Lepanto Verlag

  1. Einleitende Anmerkungen
  2. Autoren des Verlages
  3. Abschließende Anmerkungen
  4. Quellenangaben

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1. Einleitende Anmerkungen

Der Lepanto Verlag versteht sich als ein katholischer Verlag für Theologie und Philosophie. Der Name des Verlages soll dabei an die am 7. Oktober 1571 im Ionischen Meer stattgefundene Seeschlacht von Lepanto erinnern.

Die Selbstdarstellung überlassen wir dem Verlag selbst, denn sie ist sowohl  Ausrichtung als auch Verlagsprogramm.

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1571 war das Jahr in dem der Bruder König Philipps des Zweiten von Spanien in einem Bündnis mit Venedig und dem Papst einen historischen Sieg über die türkische Flotte errang. (2) Es obsiegten also europäische Christen über muslimische Türken oder in Pegidasprache ausgedrückt, patriotische Europäer errangen den Sieg und schützten Europa vor der Islamisierung. (3)

Für Rechte und Rechtsextreme ist darum der 7. Oktober 1571 ein „vergessener Gedenktag“ (4) an den sie nur allzu gerne erinnern. Wie z.B. Konrad Adam (AfD) (5) in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung oder Felix Hartlaub in seinem Buch „Don Juan d’Austria und die Schlacht bei Lepanto“ von 1940, das 2017 in neuer Auflage ausführlich im Rahmen einer Rezension vom rechtsextremen Magazin Sezession erörtert wurde. (6) Verantwortliche Rezensentin war Caroline Sommerfeld von der Identitären Bewegung (IB).

So sind wir letzten Endes angelangt bei einer zentralen und konsensbildenden Parole europäischer extremer Rechter und Neofaschist*innen, darunter auch der IB, (7) nämlich „Defend Europe“, also die Verteidigung Europas. Und so wundert es nicht, dass ausgewählte Bücher des Lepanto Verlages auch von Phalanx Europa vertrieben werden. (8) Phalanx Europa wird von Martin Sellner und Patrick Lenart betrieben. Beide sind führende Mitglieder der Identitären Bewegung (IB).

Bei Phalanx Europa befindet sich der Lepanto Verlag in durchaus passender Gesellschaft, wie nachfolgender Screenshot des Bücherangebots beweist.

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2. Autoren des Verlages

Unter der Registerkarte Autoren auf der Webseite des Verlages werden neun Autoren, allesamt männlich, aufgeführt.

Einschlägig ist davon bereits bekannt Frank Lisson. In der Vergangenheit hielt er Vorträge für das Insitut für Staatspolitik (IfS, zuletzt 2017), verfasste Artikel für das neofaschistische Magazin Sezession, für die rechts-libertäre Monatsschrift Eigentümlich frei und hielt im Rahmen der Bielefelder Ideenwerkstatt einen Vortrag für die extrem rechte und schlagende Burschenschaft Normannia-Nibelungen. Für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) publizierte Lisson bereits, als diese noch vom Verfassungsschutz beobachtet und im jährlichen Verfassungsschutzbericht als rechtsextrem bezeichnet wurde.
Für die Alternative für Deutschland (AfD) war Lisson bis 2017 stellvertretender Sachverständiger der Enquete-Komission Rassismus für den Thüringer Landtag.

Ebenfalls in Erscheinung getreten ist der Verlagsautor Till Kinzel. Zuletzt war er Erstunterzeichner der rassistischen Erklärung 2018, gehört zum Autor*innenkreis von TUMULT und verfasste bereits Beiträge für das neofaschistische Magazin Sezession.
Nicht nur Frank Lisson, sondern auch Till Kinzel sind oder waren sehr eng mit der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) verbunden. Beide waren im internen Adressverzeichnis der JF 2010 unter Angabe sämtlicher Kontaktdaten zu finden.
Till Kinzel ist darüberhinaus auch Buchautor in der Edition Antaios, war 2007 Mitherausgeber der Zeitschrift Unsere Agenda von der Förderstiftung Konservative Bildung und Kultur (FKBF), zu der mittlerweile auch die Bibliothek des Konservatismus (BdK), für die er 2015 als Referent fungierte.

