Konrad-Adenauer-Stiftung

Teil 1: WerteUnion

Teil 2: Christdemokraten für  das Leben (CDL)

Teil 3: Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung

Hier beginnt Teil 3 der kleinen Reihe, die sich kritisch mit den Organisationen der CDU befasst. Denn nach der WerteUnion und der CDL ist es höchste Zeit für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).

Da im Blog ausreichende Infos über die CDU-nahe Stiftung zur Verfügung stehen z.B. hier oder hier beschäftigen mich im Zusammenhang mit der KAS zwei Fragen:

Wie ist das Verhältnis der KAS zu Ungarn bzw. zu Viktor Orbàn und der Fidesz und wie hält es die KAS mit christlichem Fundamentalismus im Allgemeinen?

Die KAS und ihr Verhältnis zur Fidesz und Viktor Orbàn

Die KAS in Ungarn arbeitet eigenen Angaben zufolge eng mit den „beiden ungarischen EVP Parteien FIDESZ Ungarische Bürgerliche Union und Christlich-Demokratische Volkspartei (KDNP) zusammen – vor allem aber auch mit der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn (PMA). Weitere wichtige Partner der KAS sind: die Andrássy Gyula Universität Budapest, das Museum Haus des Terrors, das Robert Schuman Institut, der Verband der Ungarischen Selbstverwaltungen, (…)“.

Screenshot der die Angaben im Text bestätigt. Im Thread wurde die Verlinkung angegeben, so dass der längere Text gelesen werden kann.

[1]

Weiter war im Screenshot zu lesen, dass die Stiftung, also die KAS Ungarn, „ (…)einen Beitrag zur Konsolidierung der demokratischen Entwicklung im Lande (…)“ leistet.

Tja nun. Kurz nach in Kraft treten eines Gesetzes, das in Ungarn die Verbannung von LGTBQIAs zur Folge hat, weil es queere Themen in der Öffentlichkeit verbietet, kommentierte Ursula von der Leyen dieses Gesetz mit den Worten:

„Dieses ungarische Gesetz ist eine Schande.“ [Quelle]

Dieselbe Person, die die 10. Europa-Rede für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Jahr 2019 gehalten hatte, [2] kritisierte nur das Gesetz, nicht aber den Gesetzgeber oder die Parteien, die dies mit zu verantworten hatten und weder die Tagesschau noch ein anderes Medium betrachteten die unredliche Rolle der KAS beim Aufstieg von Viktor Orbàn und/oder ordneten von der Leyens Kommentar kritisch ein.

Dabei hat die KAS in der Vergangenheit mehrfach Viktor Orbàn eingeladen und mindestens 2 Veranstaltungen im „Haus des Terrors“ veranstaltet, an denen die Direktorin des Museums Mária Schmidt teilgenommen hat.

Sie gilt als Vertraute von Viktor Orbàn und wird von ungarischen Historiker*innen als Geschichtsrevisionistin bezeichnet. (Mehr dazu hier)

Auch Zoltán Balog, von Mai 2012 bis Mai 2018 unter Ministerpräsident Viktor Orbán Minister für Humanressourcen mit der Zuständigkeit für die Bereiche Gesundheit, Soziales, Jugend, Bildung, Kultur und Sport, der als Vertrauter von Viktor Orbàn gilt und Mitglied der Fidesz ist, pflegt enge Kontakte zur KAS.

Balog, Pastor der reformierten Kirche, war Mitautor im Sammelband „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“. Dieser Sammelband wurde herausgegeben von Norbert Lammert und Joachim Klose und wurde erst möglich gemacht durch KAS.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Foto aus dem Jahr 2017.

Dieses Foto zeigt den Leiter der KAS Ungarn Frank Spengler mit Mária Schmidt, Zoltan Balog, und den Vorsitzenden des Deutschen Wirtschaftsclub (DWC) Ungarn.

Auf dem Foto sind die genannten Personen zu sehen, die ihren Preis in den Händen halten.

[3]

Zu dieser Zeit war bereits die Konrad-Adenauer-Büste im Stadtwäldchen von Budapest zu besichtigen, genauso wie die Konrad-Adenauer-Straße in Budapest, die am 4.11.2015 von Hans-Gert Pöttering, zu dieser Zeit Vorsitzender der KAS, eingeweiht worden war. [4]

Das Foto zeigt zwei Männer, die direkt vor der Konrad-Adenauer-Büste stehen.

[5]

Es gibt aber noch weitere Verbindungen. So waren z.B. zahlreiche Angehörige/Mitarbeiter*innen der KAS Mitautor*innen der Sammelschrift „Europa im Wandel Literatur, Werte und Europäische Identität“ gemeinsam mit Mária Schmidt. [6]

Screenshot vom Cover des Buches, bei dem es sich um eine Veröffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung handelt.

Denn so geht Netzwerken. So funktioniert das und so funktioniert Einflussnahme.

Nun zur Frage 2: Wie hält es die KAS mit dem Christlichen Fundamentalismus?

Im Sammelband von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balance-Akt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ gehörte nicht nur Zoltán Balog zu den Mitautor*innen, sondern auch der christliche Fundi Rémi Brague.

Er ist bisher durch antimuslimischen Rassismus und Misogynie aufgefallen. Seine Spuren führen direkt zu One of Us, einem Partner des antifeministischen/ misogynen/LGBTQI-feindlichen europaweiten Netzwerks namens Agenda für Europa.

Der nächste christliche Fundi vom Opus Dei, der in der Vergangenheit Vorträge für die KAS gehalten hat, ist Manfred Spieker. Er ist u.a. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Verbands kinderreicher Familien Deutschland, gehört zum Herausgeberbeirat der Zeitschrift für Lebensrecht (Hrsg. Juristen-Vereinigung Lebensrecht) (Screenshot)

Screenshot vom Herausgeberbeirat der ZfL, dem auch Elmar Nass, Peter Schallenberg, Gunnar Duttge, Klaus Ferdinand Gärditz … angehören.

