Teil 2 zur Sonderschrift der Ludwig-Erhard-Stiftung

Datum: 17.07.2020

In Bearbeitung!!!

Gliederung von Teil 1
1) Einleitung
2) Zur Person von Roland Tichy
3) Wer schrieb für die Sonderveröffentlichung?
4) Was auffällig ist

Gliederung von Teil 2:
5) Die Sonderveröffentlichung ist das Ergebnis von Netzwerken – ein Blick hinter die Hochglanzfassade
5.1) Hans-Werner Sinn, der Ökonom vom ifo institute, der die Interessen des Kapitals vertritt
5.2) Hardy Bouillon, der Wirtschaftsphilosoph aus den Reihen der menschenverachtenden rechtslibertären Lobbyisten
5.3) Hubertus Knabe, der misogyne Historiker, der keinerlei Problembewusstsein zeigte
5.4) Wolfgang Ockenfels, der rechte Dominikaner, aus dem Umfeld der AfD aber aus den Reihen der CDU
5.5) Sebastian Lüning, der rechte Klimawandelleugner
6) Abschließende Überlegungen

Teil 2:

5) Die Sonderveröffentlichung ist das Ergebnis von Netzwerken – ein Blick hinter die Hochglanzfassade

Hinter der Hochglanzfassade, dem Anschein, dem Schein und den Fotos der freundlich blickenden Autoren in ihrem Zwirn ist nichts weiter als Menschenverachtung zu finden. Menschenverachtung, die den einzelnen Menschen auf den Kosten-Nutzen-Faktor herunterbricht, wo gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, wie Rassismus, Antifeminismus, antimuslimischer Rassismus, Klassismus … produziert und weitergetragen wird. Dadurch werden die Vorbehalte, die Vorurteile und die Stereotypen, die in der Mehrheitsgesellschaft vorhanden sind, weiter verstärkt. Noch mehr und noch mehr.

Ausgehend von den Mitautoren Hans Werner Sinn, Hardy Bouillon, Hubertus Knabe, Wolfgang Ockenfels und Sebastian Lüning haben wir uns deren Verbindungen, Vernetzungen und Verstrickungen genauer angeschaut und den Schwerpunkt, den diese Herren setzen.

Wir erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und können für diese Doku nur einen sehr oberflächlichen Überblick leisten. Doch schon dieser ist erschreckend.

5.1) Hans-Werner Sinn, der Ökonom vom ifo institute, [1] der die Interessen des Kapitals vertritt

[2]

Anmerkung: 2002 wurde IFO als „Institut an der Universität München“ von der bayrischen Staatsregierung anerkannt. [3] „Dem Kuratorium (von ifo!) gehören Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften und öffentlicher Verwaltung an“. [4]

2018 warnten 154 Professoren in einem Aufruf davor, „die europäische Währungs- und Bankenunion noch weiter zu einer Haftungsunion auszubauen.“ [5]

Unter den Unterzeichnenden waren viele einschlägig in Erscheinung getretene bekannte Namen, wie z.B. Philipp Bagus (Junge Freiheit-Autor …), Gerd Habermann (Hayek-Gesellschaft), Thorsten Polleit (Ludwig von Mise Institut Deutschland…). Darunter waren auch Mitglieder der Hayek-Gesellschaft, dem Institut für Unternehmerische Freiheit (IUF), einer „Denkfabrik, deren Funktionsträger zu einem großen Teil Mitglieder der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft oder der Montpèlerin Society sind[6] oder aus dem Spektrum sog. Rechtslibertärer. Zu den Unterzeichnenden dieses Aufrufs gehörte auch Hans-Werner Sinn,

[7]

der bereits in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), die Auffassung vertreten hatte, dass Migrant:innen den deutschen Staat netto mehr kosten würden als sie ihm nützten [8] und der die Zuwanderung als Verlustgeschäft für Deutschland bezeichnet hatte. [9] Schon der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, der den oben aufgeführten Aufruf mitunterzeichnet hatte, hatte die Nettokosten für geflüchtete Menschen des deutschen Staates berechnet. [10]

Inhaltlich und personell befindet sich Hans-Werner Sinn stets nur in dementsprechender Gesellschaft. So gehört er zu den Unterstützer:innen des Vereins Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. (iDAF). Einem Verein, wo Abtreibungsgegner:innen, christliche Fundamentalist:innen, Evangelikale, Antifeminist:innen … zusammenkommen und der Geschäftsführer des Vereins Jürgen Liminski vom Opus Dei ist.

Auch Wolfgang Ockenfels, Mitautor in der Sonderveröffentlichung, gehört zu den Unterstützer:innen von iDAF und Werner J. Patzelt stellte sich für iDAF für ein Interview zur Verfügung.

5.2) Hardy Bouillon, der Wirtschaftsphilosoph aus den Reihen der menschenverachtenden rechtslibertären Lobbyisten

[11]

Prof. Dr. Hardy Bouillon, der mittlerweile als wissenschaftlicher Autor und Übersetzer in Trier lebt [12] und als apl. Prof. an der Universität Trier geführt wird [13] ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Unternehmerische Freiheit (IUF), Ansprechpartner für den Hayek-Club Trier und Redaktionsbeirat von Eigentümlich frei.

