Datum: 24.07.2020
1) In diesem Thread geht es u.a. um evangelikale Netzwerke und wie immer gilt: Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Denn das ist in Anbetracht ihrer Weitläufigkeit und ihrer Dichte sowie der Fülle an Informationen nicht möglich.
2) „Unseren Freunden von ICEJ (Anm.: International Christian Embassy Jerusalem) gefallen unsere Davidstern-Nudeln besonders gut“, ist auf der Webseite von Saatkorn Projekt zu lesen.
3) Saatkorn Projekt e.V. hat seinen Sitz in Korntal und will Heimat geben. Perspektiven schaffen. Chancen geben. Zukunft gestalten. Bringt Integration auf den Tisch.
4) Bei der ersten Ansicht erscheint das Projekt harmlos zu sein, doch der geübte Blick erkennt sehr schnell, dass es sich um ein evangelikales Projekt handelt. Denn der 1. Vorstandsvorsitzende ist Yassir Eric vom Hauptvorstand der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD),
5) vor dem die Christliche Gemeinde Augsburg seit dem 28.08.2019 im Rahmen einer 11seitigen Schrift warnt, weil es in Erics Äußerungen und Videos zu viele Unstimmigkeiten gibt, die den Schluss zulassen, dass er nicht der ist, der er vorgibt zu sein,
6) http://www.christlichegemeinde-augsburg.de/Warnung%20vor%20Yassir%20Eric.pdf
7) nämlich ein ehemaliger Islamist aus dem Sudan. In dem Buch: „Hass gelernt Liebe erfahren“, erschienen im evangelikalen Adeo Verlag, das die Basis für viele, sehr viele, Lesungen wurde, hat er seine vermeintliche Vergangenheit aufgearbeitet.
8) Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass ein evangelikaler Verein mittels Täuschung in den Mittelpunkt drängt. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern,
9) wie die vermeintliche ehemalige Zwangsprostituierte Lisa Heller unter dem Dach von Mission Freedom auf dem Kirchentag 2013 auftrat und ihre Leidensgeschichte erzählte, die wie sich weniger später herausstellte, fiktiv sprich erlogen war. [5]
10) Nichts destotrotz Yassir Eric ist bestens vernetzt und wird, wie unten im Screenshot zu lesen ist, als Referent für den im September (20.-22.09.2020) geplanten Kongress „Antisemitismus heute“ vor Ort sein.
11) Stattfinden wird der Kongress im evangelikalen Gäste- und Tagungshaus Schönblick, dessen Geschäftsführer Martin Scheuermann ist. Er gehört dem Vorstand von idea an und wird ebenfalls als Referent aufgeführt
12) Unter den Referent:innen ist auch Ahmad Mansour, der 2019 gemeinsam mit Giuseppe Gracia, Birgit Kelle und Rebecca Schönenbach gemütlich mit und bei den rechten Frauen für Freiheit zum Thema geplaudert hat [7]
13) und der im selben Jahr geladener Gast bei der Konrad-Adenauer-Stiftung gewesen ist. Bei dieser Veranstaltung ging es um Integration und um falsche Toleranz, also um Mansours Buch. [8]
14) Mansour ist auch der Mitautor des Sammelbandes: „Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland“ von Carsten Linnemann/Winfried Bausback (Hg.) mit Beiträgen von Michael Blume, Christine Schirrmacher (EAD) Boris Palmer, Necla Kelek (TdF)….
15) Mansour pädierte nach Stuttgart erst jüngst für „junge Männer mit ausländischen Wurzeln“ für Strafen, die wehtun. [9]
16) Zwar erkennt auch Mansour toxische Männlichkeit an, wie im Artikel zu lesen war, doch das hindert ihn nicht daran als Referent für einen evangelikalen Kongress von christlichen Fundis zu fungieren
17) und den Antisemitismusbeauftragten des Landes Ba-Wue Michael Blume, als weiteren Referenten, stört es offensichtlich auch nicht.
