Institut für Ethik & Werte

(02.04.2018)

Das Institut für Ethik & Werte (Gießen) gehört zur Evangelischen Allianz in Deutschland und ist der Freien Theologischen Hochschule (FTH, Gießen) auf verschiedenen Ebenen miteinander verbunden. Einerseits durch den gemeinsamen Trägerverein (Förderverein für evangelikale Theologie + Ausbildung (FTA) e.V.), ebenso auch räumlich, denn die Bibliothek des Instituts befindet sich auf dem Campus der FTH, und andererseits auch personell.

So ist zum Beispiel der Direktor des „Instituts“ Christoph Raedel zugleich auch Professor an der FTH Gießen. Das trifft auch auf Edith Düsing

=> [Lehrbeauftragte der FTH, die zu den Erstunterzeichner*innen der 2009 verfassten LBGTIQ*-feindlichen Marburger Erklärung und 2011 Laudatorin im Rahmen einer Preisverleihung an die beiden Homoumpoler Christl. R. Vonhold (DIJG) und Markus Hoffmann (Wuestenstrom)]

und Stephan Holthaus

=> [Rektor der FTH, Unterzeichner der Marburger Erklärung, überzeugter Abtreibungsgegner, Hauptvorstend der evangelischen Allianz (EAD) und Unterstützer bzw. Botschafter der Initiative „Einer von Uns“]

zu, die gleichzeitig Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des „Instituts“ sind.

=> Anmerkung: Die Initiative „Einer von Uns“ gehört zur Zivile(n) Koalition e.V. mit den beiden Vorstandsmitgliedern Sven und Beatrix von Storch (MdB Alternative für Deutschland).

Insofern ist davon auszugehen, dass Themen und Werte des „Instituts“ auch von der FTH Gießen so vertreten und in den Seminaren oder Vorlesungen so oder ähnlich interpretiert werden und damit in die Lehre einfließen.

Hier zunächst ein allgemeiner Überblick über die Themen des evangelikalen oder bibeltreuen Instituts.

[1]

In Anbetracht der Vielzahl von Themen und Texten, die unter den jeweiligen Schwerpunkten auf der Webseite des Instituts zusammengestellt wurden, kann hier nur ein stark zusammengefasster Überblick geboten werden.

  • Masturbation hier als „Selbstbefriedigung“ bezeichnet, zu finden unter Sexualethik, wird in bestimmten Formen und Begleiterscheinungen, ohne diese genauer zu benennen, als Sünde verurteilt.
  • Voreheliche Sexualität wird zwar nicht verdammt, allerdings plädiert die Autorin des einzigen Textes zu dem Thema mit dem Titel „Ist vorehelicher Sex Sünde“ dafür bis zur Ehe zu warten.
  • Individualismus, zu finden unter Individualethik, wird nicht geschätzt, stattdessen „Gemeinnutz, nicht Eigennutz, Hingabe an den Nächsten, nicht Selbstverwirklichung“. [2]
  • Homosexualität wird vom „Institut“ eindeutig als Sünde bewertet.

An nachfolgendem Textauszug lässt sich belegen, dass sich das „Institut“ für Ethik und Werte für ein „therapeutisch, seelsorgerisches Hilfsangebot“ für Homosexuelle ausspricht.

[3]

Dahinter steckt der Gedanke Homosexualität könne und müsse, da Sünde, behandelt bzw. therapiert werden.

=> Anmerkung: Umgangssprachlich werden Gruppen oder Personen, die derartiges vertreten, den „Homoumpoler*innen“ zugeordnet.

Auf der Webseite des Instituts für Ethik & Werte führen Links zum Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) und zum Verein Wuestenstrom. Beide Organisationen propagieren die sogenannte „Reparativtherapie“ oder „Reorientierungstherapie“ zur Behandlung von Homosexualität.

[4]

Zur Ergänzung ein Auszug vom DIJG, verfasst von Christl. R. Vonholdt

[5]

Zusätzlich noch diesen Auszug von Markus S. Hoffmann (vom Verein Wuestenstrom) veröffentlicht auf der Webseite des DIJG.

[6]

Die Systematische Facharbeitsgruppe des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT) zu der auch der Arbeitskreis für evangelikale Theologie e.V. gehört, mit Christoph Raedel als Vertreter, …

[7]

… hat sich bereits 2003 gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ausgesprochen und das im Rahmen einer siebenseitigen Schrift. Hier ein kurzer Auszug ihrer Begründung.

[8]

In diesem kleinen Abschnitt zeigt sich das Menschenbild des „Instituts“, dass lediglich aus zwei Geschlechtern besteht, heteronormativ, christlich und weiß ist. Die Reproduktionsfähigkeit von Frauen wird reduziert auf „biblisch“ und „empirisch evident“. Nirgendwo ist ein Platz vorgesehen für individuelle Entfaltung, Entwicklung und Emanzipation oder gar gesellschaftliche Veränderungsprozesse.

Quellenangaben:

[1] Screenshot vom 30.03.2018; https://www.ethikinstitut.de/index.php?id=ethikinstitut

[2] https://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Individualismus_APS.pdf, zuletzt abgerufen am 30.03.2018

[3] Screenshot vom 30.03.2018; https://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Homosex_Beitraege_Michael_Kotsch.pdf

[4] Screenshot vom 30.03.2018; https://www.ethikinstitut.de/index.php?id=287

[5] Screenshot vom 01.04.2018; https://www.dijg.de/homosexualitaet/reorientierungstherapien-erklaerung-begriffe/

[6] Screenshot vom 01.04.2018; https://www.dijg.de/homosexualitaet/maennliche/ichdystone-homosexualitaet-therapie/

[7] Screenshot vom 01.04.2018; https://www.afet.de/impressum/

[8] Screenshot mit Textauszug vom 01.04.2018; https://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Sexualethik/Homosexualitaet__AfeT-Stellungnahme____A4_.pdf