Ein thread über das „neu“rechte Magazin MUT

Datum: 08.02.2019

1. In diesem thread stehen die Autor*innen und Interviewpartner*innen des 2017 eingestellten Magazins „Mut“ im Mittelpunkt. Es geht um die Frage, was ist aus ihnen geworden und wo sind sie mittlerweile anzutreffen?

2. Zunächst einige Hintergrundinfos über die Zeitschrift Mut, die bis 1983 vom VS als rechtsextrem eingestuft wurde, sich wandelte und bis zur Auflösung 2017 Sprachrohr „Neuer“ Rechter war als Quellenangabe.

3. Werden neofaschistische und/oder rechte Strukturen, Magazine, Verlage, Organisationen nicht spätestens zum Zeitpunkt ihrer Gründung wieder zerschlagen werden, wirkt ihr menschenverachtendes Gift, ihre antidemokratische Ideologie,

4. jahrzehntelang und nachhaltig, wie sich täglich, überall und in der Mitte der Gesellschaft feststellen lässt.

5. Da gab es die Vielschreiber und die Gelegenheitstäter*innen, wie aus dem verabscheuungswürdigen Rest von Mut hervorgeht (Hier archiviert: archive.fo/v9pmF), das den Zeitraum von 2012 bis 2017 umfasst.

6. Regelmässig schrieb z.B. der Hufeisenkönig „Prof. Dr.“ Eckhard Jesse (ergänzende Infos aus dem Jahr 2000: antifainfoblatt.de/artikel/im-sch ) oder „Prof. Dr.“ Armin Pfahl-Traughber,

7. der seit 2004 Professor an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung ist und 2017 (24.05.) für den Humanistischen Pressedienst (hpd.de/artikel/instit) einen Artikel verfasste, in dem er den interessierten Leser*innen erklärte,

8. was es mit dem „Institut für Staatspolitik“ (IfS) auf sich hat und wie es einzuordnen ist. Was darauf hinauslief, dass ein Extremismusforscher mit rechten Tendenzen, vorsichtig formuliert, einen neofaschistischen Verein samt angeschlossenem Netzwerk einordnen durfte.

9. Ebenfalls zum Autoren(*innen)kreis von Mut gehörte „Dr.“ Philipp Plickert, der 2017 noch als Autor bei Tichys Einblick aufgeführt wurde und aktuell Mitglied der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ist, für CATO (Heft 2/2019) publiziert und

11. Das hat er im Übrigen mit dem extrem rechten Ehrenpräsidenten des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus gemein. Auch Kraus schrieb für u.a. Mut, für Cato + war schon Referent für die KAS zuletzt im Januar 2018 und das zum Thema „Gender, Instrument der Umerziehung?

12. Ein weiterer Autor für MUT (11/2015, Nr. 572) ist Stephan Raabe. Zum Zeitpunkt seiner Mut-Publikation war er Mitarbeiter der KAS und CDU Mitglied. Mittlerweile ist Raabe Landesbeauftragter für Brandenburg und Leiter des Politischen Bildungsforums Brandenburg der KAS.

13. Und da wir gerade bei der CDU sind, soll darauf hingewiesen werden, dass auch „Dr.“ Christean Wagner vom Konservativen Aufbruch, Unterzeichner des Berliner Kreis in der Union, Staatsminister a.D. einen Beitrag für Mut verfasste (12.2016).

14. Die derzeitige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner, schrieb zwar nicht für Mut, gab dem Sprachrohr der „Neuen“ Rechten aber ein Interview (Ausgabe 572, 11.2015). Und damit war sie nicht die Einzige aus den Reihen der CDU.

15. Patrick Schnieder (CDU) in 3.2014 und „Dr.“ Thomas Feist (CDU) 7/8.2013 taten es ihr gleich.

16. Und wie aus diesem Archiv web.archive.org/web/2018110923 hervorgeht, erfreute sich das Magazin mit ehemals nahen Kontakten zur Wiking-Jugend und/oder dem Bund Heimattreuer Jugend großer Beliebtheit und das nicht nur bei der CDU.

17. Und sie alle, ganz gleich ob Überzeugungstäter*in oder Gelegenheitszündler*in, trugen und tragen dazu bei „neu“rechte, menschenverachtende Ideologie in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, wo sie sich ausbreiten konnte und kann.

18. In den Doitschen Bundestag, in Ausschüsse, in den Landtag zum Beispiel, in Kommunen, in Institutionen wie z.B. Universitäten und damit in Forschung und Lehre.

19. Es ist nämlich auffällig, dass schätzungsweise die Hälfte der Namen der „ehrenwerten“ Herren und Damen mit einem akademischen Titel geschmückt ist, einem „Dr.“, einem „Prof.“.

20. Zum Autor*innenkreis gehörte 2015/2016 die Altstipendiatin der KAS: Dr. Evelyn Bokler-Völkel. Sie wird zum Beispiel als Lehrbeauftragte am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn geführt.

21. Bokler-Völkel hielt z.B. 2017 einen Vortrag für die Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) zum Thema: „Radikalisierende Inhalte der IS-Ideologie – ein politikwissenschaftliche Analyse“, wie aus nachfolgendem Screenshot hervorgeht.

22. Zu den Mitgliedern des DVPW Extremismus Uni Bonn gehören z.B. auch Jesse, Pfahl-Traughber und „Dr.“ Udo Baron. Auch er gehörte einst zu den Mut-Autor*innen, genauso wie „Dr.“ Manuel Becker vom Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Uni Bonn

23. und Dr. Florian Hartleb von der TU Chemnitz mit dem Schwerpunkt Populismus, Parteienforschung.

24. Monika Deutz-Schröder wird von der Freie Universität Berlin als externe Mitarbeiterin geführt, die zum Forschungsverbund SED-Staat gehört.

25. 2016 hat Monika Deutz-Schroeder oder Deutz-Schröder gemeinsam mit „Prof. Dr.“ Thomas Schröder, der ebenfalls zum Forschungsverbund gehört, als Professor das Otto-Suhr-Institut leitet und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin lehrt, das Buch veröffentlicht:

26. „Linksextreme Einstellung und Feindbilder“. Für SWR 2 gibt es von Schröder einen Beitrag aus dem Jahr 2018 über „Die 68er – eine überschätzte Generation?“ swr.de/swr2/programm/

27. Sowohl Deutz-Schröder als auch besagter Professor schrieben einst für „Mut“ (2 Artikel). Ebenso „Prof. Dr.“ Peter Steinbach, der mittlerweile einer der beiden wissenschaftlichen Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin ist.

28. Dies war nur ein winzigkleine Auswahl von Professor(*innen) und Doktor(*innen), die das „neu“rechte Sprachrohr durch Publikationen unterstützten und die „forsch(t)en“ und lehr(t)en und ihre Ideologie unter’s „Volk“ bringen konnten und brachten.

29. Weil es ihnen viel zu einfach gemacht worden ist.

30. Erst jüngst forderte Wilhelm Heitmeyer eine intensive Auseinandersetzung der Hochschulen mit rechten Bewegungen und warnte: „Dieser autoritäre Nationalradikalismus, der sich herausbildet, der zielt auf die Institutionen, also auf die Schulen und auch auf die Universitäten,

31. und ich kenne überhaupt keine Debatten in den Wissenschaftsgremien, wo das ernsthaft diskutiert wird.“
https://www.deutschlandfunk.de/rechte-bewegungen-an-hochschulen-universitaeten-nehmen-die.680.de.html?dram:article_id=440346

32. Vielleicht erklärt dieser thread warum das so ist.