Josef Bordat, Buchautor für den Lepanto Verlag, ist Blogger der AfD-nahen Freie Welt, die zum Netzwerk von Sven und Beatrix von Storch gehört. Als Autor schreibt er außerdem für die Bürgerinitiative Faire Medien, die zum Verein Durchblick e.V. gehört. Der katholische Verein Durchblick ist den radikalen Abtreibungsgegner*innen zuzuordnen. Als Online-Redakteur arbeitet Bordat für die katholische Zeitung Die Tagespost. (10)

Sein aktuelles Buch: „Von Ablaßhandel bis Zölibat – Das „Sündenregister“ der Katholischen Kirche“, ebenfalls im Lepanto Verlag erschienen, wird Bordat in diesem Jahr nicht nur der Frankfurter Buchmesse vorstellen dürfen, sondern zusätzlich noch in diversen Berliner Gemeindezentren. (11)

Christoph Fackelmann, u.a. Autor des Buches: „Der gute Ton auf dem Narrenschiff“ (Lepanto Verlag) hat mindestens einen Artikel für Neue Ordnung, herausgegeben vom neofaschistischen Ares-Verlag, verfasst.

3. Abschließende Anmerkungen

Der Lepanto Verlag ist nicht nur Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, sondern darüberhinaus auch im Katholischen Medienverband. (12)  Er ist gut vernetzt und eingebunden.

Die Bücher des Lepanto Verlages werden von Phalanx Europe und vom Renovamen-Verlag (13) vertrieben. Einem Verlag, der von Philipp Liehs von der Patriotischen Plattform der AfD betrieben wird. Im aktuellen Prospekt des Antaios Verlages (Inhaber Götz Kubitschek) wird das Buch „Friedrich Nietzsche“ von Frank Lisson (Lepanto Verlag) aufgeführt. Support, Vertriebs- und Transportwege auf dem Weg nach rechtsaußen scheinen damit gesichert.

Wikipedia beschreibt den Verlag mit lediglich vier Sätzen. In diesen wird der Lepanto Verlag als ein katholischer Verlag, der vor allem Bücher zu theologischen und philosophischen Themen veröffentlicht, dargestellt. (14) Die Verharmlosung des extrem rechts-katholischen Verlags ist damit auch erfolgt.

Für einen extrem rechten Verlag, wie den Lepanto Verlag, mit den Schwerpunkten katholischer Theologie und Philosophie, müssen das glückliche Zeiten sein, um weiterhin auch die „… Freiheit des Denkens für Europa…“ bewahren zu können (15) und damit die Narrative europäischer extremer Rechter und Neofaschist*innen als Botschaft zu vertreiben.

Damit befindet sich der Verlag auf einer Ebene mit der neofaschistischen Identitären Bewegung (IB) und sollte auch so bewertet und behandelt werden.

4. Quellenangaben

[1] https://lepanto-verlag.de/uber-uns/, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[2] https://www.tagesspiegel.de/kultur/schlacht-bei-lepanto-von-felix-hartlaub-don-juan-und-die-tuerken/20156994.html, zuletzt abgerufen am 04.09.2018

[3] Bezieht sich auf den Artikel: „Wie Konrad Adam an die Türken-Bezwinger von 1571 erinnerte“: https://www.tagesspiegel.de/politik/afd-wie-konrad-adam-an-die-tuerken-bezwinger-von-1571-erinnert/11184366.html, zuletzt abgerufen am 04.09.2018

[4] http://www.pi-news.net/2013/10/7-oktober-1571-ein-vergessener-gedenktag/, zuletzt abgerufen am 04.09.2018

[5] https://www.tagesspiegel.de/politik/afd-wie-konrad-adam-an-die-tuerken-bezwinger-von-1571-erinnert/11184366.html, zuletzt abgerufen am 04.09.2018

[6] https://sezession.de/58300/ecclesia-militans, zuletzt abgerufen am 04.09.2018

[7] https://dasversteckspiel.de/die-symbolwelt/rassismus/defend-europe-316.html, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[8] https://phalanx-europa.com/de/4-bucher, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[9] https://phalanx-europa.com/de/4-bucher, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[10] https://www.erzbistumberlin.de/medien/tag-des-herrn/aktuelle-beitraege/reingelesen/datum/2017/11/30/philosoph-publizist-redakteur/, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[11] https://lepanto-verlag.de/bordat-stellt-sein-buch-vor/, zuletzt abgerufen am 04.09.2018

[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Lepanto_Verlag, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[13] https://renovamen-verlag.de/buecher-anderer-verlage/lepanto-verlag/, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Lepanto_Verlag, zuletzt abgerufen am 05.09.2018

[15]https://lepanto-verlag.de/uber-uns/, zuletzt abgerufen am 05.09.2018