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Es erscheint merkwürdig oder befremdlich, dass Antifeministen, Maskulisten, sog. Männerrechtler, eine Gemeinsamkeit mit radikalen Feminist*innen haben. Ist aber so.
Denn es ist der Anti-Genderismus und auch Transfeindlichkeit, die das möglich machen.
Der Antifeminist und Männerrechtler Christian Schmidt, Betreiber des Blogs Alles Evolution, schrieb im August 2022 in seinem Blog unter „Rechtsanwalt Udo Vetter zum Mißbrauchspotential des Selbstbestimmungsgesetzes“ u.a. „Das halbe Land muss sich vor diesem Gesetz fürchten?“ [1]
Auch er erzeugt in seinem „Aufsatz“ das Bild vom Mann in der Frauendusche und damit werden negative Assoziationen und Emotionen erzeugt. Schmidt verweist dabei auf Udo Vetter.
In einem weiteren „Aufsatz“ vom 31.08.2022 mit der Überschrift: „Kommt die Transdebatte bei den Grünen an?“ bezog sich Schmidt auf das Magazin Schwulissimo. [3]
Interessanterweise tun dies auch Terfs und Demo für Alle bedient sich dann wiederum daran. Ich verweise auf diesen Eintrag.
Die rechtskatholische Die Tagespost berichtete am 2.9.2022 unter „Geschlechterdebatte Grüne: Kritiker am Selbstbestimmungsgesetz nicht mundtot machen.“
Dabei bezog sich der Artikel auf die „Aufforderung zur Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz“, das von 70 Antragssteller*innen der Grünen im Rahmen der 48. Bundesdeligiertenkonferenz am 27.08.2022 eingereicht worden war. [5]
Demo für Alle griff diesen Antrag auf und verbreitete die Info im Blog.
Auch die AfD Landesverband Schleswig-Holstein hat sich das Ziel gesetzt das Selbstbestimmungsgesetz zu verhindern. In ihrer Stellungnahme beziehen sie sich auf die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard. [6]
Nüsslein-Volhard hält das geplante Selbstbestimmungsrecht für „Wahnsinn“, berichtete die EMMA am 22.8.2022 und bediente damit nicht nur Transfeindlichkeit, sondern betrieb gleichzeitig noch Ableismus.
Die Tagesstimme, ein Magazin, das der Identitären Bewegung nahesteht und völkisch-nationalistische Ideologien normalisieren will, [8] berichtete ebenfalls über die Biologin Nüsslein-Volhard und Demo für Alle verbreitete es via Twitter.
Der Artikel der Tagesstimme, ein Magazin, das der Identitären Bewegung nahesteht, bezog sich dabei auf das EMMA-Interview.
Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass sich auch Terfs, also radikale Feminist*innen, die trans Personen exkludieren, auf Christiane Nüsslein-Volhard beziehen. Wie hier im Blog einer bekannten Terf, deren Namen nicht erwähnt werden wird, um ihr Geltungsbedürfnis nicht noch mehr zu füttern.
Auch die Evangelikalen der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) deren Sprachrohr idea ist, schrieben unter: „Dass Jugendliche ab 14 Jahre künftig ihr Geschlecht selbst bestimmen sollen, nannte die Biologin „Wahnsinn“. (…) „Das biologische Geschlecht lässt sich nicht ändern“. [11]
Auf die Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard bezieht sich auch Patriot Petition und machte sie gewissermaßen zum Gesicht, also zumindest bei Facebook, um für die eigene Petition „Schluss mit der Sexualisierung und Gender-Umerziehung unserer Kinder im Staatsfunk!“ zu werben. [13]
Auch die transfeindliche Biologin Marie-Luise Vollbrecht bezieht sich auf die EMMA und Christiane Nüsslein-Volhard und retweete EMMA samt Artikel via Twitter.
Genau wie Demo für Alle.
Was lernen „wir“ daraus? Es gibt eine „Anti-Gender-Front“ und Terfs, also radikale Feminist*innen, die trans Personen exkludieren (ausschließen) und auch bekämpfen, spielen eine unrühmliche Rolle in dieser Gemengelage aus christlichen Fundis inkl. Evangelikalen und Rechten/extremen Rechten/Neofaschist*innen.
Die Universitätsprofessorin Birgit Sauer vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien hielt 2019 einen Vortrag über „Anti-Genderismus als männliche Identitätspolitik“. Sie sagte „Es ist bemerkenswert, wie besessen die neue Rechte in Europa vom Thema Geschlecht ist“. [14]
Terfs sind das auch.
Sauer sagte auch „Das Aufgreifen der Kritik an einem sogenannten „Genderismus“ (der Gleichstellungspolitik, der Geschlechterforschung oder auch der Anerkennung sexueller Diversität) dient, so eine erste These, der Unterfütterung der „thin-centered populist ideology“ (Cas Mudde).“
Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena veröffentlichte eine Publikation von Vincent Streichmann mit dem Titel „Beim gegenwärtigen Anti-Genderismus handelt es sich um die modernisierte Form eines tradierten Antifeminismus“.
Auf S. 21 ist folgender Satz zu lesen: „Der Anti-Genderismus richtet sich gegen die Geschlechterforschung und das mit dem Gender-Begriff verbundene dekonstruktivistische Verständnis von Geschlecht“, [16]
der gleichfalls sehr präzise TERFs beschreibt.
Wenn „wir“ also diese Definitionen von Anti-Genderismus betrachten, dann sind Terfs, also radikale Feminist*innen, die Geschlechtervielfalt und insbesondere trans Personen ablehnen, ausschließen, bekämpfen, doxxen … im Kontext betrachtet,
zunächst einmal eine Gefahr für trans Personen, aber eben nicht nur, sondern auch für Allys, Queerfeministinnen und darüber hinaus für die Gesellschaft, die Demokratie und emanzipatorische Bewegungen/Entwicklungen.
#NoTerfs #TransRightsAreHumanRights