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Wer sich mit christlichem Fundamentalismus befasst, muss sich auch mit dem Opus Dei und seinem Netzwerk beschäftigen und selbstverständlich auch mit Organisationen, die zwar nicht offiziell dem Opus Dei angeschlossen sind oder dessen Personalprälatur unterstehen, die aber dennoch mit dem katholischen Geheimbund verbunden sind.
Deshalb hier ein Beitrag über das Lindenthal-Institut, über die Vernetzungen, die vom „Institut“ ausgehen und die dorthin führen.
1973 wurde das Lindenthal-Institut durch die Initiative eines „Freundeskreises von Hochschullehrern und Hochschulangehörigen“ gegründet, so das „Institut“. [1]
Mit dabei war auch Dr. Hans Thomas, von manchen als Gründungsdirektor bezeichnet. [4]
[Grafik1 siehe Anhang]
Laut Wikipedia wurde Hans Thomas noch bis zu Beginn der 1990er Jahre als wichtigste Führungsperson des Opus Dei wahrgenommen.
Er war lange Jahre in Leitung des Opus Dei tätig und Leiter des Lindenthal-Instituts, [5] verkürzt im Folgenden als LI bezeichnet. Die Tätigkeit des Leiters des LI hat er 2014 aufgegeben. [6]
Diese wird von Dr. Johannes Hattler
(Direktor, Geschäftsführer der Kephas Stiftung gemeinnützige GmbH [7] und von K-TV Katholisches Fernsehen, [8] mit der Abtreibungsgegner Dr. Claudia Kaminski als Direktorin für Kommunikation und Ansprechpartnerin für die Presse, [9] die ihrerseits wiederum sehr gut vernetzt ist)
[Grafik2] und [Grafik2a]
und
Dr. Lothar Häberle (stellvertr. Direktor) ausgeübt, trotzdem ist Hans Thomas nach wie vor beim „Institut“ aktiv.
Sei es als Referent für die sog. Colloquien, zuletzt 2020, oder als Vertreter für die Lindenthal-Stiftung, die seit 2001 Träger*in des LI ist, wo er sich mit Dr. Ruthard von Frankenberg, dem aktuellen Leiter des Infobüros des Opus Dei Köln, trifft.
Dem wissenschaftlichen Beirat des LI gehört der 2019 verstorbene Prof. Dr. phil. Nikolaus Lobkowicz an [10] und dieser wiederum galt als Mitglied oder Sympathisant des Opus Dei. [11]
2/1995 berichtete Der Spiegel über das LI u.a. folgendes:
„Förderer sind etwa der Axel Springer Verlag, die Bayer AG, VW, die Deutsche Bank, die Bayerische Vereinsbank, die Kölner Arzneimittelfirma Madaus und der Krupp-Veteran Berthold Beitz“. [12]
Interessanterweise soll Bernhard Servatius, Testamentsvollstrecker von Axel Springer und von 1985 bis 2002 Aufsichtsratsvorsitzender der Axel Springer AG dem Opus Dei nahestehen. [13]
Wie sich zeigt, haben Dr. Hans Thomas und Dr. Johannes Hattler, beide vom Lindenthal-Institut, in der Vergangenheit auch Vorträge für den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. gehalten. [14]
Und dies war nicht die einzige Veranstaltung für besagten Verband mit Dr. Hans Thomas, der zu dieser Zeit noch Leiter des LI gewesen ist. Auch Lothar Häberle hielt hier schon einen Vortrag und Manfred Spieker. [15]
Christlicher Fundamentalismus ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wie weit die Verbindungen reichen das zeigen die Vernetzungen von Hans Thomas, der zum Team der Rhein-Donau-Stiftung gehört, zur Rhedo Stiftung, [16] der 2017 und 2018 als Autor für die Zeitschrift für Lebensrecht der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL) publizierte, und für Die Neue Ordnung, die Publikation vom Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. (IfGW).
[Grafik 3]
Hier schrieb er im Juni 2018 einen 15 seitigen Beitrag mit der Überschrift „Um frei zu sein, der Wirklichkeit gehorchen“ [17] oder in der Ausgabe Nr. 1/2021 über „Lebensschutz im säkularisierten Staat“. [18]
2019 warnte die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik vor Publikationen in Die Neue Ordnung, da diese in ein „populistisches und extrem rechtes Fahrwasser“ geführt worden sei. [19]
Die Reaktion kam prombt. Über 60 Autoren, Wissenschaftler, Publizisten, Freunde der katholischen Zeitschrift (…) [20] formulierten eine empörte Antwort, die die rechts-katholische Tagespost veröffentlichte. [21]
Zu den Unterstützer*innen für Die Neue Ordnung gehörten neben Hans Thomas, Köln auch z.B. Prof. Dr. Mathias Kepplinger und die“Homoumpolerin“ Prof. Dr. em. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. [22]
Beide wiederum, also Keppler und Gerl-Falkovitz, haben schon Vorträge für das Lindenthal-Institut gehalten.
2015 gehörte Mathias Kepplinger zu den Referent*innen der LI zum Thema „Medienumbruch und Öffentlichkeit“. [23] An dieser Veranstaltung nahm im Übrigen auch Roland Tichy als Vortragsredner teil.
Neben Mathias Kepplinger fungierte auch Prof. Dr. Christine Schirrmacher als Referentin für das Lindenthal-Institut. Beide gehören aktuell dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.
Christiane Schirrmacher vom Hauptvorstand der Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) [24] , Botschafterin von Perlenschatz einer evangelikalen „Zufluchtsstätte für muslimische Frauen“, wissenschaftliche Leiterin des Institut für Islamfragen, einer Organisation der EAD, Unterzeichnerin des Aufrufs „Stoppen wir den politischen Islam“ und Mitglied/wissenschaftlicher Beirat des Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK), die den rechten Appell für freie Debattenräume 2020 unterzeichnet hat.
Sie lehrt als Professorin der Islamwissenschaft an der Universität Bonn und ist stellvertr. Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) und war eigenen Angaben zufolge als Gutachterin für zahlreiche Organisationen tätig. [25]
[Grafik4]
Mit dabei an jenen Tagen im November 2017 waren als Referenten auch die Abtreibungsgegner Prof. Dr. Christian Hillgruber vom Herausgeberbeirat der Zeitschrift für Lebensrecht (ZfL), eine Publikation der Juristen-Vereinigung Lebensrecht.
Mit dabei auch Prof. Dr. Axel W. Bauer und Prof. Dr. Manfred Spieker, die beide ebenfalls dem Herausgeberbeirat der ZfL angehören.
Manfred Spieker ist außerdem Redaktionsbeirat von Die Neue Ordnung, ist Bündnispartner von Demo für Alle und hielt für das Bildungszentrum Feldmarkt, das zum Opus Dei gehört, einen Vortrag.
Der emeritierte Sozialwissenschafts-Professor vom wissenschaftlichen Beirat des Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V., [28] wissenschaftlicher Beirat von Ärzte für das Leben (ÄfdL) [29] und Mitglied des Opus Dei beklagte [30] sich in der Vergangenheit über die „Lobby der Homosexuellen“ und warnte, dass ein schwul-lesbischer Aufklärungsunterricht an Schulen die Kinder dazu „zwingt, Homosexualität gut zu finden“. [31]
Außerdem schrieb er in der Vergangenheit für die Junge Freiheit und war schon geladener Referent im Deutschen Bundestag, wo er auf Birgit Kelle, auf Sylvia Pantel und weitere Abgeordnete traf. [32]
[Grafik5]
Wenn christlicher Fundamentalismus in der Mitte der Gesellschaft ankommt bzw. angekommen ist, dann betrifft das besonders FLINTA*, aber nicht nur, auch homosexuelle cis-Männer können betroffen sein, sowie alle, die nicht dem Menschenbild entsprechen können oder wollen, Personen, die ungewollt schwanger sind, und z.B. auch Muslime, die die volle Breitseite von vermeintlich wissenschaftlich fundiertem antimuslimischem Rassismus abbekommen. Christine Schirrmacher zeigt wie’s geht.
Es sind aber auch die Studierenden, die von solchen Leuten unterrichtet werden.
Denn ein großer Teil der hier genannten Personen haben oder hatten Lehrstühle an Hochschulen, wo sie ihre reaktionären und „konservativen“, also protofaschistischen, Ansichten weiter verbreiten können/konnten.
Anhang mit Grafiken/Schaubildern.
[Grafik1]
[Grafik2]
[Grafik2a]
[Grafik3]
[Grafik4]
[Grafik5]
Der Versuch eine Grafik zu erstellen, in der alle namentlich im Thread genannten Personen und Organisationen abgebildet sind, musste abgebrochen werden.
Deshalb hier eine Zusammenfassung der aufgeführten Organisationen und Personen: