Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
Hier beginnt der 6. Thread und damit Lektion 3 zum Thema Misogynie von Evangelikalen/christlichen Fundis am Beispiel der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD).
ERF-Medien, eine Organisation oder laut Eigenbezeichnung ein „Werk“ der EAD, beschäftigte sich ausführlich mit der Stellung der Frau in der Bibel und was es bedeutet Frau oder Mann zu sein. [1]
Hier wird die Frau bei bibeltreuer Lesart und unter Bezug auf zahlreiche Fundstellen in der Bibel als „Ergänzung des Mannes“ beschrieben.
Allerdings soll sich mit dem „Sündenfall“ das Verhältnis der beiden Geschlechter, die stets nur als Beziehung oder Paar betrachtet werden und niemals als Individuen, verändert haben.
Gott soll nach dem „Sündenfall“ festgelegt haben, dass die Frau zum Manne hingezogen werde, „aber er wird über dich herrschen“. (1.Mose 3,16).
Daraus folge, so die Autorin Rebecca Schneebeli, dass der Mann eher dazu neige, eine aktive Tätigkeit auszuüben, bei der er sich profilieren könne. „Die Frau wird dagegen eher Kraft und Energie in gute Beziehungen stecken“.
Trotz zahlreicher Bibelstellen, die aussagekräftiger nicht sein könnten, wie diese hier zum Beispiel [2]
kommt die Schreiberin zu dem Schluss, dass Männer eine große Verantwortung für ihre Frauen hätten, der Text von Epheser 5,22 allerdings keine Grundlage sei die Unterdrückung von Frauen zu rechtfertigen.
Offensichtlich schreibt sie es sich schön, denn in der Realität sieht es doch so aus, dass der ehemalige Generalsekretär der EAD Hartmut Steeb 2016 verkündet hatte „Jungen müssen darauf vorbereitet werden, dass sie später Väter sein können.
Und junge Mädchen dürfen, sollen, müssen auch darauf vorbereitet werden, dass und wie sie später Mütter sein können. Anders geht es nicht. Das ist jedenfalls natürlich und nachhaltig und für unser Gemeinwohl unerlässlich.“ [3]
Die Frau, als Zuchtsau, als Brutkasten, als Reproduktionsautomat. Denn das ist ihre Kernkompetenz laut Birgit Kelle (Abtreibungsgegnerin, Antifeministin und „neu“rechts einzuordnen), der vom Informationsdienst der evangelischen Allianz, kurz idea,
viele Plattformen in Form von Interviews für die hauseigene Webseite oder auf dem hauseigenen Kanal ideaHeute bei Youtube zur Weiterverbreitung zur Verfügung gestellt wurden.
Auch bei ERF-Medien durfte Kelle ihren Antifeminismus, ihre Misogynie weiter verbreiten und auch über den evangelikalen Fontis-Verlag. Hier durfte sie schwafeln, dass selbst die untalentierteste Frau immer noch schöpferisch sein könne, nämlich durch Reproduktion. [4]
Übersetzung: Selbst wenn sie nichts kann, so kann sie doch immer noch Kinder gebären. WTF!
Wer schon einmal in der christlichen Frauenzeitschrift Lydia geblättert hat, konnte feststellen, dass Frauen wie Kinder dargestellt werden.
Der Lydia Verlag gehört seit Anfang 2000 zu Gerth Medien, die ihrerseits wiederum der SCM Verlagsgruppe angeschlossen sind. SCM, also die Stiftung Christlicher Medien, gehören zu den Organisationen, die der EAD nahestehen.
Die Zeitschrift Lydia vermittelt ein Frauenbild, dass Frauen als Ehefrauen, als Mütter, als Töchter darstellt, die sanft und geduldig sind, sich verständnisvoll unterordnen, gezeichnet von „körperlicher Schwäche“ „ähnlich bei Kindern, Kranken und älteren Menschen“. [5]
Hier könnte mensch anmerken, dass dieses Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen ist und das stimmt, allerdings trägt der gesamte Text, als Artikel kann dieser Schund unmöglich bezeichnet werden,
die Überschrift: „Mein Ehe Experiment. Wie ich lernte, meinen Mann und seine Worte zu achten“. [6]
In diesem Text schreibt die Verfasserin außerdem, dass der Mann in den sich verliebt habe, der Leiter sei und der Initiator. Sie beschreibt hier eine sich unterordnende Frau. WTF!
Egal welche Texte ich bisher bei Lydia gelesen haben, sie waren alle insofern gleich, als dass die Texte kindlich-naiv formuliert, fast schon einfältig verfasst worden waren
und sich genau an diese Leserinnen wenden, damit diese zum Beispiel lernen können, wie sie aus dem „Frust mit der Schwiegermutter eine wertvolle Lebensschule“ gewinnen. [7]
Am Besten bringt es allerdings eine Zeichnung auf den Punkt, die idea in ihrer Sonderausgabe anlässlich des 40 jährigen Bestehens 2019 veröffentlicht hat. [8]
Der aktive Mann in Bewegung mit den geöffneten Augen vs. die sitzende, passive, wartende Frau mit den geschlossenen Augen und den zum Gebet gefalteten Händen.
