Kritische Auseinandersetzung mit der EAD – Teil 5

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Teil 5

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung

Hier beginnt Teil 5 von Lektion 3. In diesem Teil geht es um den Druck den Evangelikale/christliche Fundis am Beispiel der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) auf Gemeindemitglieder ausüben,

und damit um eine wesentliche Funktion von Organisationen, Vereinen, Gemeinden und Angeboten, die zum Netzwerk der EAD gehören. Auch sie erzeugen Druck, Zwang und Kontrolle und sichern die Abschottung, um

zu gewährleisten, dass keine Angebote oder Hilfe von „Außenstehenden“ angenommen werden können.

Doch zunächst ein unvollständiger Überblick über das Netzwerk der EAD, die sich selbst ein Netzwerk von „ Evangelisch-reformatorisch gesinnte(n) Christen aus den verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften[1] beschreibt.

Zum Netzwerk gehört als geistiges Leitungsgremium der Hauptvorstand, plus 16 „selbständige Werke der Evangelischen Allianz“, [2]

Screenshot mit den Selbständigen Werken in der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD). Nachzulesen auf der EAD unter Struktur.

210 verbundene Werke, die auf der Basis der Evangelischen Allianz arbeiten, [3] darunter Abtreibungsgegner:innen (Die Birke), die Apostolische Kirche Deutschland e.V. oder z.B. die „Deutsche Indianer Pionier Mission“…,

Screenshot mit den Organisationen, die mit der EAD verbunden sind. Nachzulesen auf der Webseite der EAD unter Struktur.

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Screenshot mit den Organisationen, die mit der EAD verbunden sind

und 142 Organisationen/Vereine, die zu den „nahestehenden Werke, Kirchen und Verbände“ gehören, [4] darunter z.B. der Bundesverband Lebensrecht (BVL), kaleb oder die Heilsarmee,

Screenshots mit den Organisationen, die der EAD nahestehen
Nachzulesen auf der Webseite der EAD unter Struktur.

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Ortsallianzen, in ca. 1.000 Orten, an denen aktive Allianzgruppen bestehen. [5]

Die in den Screenshots aufgeführten Stiftungen, Vereine, Verbände … sind wiederum ihrerseits gut vernetzt, so dass nicht alle evangelikale/EAD-nahen Organisationen aufgeführt sind.

Perlenschatz e.V., eine vermeintliche Zufluchtsstätte für muslimische Frauen, wird z.B. nicht genannt, ebensowenig TeenSTAR, die Kurse und Workshops für Kinder und Jugendliche anbieten.

Gleichzeitig ist die EAD bzw. das Netzwerk der EAD ein Sammelbecken unterschiedlicher evangelikaler Strömungen.

So gehören zum ausgedehnten Netzwerk u.a. die Anskar Kirche, der Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden oder wie am Beispiel Wetzlar zu sehen ist die evangelisch freikirchliche Gemeinden der Baptisten, der Brüdergemeinde und einer methodistischen Gemeinde.

In Marburg z.B. gehört die Gemeinschaft der Siebten-Tags-Adventisten Marburg zur Allianz Marburg und die Selbständig Evangelisch-Lutherische Kirche Marburg, kurz SELK Marburg.

All diese Gemeinden sind ihrerseits wiederum gut vernetzt und die angeschlossenen Vereine und Projekte üben zusätzlichen Druck aus,

denn das riesige Netzwerk umfasst Verlage, Publikationen, Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Sozialarbeit/Jugendarbeit, Eheberatung, Familienbetreuung, Schulen, Kitas, sog. Schwangerschafts“beratungs“stellen und vieles mehr.

Von hier gehen die gar nicht so „frohen“ Botschaften aus, manipulative und missionarische Absichten, Druck, Zwang, Kontrolle und wie gesagt sie dienen auch der Abschottung. Während sie gleichzeitig als Problemlöser:innen dargestellt werden.

Womit ich wieder bei den Handreichungen für christliche Gemeinden zum „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ angekommen bin.

Screenshot vom Cover der Publikation „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ – Eine Handreichung für christliche Gemeinden herausgegeben von der EAD

[6]

In dieser Publikation wird deutlich, wie die EAD und die angeschlossenen und verbundenen Organisationen oder Werke, wie sie es nennen, das Verbot von Konversionstherapie unterlaufen bzw. zeigen die Handreichungen auch wo das Gesetz nicht greift.

