Stern im Norden

Es ist bekannt, dass das christliche Kinderhilfswerk Die Arche eine evangelikale Einrichtung ist. Sie hat sich nämlich den Evangelikalen der EAD (Evangelische Allianz in Deutschland) angeschlossen. Sie gehört also zum Netzwerk der Allianz.

Aber das ist nicht die einzige Organisation, die evangelikal ist. Heinz-Horst Deichmann, genau der mit dem Schuhimperium, ein bekennender Christ und Mitglied einer freikirchlichen Brüdergemeinde, der Kuratoriumsmitglied der evangelikalen Organisation ProChrist gewesen ist, [1] gründete 1977 die Stiftung wortundtat. Diese wird wiederum von der Deichmann-Stiftung unterstützt.

Wort & Tat, Allgemeine Missionsgesellschaft e.V., gehört zum Netzwerk der EAD bzw. hat sich mit der Evangelischen Allianz verbunden, wie nachfolgender Screenshot belegt. [2]

Im Screenshot ist zu sehen, dass Wort & Tat, Allgemeine Missionsgesellschaft e.V. zu den Werke der EAD gehört.

Zu den Projekten gehören die Zusammenarbeit mit AMG India (Indien), die Zusammenarbeit mit dem Partner Hellinic Ministries (Griechenland), die Arbeit mit dem Partner KIUMA in Tansania, die Unterstützung der Diakoniestation des Partners Gloria in Moldau und ein Projekt in Deutschland.

2009 startete Wort & Tat ihre Arbeit in der Dortmunder Nordstadt mit dem Partner Stern im Norden. [3] Stern im Norden bezeichnet sich als Zentrum für Kinder, Jugend und Familie. In ihrer Satzung sind sie allerdings sehr ehrlich, denn sie wollen „Kindern, Jugendlichen und Familien in Dortmund • einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit schaffen • ermöglichen, Jesus Christus kennen zu lernen …“.

So steht es geschrieben unter „Gottes Liebe (er-)leben“.

GOTTES LIEBE (ER-) LEBEN In unserer Satzung haben wir unsere wesentlichen Ziele niedergelegt: „Wir wollen Kindern, Jugendlichen und Familien in Dortmund • einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit schaffen • ermöglichen, Jesus Christus kennen zu lernen • Bildung, praktische Hilfe und Förderung bieten • dabei helfen, ihre Beziehungen zu stärken • die Chance geben, ihre Begabungen und Fähigkeiten zu entdecken.“ Diese grundsätzlichen Ziele werden im sozialpädagogischen Konzept im Einzelnen vertieft. Aus ihnen leiten sich die Werte ab, die das Zusammenleben und –wirken aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und damit unser Profil/Leitbild bestimmen. Wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Stern im Norden sind bereit, diese Ziele und Werte gegenüber den Kindern, Jugendlichen und Familien, denen wir mit unserem Tun dienen, im Blick zu behalten.

Laut Wikipedia ist die Dortmunder Nordstadt ein „multikultureller Schmelztiegel“ mit einer hohen Bevölkerungsdichte. [4] Der Anteil ausländischer Mitbürger*innen oder Menschen mit Migrationshintergrund beläuft sich auf 55,4% im Vergleich zum Dortmunder Durchschnitt mit 19,7% in 2021. Die Arbeitslosenquote lag 2018 bei 19,3% während der Dortmunder Durchschnitt 9,8% betrug. [5] Soviel zum Hintergrund.

Es gibt aber nicht nur ein Leitbild in der Satzung, sondern darüber hinaus noch einen Link zu ihrer interreligiösen Einbindung und die hat das Institut für Religionsfreiheit (IIRF) der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) übersetzt. Überarbeitet wurde das Ganze vom Sprachendienst des ÖRK (Ökumenischer Rat der Kirchen). [6]

Diese Präambel, wie sie es nennen, ist klar und deutlich. Denn die Mission gehört „zutiefst zum Wesen der Kirche.“ „Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen.“

Die Mitarbeiter*innen, gegendert wird hier nur in männlich/weiblich und zwar Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, haben das Ziel „… mit dem was wir tun und sind, Gott zu ehren und ihn zu verherrlichen.“ [7]

Das Ganze geschieht im „sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt“ mit einem hohen Migrationsanteil, darunter Jüdinnen*Juden, Muslime*Muslima.

Ein Screenshot von wortundtat mit einem Foto von Kids beim Tischtennisspiel. Daneben steht Deutschland Hilfe im sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt Projektstart: 2009, Bildung für ca. 150 Kinder und Jugendliche, Diakonische Hilfen für ca. 250 Empfänger wöchentlich.

So wie Evangelikale oder christliche Fundis stets auf das Recht auf Religionsfreiheit pochen und das weltweit, sollte jeder Mensch und vor allen Dingen jedes Kind und jede*r Jugendliche das Recht auf eine religionslose Kindheit und Jugend haben. Das schließt auch das Recht ein, davon verschont zu bleiben, also nicht missioniert zu werden, nicht konfrontiert zu werden mit dem christlichen Glauben bzw. Religion im Allgemeinen.

„Wir“ dürfen nämlich nicht vergessen, dass Evangelikale und christliche Fundis stets darauf beharren, dass der Staat sich nicht in die Eltern-Kind-Beziehung einzumischen hat, deshalb werden Kinderrechte im Grundgesetz abgelehnt.

Die Evangelische Allianz hat sich dazu im September 2020 in einer Pressemitteilung dagegen ausgesprochen und dazu geschrieben das vorrangige Erziehungsrecht der Eltern werde dadurch ausgehöhlt und weiter: „Es gilt weiterhin, dass Eltern in der Grundtendenz besser als der Staat wissen, was für ihr Kind gut ist.[8]

In diesem Zusammenhang ist es höchst interessant feststellen zu können, wie stark sich der „Stern im Norden“ genau hier einmischt. Wort & Tat schreibt dazu unter „Weihnachten im Stern des Nordens“: