Christa Meves

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Ein Beitrag über Christa Meves. An ausgewählten Beispielen soll gezeigt werden, dass und wie rechte christliche Fundis Einfluss nehmen können und dafür auch noch mit Auszeichnungen geehrt werden.

Christa Meves, die 1925 geboren wurde und am 4.3. ihren 96. Geburtstag begangen hat, gehört mit zu den präsentesten rechtesten christlichen Fundis oder präziser formuliert sie ist eine Klerikalfaschistin.

Bekannt geworden ist sie u.a. als Spitzenkandidatin für die Kleinstpartei AUF, durch ihre 100 Bücher, die in 13 Sprachen übersetzt worden sind. Darunter u.a. das Ehe-Alphabet mit diesem Zitat:

Meves: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung, der Mann nach Eroberung und Beherrschung.“

Meves: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung, der Mann nach Eroberung und Beherrschung.“

Sie schrieb als Autorin für Die Tagespost, das Gemeindenetzwerk, F für Zukunft (hrsg. Zukunft Europa e.V.), für die gelbe Reihe der Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V., [1] die mit dem Opus Dei verbunden ist, wie nachfolgender Screenshot belegt.

Screenshot belegt die Angaben im Text.

[2]

Die Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V. wird übrigens unterstützt von der Sparkasse Düren, dem Brückenkopf Jülich gGmbH, dem Forschungszentrum Jülich und EASSE.

Zusätzlich gibt es eine Zusammenarbeit mit der Hanns Martin Schleyer Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. [3] Soviel nur dazu.

Siehe Text.

Meves schrieb für Medizin und Ideologie, eine Publikation der Europäischen Ärzteaktion (EÄA), für die Freie Welt, Teil des Netzwerks des Ehepaars von Storch, für die Junge Freiheit, für die Schweizerzeit, eine nationalkonservative Zeitung, für das Weisse Kreuz, für den Kopp-Verlag [4] und und und.

Von 1978 bis 2006 war sie Mitherausgeberin des Rheinischen Merkurs. Aktuell ist sie u.a. Beiratsmitglied von Ragg’s Domspatz, seit 1998 Referentin bei Radio horeb und sie gehört zum Vorstand von Zukunft Europa e.V.

Einem Verein, der sich „für die zukunftstragenden Werte der Gesellschaft“ einsetzt und auf „wertezerstörende Trends“ hinweist.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Dass sie 1975 als Referentin fungierte für die Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung (GBA), gegründet von Jürgen Rieger, [5] führte zu keinen Konsequenzen.

Denn schon 3 Jahre später, 1978, wurde ihr der Niedersächsische Verdienstorden verliehen, 1985 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 2005 das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, der von der Niedersächsischen Landesregierung als „Anerkennung für Verdienste für das Land Niedersachsen“ gestiftet wurde. (Wikipedia)

Wie gesagt ihre extrem rechte Gesinnung, ihre Misogynie, ihre Homosexuellenfeindlichkeit … führten bedauerlicherweise zu keinen Konsequenzen.

Der „christliche“ Herder-Verlag, d. sie als „prägende Autoren der Zeit“ neben Phil Bosmans, Augustin Bea und Henry Nouve benennt und der im Zeitraum von 1974 – 1988 die „Herderbücherei INITIATIVE“ mit insgesamt 75 Bänden, die alle von einem Vertreter der „neuen“ Rechten, nämlich Gerd-Klaus Kaltenbrunner, herausgegeben wurden, gründete 1981 den Freundeskreis Christa Meves, der ab 1996 zum Verein Verantwortung für die Familie erweitert wurde. Unter der Leitung von Christa Meves entstanden daraus das Eltern-Colleg Christa Meves (EECM) und das Väter-Colleg Christa Meves.

Die Kurse dieser „Collegs“ wurden auch als Veranstaltungen des Engelswerkes [6] und seines Kreuzordens angeboten. Bei Wikipedia werden diese Verbindungen auseinandergedröselt.

Auch das Engelwerk, das von Kritiker_innen als Sekte innerhalb der römisch-katholischen Kirche bezeichnet wird, hat bei Wikipedia einen Eintrag.

Das ECCM exisitert immer noch und bietet Elternschulungen an. Nachdem das „Colleg“ im Jahr 2004 begonnen hatte Leiter_innen für diese Schulungen auszubilden.

In „unserer denaturierten technisierten Zeit“, so schreibt Meves, seien neue Informationen über die vorgeburtliche Phase und die Säuglingszeit unumgänglich geworden. Die Eheführung müsse neu gelernt werden, um dem „kinderschädlichen Scheidungsboom entgegenzuwirken“.

Den Menschen „in unserer Zeit“ sei „bewusst geworden, dass die kleinen Wildlinge (gemeint sind Kinder und Jugendliche!) einer Kultivierung bedürfen, wenn sie nicht ausufern sollen“. [7]

Und das war nur einer ihrer harmlosen Ergüsse, die für gewöhnlich vor Sexualitätsfeindlichkeit, vor Fehlinterpretationen und Misogynie nur so strotzen.

