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Ein Beitrag, der sich mit der Frage befasst: wer und was steckt hinter Free Private Cities Foundation [1] oder die Stiftung Freie Private Städte?
Hinter der Stiftung steckt der Stiftungsfonds der Foundation des Fondateurs mit Sitz in Zürich (CH). [2] Der Einfachheit halber zukünftig Foundation benannt.
Zum Team der Foundation gehört der Gründer und Stiftungsrat Titus Gebel. [3]
Er ist nicht nur ein Klimawandelleugner (Klimafragen.org), [5] sondern auch einer jener Staatenhasser, der mit den Freien Privaten Städten ein völlig neues „Produkt“ auf dem „Markt des Zusammenlebens“ schaffen will, so schreibt der islamfeindliche und rassistische Blog Achse des Guten [6]
für den der Unternehmer schreibt. Titus Gebel publiziert außerdem noch für das extrem rechtslibertäre Magazin Eigentümlich frei und für das Ludwig von Mises Institut Deutschland. Auch stand er u.a. 2017 als Referent für den Hayek-Klub Konstanz zur Verfügung. [7]
2019 für das Hayek-Institut Wien. Eine Kooperationsveranstaltung mit Students For Liberty Österreich. [8]
Stiftungsratspräsident der Foundation ist der in Schweiz lebende Marc-Felix Otto vom Manangement The Advisory House, ein, wie sie es nennen, Premium-Anbieter von „Professional Services“ für die europäische Energiewirtschaft. [9]
Als Autor wird Otto aufgeführt bei den extrem Rechtslibertären von Eigentümlich frei und beim Ludwig von Mises Institut.
Der Dritte im Team ist der Stiftungsrat Rahim Taghizadegan, der sich in der Vergangenheit für ein Interview für die AfD-nahe Freie Welt zur Verfügung stellte, für das Ludwig von Mises Institut publizierte, sowie für Eigentümlich frei und die Junge Freiheit.
Er gehört zum wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Austrian Asset Management (IfAAM-Institut), das am 21.08.2020 „Dr.“ Markus Krall, der auch Unproduktiven das Wahlrecht entziehen will, die Roland-Baader-Auszeichnung verliehen hat. [12]
Mehr über Markus Krall hier
Taghizadegan war auch Referent für das Liberale Institut (CH). Hier wird er auch als assozierter Forscher aufgeführt. [13] Der akademische Beirat des LI setzt sich aus einschlägig bekannten Personen zusammen. [14]
Mit dabei z.B. Philipp Bagus (Autor für die Junge Freiheit, Referent für die Bibliothek des Konservatismus, Autor für das Ludwig von Mises Institut Deutschland …), David Dürr (Autor für Eigentümlich frei, für Freitum, Junge Freiheit …) oder Guido Hülsmann (Kuratoriumsmitglied der Hayek-Gesellschaft, Referent Demo für Alle, Redaktionsbeirat Eigentümlich frei). Soviel zur LI (CH).
Die Foundation Free Private Cities wird zusätzlich noch von 36 Botschafter:innen aus unterschiedlichen Ländern, auch außerhalb Europas, unterstützt. [16]
Ein Auszug aus der Buchbeschreibung:
„Stellen Sie sich vor, ein privates Unternehmen bietet Ihnen als „Staatsdienstleister“ Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum in einem abgegrenzten Gebiet. Diese Leistung umfasst Sicherheits- und Rettungskräfte, einen Rechts- und Ordnungsrahmen sowie eine unabhängige Streitschlichtung. Sie zahlen einen vertraglich fixierten Betrag für diese Leistungen pro Jahr. (…)“
Bei den extrem Rechtslibertären von Eigentümlich frei, die den modernen Sozialstaat als die „nachhaltig asozialste Erfindung in der Menschheitsgeschichte“ bezeichnen [19] kam das Buch sehr gut an
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Gebels Initiative ist die erfolgversprechende Strategie für mehr Freiheit seit langer Zeit, eben weil er sein Projekt als nüchtern-profitable Geschäftsidee angeht und nicht (nur) als idealistische Weltverbesserung.
Eigentümlich frei
und ebenso bei Michael Klonovsky, der seit 02/2018 persönlicher Referent von Alexander Gauland (NoAfD) ist.
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Es gibt Bücher, bei deren Lektüre sich das Gefühl einstellt, jemand habe in einem über allzulange Zeit ungelüfteten Raum das Fenster geöffnet. Ein solches buch ist das von Titus Gebel über Freie Privatstädte.
Michael Klonovsky, Schriftsteller
Kein Staat mehr weit und breit. Alles privatisiert.
Die Idee von Freien Privaten Städten/Free Private Cities, also die Gestaltung von Wohnen und Leben durch Verträge und Regulierungen durch nicht staatliche Organisationen bzw. eine*n private*n Betreiber*in, ist nichts Neues.
Mitte der 60er Jahre entwarf Walt Disney mit Epcot (Experimental Prototype Community of Tomorrow) eine Stadt der Zukunft, die allerdings so nie realisiert wurde.
Celebration, das Fort Alamo des Mittelstandes, [20] griff dieses Konzept auf. Doch der Kleinstadtidylle fehlten jegliche demokratische Strukturen. [21]
Auch bei den Freien Privaten Städten, wie sie Titus Gebel vorschweben, sind diese nicht vorgesehen. Ebenso wenig antiautoritäre. Eine Verfassung wird es nicht geben stattdessen Verträge, die alles regeln.
Denn es geht in den Freien Privaten Städten nicht um Mitbestimmung im demokratischen Sinne, sondern ausschließlich um „Selbstbestimmung“ in einem kapitalistischen System mit grenzenlosen Freiheiten für die Bonzen, die sich in den privaten Städten einkaufen können.
