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Am 18.09.2021 findet der jährliche Fundi „Marsch für das Leben“, organisiert vom Bundesverband Lebensrecht (BVL,) in Berlin statt.
Ich habe dies zum Anlass genommen mich ein bisschen intensiver mit der Vorsitzenden des BVL Alexandra Maria Linder zu befassen, die unten im Bild mit hellblauer Jacke zu sehen ist.
Für die nachfolgende Grafik wurden einige ihrer Verbindungen zusammengetragen. Aktuell ist Linder Beisitzerin bei die Christdemokraten für das Leben (CDL), Gründerin von VitaL, ist im Beirat von Ragg’s Domspatz und gelegentlich Autorin für rechtskatholische Die Tagespost, publizierte für die Junge Freiheit, für kath.news und das Vatikan Magazin, hielt in der Bibliothek des Konservatismus einen Vortrag, ebenso für den Kongress Freude am Glauben, organisiert von den Fundis des Forums deutscher Katholiken und war viele Jahre Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle.
Die roten Pfeile in der Grafik sollen verdeutlichen, dass von diesen Organisationen oder Medien weitere Kontakte und Verbindungen ausgehen. Das Netzwerk hier also nicht endet.
Linder selbst lehnt den internationalen Frauentag und Sexarbeit ab. In beiden Fällen bezieht sie sich ausdrücklich auf Alice Schwarzer, [4] was weniger etwas über Linder aussagt, dafür sehr viel mehr über Alice Schwarzer und die Emma.
Linder ist Autorin von 2 Büchern, darunter die Publikation „Geschäft Abtreibung“, erschienen 2009. Die Buchbeschreibung handelt von skandalösen Zusammenhängen und verschwiegenen Fakten, die die Journalistin Alexandra Maria Linder aufdecke.
Denn Abtreibungen seien nicht „nur eine millionenfach erlebte menschliche Tragödie, sondern inzwischen auch ein Milliardengeschäft“. [5]
In einem Interview mit Aktion Kinder in Gefahr, ein Blog der Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) e.V. (Verantwortlicher dieses Blogs ist übrigens Benno Hofschulte aus Frankfurt) äußerte sie sich enttäuscht, dass das Echo bei den großen Medien bezogen auf ihr Buch gleich Null sei.
Was sie nicht weiter wundere, so Linder, da die Medien personell ganz überwiegend von Menschen besetzt seien, die durch die „68er-Ideologie beeinflusst und geprägt wurden“. [6]
Umgangssprachlich betrachtet, ist eine Verschwörung „eine gemeinsame Planung einer Unternehmung, die gegen jemanden oder etwas (besonders die staatliche Ordnung) gerichtet ist.“ [7]
Die Geschichte, die Linder schrieb („Geschäft Abtreibung“) und von der sie nicht ablassen kann, ist kann darum unter Verschwörungserzählungen subsumiert werden.
Zwei Texte von ihr aus dem Jahr 2015 können das belegen.
Nicht nur in den USA (betr. Planned Parenthood), sondern auch in Deutschland werden Geschäfte mit abgetriebenen Kindern gemacht. Unter dem Vorwand Forschung zu betreiben, habe sie (O-Ton: wir) sich an einen „Profiabtreiber“ gewandt, der 7 Kinder an nur einem Tag anbieten konnte.
Ja, es ist von Kindern die Rede.
Und dann erklärt sie ausführlich dass die „Reste von abgetriebenen Kindern“ u.a. in Impfstoffen landen und der Organ- und Gewebebereich „als Verwendungsmöglichkeit international gängig“ ist.
In diesem Zusammenhang verwendet sie den Begriff der „fötalen Organernte“ und schreibt über das „Ausschlachten“ eines Kindes, das ohne seine Einwilligung getötet worden ist.
Am Ende verweist sie auf ihr Buch, das ihr nicht nur zahlreiche Rezensionen in irgendwelchen Blogs eingebracht hat, sondern das auch zu einer Veranstaltung der Junge Freiheit im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2009 geführt hat.
Im selben Jahr, 2015, erschien im LEBENSFORUM, der Zeitschrift der Aktion Lebensrecht für Alle, ein Artikel mit der Überschrift „Skandal um Planned Parenthood Leber gefällig?“ dazu das passende Cover.
