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Am 3.12.2021 berichtete die Leipziger Zeitung „Linke-Antrag im Stadtrat: Neurechte Verlage auf der Leipziger Buchmesse auszuschließen“.
Im Artikel ist allerdings nur vom Antaios-Verlag und von Compact die Rede. Das war’s.
Basierend auf den Dokumentationen aus dem
- Verlag Antaios
- Compact-Magazin Gmbh
- Europa Terra Nostra e.V.
- Deutsche Stimme Verlagsgesellschaft mbH
- Deutsche Sprachwelt Verein für Sprachpflege e.V.
- Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen e.V.
- Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V.
- Ahriman-Verlag GmbH
- toponlineverlag.
2019 waren folgende rechte Verlage Aussteller*innen auf der Leipziger Buchmesse:
- Ahriman-Verlag
- Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V.
- Compact-Magazin GmbH
- Deutsche Stimme Verlagsgesellschaft mbH
- Europa Terra Nostra e.V.
- KOHL Medien
- Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen e.V.
- Poet in Residence/Literarisches Dresden/Kultur- und BuchHaus Loschwitz,
- Verein für Sprachpflege e.V. Deutsche Sprachwelt Deutschland
- Weltbuch Verlag.
In Frage kommen im nächsten Jahr, also bei der Leipziger Buchmesse 2022, zusätzlich noch Junge Freiheit, Manuscriptum/TUMULT und die beiden neofaschistischen Verlage Jungeuropa und Oikos (Die Kehre), die erstmalig in diesem Jahr an der Frankfurter Buchmesse teilgenommen haben.
Wer also, und das zu Recht, auf die Buchmesse schaut, sollte nicht vergessen, dass die Teilnahme von rechten/extrem rechten/neofaschistischen Verlagen keine Einzelfälle sind und auch in Mitte™ zahlreiche dementsprechende Publikationen und dementsprechende Ansichten zu finden sind.
Ich erinnere nur an die nicht genuin rechten Verlage und ihre Publikationen. Zu nennen wären z.B. Herder-Verlag, Siedler-Verlag, Europa-Verlag oder FinanzBuch Verlag, um hier nur einige ausgewählte Beispiele aufzuführen.
Ich erinnere an die anthroposophischen Verlage, an die christlichen Fundis und Evangelikalen (DVCK, idea…), die Jahr für Jahr an den Buchmessen teilnehmen und dort menschenverachtende Inhalte (LGBTQI-feindlichkeit, Misogynie, …) verbreiten können.
Ich erinnere an Verlage, die Publikationen/Pamphlete von Sucharit Bhakdi (Goldegg Verlag) oder Wolfgang Wodarg (Rubikon)
oder Bruce Fife‘s Ergüsse über die Plandemie (Kopp-Verlag) veröffentlichten.
Ob Rubikon oder der Goldegg-Verlag an der Leipziger Buchmesse 2022 teilnehmen werden, diese Frage kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden.
Fakt ist aber, dass der Kopp Verlag nachweislich 2018 Mitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gewesen ist.
Ob dies immer noch so ist, konnte nicht überprüft werden, weil die Webseite des Börsenvereins diese Informationen nicht mehr öffentlich zur Verfügung stellt.
Ich erinnere an Gabriele Verlag Das Wort GmbH. Hausverlag der Sekte Universelles Leben, die 2019 als Aussteller*in an der Leipziger Buchmesse teilgenommen hat.
Laut Sektengründerin entstehen Erkrankungen aus einem „seelischen Ungleichgewicht“, was zu fragwürdigen Therapieempfehlungen im Krankheitsfall führt. Impfungen werden skeptisch betrachtet.
D.h. während einer Pandemie sind solche Organisationen und Gruppierungen nicht nur ideologisch, sondern epidemiologisch gefährlich. Mehr zum Verlag hier
Verlage und Organisationen dieser Art dürfen deshalb auf keinen Fall übersehen werden. Ebensowenig der pegidahafte Verein Deutsche Sprache (VDS) und sein angeschlossener Verlag oder der Verlag Die Silberschnur, der 5 Bände von Wladimir Megre der völkisch-antisemitischen Anastasia-Bewegung veröffentlichte.
Ein weiterer Aspekt.
Aussteller*innen der nächsten #lbm22, also auch neofaschistische, extrem rechte, rechte Verlage oder z.B. Fundis, können Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erhalten.
Ein Rechtsanspruch auf diese Förderung besteht zwar nicht, aber es besteht trotzdem die Gefahr, dass öffentliche Gelder auch denen zugute kommen, die antidemokratisch, autoritär, gesundheitsgefährdend oder sogar neofaschistisch sind.
Auf jeden Fall werden derartige Verlage oder Organisationen von den ermäßigten Standgebühren profitieren.
Die nächste Leipziger Buchmesse wird eine Herausforderung werden. Auch für uns, die das Spektakel wieder dokumentieren werden und zwar hier, wo es momentan noch so aussieht.