Zuwandern oder Einwandern kann hier nur wenn d. Betreiber*in zustimmt. Sozialist*innen sind unerwünscht. Störende kann d. Betreiber*in wieder hinauswerfen.
D. Betreiber*in ist also d. Souverän. Denn d. Betreiber*in hat das Gewaltmonopol und kann ein eigenes Steuer-, Zoll- und Sozial“regime“ (entspricht dem Original) errichten, das unabhängig von den Regelungen des Gastgeberstaates ist. [22]
Wohnen und leben kann in den Privaten Städten nur wer über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und arbeitsfähig, leistungs- und arbeitswillig ist. [23]
Der persönliche Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin Günter Nooke, der wegen seiner „koloionalrevisionistischen Äußerungen“ und „rassistischen Untertönen“ schon mehrfach aufgefallen ist, [24] forderte 2019 den „Ansatz von Sonderzonen als „Inseln der guten Regierungsführung““ in Afrika, so Gebel.
Titus Gebel, Gründer von Free Private Cities, griff diese Forderung in 2 Artikeln wohlwollend auf, war es doch genau das was im vorschwebt. Die Artikel dazu erschienen im islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“ und trugen die Titel: „Sonderzonen statt Dead Aid“ (1) [25] und „Ein neues Hongkong in Afrika“ (2). [26]
Es wäre an dieser Stelle sehr interessant diese beiden Texte zu analysieren, wie sie aufgebaut sind und wie Gebel argumentiert.
Für diesen Thread möchte ich es allerdings dabei belassen die menschenverachtende Essenz jener Artikel zusammenfassen.
Gebel beginnt mit der Frage, wie Afrika geholfen werden könne, nachdem festzustellen sei, dass die Entwicklungshilfe mit mehr als tausend Milliarden Dollar von Hilfsgeldern gescheitert sei. Denn mittlerweile betrage der Anteil Afrikas am Welthandel nur noch 5 Prozent. Und würde der Kontinent Afrika von der Landkarte verschwinden, so Gebel weiter, wären die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft marginal.
WTF! Es geht um 1,3 Mrd. Menschen [27] eines Kontinents, der sich aus 59 Staaten zusammensetzt. [28] Die Sprachenvielfalt ist enorm. Alleine in den Staaten südlich der Sahara existieren zwischen 1.200 und 2.000 Sprachen. [29]
Das ist nicht nur rassistisch und ignorant einem Kontinent gegenüber der über eine reichhaltige Kultur, eine außergewöhnlichen Architektur verfügt und der bereits ab dem 15. Jahrhundert kolonialisiert wurde, einem Kontinent, der geplündert wurde, dessen schwarze Bevölkerung entrechtet, ihrer Freiheit beraubt, verschleppt, misshandelt und wirtschaftlich als Sklav*innen ausgebeutet wurden. [30]
Das ist Neokolonialismus in Reinkultur und es ist zusätzlich grundsätzlich menschenverachtend Menschen auf ihren Anteil am Welthandel zu reduzieren.
In diesen Artikeln zeigen sich d. Absichten, d. hinter Freien Privaten Städten stecken. Es sind nicht nur Kapitalistische bzw. Marktradikale + Antidemokratische, sondern ebenso haften diesen Rassismus und Kolonialismus … an, natürlich auch die Gier nach Rohstoffen und Land.
Im Mittelpunkt steht stets, das wurde deutlich, die Verwertbarkeit und der Marktwert von Menschen und die Ideologie einer Gesellschaft in der das Kapital regiert bzw. d. d. darüber verfügen.
Die Forderung nach Mehr Markt und weniger Staat, mehr Selbstverantwortung und mehr Freiheit andere nach Belieben ausbeuten, diskriminieren und kontrollieren zu können …
wird im Übrigen schon seit langem von dem Wirtschaftsrat Deutschland (1982), der CDU, der Konrad-Adenauer-Stiftung, der AfD und der FDP, [31] (Abschnitt 1 bis 10) vertreten,
sowie von einem nicht zu unterschätzenden Netzwerk neoliberaler oder ordoliberaler, marktradikaler, rechtslibertärer Organisationen und Einzelpersonen.
Bis zu Titus Gebels Freien Privaten Städten ist es also gar nicht mehr so weit weg und mensch kann durchaus behaupten, dass Gebel einer von vielen ist, denen der Staat, die sozialstaatlichen Errungenschaften und die Demokratie ein Dorn im Auge sind.
Vergessen dürfen „wir“ bei all dem natürlich nicht uns selbst. Denn schließlich wurden „wir“ im Kapitalismus sozialisiert und haben viele dieser Unwerte verinnerlicht.
Wer hat nicht schon von Linken die Frage gehört:
Warum wird XYZ abgeschoben, obwohl XYZ seit vielen Jahren in Deutschland berufstätig und damit integriert ist?
In diesem Einzelfall wird ein Mensch auf Produktivität heruntergebrochen und reduziert.
Die Argumentation
mehr Zuwanderung bedeute auch mehr Einnahmen in den Sozialkassen
reduziert Menschen auf ihr Gehalt und ihre Produktivität.
So als ob nur diese den Wert eines Menschen ausmachen und Lebensaufgabe ist bzw. zu sein hat.
Ich will darauf hinaus, dass von solchen Sätzen bis hin zu Titus Gebel’s menschenverachtender Utopie von Freien Städten z.B. in Afrika nur noch einer kleiner Schritt ist.
Auch wenn vieles in diesem Thread nichts Neues war, so kann es doch nicht oft genug wiederholt werden.
Da der Thread schon so weit fortgeschritten ist, muss er hier jetzt enden, genauso wie der Kapitalismus.