Julia Klöckner

(vom 20.02.2018)

Am 19.02.2018 teilte BR24 mit, die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner, die mögliche zukünftige Bundeslandwirtschaftsministerin, wolle im Ökolandbau Pestizide erlauben. (1)

Wie kann es sein, dass eine Frau wie Julia Klöckner, die 2016 das Grußwort für den Marsch für das Leben verfasste, und als „studierte Theologin das Leben als ein Geschenk Gottes“ begreift, eine Entscheidung trifft, die zur Vergiftung von Teilen der Bevölkerung führt? Und wie passt das alles zusammen?

Zunächst ein Auszug aus dem Grußwort 2016:

Natürlich passt das zusammen, denn Abtreibungsgegner*innenschaft hat nichts mit Humanität, „Lebensschutz“ oder „Lebensrecht“ zu tun. Vielmehr steckt ein Welt- und Menschenbild hinter der Ideologie von Abtreibungsgegner*innen, das auf gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit basiert.

Nicht nur das Frauenbild von Julia Klöckner erschließt sich mit einem Blick auf ihren Twitter-Account. Es zeigt sich wesentlich mehr.

Diesen Accounts z.B. folgt Julia Klöckner auch:

Ginge es ihr wirklich darum die Situation schwangerer Frauen/Menschen, unabhängig davon ob gewollt oder ungewollt, zu verbessern, dann hätte sie es längst getan. Die Möglichkeit dazu hätte sie reichlich.

Und ginge es ihr darum die Situation von Frauen* im allgemeinen zu verbessern oder Diskriminierung entgegenzutreten, dann hätten wir das längst gemerkt.

Als Abtreibungsgegnerin gilt ihr Interesse in erster Linie der befruchteten Eizelle, spätestens zum Zeitpunkt der Geburt, ist das Interesse erloschen.

Stattdessen verknüpft sie die „Frauenfrage“ mit Integration …

… und dem Verbot der Vollverschleierung.

Wenn sie also“Frauenrechte“ einfordert oder den Terminus Feminismus verwendet, bedient sie mit ihren Äußerungen rassistische Ressentiments und eine islamfeindliche Grundhaltung .

Julia Klöckner empfiehlt Boris Palmers Buch: „Wir können nicht allen helfen“.

Alleine in den bisherigen Screenshots konnten drei Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gefunden werden: Antifeminismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit.

Und auch das ist über sie bekannt:

Hier besucht sie einen Stand der rechten Christdemokraten für das Leben (CDL).

Auch zum Thema Parteispenden gab es mal was in 2016.

Sie twittert auch über das Vordenker Forum, ein Finanzforum und der Jury, der sie angehört. Plansecur gehörte zu den Sponsor*innen des evangelikalen Großereignis dem Kongress christlicher Führungskräfte (KcF), einem Zweckbetrieb von idea.

Anmerkung: In der Jury vertreten ist Müller-Vogg, der für das rechte Magazin Tichys Einblick schreibt. Zu den „Vordenkern“ dieses Forums gehört auch der Abtreibungsgegner Paul Kirchhof.

Paul Kirchhof wiederum gehört zum Kreis der Freunde und Unterstützer des Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.

Quelle: http://www.i-daf.org/wer-wir-sind/unterstuetzer.html

Der Geschäftsführer dieses „Instituts“ ist Jürgen Liminski (Mitglied Opus Dei, Autor Junge Freiheit …), Vater von 10 Kindern. Sein Sohn Nathanael Liminski ist der Chef der NRW-Staatskanzlei. Der frühere Redenschreiber für Roland Koch, ist mittlerweile Armin Laschets rechte Hand.

Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/chef-der-nrw-staatskanzlei-laschets-neue-rechte-hand.862.de.html?dram:article_id=391561

Das mag auf den ersten Blick wenig mit Julia Klöckner zu tun zu haben. Wenn wir aber die jeweiligen Organisationen/Vereine/“Institute“ zum einen als Ressonanzräume gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit betrachten und zum anderen als Plattformen, die den Transport derartiger Ideologien ermöglich, dann durchaus. Wenn wir die jeweiligen Mitglieder und Unterstützer*innen als Sprachrohr verstehen, dann hat das sehr viel mit Julia Klöckner zu tun.

Durch ihre Mitarbeit im Vordenker Forum, durch ihren Besuch beim Stand der CDL, durch einen retweet der Jungen Freiheit, durch ihr Grußwort anlässlich des Marsches für das Leben, durch ihr Buch … trägt sie gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit und rechte Ideologie in die Gesellschaft hinein.

Ob sie das absichtlich tut oder unbewusst, spielt keine Rolle, denn wie zu sehen war, knüpft sie mit ihren Äußerungen an strukturellen/institutionellen Sexismus/Rassismus/Islamfeindlichkeit an und bestärkt diesen noch.

Für Ergänzungen vorgesehen:

(05.05.2019)

Julia Klöckner verfasste auch ein Grußwort für das Neue Hambacher Fest 2018, organisiert von Max Otte (CDU, Organisator des Spaziergang(s) nach Berlin, Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung…).

Nachträgliche Ergänzungen:

Julia Klöckner unterstützte den 1. Livestream „Deutschland Betet Gemeinsam“ am 08.04.2020. Zu dieser Zeit war sie Bundestagsabgeordnete.

Via Twitter postete Julia Klöckner am 12.10.2022 „Das ist doch irre – sollte das kein Fake sein: Bundesregierung empfiehlt sehr jungen, unsicheren Menschen Pubertäts-Blocker“ und zeigte damit, dass sie transfeindlich ist und offensichtlich keine Ahnung vom Einsatz von Pubertätsblockern hat.