Evangelikale und christliche Fundis Teil 7

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6

Teil 7

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1. Über Evangelikale und über die Evangelische Allianz Deutschland (EAD), die zu den christlichen Fundis gehören, gäbe es noch sehr viel mehr zu sagen.

2. Doch in dieser Lektion (Teil 7 Lektion 4) möchte ich mich auf die Frage konzentrieren, ob christliche Fundis/Evangelikale überhaupt demokratiefähig sind bzw. sein können.

3. Zumal die Glaubensgrundsätze und Äußerungen der EAD oder anderer christlicher Fundamentalist:innen hätten längst die allgemeine und kritische Aufmerksamkeit erlangen müssen.

4. Zu den Glaubensgrundsätzen der EAD gehört Absatz 7. Dieser besagt: „(…) Sie [die Bibel] ist von Gottes Geist eingegeben, zuverlässig und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“.

Die gesamte „Glaubensbasis der Evangelischen Allianz vom 2. September 1846, überarbeitet 2018. Sie kann hier nachgelesen werden: https://www.ead.de/ueber-uns/

[1]

5. Ich erinnere an die Weiterverbreitung folgender Ansichten (Martin Mosebach: Die Bibel steht über der Verfassung (ideaschweiz.ch, vom 27.03.2018) [2] oder idea via facebook (Ulrich Parzany, Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, vom 06.12.2017) [3]

Text: IDEAO Schriftsteller Mosebach „Die Bibel steht über der Verfassung“. Danach folgt ein Foto von Mosebach und weiterer Text. „Der Schriftsteller Martin Mosebach. Fotot: Hagen Schnauss. Wetzlar (idea) – Die Bibel steht über der Verfassung. Davon ist der Schriftsteller Martin Mosebach (Frankfurt am Main) überzeugt. Der Katholik ist Autor des Buches „Die 21. Reise ins Land der …“

Screenshot von einem Eintrag von idea bei facebook: „idea 6.12.2017 „Mann muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Bitte, bekennt euch öffentlich!“ Dazu ruft der Leiter des Netzwerk Bibel und Bekenntnis, Ulrich Parzany, anlässlich des Streits um die Segnung gleichgeschlechtlicher Partner in den evangelischen Landeskirchen auf. IDEA.DE Parzany: Trotz öffentlichen Drucks an biblischen Positionen festhalten“

6. Erinnere an den Vorsitzenden der Initiative Pontifex Benno Schwaderlapp der erklärte, dass jede Reform unmittelbar auf Evangelisation zielen müsse und damit die Durchdringung aller Lebensbereiche und Lebenssituationen durch das Evangelium meinte. [4]

Screenshot eines längeren Textauszugs, der hier https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/aktuell/Die-notwendige-Reform-heisst-Neuevangelisierung;art4874,205078 gelesen werden kann.

7. Zu den Zielen des Opus Dei, eine klerikalfaschistische Organisation, gehören alle „Wege der Erde, alle Stände, alle Berufe, alle rechtschaffenen menschlichen Aufgaben“ zu Wegen Gottes zu machen. [5]

8. Also ein „konsequent christliches Leben von Menschen aller Berufe und sozialer Schichten in der Alltags- und Arbeitswelt“. [6]

9. Um diese Ziele zu erreichen schreibt das Opus Dei den Mitgliedern alles vor. Wann sie schlafen, wann sie essen, welche Bücher, welche Filme gesehen werden dürfen. Theater- und Konzertbesuche sind verboten und es herrscht eine strenge Geschlechtertrennung. …[7]

10. In einem Vergleich schnitt Opus Dei noch schlechter/übler/demokratiefeindlicher ab als Scientology und das will schon was heißen. [8]

Längerer Textauszug über das Ergebnis eines Vergleichs zwischen Scientology und Opus Dei. Der Verfasser Dr. Schmidt-Salomon, kommt zu dem Ergebnis, dass Opus Dei noch schlimmer ist als Scientology. Nachzulesen ist der gesamte Text hier: http://www.schmidt-salomon.de/scientopus.htm

Das Testergebnis als Tabelle mit den Kategorien Testkategorie, Scientology, Opus Dei.
Die Ergebnisse 1. Gründer: Scientology (Sc) 8 Punkte, Opus Dei (OD) 10 Punkte
2. Lehre: Sc 10 Punkte, OD 10 Punkte
3. Mitglieder: Sc 5 Punkte, OD 5 Punkte
4. Interne Struktur: Sc 6 Punkte, OD 10 Punkte,
5. Einfluss auf die Gesellschaft: Sc 3 Punkte, OD 5 Punkte
Endergebnis: Sc 32 Punkte, DO 30 Punkte.
Darunter steht von mir folgende Bemerkung: „Den Leser:innen dieser Zeilen möchte ich nicht vorenthalten, dass Dr. Schmidt-Salomon zu den Erstunterzeichner:innen des rechten Appells für freie Debattenräume gehörte.“

11. Bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. liest sich das so: „stellt darum die Rechte Gottes und die Weitergabe des unverkürzten geoffenbarten Glaubens an die erste Stelle“. [9]

12. Wenn also der christliche Glauben, seine Botschaft in bibeltreuer Lesart, höchste Autorität besitzt, dann bedeutet das,

13. dass eine Schrift, die aus altem und neuem Testament besteht und deren Erzählungen aus dem AT schon 1500 bis 1000 v.u.Z. oder v. Chr. mündlich weitergegeben wurden, also dessen Botschaften/Erzählungen/Mythologien, zur höchsten Autorität erklärt werden.

14. Dabei soll das NT etwa 150 n.u.Z. oder n.Chr. in seinem Umfang fertiggestellt worden sein. [10] Allerdings gibt es über den Zeitraum an dem an der Bibel geschrieben wurde unterschiedliche Angaben.

15. Die Bibel gilt der EAD als höchste Autorität. Eine Schrift, die aus vielen Schriften und Erzählungen besteht, die mind. 1.870 Jahre alt sind. Mindestens. Es ist eine Schrift, deren Fertigstellung im Mittelmeerraum in die Epoche der Antike fällt.

16. Eine Zeit in der z.B. Karthago (heute ein Vorort von Tunis) zerstört wurde und der verbleibende Rest im römischen Imperium unterging. Eine Zeit der Imperien und Kaiser, eine Epoche in der es nur Herrscher und Beherrschte gegeben hat.

17. Natürlich gab es im antiken Griechenland bereits erste Ansätze einer Demokratie, die sog. Athener Demokratie, die 338 v.u.Z. bzw. v.Chr. mit der Eroberung durch Alexander („den Großen“) endete. [11]

18. Von diesem ersten Ansatz von Demokratie konnten Sklav:innen und Frauen allerdings nicht partizipieren, sie waren ausgeschlossen.

19. Als die Bibel fertiggestellt wurde, lagen die ersten Ansätze der Athener Demokratie im antiken Griechenland Jahrhunderte in der Vergangenheit zurück, viele Erfindungen waren noch nicht gemacht und viele Gedanken noch nicht gedacht, niedergeschrieben oder gar gesagt.

20. Und auf eine solche Schrift beziehen sich Evangelikale/christliche Fundis wortgetreu und kritiklos und bei genauerer Betrachtung lässt sich festhalten,

21. dass diese Gruppierungen/ Organisationen/ Vereinigungen/“Werke“, die sich einer Autorität untergeordnet haben, einen autoritären religiösen Staat, einen Gottesstaat oder einen klerikalfaschistischen Staat anstreben.

22. Diese Gruppierungen/Organisationen/Kirchengemeinden/“Werke“ missionieren mit der Absicht anderen ihren Glauben, ihre Überzeugungen und ihre Ideologie aufzuzwingen, die das im Grundgesetz verbürgte Recht haben sich ihre Religion aussuchen

23. und frei ausüben zu können oder eben keiner anzugehören.