[7]

und ist darüberhinaus Redaktionsbeirat von Die Neue Ordnung, die vom rechtskatholischen Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. herausgegeben wird.

Und es gibt weitere Verbindungen. Nämlich die zwischen KAS und besagtem Verband Kinderreicher Familien Deutschland, von dem es heißt dieser sei Opus Dei nah oder gehöre sogar zum Opus Dei.

Im Januar 2020 veranstaltete die KAS eine Veranstaltung zum Thema: „Drei Kinder und mehr – Familie aus der Mitte der Gesellschaft“. Mit dabei auch Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) [8]

Foto von Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbandes Kinderreiche Familien Deutschland e.V. Das Foto zeigt sie mit einem Mikrofon in der Hand als Teilnehmerin der Veranstaltung. Das Foto stammt von der KAS.

Mit dabei beim KRFD ist übrigens auch Herwig Birg (mind. Opus Dei nah), zumindest noch. Er trat in der Vergangenheit nicht nur auf dem Bundesparteitag der AfD auf, sondern fungierte auch als Referent für mind. eine Veranstaltung der KAS in Kooperation mit dem Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie (iDAF).

Das war 2016 und der Geschäftsführer von iDAF war Jürgen Liminski vom Opus Dei, der diese Veranstaltung moderierte.

Abbildung eines Programmflyers, der die Angaben im Thread bestätigt und beweist, dass die KAS eine Veranstaltung gemeinsam mit iDAF durchgeführt hat.

[9]

Screenshot vom Programm der Veranstaltung. Jürgen Liminski übernahm die Moderation. Prof. Dr. Susanne Schröter, Prof. em. Dr. Herwig Birg, Prof. Dr. Michael Stürmer, Dr. Philip Plickert waren Referent*innen und Karl-Heinz B. van Lier von der KAS eröffnete die Veranstaltung.

[9]

Ach ja, 2013 erhielt der „Gotteskrieger im Tweedjacket“ (spiegel) oder „Deutschlands Religionspolizei“ (cicero), wie der Schriftsteller Martin Mosebach auch bezeichnet wird, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) .

Die KAS hat nämlich keine Berührungsängste vor christlichem Fundamentalismus oder vor einem Schriftsteller, der wie Mosebach einen Gottesstaat anstrebt. Vertritt er doch die Ansicht „Die Bibel steht über der Verfassung“.

Foto stammt von idea und zeigt den Schriftsteller Martin Mosebach. Der Artikel ist mit der Überschrift versehen: Die Bibel steht über der Verfassung. Der Artikel ist vom 27.03.2018.

Und nun zu einer Kooperationsveranstaltung im Jahr 2017 mit dem Lindenthal-Institut, das bekanntermaßen mind. Opus Dei-nah ist.

Screenshots von der Kooperationstagung des Lindenthal Instituts mit der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Screenshots von der Kooperationstagung des Lindenthal Instituts mit der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Screenshots von der Kooperationstagung des Lindenthal Instituts mit der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Screenshots von der Kooperationstagung des Lindenthal Instituts mit der Konrad-Adenauer-Stiftung.

[10]

Im Oktober 2020 wurde im Springer VS das Buch „Biopolitische Neubestimmung des Menschen“ veröffentlicht und dieses Buch greift das Thema erneut auf und stellt damit das schriftliche Ergebnis der Kooperationsveranstaltung dar. Neu hinzugekommen als Autor war nur Hans Thomas (Opus Dei bzw. Lindenthal-Institut).

Screenshots von der Inhaltsangabe des Buches. Damit mensch sehen kann, dass Veranstaltung und Inhalt des Buches weitgehend übereinstimmen.

Bild

[11]

In diesem Moment öffnete sich das Netzwerk und sendete Botschaften und menschenverachtende Ideologie mitten in die Gesellschaft hinein, die ohnehin rassistisch/misogyn/LGBTQI-feindlich/ableistisch/antisemitisch … ist.

Wie gesagt, so funktioniert netzwerken und so verschaffte die KAS einer Organisation, der „Kampftruppe des Papstes“, [12] gemeint ist Opus Dei, mehr Gehör.

Einer Organisation von der Aussteiger*innen berichten: „Es war eine Gehirnwäsche“. [13]

Einer Organisation, dessen „Demokratiegefährdungspotential den von Scientology übertrifft“. Einer Organisation die „Ziele verfolgt, die mit einer offenen Gesellschaft nicht zu vereinbaren sind.“ [14]

Ich fasse zusammen. Die KAS trug ihre unredlichen Beiträge zum Erstarken der Fidesz und sie arbeitete mit Opus Dei nahen Organisationen und Einzelpersonen zusammen. Zusätzlich bietet sie christlichem Fundamentalismus eine Plattform. Teilt also deren Ab- und Ansichten.

Bruno Heck, der die KAS 1955 als Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit gründete (erst 1964 wurde sie umbenannt in Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)) und von 1968 bis 1989 die KAS leitete, erklärte 1983:

„Die Rebellion von 1968 hat mehr Werte zerstört als das Dritte Reich. Sie zu bewältigen, ist daher wichtiger, als ein weiteres Mal Hitler zu überwinden.“  [15]

Damit offenbarte er den wahren Charakter der Konrad-Adenauer-Stiftung, der in jeder Veranstaltung, in jeder Publikation und in jeder schriftlichen Äußerung steckt.

Ach ja, noch das

Mit dem Berliner Kreis wird diese Reihe fortgesetzt.