburt an, das nicht „gemeinschaftsfähig“ von seinen Eltern erzogen wird (also im Sinne der Gender-Ideologie), in die Tagespflege zu nehmen (§ 24 Kinder- und Jugendhilfegesetz = SGB VIII).“ [16]

Und genau hier für Schuzh, also Schulunterricht zu Hause e.V. Verein zur Verwirklichung des grundgesetzlich garantierten Erziehungsrechts der Eltern, fungierte Pflüger 2004 bei einem Kongress in Wetzlar als Referent. [17]

Zwei Jahre später, also 2006, war Pflüger Autor für die Aufsatzsammlung: „Homeschooling – Tradition und Perspektive“ hrsg. von Ralph Fischer und Volker Ladenthin. [18]

Mit dabei als weiterer Autor war auch Thomas Schirrmacher, von der Evangelischen Allianz, mittlerweile Generalsekretär der weltweiten Evangelischen Allianz.

2009 tauchte Georg Pflüger bei ERF Medien im Rahmen der Wartburg-Gespräche wieder auf (17.11.2009: „Wieviel Religion braucht ein Kind?“). [19]

2009 war das Ehepaar Pflüger Gast der Sendung von Wilfried Schulte in der Serie Beziehungsweise von bibel.tv. [20]

2014 bedankte sich die FWR Wetzlar bei den Kooperationspartner_innen mit einer Veranstaltung mit Verköstigung. Zum Thema „Trends in Gesellschaft und Unternehmen“ hielt Dr. Stephan Holthaus einen Vortrag. [21] [22]

Stephan Holthaus ist ein Evangelikaler, streng bibeltreu versteht sich. Er ist Rektor der FTH Gießen (Freie Theologische Hochschule) und Leiter des Instituts für Ethik & Werte. Beide sind Teil des Netzwerks der Evangelischen Allianz Gießen.

Die Ehe für Alle kommentierte Holthaus 2017 mit den Worten: „Heute ist kein guter Tag für unser Volk“, erschienen in idea, dem Sprachrohr der EAD mit Sitz in Wetzlar. [23]

Bis zur Einstellung der Webseite „Einer von Uns“ (One of Us, betrieben von der Zivile Koalition, also von Sven und Beatrix von Storch) gehörte Holthaus zu den Unterstützer_innen

Screenshot vom Impressum der Webseite www.1-von-uns-de. Zivile Koaltion e.V., Berlin; Vorstand: Beatrix von Storch, Sven von Storch (Geschäfsführender Vorstand)

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

war Botschafter dieser Organisation, die Teil des europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Netzwerks „Agenda für Europa“ oder „Agenda Europa“ gewesen ist.

Ein Netzwerk, das Homosexualität bzw. Homosexuelle kriminalisieren und die Scheidung, die Antibabypille und Schwangerschaftsabbrüche verbieten lassen will.

Und hier schließt sich der Kreis, denn auch der Christus-Treff (CT) Marburg ist u.a. als extrem homosexuellenfeindlich bekannt. Radio Unerhört Marburg berichtete ausführlicher über den CT Marburg, der vom Ehepaar Pflüger mitgegründet worden ist. [24]

Queer.de beschrieb 2017 den Christus-Treff in Marburg als „Homo-„Heiler““. Mehr dazu hier

In Marburg, da wo alles begann mit den Pflügers, den Werners und den evangelikalen Netzwerken.

Was es mit der „werteorientierten Erziehung“ des WEiSE-Konzepts auf sich hat und welche Werte sich dahinter verbergen, dürfte damit hinreichend geklärt sein.

Die Tatsache, dass die Stadt Wetzlar eine solche Schule als Partner_in unterstützt, wiegt deshalb umso schwerer. [25]

Logo der Stadt Wetzlar

Screenshot von den Partner_innen der FWR. Zu sehen sind alle Logos der Unternehmen.

Und so geht es in diesem Beitrag nicht nur um evangelikale Netzwerke, um Seilschaften und um Einflußnahme, sondern auch um’s Angekommen sein in der Mitte der Gesellschaft, die kein Korrektiv kennt und ebensowenig eine rote Linie.

Margit Pflüger, des Schulleiters Ehefrau, die nachweislich noch 2010 für den Arbeitsbereich „Kinderarbeit“ beim Christus-Treff (CT) Marburg zuständig gewesen ist, [26] während ihr Mann Georg, zu dieser Zeit bereits Schulleiter war, für den Christus-Treff-Arbeitsbereich „MR-Salon“ zuständig gewesen ist, [27] hat übrigens die Chorleitung der Musicalgruppe der FWR Wetzlar übernommen. Im Rahmen der diesjährigen Wetzlarer Festspiele wird die Musicalgruppe der Schule das Kinder Rock Musical „Megastress im Märchenwald“ aufführen. [28]

Screenshot von der Veranstaltung „Megastress im Märchenwald“. Hier ist zu lesen, dass Margit Pflüger die Chorleitung übernommen hat.

Wie gesagt, es geht um’s Angekommensein von christlichen Fundis in der Mitte dieser Gesellschaft, in einer Mitte die kein Korrektiv, keine rote Linie kennt und kennen will.

Für Interessierte verweisen wir auf eine zehnteilige Dokumentation, die sich kritisch mit den Glaubensgrundsätzen/Ideologie der Evangelische Allianz Deutschland auseinandersetzt.