Linder beschreibt in diesem „Artikel“ Planned Parenthood (PP) als größten Anbieter von „vorgeburtlichen Kindstötungen“, der gewerbsmäßig Handel mit fötalem Gewebe, mit Organen, mit Gehirnen, u.s.w. … betreibt und es sogar „Vorgaben zur Steigerung der Abtreibungszahlen“ bis zur 24. Schwangerschaftswoche gibt,
während PP gleichzeitig mindestens 350 Mio. Dollar im Jahr staatlicherseits erhält und damit finanziell unterstützt wird. Darunter zwei Fotos von Hillary Clinton und Barack Obama.
Linder bezieht sich auf die US-amerikansische Abtreibungsgegnerin Abby Johnson, die 8 Jahre für PP gearbeitet hat, und auf nicht näher genannte Videos, die diese Praxis beweisen sollen.
Gleichzeitig erzeugt Linder das Bild eines rassistischen und eugenischen Dachverbands dessen Verbindungen bis nach Deutschland reichen und beschreibt ausführlich wie in manchen Ländern die Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs geändert wurden, um besser „ernten“ und damit Profit erzielen zu können.
Sie formuliert es zwar anders, doch so ist es gemeint. Nachzulesen hier
Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Kasten am Ende einer Spalte „„Fötale Gewebespenden“ Spende ja, Handel nein – Was in den USA als gesetzlich erlaubt und was verboten gilt“.
Dadurch dürfte sich der Glauben an die „Abtreibungslobby“, also gewerbsmäßige Schwangerschaftsabbrüche und den gesetzlich verbotenen Verkauf, um möglichst viel Profit zu erzielen, festigen und damit auch der Glaube oder die Überzeugung, dass Teile des Staates, der Regierung und der Bevölkerung diese kriminellen Handlungen unterstützen, auch finanziell, in den Köpfen festsetzen und einnisten.
Und damit sind „wir“ schon bei der Verschwörung, als „gemeinsame Planung einer Unternehmung, die gegen jemanden oder etwas (besonders die staatliche Ordnung) gerichtet ist.“ [10]
Über den Geschäftsaspekt in PP-Kliniken veröffentlichten die Christdemokraten für das Leben (CDL) mehrere Artikel zum Film „Unplanned“, der auf wahren Begebenheiten beruhen soll und von der Bekehrung zum katholischen Glauben von Abby Johnson, die eine PP-Klinik in den USA geleitet hat, handelt. [11] [12]
Über die „Abtreibungslobby“ die „Wölfe im Schafspelz“ berichtete am 20.08.2020, fünf Jahre später, der Abtreibungsgegner Stefan Rehder für die rechtskatholische Die Tagespost. Aufgemacht war der Artikel über Planned Parenthood und den Kinofilm „Unplanned“ mit folgendem Text:
„Die Tagespost nimmt das Netzwerk des Todes und seine Tarnorganisationen unter die Lupe – inklusive seiner Ableger in Deutschland“ und zwar Pro Familia. [13]
Fast liest sich der „Artikel“ aus dem Jahr 2020 wie der Text von Linder aus 2015.
Wenn also am 18.09.2021 mehrere tausend Fundis, darunter auch Bundestagsabgeordnete, Politiker*innen und auch Alexandra Maria Linder, durch Berlin marschieren, dann tun sie das auch in dem Bewusstsein einen Kampf gegen die „Abtreibungslobby“ zu führen.
Wenn also für dieses Fundi-Spektakel Grußbotschaften von Bundestagsabgeordneten, von Politiker*innen und von Kirchenmännern eintreffen, dann erlebt nicht nur diese Bewegung Support, sondern auch die Vorstellung in einem Kampf gegen das Böse zu sein, nämlich „industrialisierte vorgeburtliche Kindstötungen“ verhindern zu wollen. Diese Überzeugung teilen vorzugsweise „christliche“ Bundestagsabgeordnete der AfD, der CDU und der CSU, aber nicht nur in diesen Parteien.
Wer sich also am 26.09.2021 an der Bundestagswahl beteiligen möchte oder den Eindruck hat es zu müssen, sollte diesem Aspekt unbedingt Rechnung tragen.
raise your voice my body! my choice!
Für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung!