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Guten Tag, ich möchte mit Ihnen über die Demokratie sprechen, denn diese ist in Gefahr. Allüberall sind die Totengräber der Demokratie, des Sozialstaats und die Steigbügelhalter am netzwerkeln.
Ich möchte zeigen wie das funktioniert und habe mich bei IDU, die Abkürzung steht für International Democracy Union, umgeschaut. Denn hier trifft Prof. Dr. Michael Dust (CDU Deutschland) auf Christopher J. Fussner (Republikaner, USA), trifft auf Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP, AU), trifft auf Louisa Atta-Agyemang (Neue Patriotische Partei Ghana), trifft auf Erna Solberg (Konservative Partei, Norwegen), trifft auf weitere CDUler aus Deutschland (Florian Hahn, David McAllister, Prof. Dr. Mario Voigt) und macht unter dem Dach von IDU, The Global Alliance of the Centre Right, gemeinsame Sache mit einem Vertreter der Kataeb-Partei, Libanon. [1]
Wer sich mit der Entstehungsgeschichte der Kata’ib befasst, landet früher oder später bei dem Motto der Bewegung „Gott, Nation und Familie“. [2]
Deutlicher noch wird es bei der Istiqlal bzw. der Partei der Unabhängigkeit, die als gesellschaftspolitisch konservativ und nationalistisch gilt und der Zentristisch-Demokratischen Internationale (CDI) angehört. [3]
Mit Rahhal El Makkaoii ist ein Vertreter der Istiqlal mit an Bord. Marco Solares (stellvertr. Vorsitzender) gehört der Partido Unionista, Guatemala, an. Laut Wikipedia kann sie als rechte Partei des klassischen politischen Spektrums eingestuft werden. (In deutscher Übersetzung) [4]
Interessant wird es bei den Partner*innen des IDU-Forums. Denn zu den Silberpartner*innen gehören sowohl das DANUBE Institute, ein „konservativer“ ungarischer Think Tank, der laut Wikipedia von der Batthyány-Stiftung finanziert wird und ungarische Staatsmittel erhält.
Weitere Silberpartnerin sind die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und die Tholos Foundation, die bereits mehrfach im Blog Thema waren.
Sie alle haben sich das Mäntelchen der Demokratie angezogen und arbeiten mit demokratischen Mitteln daran genau diese Demokratie zu zerstören und das mit einer Postadresse, die direkt nach München führt und zwar in die Mies-van-der-Rohe-Str. 1 zu Tina Mercep, Secretary General/Executive Director von IDU.
Interessanterweise ist das auch die Anschrift der CSU Landesleitung im Franz Josef Strauß-Haus. [5]
Ebenfalls in diesem Haus ansässig ist die Junge Union Bayern [6] und die bayerische SU (Schülerunion). [7]
Doch wer ist Tina Mercep überhaupt? Sie ist wie schon erwähnt Executive Director von IDU und stammt aus den Reihen der Croatian Democratic Union, Croatia. [8]
Aber hier hören ihre Vernetzungen nicht auf. Sie ist nämlich Mitglied der Initiative Pontifex.
Die Initiative Pontifex wurde als Generation Benedikt übrigens von Nathanael Liminski (CDU) mitgegründet.
2019 hat sie sich gegen das Diakonat für Frauen in der katholischen Kirche ausgesprochen. [10]
Aus dem Europabüro Brüssel verfassten Tina Mercep und Xenia Stoll 2016 einen Beitrag über eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Brüssel an der auch Kardinal Marx teilgenommen hat. [11]
Als im Mai 2022 eine dreitägige Konferenz organisiert von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und Young Democrat Union of Africa (YDUA) in Ghana stattfand, war Tina Mercep auch dabei. Denn IDU war auch vertreten und zwar durch den kanadischen Premierminister und „chairman of the IDU“ Stephen Harper. [13]
Wer noch genauer hinschaut, sieht wie gut vernetzt Tina Mercep war und ist. 2011 war sie Kontaktperson und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Kroatischen Weltkongress in Deutschland e.V. (KWKD).
Dieser hatte 2011 seinen Sitz in Berlin. [14] Die angegebene Webseite wurde allerdings mittlerweile „suspended“. [15] Aktuell hat der Kroatische Weltkongress in Deutschland seinen Sitz in Frankfurt/Main.
Wie gesagt Tina Mercep ist sehr gut vernetzt. Im September 2023 berichtete Gudrun Kugler via Instagram von einem „spannenden Gespräch“ mit Tina Mercep. Zu sehen sind die beiden auf einem Foto bei einem Glas Wein und lächeln in die Kamera.
Gudrun Kugler ist nicht nur Nationalratsabgeordnete der ÖVP, sie pflegt(e) darüber hinaus Verbindungen zum europaweiten antifeministischen und queerfeindlichen Netzwerk namens Angenda Europe oder Agenda für Europa.
Dieses Netzwerk besteht seit 2013 und hat sich vorgenommen Homosexualität zu kriminalisieren, Schwangerschaftsabbrüche zu verbieten und ebenso die Scheidung von Ehen und das waren nur drei Beispiele aus ihrem Programm „Restore The Natural Orders“.
Doch die Prinzipien, 1983 bei der Gründung verabschiedet, und das Bekenntnis zur Demokratie sind das Papier nicht wert auf das diese geschrieben wurden, denn zum ehrenamtlichen Beirat von IDU gehören u.a. Boris Johnson und Liz Truss (beide Conservative Party) und u.a. auch Sebastian Kurz (ÖVP).
Die Frage welche Funktion Tina Mercep im CSU-Haus einnimmt oder welcher Art Verbindungen bestehen und warum dort die Postanschrift der IDU ist, konnte immer noch nicht geklärt werden.
Doch Verbindungen müssen bestehen, sie sind allerdings weniger sichtbar und angreifbar. Denn genau das ist das Prinzip von Netzwerken, von rechten und „konservativen“ Netzwerken, die daran arbeiten die Demokratie und den Sozialstaat abzuschaffen und die sich für mehr Herrschaft von oben nach unten einsetzen.
Die Stärkeren zu belohnen und die Schwächeren am langen Arm buchstäblich verhungern zu lassen, gehören zur Agenda des radikalisierten „Konservatismus“. Nachzulesen hier
Und warum derartige Netzwerke niemals unterschätzt werden dürfen, hat der Politikwissenschaftler Reiner Becker ausführlich in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau erklärt.
Und da mMn „Konservatismus“ und Demokratie unvereinbar sind oder besser gesagt die „natürliche Ordnung“ zur „DNA von Konservativen gehört“, verweise ich noch auf diesen Artikel
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