KiNC – Teil 6

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

In diesem Teil 6 geht es um die Frage, wie die Wechselwirkung von Religion und Politik in Deutschland ist. Doch bevor ich dazu komme, möchte ich auf eine Erkenntnis hinweisen, die Grausamkeiten und Gemeinheiten von christlichen Fundis und Evangelikalen erklärt.

Denn „Wer gehorcht, ist weniger empfänglich für den Schmerz von anderen“.

Ich schrieb im letzten Teil: „Ein Gottesstaat in Deutschland bedeutet das Ende von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.“ Ein Gottesstaat in Deutschland bedeutet den Erkenntnissen zufolge auch weniger Empfänglichkeit für den Schmerz und das Leid von Anderen.

Es bedeutet dann auch weniger Humanität, Empathie und Solidarität. In einer solchen Gesellschaft will ich nicht leben.

Während in den USA die Wechselwirkung von Religion und Politik der demokratischen Gesellschaft schweren Schaden zugefügt hat und dies auch weiterhin tun wird, stellt sich die Frage: Wie schlimm ist es in Deutschland?

Dazu zunächst einige Beispiele:

2021 fand die Aktion „Deutschland Betet Gemeinsam“ statt. Hinter dieser Aktion steckten Organisationen und Einzelpersonen aus der KiNC-Landschaft. KiNC = Kingdom-minded Network Christianity.

Das lässt sich auch belegen. Unterstützt wurde die Aktion u.a. von Vertreter*innen von TOS, CCD, Wächterruf, ICF, CVJM Frankfurt, Gnadauer Verband, CVJM München, Willow Creek, EAD (oder DEA) und 21 Bundestagsabgeordneten aus den Reihen der CSU, der CDU, der FDP, der SPD, der ÖDP.

Nachzulesen hier

Auch die Kultusministerin Baden-Württembergs Dr. Eisenmann unterstützte diese Aktion von christlichen Fundamentalist*innen und Evangelikalen unter der Schirmherrschaft von Markus Söder (CSU).

Unterstützt wurde die „Gebetsaktion“ auch von Personen des öffentlichen Lebens und Unternehmern. Darunter z.B. der Fußballtrainer des Bundesligisten FC Augsburg, Heinrich Deichmann (Inhaber des gleichnamigen Schuhimperiums) oder Friedhelm Loh aus Haiger.

Es war eine Aktion, die eindeutig der KiNC-Landschaft zugeordnet werden kann und die getragen wurde von dem Wunsch durch die gemeinsame Gebetsaktion einen Beitrag zur Errichtung eines Gottesstaates zu leisten.

Das belegen auch die Initiator*innen:

Gerhard Proß, Miteinander für Europa/Dr. Johannes Hartl, Gebetshaus Augsburg/Fadi Krikor, Christlicher Convent Deutschland CCD, Fathers House for all Nations, Friedegard Warkentin, 1. Vorsitzende des Diakonievereins, Leitung der Therapieeinrichtung Eser 21/ Tobias und Frauke Teichen, ICF München, Julia Warkentin, Gebetshaus-Initiative München.

Zur Überprüfung der Angaben noch einmal die Abbildung des exemplarischen Ausschnitts aus der deutschsprachigen KiNC-Landschaft.

Abb. 12 aus dem Buch von Hinsenkamp. „Exemplarischer Ausschnitt aus der deutschsprachigen KiNC-Landschaft“. Es sind zu viele Organisationen und Einzelbersonen, um diese hier aufzuführen und die Grafik ist zu komplex.

Wer die Grafik aufmerksam betrachtet hat, hat vermutlich auch „Deutschland betet gemeinsam vor Pfingsten“ entdeckt. Verantwortlich dafür sind die Iniator*innen von Deutschland Betet Gemeinsam.

In diesem Jahr wird es wieder ein gemeinsames Beten geben, allerdings am 3.10.2025. Geplant ist u.a.: „Am Tag der Deutschen Einheit wollen wir wieder gemeinsam in Einheit mit vielen Kirchen, Organisationen und Gemeinden im ganzen Land beten und auf Marktplätzen singen (Deutschland singt & klingt).“

Jede Aktion, die „gemeinsam in Einheit mit vielen Kirchen, Organisationen und Gemeinden“ stattfindet, stärkt KiNC und verleiht den christlichen Fundis Einfluss. Den sie auch gerne und mit Leidenschaft auskosten.

So wie Bernd Siggelkow, Gründer des christlichen Hilfswerks „Die Arche“, der im Februar 2024 gegen Bürgergeld wetterte und Teile der Emfpänger*innen als „Schmar*tzer“ bezeichnete. [5] Zahlreiche Medien berichteten darüber, allerdings fehlte Kritik an dem frommen Mann, der derartig verbal wütete.

