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Dies ist die Fortsetzung der kleinen Reihe, die sich kritisch mit den Organisationen der Union (CDU/CSU) befasst. In diesem Teil (Teil 7) geht es um die Junge Union (JU).
Bisherige Organisationen/Themen:
Teil 1: Die WerteUnion und der neue Bundesvorsitzende Max Otte
Teil 2: Die Vernetzungen der Christdemokraten für das Leben
oder: wieviel christlicher Fundamentalismus und Agenda für Europa in der CDL steckt?
Teil 3: Konrad-Adenauer-Stiftung
Ihr Verhältnis zur Fidesz und Orbàn und wie hält es die KAS mit dem christlichen Fundamentalismus?
Teil 4: Berliner Kreis in der Union
Teil 5: Konservatismus
Teil 6: Evangelischer Arbeitskreis (EAK) der CDU/CSU
Gegründet wurde die JU 1947. Sie bezeichnet sich selbst als „der größte politische Jugendverband Europas“, [1] ist flächendeckend in Deutschland vertreten und ist die Jugendorganisation der Unionsparteien. [2]
Zur JU gehört als Arbeitsgemeinschaft die Schüler Union. „Der Bundesverband gibt zur Information der Funktionsträger alle zwei Monate das Mitgliedermagazin Die Entscheidung heraus.“ [3]
Herausgeber des Mitgliedermagazins sind der Bundesvorsitzende Tilman Kuban, (unten im Bild mit Kappe und dem Aufdruck „Make America Great Again“
der im Oktober 2019 den Holocaust und die Millionen ermordeten Menschen (Jüdinnen*Juden, Rom*ja, Sinti*zze, Homosexuelle, Behinderte …) durch die Nazis mit DDR verglich und dadurch den Holocaust verharmloste und die Singularität der Shoah in Frage stellte, [5]
der die Partei Die Grünen und die neofaschistische Partei AfD, den parlamentarischen Arm des Rechtsterrorismus, miteinander verglich, [6]
und Nathanael Liminski, Leiter der Staatskanzlei NRW vom erweiterten Landesvorstand der JU NRW, dem u.a. auch Manuel Ostermann von der DPolG (Deutsche Polizeigewerkschaft) und Fabrice Ambrosini angehören.
Als ich begann mich mit der JU zu befassen, stellte sich mir die Frage ist das noch „Konservatismus“, schon rechts und sogar bereits extrem rechts und wo beginnt der Nazi?
Denn bei der JU lassen sich alle Merkmale von „Konservatismus“ finden, allerdings legt die JU immer noch eine Schippe drauf und das nicht erst seit gestern. Einige ausgewählte Beispiele.
Deshalb eine kleine Auswahl von Vorkommnissen und Skandalen unter dem Dach der Junge Union (JU).
14. 2001: der Vorsitzende der JU Schwerin Sebastian Ehlers unterzeichnet eine Petition, die von der Junge Freiheit initiiert worden war. Sie hieß: Appell an die Bundeswehr: Gegen die Entlassung konservativer Soldaten Der „Fall Götz Kubitschek“. [11]
Wo sich Ehlers in dementsprechender Gesellschaft befand z.B. gemeinsam mit Heinrich Lummer (CDU), Karlheinz Weißmann, Peter Felser, Hans Filbinger, Richard Graupner, Heiner Kappel, Bernd-Thomas Ramb vom Bund freier Bürger… .
2008: Autonome Antifa Freiburg berichtet über Alexander Weiß, Kreisvorsitzender der JU Hamburg-Nord, dass dieser rassistische und antisemitische Äußerungen bei verschiedenen Gelegenheiten getätigt hat.
Zitat: „So findet der Neonazi, dass „Nicht-Arier“ eine „Schande für das Juristentum“ seien. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Beleidigung und Volksverhetzung.“ [12]
2012: JU Münster tagt unter der Kaiserreichsflagge
2017: Die Vorsitzende der JU Hamburg möchte geschlechtergerechte Sprache in Deutschland abschaffen.
