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Ein Beitrag nicht nur über Lothar Mack, einen querdenkenden extrem rechten ehemaligen Schweizer Pfarrer, sondern auch über extrem rechte Netzwerke.
Gut zusammengefasst hat KIBA Bamberg viele Informationen über den hetzenden Pfaffen Lothar Mack. Wie es kam, dass Ende 2016 eine Schweizer Kirchengemeinde ihm wegen homosexuellenhassender Äußerungen kündigte.
Dass dieser sich für den Verein Sichtwechsel einsetzt, bei Frauen für Kandel aufgetreten ist und der Sezession ein Interview gegeben hat. All das und noch mehr kann hier: kiba.noblogs.org/post/2021/05/1 nachgelesen werden.
Aber das sind nicht alle seine Aktivitäten. Da gibt es noch mehr.
2017 gab er also der Sezession, die von Götz Kubitschek (Institut für Staatspolitik) herausgegeben wird, ein Interview. Im Jahr darauf, also 218, beteiligte er sich als Mitautor an dem Sammelband „Rechtes Christentum?“, der im neofaschistischen Ares Verlag (Österreich) erschienen ist. In diesem Sammelband geht es um das Thema: „Der Glaube im Spannungsfeld von nationaler Identität, Populismus und Humanitätsgedanken.“
Abgesehen davon, dass die Fragestellung Mumpitz ist, weil Nazis und Faschist*innen weder Güte noch Humanität kennen, zeigte sich in diesem Sammelband ein Netzwerk von Neofaschisten und christlichen Fundis.
Als Herausgeber fungierten Felix Dirsch/Volker Münz/Thomas Wawerka. Wawerka war es auch, der das Interview mit Lothar Mack für die Sezession geführt hat.
Als Mitautor*innen waren im Sammelband mit dabei Harald Seubert, Stefan Winckler, Martin Lichtmesz (Semlitsch), Matthias Matussek, David Engels, Daniel Zöllner, Caroline Sommerfeld und die die drei Herausgeber: Dirsch/Münz/Wawerka.
Diese Kombination ist höchst interessant. Denn mann kennt sich.
Der neofaschistische Historiker David Engels, der sich aktuell dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit [.de] angeschlossen hat, gehört zum wissenschaftlichen Beirat des Renovatio-Instituts, dem auch in derselben Funktion Harald Seubert angehört.
Harald Seubert ist ein „neuer“ Rechter aus den Reihen der Evangelikalen. Es wird gemunkelt er habe sich zurückgezogen. Doch das stimmt nicht.
Hat Seubert doch im letzten Jahr, also 2020, den rechten Appell für freie Debattenräume unterzeichnet (Nummer: 13,532). Genau wie David Engels (Nummer: 3,350) auch.
D.h. die Autor*innen und Herausgeber haben sich seit Erscheinung des Buches weiter vernetzt.
Warum sollten sie auch aufhören? Sie werden ja nicht daran gehindert oder gar gestoppt.
Unter der Berücksichtigung der Autor*innen und Herausgeber des Sammelbandes war Lothar Mack zu diesem Zeitpunkt bereits tief verbunden mit extrem rechten christlichen Fundis, wie z.B. Prof. Dr. Harald Seubert oder Prof. Dr. Felix Dirsch, der zu dieser Zeit u.a. auch für Die Neue Ordnung (Hrsg. Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V.) oder Neue Ordnung (Hrsg. Ares Verlag) oder für das Neue Non Nobis des Tempelritterordens publiziert, dem er als Ordensbruder angehört.
Genau wie Volker Münz von der neofaschistischen AfD, der 2017 Teil der Facebook-Hetzgruppe „Die Patrioten“ gewesen ist. Münz ist mittlerweile Bundestagsabgeordneter und geht im deutschen Bundestag ein und aus. [3]
Genau wie Thomas Wawerka, der seit 2018 Mitarbeiter des MdB Volker Münz ist, während er ansonsten u.a. als Autor für die Sezession fungiert.
Der US-Journalist Stefan Winckler, der sich gleichfalls am Sammelband beteiligte, ist ebenfalls Autor und Ordensbruder des Tempelritterordens (Ordo Militae Cructis Templi), schrieb aber gleichzeitig im selben Jahr, also 2018, für die Jüdische Rundschau.
Das Institut für Staatspolitik (IfS) berichtete im Oktober 2018 über die Frankfurter Buchmesse und die Vorstellung des Sammelbandes am Stand des Ares Verlags. Die Tatsache, dass dieses Netzwerk mit Lothar Mack an Bord den Sammelband einem interessierten Publikum vorstellen konnte, dürfte kaum wen interessiert haben.
Denn nur wenige Tage zuvor hatte Götz Kubitschek mitgeteilt den Antaios-Verlag an den Loci Verlag verkauft zu haben. Was natürlich nicht stimmte. Trotzdem sprangen so einige Journalist*innen über Kubitscheks Stöckchen und kaum wer schaute auf der Buchmesse genauer hin.
Soviel dazu.
2019, also im nächsten Jahr, schrieb Lothar Mack seinen ersten Gastbeitrag für die Sezession. [5]
Es folgten zahlreiche Redebeiträge im Rahmen von Querdenken-Demos und auch die Christen im Widerstand veröffentlichten mindestens eine seines „Predigten“.
Gleichzeitig sammelt er fleißig Spenden,
während er sich in einem Umfeld bewegt, dass sich immer weiter radikalisiert und z.B. zur „Selbstjustiz“ gegen den Bürgermeister von Ahrweiler aufruft.
Extreme oder „neu“rechte Einzelpersonen und deren Netzwerke plus z.B. die von Querfaschist*innen sind niemals friedlich, niemals gewaltlos.https://www.tagesschau.de/inland/thw-angriffe-flutgebiete-101.html
Schon seit 2007 träumt Götz Kubitschek von einem „Vorbürgerkrieg“ oder einem „latenten Bürgerkrieg“. [8]
Und auch wenn es nicht „den“ Faschismus gibt, existiert er doch in mehreren Varianten – so ist der „Ur-Faschismus [ist] immer noch um uns, manchmal in gutbürgerlich-ziviler Kleidung“, so Umberto Ecco – [9] so trägt der Faschismus doch stets Tod, Gewalt und Unterdrückung in sich.
Dass Lothar Mack Teil eines querfaschistischen Mobs werden konnte, liegt an der permanenten Ignoranz, dem gesellschaftlichen Desinteresse und der Verharmlosung von rechten und neofaschistischen netzwerkartigen Strukturen.
Denn werden diese Strukturen und Netzwerke nicht beizeiten aufgedeckt und zerschlagen und die Schreibtischtäter*innen und Zündler*innen gestoppt, dann breiten sie sich aus und richten früher oder später schweren Schaden an.
Das kann jede*r sehen, mensch muss nur wollen.
Weitere Infos über Lothar Mack:
– https://twitter.com/hambinition/status/1357813999514099716
– https://twitter.com/hambinition/status/1357807776123281411
– https://twitter.com/hambinition/status/1419649848865869829
– https://twitter.com/pro_foto_suedHE/status/1373716717562703876