Lobbypedia hat sich bereits mit dem Rechtslibertären ausführlich befasst und führt noch weitere Verbindungen/Netzwerke auf. [14] Darunter seine Mitgliedschaft der Mont Pelerin Society, einem weltweiten aktiven neoliberalen Elitenetzwerk. [15]

Desweiteren gehört er zum Mises-Institut und ist Inhaber von Public Partners, einer Agentur für politische Öffentlichkeitsarbeit, Networking und Unternehmensberatung in Trier. [16]

Hardy Bouillon ist bestens vernetzt und er ist Vertreter der „Theorie“ oder These des gerechten Glücks. [17] Im Rahmen eines Vortrags für das Hayek-Institut in Österreich erläuterte er die These des gerechten Glücks [18] und stellte über Umwege klar, dass die materielle Umverteilung zum Beitrag sozialer Gerechtigkeit abzulehnen ist.

Da Hardy Bouillon zum Redaktionsbeirat von Eigentümlich frei gehört, möchten wir an dieser Stelle eine Auseinandersetzung mit dem rechtslibertären Magazin empfehlen. Einem Magazin, in dem die Tafel als „asozialiste Erfindung, seit es den Sozialstaat gibt“ bezeichnet wird und zum Dossier „Sozialstaat“ das Foto eines sitzenden Mannes, der nur ein Unterhemd trägt, Pizza isst und eine Flasche Bier in der Hand hält dazugehört. [19]

Der Sozialismus, für den es keine eindeutige Definition gibt, [20] zu unterschiedlich sind die Strömungen, verkommt bei Eigentümlich frei zum „Umverteilungsstaat“, der die Mehrheit ausbeutet „zugunsten parasitischer Minderheiten“. [21]

Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass schon die Nazis, also das Original, den Begriff des Parasiten auf Menschen mit Behinderungen, auf Jüd:innen und andere Bevölkerungsgruppen anwendeten, um diese schrittweise zu ermorden. [22]

5.3) Hubertus Knabe, der misogyne Historiker, der keinerlei Problembewusstsein zeigte [23]

[24]

Der ehemalige Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen schrieb für die Sonderveröffentlichung der LES auf S. 68 über „Sozialismus ist keine Lösung – auch nicht beim Klima„.

Auch er ist bestens und dementsprechend vernetzt. Seit 2019 ist er Gastautor für den islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des Guten. Er hat in der Vergangenheit (2018) einen Vortrag für den Hayek-Club Frankfurt gehalten, war Autor für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), schrieb für die mittlerweile eingestellte Publikation MUT (von der NPD gerne gelesen mit nationalrevolutionärer Perspekte). [25]

2019 war Knabe Redner der 4. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, organisiert von Klaus Kelle (CDU). In der Vergangenheit (WS 1999/2000) war Knabe Referent für die völkische Kölner Burschenschaft Germania und fungierte 2020 als Redner für das Symposium von Demo für Alle, einem Sammelbecken von Evangelikalen, christlichen Fundamentalist:innen, Rechten und Neonazis und in der Vergangenheit Referent für das Bildungszentrum Wilmershain, das zum Opus Dei gehört.

Er ist bestens vernetzt und Knabe gehört zu den Referenten der Bibliothek des Konservatismus sowie des Vereins Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., wo er 2019 gemeinsam mit Josef Isensee und Wolfgang Ockenfels einen Vortrag gehalten hat.

5.4) Wolfgang Ockenfels, der rechte Dominikaner, aus dem Umfeld der AfD aber aus den Reihen der CDU

[26]

Er ist Mitglied der CDU und der Ludwig-Erhard-Stiftung (LES), Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES), Präsident der „Internationalen Stiftung Humanum“ mit Sitz in der Schweiz, darüberhinaus ist er Kuratoriumsmitglied des Forums Deutscher Katholiken (FDK), mit Verbindungen zum Civitas-Institut, das zur Priesterbruderschaft Pius X. gehört.

Seit 2007 ist Ockenfels Vorsitzender des Vereins Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. (IfGW). Hier trafen sich im Rahmen von Veranstaltungen Abtreibungsgegner:innen, christliche Fundamentalist:innen, „Konservative“ (Konservatismus im Sinne von Protofaschismus) und Rechte. [27]

Die IfGW, wie wir sie vereinfacht abgekürzt haben, ist Herausgeberin von Die Neue Ordnung, eine Schrift, die alle 2 Monate erscheint. Verantwortliches Redaktionsmitglied ist Wolfgang Ockenfels, von dem sich bereits 2018 der Dominikanerorden (Dominikaner-Provinz Teutonia), dem Ockenfels angehört, in einer öffentlich verbreiteten Stellungnahme distanziert hat. Anlass war sein Engagement in der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. [28]

Im Jahr darauf, 2019, warnte die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik vor Publikationen in Die Neue Ordnung [29] und forderte als „Konsequenzen aus den rechten Positionen, die in der Zeitschrift publiziert werden“ einen Boykott. [30]  Da Die Neue Ordnung in ein „populistisches und extrem rechtes Fahrwasser“ [31] geführt worden sei.

Die Reaktion folgte prombt. Über 60 Unterzeichner:innen schlossen sich für eine empörte Antwort an die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik zusammen. [32] Zu den Unterzeichner:innen gehörten z.B. Werner J. Patzelt, Josef Kraus, Henry Krause in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter der sächsischen Staatskanzlei, Ansgar Lange (CDU), Jürgen Liminski (iDAF), Klaus-Rüdiger Mai, Philip Plickert … .

Zu den Unterstützer:innen von Die Neue Ordnung gehören auch Mitautoren der Sonderveröffentlichtung der LES und Personen, die bereits im Rahmen von Veranstaltungen der IfGW als Vortragsredner aufgetreten waren und/oder solche, die für Die Neue Ordnung schreiben/geschrieben haben, wie z.B. Klaus-Rüdiger Mai, Philip Plickert, Roland Tichy, Hubertus Knabe … . [33]

5.5) Sebastian Lüning, der rechte Klimawandelleugner

[34]