24. Diese christlich-fundamentalen Gruppierungen üben Einfluss aus, betätigen sich als politische Akteur:innen und sie sind gut vernetzt. Bei manchen Vereinen/Organisationen, die z.B. vorgeben auf der Basis der katholischen Soziallehre zu agieren, stellt sich die Frage,

25. ob diese unter christliche Fundis einzuordnen sind oder es sich um strammrechte Vereine handelt, wie z.B. der Verein Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. (IfGW).

26. Für die von der IfGW herausgegebene Publikation „Die Neue Ordnung“ schreibt zum Beispiel auch Felix Dirsch. Der katholische Theologe und Politikwissenschaftler ist nicht nur Autor mehrerer Bücher,

27. sondern publizierte für die Sezession, für Criticón, für die Junge Freiheit, für „Neue Ordnung“ (Dvorak-Stocker, Ares Verlag), … und ist Mitglied des Vereins OMCT-Tempelritterorden e.V., bzw. Ordo Militiae Crucis Templi Tempelritterorden e.V.

28. Ein ökumenischer, weltlicher Laienorden, der es sich u.a. zum Ziel gesetzt hat nach dem Vorbild der historischen Templer, Menschen in unruhigen Zeiten Geleitschutz zu geben. [12]

Screenshot von der Webseite des Tempelritterordens e.V.

29. Zu den Ordensbrüdern gehört auch Klaus Kelle, der wie Jürgen Liminski vom Opus Dei für die Junge Freiheit schreibt, und der in regelmäßigen Abständen die rechte Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz organisiert.

30. In diesem Jahr war Dr. Johannes Hartl, Initiator des evangelikalen Spektaktels „Deutschland Betet gemeinsam“ als Referent der 5. VV angekündigt, nahm aber nicht teil. [Quelle] Johannes Hartl ist 1. Vorsitzender des Gebetshaus Augsburg.

31. Inka Hammond, die noch im Oktober 2020 dazu aufgerufen hatte Christ:innen sollten nicht negativ über den US-Präsidenten Donald Trump reden, gehört im übrigen auch zum Gebetshaus Augsburg.

Siehe Text.

32. Im Gebetshaus Augsburg finden seit neuestem auch Gebetsabende der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) statt.

Siehe Text.

[13]

33. Womit „wir“ wieder bei d. EAD angekommen sind, deren Mitglieder Verbindungen zur Junge Freiheit und zur Bibliothek des Konservatismus (BdK) unterhalten, d. Europäische Bürgerinitiative „Einer von Uns“ unterstützten, + deren Organisationen eine Scharnierfunktion einnehmen oder

34. als Brückenkopf nach rechts bis rechtsaußen fungieren. In diesem Zusammenhang möchte ich an die Rechtschreibresolution Gutes Deutsch (2010) erinnern, die nicht nur von idea unterstützt wurde,

35. sondern auch von Dieter Stein (Junge Freiheit), von der Weltanschauungsgemeinschaft Bund für Gotterkenntnis, vom antisemitischen Ahriman-Verlag, vom Grabert

36. und vom Hohenrain-Verlag, von der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), … sowie der vorbestraften Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck vom Collegium Humanum. (Hier der Beleg: archive.is/zZRF0)

37. Zum Abschluss dieses Threads möchte ich die Frage, ob christliche Fundis/Evangelikale überhaupt demokratiefähig sind bzw. sein können mit einem eindeutigen NEIN beantworten und auf Hartmut Steeb und seine enge Verbindungen zu Demo für Alle (DfA),

38. dem Sammelbecken extremer Rechter und Neonazis, verweisen. Womit „wir“ auf das letzte Thema und den letzten Thread, der in die Welt der CoroNazis und „Verschwurbler:innen“ führen wird, zusteuern.