Im November 2023 gehörte Siggelkow zu den Sachverständigen im Rahmen des Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Einführung einer Kindergrundsicherung. [6]

Interessant ist auch der von der CDU veröffentlichte Podcast „Einfach mal machen“ von und mit Carsten Linnemann mit Michel Friedman und Bernd Siggelkow, [7] der im November 2024 der Berliner CDU beitrat. [8]

Da Die Arche zum Netzwerk der EAD oder DEA gehört, gehört Die Arche zu den Unterstützer*innen von KiNC und jede Unterstützung der Arche, so sinnvoll das Hilfswerk sein mag, unterstützt die Unterstützer*innen von KiNC.

In der Person von Bernd Siggelkow und seinem Hilfswerk Die Arche zeigt sich bereits die Wechselwirkung von Religion und Politik.

Das liest sich dann z.B. auf der Webseite der CDU so: „Neue Dienstpflicht soll Wehrpflicht ergänzen. (…) Zusammengefasst: (…)Bernd Siggelkow: Junge Leute brauchen eine Perspektive.[9]

Das nachfolgende Foto stammt von einem Fachgespräch mit Vertreter*innen des Deutschen Kinderschutzbunds, dem Verband kinderreicher Familien, Bernd Siggelkow (Die Arche) und Silvia Breher (CDU).

Foto von der Diskussionsrunde mit Bernd Siggelkow.

Veröffentlicht wurde es auf der Webseite der CDU. [10]

Das nachfolgende Foto stammt von der Phoenix Runde „Neue Grundsicherung“ statt Bürgergeld – Wie berechtigt sind die CDU-Pläne? Und wieder mit dabei Bernd Siggelkow neben Gitta Connemann (CDU), Andreas Audretsch (Die Grünen), Daniel Goffart (WirtschaftsWoche). [11]

Foto von der Phoenix-Runde mit Bernd Siggelkow.

Siggelkow ist es wichtig „christliche Werte zu leben und sie auch vorzuleben – dieses Ziel verfolgt Bernd Siggelkow und sein Team“, schrieb der NDR im Juli 2024 über den Gründer und Vorstandsmitglied von Die Arche und versah seinen Artikel mit der Überschrift:

Wir haben viele Kinder auf den richtigen Weg gebracht.“ [12]

O-Ton Siggelkow: „Erstmal erwarte ich von meinen Mitarbeitern, dass sie die Kinder und die Menschen, die zu uns kommen, mit den Augen Gottes sehen – tolerant, liebevoll.“

10 Jahre zuvor hatte Siggelkow Christen aufgefordert „Gesicht zu zeigen“. [13]

Ganz besonders schlimm und tragisch sind christliche Fundis, die stationäre Einrichtungen für traumatisierte Kinder eröffnen. Wie z.B. der Himmelsstürmer mit dem Haus SeeNest hinter dem Gaby Wentland mit Mission Freedom steckt.

Ein weiteres Beispiel für die Wechselwirkung aus Religion und Sozialpädagogik oder therapeutisch und pädagogischem Einsatzfeld ist die Villa Löwenherz in Dortmund hinter der die Neue Wege Stiftung als „alleinige Gesellschafterin der neue Wege gGmbH, die wiederum die Trägerin der Villa Löwenherz ist[14] steckt.

Gemeinsam mit dem CVJM, der gleichfalls zur KiNC-Landschaft gehört, „fördert die neue wege stiftung in den Schulferien zusammen mit dem Essener CVJM-Blickwechsel e.V. (www.cvjm-blickwechsel.de) und dem therapeutisch-pädagogischen Zentrum Villa Löwenherz (www.tpz-loewenherz.de) ein Zeltlager für Kinder aus dem Ruhrgebiet. Die Teilnehmenden stammen überwiegend aus sozial benachteiligten Familien und der Villa Löwenherz.“

Hier bleibt es nicht bei der „Behandlung“ von traumatisierten Kindern, sondern bedeutet auch die Einnahme von Feldern der Sozialpädagogik.

Auch der Stern im Norden in Dortmund ist ein evangelikales Projekt getragen von Wort & Tat, die zum Netzwerk der EAD oder DEA gehören und damit auch zur KiNC-Landschaft.

Da soziale Arbeit stets auch politisch ist oder eine politische Dimension hat, haben sich in diesem Feld Politik, Religion und Ideologische Indoktrination miteinander verbunden und breit gemacht.

Auch anzutreffen sind christliche Fundis im Bereich der Sexarbeit oder den Ausstiegshilfen von Sexarbeiter*innen. An dieser Stelle muss noch einmal daran erinnert werden, dass christliche Fundis davon überzeugt sind, dass es nur zwei Geschlechter gibt.

Teil 7