Trotzdem wurde sie mit Auszeichnungen geeehrt und konnte 2013 als Referentin für die katholische Erwachsenenbildung in Donaustauf ihre Ideologie unter’s „Volk“ bringen oder war 2014 Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag oder hielt einen Vortrag für die Pfarre Seckau über „Neue Erkenntnisse der Geschlechterpsychologie“, der 2013 mit einem begeisterten Applaus beantwortet wurde.

Siehe Text.

Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie vielen Kindern und Jugendlichen Christa Meves „pädagogischer“ Ansatz im Laufe ihres Lebens geschadet haben mag und das nachhaltig.

Und ich mag auch nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen darunter extreme Rechte/christlich fundamentale Organisationen und Einzelpersonen, Meves im Laufe ihres Lebens nachhaltig „inspiriert“ oder radikalisiert hat.

Demo für Alle veröffentlichte im hauseigenen Blog im Oktober 2020 einen Auszug aus Gabriele Kubys Buch „Die verlassene Generation“, der den Titel trägt: „Stress und Sex im Kindergarten“.

Dazu Kuby:
„Die Sexualrevolutionäre von 1968 hatten freie Bahn. Außer der weitsichtigen Christa Meves stellte sich ihnen kaum jemand entgegen. Sie entlarvte die Sexualrevolutionäre bereits in den siebziger Jahren und warnte unermüdlich vor den verhängnisvollen Folgen.“ [9]

Das Ärzteblatt bzw. der Leserdienst veröffentlichte 1987 unter „Buchbesprechungen“ Christa Meves: Kraft, aus der Du leben kannst.

Screenshot, der die Angaben im Text belegen.

Rubikon sah sich 2019 veranlasst einen Artikel der Klerikalfaschistin Christa Meves zu veröffentlichen. [11] Hier wird sie sogar unter den Autor_innen aufgeführt [12] und kann damit ein gänzlich anderes Publikum erreichen.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[11]

Aufgeführt unter Autoren. Mit Bild von Christa Meves und dem Text: „Christa Meves. Christa Meves, Jahrgang 1925, arbeitete als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Uelzen. Sie ist Schriftstellerin und Publizistin und war bis 2006 Mitherausgeberin der Wochenzeitung Rheinischer Merkur. Unter anderem wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse sowie dem Komturkreuz des Gregoriusordens ausgezeichnet.

[12]

Der WDR hat Christa Meves sogar im Programm und das bis zum 28.02.2099. [13]

Text und Film stehen hier: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/christameves100.html zur Verfügung.

Hier erreicht sie ein breiteres Publikum und ein anderes als über den Förderverein für christliche Pädagogik & Werte e.V. [14] aus dem Landkreis Uelzen oder als die Junge Freiheit, die anlässlich ihres 90. Geburtstags gratulierte. Der Artikel wurde vom Bruder im Geiste Mathias von Gersdorff von der DVZK (Deutsche Vereinigung für eine christliche Kultur e.V.) verfasst. [15]

Screenshot aus der Junge Freiheit, der die Angaben im Text belegt.

Die Tagespost veröffentlichte im September 2020 einen Artikel von Jürgen Liminski (Opus Dei), der sich mit dem neuen Familien-Magazin „Sonne im Haus“ befasste. Liminski schrieb dazu folgendes:

„War es früher fast nur Christa Meves, die die Fahne dieses Berufs und seiner Arbeit und Lebensaufgabe hochhielt und mit ihren Büchern in Millionenauflage bewies, dass hier eine medial zum Schweigen gebrachte unübersehbare Menge an Müttern das Fundament der Gesellschaft bildete, kommen seit einigen Jahren Bücher und vor allem im Netz Portale auf den Markt, die das Mutterthema in praktischer und lebensfroher Sicht betrachten. Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“

Text: „War es früher fast nur Christa Meves, die die Fahne dieses Berufs und seiner Arbeit und Lebensaufgabe hochhielt und mit ihren Büchern in Millionenauflage bewies, dass hier eine medial zum Schweigen gebrachte unübersehbare Menge an Müttern das Fundament der Gesellschaft bildete, kommen seit einigen Jahren Bücher und vor allem im Netz Portale auf den Markt, die das Mutterthema in praktischer und lebensfroher Sicht betrachten. Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“

(…) Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“ [16]

Beim Lesen dieser Zeilen hatte ich den Eindruck das Feixen in Liminskis Stimme hören zu können und die Freude am Ergebnis.

Was ist wenn Jürgen Liminski, der Vater von Nathanael Liminski, Gründer der Generation Benedict mittlerweile umbenannt in Initiative Pontifex und Armin Laschets rechte Hand, am Ende Recht behält?

Was ist, wenn die Saat bereits aufgegangen ist? Was dann?