Datum: 17.07.2019
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung
In diesem Beitrag soll das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft, kurz DIJG, vorgestellt werden.
Hierbei handelt es sich laut Eigenangaben um einen Arbeitszweig (1) oder um ein Studienzentrum (2) der Offensive Junger Christen (OJC) e.V., d. als gemeinnützig anerkannt ist.
Was allerdings auf der Webseite gänzlich unerwähnt bleibt, ist die Tatsache, dass sowohl das DIJG als auch die OjC mit der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) oder d. Deutsche(n) Evangelische(n) Allianz (DEA) – weil identisch –
verbunden ist bzw. sich der EAD angeschlossen ist.
Das erschließt sich allerdings nicht auf den ersten Blick, sondern zeigt sich am „Spenden-Prüfzertifikat“ der Deutschen Evangelischen Allianz für das OjC (3) und geht aus der Webseite der EAD hervor (4 + 5).
Quelle: https://www.ead.de/ueber-uns/netzwerk-und-struktur/werke-und-verbaende/verbundene-werke/
D.h. wir haben es hier mit einem Bibeltreuen, missionierenden Evangelikalen oder christlich-fundamentalistischen Verein zu tun, der sich der Einhaltung der Glaubensgrundlage der Allianz verpflichtet fühlt, dafür streitet, Grenzen überschreitet und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit praktiziert.
Die Glaubensgrundlage der Allianz basiert auf einer Ideologie der Ungleichheit von Menschen, sie ist antifeministisch, misogyn, LGBTIQ*-feindlich… .
Gleichzeitig ist der Übergang von Evangelikal zur „neuen“ Rechten fließend und es gibt zahlreiche enge Verbindungen zum Beispiel zur Jungen Freiheit, zur Bibliothek des Konservatismus … .
Grundsätzlich lehnt die EAD und damit auch die OJC und das DIJG die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse grundsätzlich ab, weil die kleinste Einheit der Gesellschaft die Familie ist und nicht d. Individuum.
Etwas ausführlicher hier: https://bkramer.noblogs.org/informationen-ueber-die-evangelische-allianz-in-deutschland-ead/ in Unterabschnitt 5 zu lesen.
Diese Kenntnis ist notwendig, weil im 7-köpfigen Beirat des „Instituts“ ausschließlich „Prof. Dr.“ sind, von denen drei als Fach- oder Chefärzte für Psychosomatische Medizin, Psychiatrie, Psychotherapie tätig waren oder sind, sowie Univ.-Professor*innen.
Darunter z.B. „Prof. Dr.“ Inge Scharrer, Gründerin der christlichen Aidshilfe e.V. (6)
Das ist insofern bedeutsam, da die DIJG und die EAD Homosexualität grundsätzlich ablehnt, als heilbar erachtet und je nach Ausprägung selbst die Toleranz von LGBTIQ* als „Sünde“ erachtet. Zunächst einmal die Themen des DIJG, (7)
die auch in dem 1 bis 2xjährlich erscheinenden Publikationsorgan des DIJG: „Bulletin“ genannt ausführlich erörtert werden, zuzügl. Sonderdrucken, die gibt es auch noch.
Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass das DIJG wie selbstverständlich über sog. „Reorientierungstherapien“ berichtet.
Wenn von „Reorientierungstherapie“ die Rede ist, ist die Behandlung von Homosexualität gemeint (Konversions- oder Reparativtherapie) oder salopp formuliert die „Homoheilung.
Hier ein Verweis auf den Bulletin 15 aus dem Jahr 2008. (8)
Als Autor wird z.B. Markus S. Hoffmann aufgeführt. Er ist Sozialarbeiter und Leiter des Vereins Wüstenstrom – Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e. V., der Homosexualität als Krankheit versteht und er gehört
zum Leitungsteam des Studiengangs Leib – Bindung – Sexualität. Entwicklungssensible Sexualpädagogik der Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Im Diskursatlas Antifeminismus hat er sich seinen Eintrag verdient: http://www.diskursatlas.de/index.php?title=Markus_Hoffmann
Über „Homosexuelle als Spezies“ hat er auch einen Artikel für Z wie Zukunft, hrsg. von Zukunft Europa, einem Verein, der sich laut Eigenangaben für die zukunftstragenden Werte der Gesellschaft einsetzt und auf wertezerstörende Trends hinweist.
Einem rechten Verein für den schon die Abtreibungsgegnerinnen Gabriele Kuby, Birgit Kelle oder auch Beatrix von Storch von der AfD geschrieben haben.
Ich komme zurück zum Bulletin, den 1 nur nach Anmeldung lesen kann. Deshalb kann hier auf die Beiträge nicht näher eingegangen werden.
Im Blog werden auch vermeintliche „Studien“ veröffentlicht, wie z.B. eine angeblich repräsentative „Studie“ über Kinder in gleichgeschlechtlichen Familien. Angeblich hätten diese Kinder mehr als doppelt so häufig ernsthafte psychische Probleme.
Allerdings hat die deutsche Übersetzung besagter „Studie“ einen inaktiven Link und auch die zweite Verlinkung zur Studie führte ins Leere, nämlich zu einem nicht (mehr) bestehenden Blog.
Ebenso irreführend sind auch die Beiträge über Transsexualität, über Gender oder die „Ethik des Lebens“.
Interessant ist auch ein Beitrag mit der Überschrift: „Gehirnwäsche statt Wissenschaft – Wie ein norwegischer Komiker die Gender-Forschung entlarvte“.(9)
Der Beitrag ist sehr lang und es erscheint mir unnötig diesen zu lesen oder gar hier einzustellen. Allerdings – und hier wird es interessant – endet der Beitrag mit einem Verweis auf Andreas Unterberger. (10)
Der österreichische extrem rechte „Journalist“ Andreas Unterberger ist einschlägig bereits bekannt, sei es als Autor für die Junge Freiheit, als Autor für den AfD-nahen Blog Freie Welt, als Autor auf der Webseite von Eva Hermann (Wissensmanufaktur) oder als Unterzeichner der antifeministischen Frankfurter Erklärung, um hier nur einige Beispiele aufzuführen.
Und hier ist er der fließende Übergang von Evangelikal zu extrem rechts. Hier gibt es keine Berührungsängste, denn es gibt zu viele Gemeinsamkeiten.
Da der thread schon so weit fortgeschritten ist, noch ganz schnell 1 Autor, der für Bulletin und das DIJG schon 1 Text verfasst hat.
Jan Fleischhauer ehemals Spiegel mit dem Beitrag: „Die Erfindung des Opfers“ mit der größten „Opferformation“: „die Frauenbewegung“ und „konkurrierenden Opferclans“ die zu einer „Aufspaltung der Gesellschaft“ führten.
Hier ein kleiner Auszug als screenshot, der nur diejenigen überraschen dürfte, die nicht wissen, dass Fleischhauer 2018 Festredner beim Kommers der Deutschen Burschenschaft gewesen ist oder (11)
die vergessen haben, dass Fleischhauer 2019 mit dem Identitären und mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraften Mario Müller, mit Dieter Stein, Erika Steinbach, Susanne Dagen… Teilnehmer*in von Matthias Matusseks Geburtstagsfeier war oder
die nicht wussten, dass Fleischhauer als Blogger im Impressum des AfD-nahen Blogs Freie Welt aufgeführt wird.
Über Autor*innen und Beiratsmitglieder d. DIJG gäbe es noch viel zu schreiben, über ihre Verbindungen, wo und wie sie überall ihr menschenverachtendes Gift versprühen, aber da der Beitrag schon so weit fortgeschritten ist, lasse ich es dabei bewenden.