Aber die Frau in der Zeichnung hat noch Glück, denn sie darf ihre Haare schneiden lassen und farbige Beinkleider tragen. Das ist nicht in allen evangelikalen/Gemeinden oder bei christlichen Fundis, die nicht der EAD angeschlossen sind, so.
Bei der Brüderbewegung bzw. den geschlossenen Gruppen existieren zahlreiche Vorschriften. In den geschlossenen Gruppen herrscht nämlich Geschlechtertrennung und Frauen dürfen genau wie die Kinder nicht an den Predigten der gottesdienstähnlichen Zusammenkünften teilnehmen.
Außerdem existiert ein Dresscode für die christlich sittsame Frau. Manche Gemeinden verbieten Hosen für Frauen und fordern lange hochgesteckte Frisuren oder den Knoten und das alles basierend auf den klaren Aussagen der Bibel zur Kleidung der Frau.
Die Hausgemeinde bzw. die christliche Gemeinschaft Krumau sieht lange Haare bei Frauen vor, geschlechtsspezifische Kleidung, weder enge noch kurze Hosen, schlichte und dezente Aufdrucke und hochgeschlossene Blusen bei Frauen.
Ein noch viel eingeschränktereres Bild von Frauen vermittelt der Christliche Gemeinde-Dienst (CGD) in Pforzheim, der vom Verein zur Förderung christlicher Werke und Gemeinden e.V. getragen wird.
Die Glaubensbekenntnisse für die CGD wurden von Lothar Gassmann von der Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland e.V., kurz ENID, die 2017 aufgelöst wurde, verfasst.
Für die oben genannte CGD gibt es von Lothar Gassmann 2017 einen Beitrag mit dem Titel: „Gott kleidete sie! Widersteht den schamlosen Modetrends! Von Gertrud Wasserzug“ und wählte dafür folgendes Bild: [11]
Dabei greift er auf ein Foto zurück, dass entweder zu einer Zeit entstanden ist, also es noch keine Automobile gegeben hat oder eine Gemeinschaft abbildet, deren Mobilität nur mit Pferd und Kutsche gegeben ist.
Sowohl die Frauen als auch die Kinder tragen Hauben und nur die Kinder bzw. Mädchen tragen blau oder altrosa. Die erwachsenen Frauen scheinen offensichtlich nichts von fröhlichen und auffälligen Farben zu halten.
Lothar Gassmann (EniD) schrieb dazu Zitat: „Der Triumph der Mode ist die Bloßstellung der Frau, so dass sie zum Köder der Sünde wird.
Die Geschichte lehrt uns, dass ein Volk immer dem Untergang geweiht war, wenn seine Frauen sich öffentlich entkleideten oder sich in Männerkleidern gefielen.
Die Bibel sagt grundlegend für alle Zeiten: „Ein Weib soll nicht Mannsgewand tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun; denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ 5. Mose 22, 5. Lies auch 1. Tim. 2,9 und 1. Petrus 3,3-5!
Zur bibelgemäßen Haartracht und Kopfbedeckung der Frau lies 1. Korinther 11,1-16.“
Anbei ein Screenshot mit einem Ausschnitt. [12]
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass besagter Text aus dem Jahr 2017 stammt und damit gerade einmal 3 Jahre alt ist und
dass der aufgelöste und 1996 aus dem Vereinsregister gelöschte Verein sich aus Mitgliedern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammengesetzt hat. [13]
Das apabiz beschrieb 1996 die Verbindungen, die von ENID zur Deutschen National Zeitung reichten, sich Europäischen Ärzteaktion (EÄA) erstreckte und die Autor:innen von MUT, Criticon oder der Junge Freiheit (JF) zu ENiD gehörten. [14]
Darüberhinaus war EniD Mitglied der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in der Evangelischen Kirche, die ihrer wiederum Teil oder Mitglied der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG) ist.
Die IKBG existiert nach wie vor und besteht aus Vorstandsmitgliedern (Pastor Ulrich Rüß, Andreas Späth, Jürgen Schlicksupp, Pfarrer Gaston Nogrady), einer theologischen Komission, der u.a. auch Edith Düsing angehört, sowie Mitgliedern, Freunden
und engen Verbindungen, die sich nach Südafrika, Dänemark, Niederlande, Korea, Schweiz, Norwegen … erstrecken.
Und allüberall in diesen Verbindungen/Organisationen/Vereinigungen/Gemeinden weht der Geist der „christlich sittsamen Frau“.
Einer Frau, die keine eigenen Bedürfnisse kennt und kennen soll, die sexuell nur am Ehemann interessiert ist bzw. es zu sein hat und keine eigene sexuelle Identität ausgebildet hat, die unterwürfig und demütig ist und sich stets angemessen kleidet und zurückhaltend verhält.
Wir schreiben das Jahr 2020 bzw. fast 2021 und es wird Zeit christlichen Fundis zu denen auch die EAD gehört das Fürchten zu lehren und das Patriarchat zu zerstören.