Unter „Herausforderung für die Verkündigung“ wird das aufgeführt was nach wie vor möglich ist.

Screenshot aus der Publikation – Abschnitt „Herausforderung für die Verkündigung“

I. Die Äußerung Homosexualität ist Sünde als biblische Glaubensüberzeugung darf weiterhin verkündet werden, so steht es dort.
Es bleibt also bei der Ausübung von Druck und es bleibt beim Zwang heterosexuell sein zu müssen. MÜSSEN.

II. „Persönliche Lebenszeugnisse, in denen Menschen von ihrem Weg einer Veränderung erzählen, oder davon berichten, dass sie trotz nicht-gelebter Homosexualität erfüllt leben, sind im Rahmen des Gottesdienstes zulässig.“

Es bleibt also weiterhin beim Druck und beim Zwang heterosexuell sein zu müssen. MÜSSEN.

III. „Auch Literatur über Erfahrungsberichte sind z. B. auf Büchertischen erlaubt, sofern darin nicht für konkrete Dienste oder Einrichtungen zur Veränderung oder Unterdrückung der Sexualität geworben wird.“

IV. Beratungen müssen ergebnisoffen sein. Wer sich schon einmal mit Abtreibungsgegner:innen befasst hat, weiß was mit „ergebnisoffen“ gemeint ist, nämlich Druck, Manipulation und Zwang

und das hat mit ergebnisoffen nicht das geringste zu tun und die Anforderungen an eine seriöse Beratung erfüllen sie auch nicht.

Auf seelsorgerische oder psychotherapeutische Angebote, die einen Austausch betreffen, darf hingewiesen werden. (ead.de/fileadmin/user, S. 9) D.h. es bleibt beim Druck, es bleibt beim Zwang und mit dementsprechenden „Angeboten“, die nur anders bezeichnet werden,

denn wichtig ist: es kommt auf den Gesamtkontext an, in dem eine Behandlung eingebettet ist, zu lesen auf S. 10. [7]

Siehe Text.

Daraus folgt: Es wird auch weiterhin Formen von „Konversionstherapien“ oder –behandlungen geben, sie werden nur anders benannt und anders „beworben“.

Auch die Intervention in der Jugendarbeit, der Seelsorge ist nach wie vor möglich und selbstverständlich auch das Gebet für homosexuelle/queere Kinder/Jugendliche. Auch sexualpädagogische Schulungen sind nach wie vor möglich und auch sie erhöhen den Druck.

Während sie gleichzeitig vorgeben zu „helfen“.

Die Angebote z.B. vom Weissen Kreuz, einem gemeinnützig anerkannten evangelikalem Verein mit Sitz in Kassel, die eine seelsorgerliche Begleitung und Beratung homosexueller Menschen anbieten, haben sich jedenfalls nicht geändert.

Zitat: „Wir beobachten aber auch, dass mitunter in einem Beratungsprozess homosexuelle Strebungen ab‐ und heterosexuelle zunehmen. Wir gehen davon aus, dass es sich in diesen Fällen um einen veränderten Umgang mit individuellen Gestaltungsspielräumen handelt.

Und fügen als Fußnote 5 hinzu: „d. h. die erlebte Homosexualität bestätigend und unterstützend“. Was nicht mehr als eine Fußnote ist. [8] Wie gesagt, an den Leitlinien und der Grundeinstellung hat sich nichts geändert und wird es auch nicht.

https://www.weisses-kreuz.de/dynamo/files/user_uploads/Allgemeine_Downloads/Leitlinien_WK.pdf Ist leider viel zu viel Text, um hier eingebunden zu werden.

Alles was an Manipulation, an Zwang, an Druck oder auch an Sanktionen existierte und an vermeintlich „ergebnissoffenen Beratungen“ hat sich nicht geändert. Es wird nur anders bezeichnet.

Für die Betroffenen ist darum kein Trost und keine Besserung in Sicht, nur ein Ausstieg kann das ändern und der konsequente Bruch.

Anmerkung: Mit Teil 6 Lektion 4 geht es weiter und zwar mit Misogynie. Danach geht es um die Fragen, wie halten sie es mit der Demokratie und wie stehen sie zu Corona und zum Impfen.

Teil 6