18) Es ist ein evangelikaler Kongress, das belegen die Veranstalter:innen, von denen nachweislich 4 zur EAD gehören oder ihr nahestehen und das sind
19)
– Christliche Medieninitiative PRO
– Evangelische Allianz Deutschland (EAD oder DEA, da identisch)
– Europäisches Institut für Migration, Integration und Islamthemen
– Gäste- und Tagungshaus Schönblick
21) Noch interessanter allerdings sind die Kooperationspartner:innen des Kongress.
22) Darunter der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS), in dessen „Schulen in freier Trägerschaft“ seit 2012 keine Evolutionsbiologie, sondern Kreationismus gelehrt wird, der Gnadauer Verband, der der EAD nahesteht
24) Kurzum der geplante Antisemitismus-Kongress ist ein evangelikales Spektakel und das verheißt nichts Gutes. Denn unter den angekündigten Referent:innen ist Mansour als Islamismusexperte angekündigt, die Islamwissenschaftlerin Carmen Shamsiapur,
25) die über „Antisemitismus und Verschwörungstheorien in der islamischen Welt und der Umgang damit“ ein/en Seminar/Workshop anbieten wird und eben auch Yassir Eric, Leiter des Europäischen Institut für Migration, Integration und Islamthemen (EIMI)
26) an der AWM (Akademie.Welt.Mission) und
27) 1. Vorsitzender von Saatkorn Projekt, wo junge Migranten in der Nudelmanufaktur „die Standards des deutschen Arbeitslebens“ erlernen und „einen Fertigungsprozess von Beginn bis zur Erstellung des Endprodukts kennen und durchführen“ lernen. [19]
28) „So erlernen sie das Arbeiten entsprechend der deutschen Hygienestandards und den Umgang mit deutschem Geld“, ist unter „Nudelmanufaktur“ zu lesen, die zum Projekt gehört. [20]
29) Wer sich bereits mit Evangelikalen insbesondere der EAD intensiver befasst hat, kann an so vielen Ecken und Enden im Hinblick auf Migrant:innen ein von Oben herab erkennen.
30) Belehrend. Erklärend. Salbadernd. Missionierend. Antimuslimischer Rassismus lässt sich gleichfalls feststellen.
31) So wurde das Saatkorn Projekt mit der Absicht gegründet, den jungen und männlichen Migranten Fähigkeiten zu vermitteln, damit sie sich
a) umfassend in D integrieren können, und damit ihre ursprüngliche Identität aufgeben,
32) und gleichzeitig
b) das Potenzial haben, wieder in ihre Heimatländer zurückzukehren, um diese aufzubauen.
33) Was diese Forderungen für Menschen bedeutet, darauf muss nicht näher eingegangen werden. Denn die Antwort liegt auf der Hand.
34) Und ich lehne mich auch nicht allzuweit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass der geplante Antisemitismus-Kongress mit Yassir Eric vom Saatkorn Projekt
35) Antisemitismus als das Ergebnis von Migration erarbeiten wird und aus dieser Perspektive den ohnehin vorhandenen antimuslimischen Rassismus in weiten Teilen der Gesellschaft weiter verstärken wird.
36) So veröffentlichte 2016 idea mit Martin Scheuermann im Vorstand, einem der Referenten des geplanten Kongresses, einen Artikel, der die Überschrift trug: „Islam und Islamismus nicht mehr zu unterscheiden“, [15]
37) 2017 folgte z.B. einer mit dem Titel: „Gehört der Islam zu Deutschland, gehört auch die Islamisierung dazu“ [16]
38) 2018 folgte dann z.B.: „Wolffsohn: Muslimischer Antisemitismus ist am gefährlichsten“ [17]
39) 2019 zum Beispiel dieser: „Türkischer Schriftsteller: Islam und Demokratie können nicht koexistieren“ [18]
40) Deshalb ist dieser Thread auch als Warnung gedacht, denn alles was Evangelikale tun, veröffentlichen und organisieren, verfolgt nur den Zweck der Missionierung und hat mit einem humanitären Anliegen auf Augenhöhe nicht das Geringste zu tun.
41) Zwar ist die Auseinandersetzung mit Antisemitismus begrüßenswert und unabdingbar, doch das geht auch ohne antimuslimischen Rassismus und christlichem Fundamentalismus.
Ergänzung vom selben Tag als Reaktion auf den Thread: