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Am 02.05.2022 veröffentlichte der Informationsdienst der evangelischen Allianz, kurz idea, einen Artikel mit der Überschrift: „Glaube ist wichtigster Faktor um Erkrankungen zu vermeiden“. [1]
Idea hatte damit einen Ausspruch von Ulrich Giesekus, der im Rahmen des 11. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge, (vom 1. bis 4.5. in Würzburg) den Eröffnungsvortrag gehalten hat, zitiert. [2]
Anzunehmen, dass Glaube – und in diesem Fall war es der evangelikale „Glaube“ – wichtigster Faktor ist, um Erkrankungen zu vermeiden, ist grundlegend falsch und gesundheitsgefährlich.
Denn Erkrankungen, auch psychische, wie Depressionen, manische Episoden oder … können weder mit Unglauben erklärt, noch mit Glauben und Gebet geheilt werden.
Zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass der Internationale Kongress, organisiert von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS), eine evangelikalgeprägte christliche Veranstaltung ist.
APS geriet 2009 in die Schlagzeilen, weil zu den geladenen Referent*innen des 6. Kongress die Abtreibungsgegnerin Angelika Prokopp-Hippen, Raphael Bonelli vom Opus Dei, sowie Christl. R. Vonholdt und Markus Hoffmann gehörten. Die beiden letztgenannten stammten aus dem Umfeld sog. Homoumpoler*innen.
https://taz.de/Demonstration-gegen-Evangelikale/!5162671/
Als Reaktion auf die Kritik und die berechtigten Proteste gegen die Referent*innen und die Veranstaltung in öffentlichem Räumen entstand die sog. Marburger Erklärung bzw. die Erklärung „Für Freiheit und Selbstbestimmung – gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände“.
Vertreten wird APS u.a. von Martin Grabe, dem Gründervater. Er ist seit 2018 ärztlicher Direktor der Klinik Hohe Mark, einer Klinik, die mit dem Slogan „Fachlich kompetent – christlich engagiert – herzlich zugewandt“ wirbt.
Das Behandlungsspektrum der Klinik umfasst u.a. Depressionen, Essstörungen, Burn Out, Suchterkrankungen, Psychosen …, siehe screenshot unten.
Martin Grabe ist zusätzlich noch Mitglied der Stiftung Christen helfen, einer Stiftung die zum Netzwerk der Diakonie Hessen, dem Bundesverband Deutscher Stiftungen, der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Hessen e.V. und der Evangelischen Allianz Frankfurt e.V. gehört.
Martin Grabe gehörte auch 2020 zum Beirat des christlichen Gesundheitskongress [3] c/o Christen im Gesundheitswesen e.V. [4] (CIG).
Der christliche Gesundheitskongress möchte u.a. „Ein ausgewogenes theologisches Verständnis vermitteln zu Krankheit – Heilung – Gesundheit, welches biblisch fundiert ist und die unterschiedlichen Erfahrungen im christlichen Heilungsdienst reflektiert.“ [5]
Martin Grabe, der auch Buchautor ist, schrieb in seiner Einladung für den diesjährigen Kongress
„Polarisierungen und Populismus, Ideologisierungen und Vorurteile in Bevölkerungsgruppen sowie viel Lethargie oder hilflose Wut neben konstruktiven Ansätzen.
Zum bedeutenden Bereich praktischer Erfahrungen hat sich hier neben der Klimaproblematik die Corona-Pandemie etabliert. (…) Angst hat Wurzeln.
Und diese liegen nicht im Tagesgeschehen.
Wer mehr von der Herkunft seiner Ängste verstanden hat, braucht sich nicht mehr unmittelbar von ihnen steuern lassen. Neuer Handlungsspielraum entsteht, zunächst im Individuellen und dann für eine Gesellschaft.
Der christliche Glaube macht kein Geheimnis daraus, dass Menschen in der Welt Angst haben. Jesus sagt es sogar direkt.
Aber diese Angst wird aufgefangen im Größeren der Gottesbeziehung, die nicht nur diese, sondern die ganze Schöpfung umschließt.
Auch dazu soll der Kongress ermutigen: auf spiritueller Ebene die Welt zu transzendieren, um ihr im besten Sinne dienen zu können.“ [6]
Dieses Zitat ist bedeutsam, denn der evangelische Freikirchler [7] Dr. med. Martin Grabe ist Psychiater und Psychotherapeut, d.h. er behandelt erkrankte und/oder traumatisierte Menschen, denen er im Rahmen ihrer Behandlung weißmachen wird, dass die Wurzeln ihrer Ängste nicht im Tagesgeschehen liegen.
Da er sich auf auf den Klimawandel als „Klimaproblematik“ bezieht, sei ihm entgegengehalten, dass Indien und Pakistan als Folge des Klimawandels den heißesten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 122 Jahren erlebt.
https://www.zeit.de/news/2022-05/03/verbrannte-haende-extreme-hitze-in-indien