2018: Die JU gibt gemeinsam mit dem RCDS eine Presseerklärung heraus „Null Toleranz gegenüber Extremismus“ [13] und regt sich im selben Jahr über einen Aufkleber im „Polizeiruf“ auf. Genau wie die AfD.
Im Jahr darauf, also 2019, organisierte die Junge Union, die sich erst im Jahr zuvor gegen „Extremismus“ ausgesprochen hatte, gemeinsam mit der WerteUnion einen Frühlingsempfang mit Hans-Georg Maaßen.
März 2020: Die JU in Mettenheim muss eine Plakatkampagne zur Kommunalwahl wegen Frauenfeindlichkeit zurückziehen.
Denn auf dem Plakat war ein Po in Lederhose zu sehen mit zwei Händen drauf und dem Zusatz: „Jetzt pack ma’s an!“ [14]
Allerdings war und ist die JU Wittmund keinen Deut besser.
Mai 2021: Der Chef der JU Rhein-Berg Fabrice Ambrosini muss seine Ämter in CDU und JU ruhend stellen lassen, nachdem auf einem privaten Video zu sehen ist wie er den Hitlergruß zeigt.
Das Video selbst stammt aus dem Jahr 2018 und war dem Ortsverband Bensberg/Moitzfeld bereits seit 2019 bekannt. Der Ortsverband war allerdings zu der Entscheidung gelangt, dieses Verhalten als „Jugendsünde“ abzutun.
2021: Die FR berichtet die JU poste via Facebook und Instagram holocaustrelativierende Äußerungen.
Die Junge Union Lahn-Dill lädt für den 03.09.21 zum Sommergespräch mit dem MdB der CDU Hans-Jürgen Irmer ein. [18]
Dass das Westerwaldlied im 2. Weltkrieg bei der Wehrmacht mehr als beliebt war, dass es von Soldaten der Wehrmacht während der Einmärsche in Frankreich, Holland und Luxemburg gesungen wurde, war ihm und den Anzeigenschalter*innen, die diese Weiterverbreitung erst möglich machten, scheißegal.
Die Debatte um die singende Gruppe JU-ler in der Berliner Kneipe am 09.11.2018 kommentierte Irmer als „Gespensterdebatte“ und veröffentlichte den Liedtext mit dazu. [19]
Das ist der Bereich, der im Screenshot durch Braun überdeckt worden ist.
Doch zurück zu Irmers Verbindungen zur Junge Union Lahn-Dill, denn die Veranstaltung vom 03.09.21 ist nicht die erste Veranstaltung mit Irmer unter dem Dach der Jugendorganisation der Unionsparteien.
Gabriel Schneider, Kreisvorsitzender der JU Lahn-Dill, schreibt auch gelegentlich für den Wetzlar-Kurier, in dem seit Oktober 2017 jeden Monat eine großformatige Anzeige für den Nazi Kopp-Verlag erscheint.
2019 waren die „Jungpolitiker“ der JU bei bestem Wetter mit „ihrem heimischen Bundestagsabgeordneten Irmer zusammen“ gekommen um „kontrovers über aktuelle politische Themen“ zu diskutieren.
In diesem Jahr, also 2019, diskutierten die Teilnehmer*innen aus dem Kreis der Junge Union Lahn-Dill mit dem Klimawandelleugner H.-J. Irmer über die „Klimadebatte“. [20]
Um zu zeigen, wie alles mit allem zusammenhängt und warum Netzwerke und Strukturen immer in einem größeren Kontext betrachtet werden müssen, wird es eine abschließende Fortsetzung geben.
Tatort: die mittelhessische Stadt Wetzlar; Hauptdarsteller: der stramm rechte Zündler und CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer.
Ergänzung vom 19.09.2021:
2015 hat die Junge Union Hamburg am evangelikalen Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) teilgenommen. [1]