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Die Ignoranz, die Evangelikalen und christlichen Fundis und deren Organisationen zugute kommt, weil Religionsfreiheit besteht, wird sich vermutlich früher statt später, bitter rächen.
TERF steht für englisch Trans-Exclusionary Radical Feminism („Trans-ausschließender radikaler Feminismus“) und wird für radikale Feministinnen verwendet.
Bleibt die Ignoranz, das Desinteresse am Treiben von Evangelikalen, christlichen Fundis und deren Organisationen, die Gott über die Verfassung stellen wollen und
die von allen Menschen verlangen, dass diese Gott bzw. der Bibel in strengster Auslegung unbedingt Folge leisten müssen und zwar als Männer, als Frauen, also binär, fliegen „uns“ bald die allerletzten Fetzen von Demokratie und Humanität um die Ohren.
Auf dem Weg in den autoritären bibelgeprägten Staat!
In diesem Thread geht es um die Vernetzungen, die von Gemeinsam gegen Menschenhandel (GGMH) ausgehen.
Seit Jahren finden Fachtagungen gegen Menschenhandel statt, die stets von der evangelikal geprägten GGMH in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisiert werden.
2019 beteiligten sich zusätzlich noch das Netzwerk gegen Menschenhandel und IJM Anwalt der Freiheit.
Mit dabei war 2019 als Moderatorin die Terf Inge Bell von Terre des Femmes (D) und der MdB der CDU, der 1. Geschäftsführer der GGMH Frank Heinrich vom Hauptvorstand der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD). [3] [4]
GGMH verfügt über stolze 36 Mitgliedsorganisationen, darunter z.B. Mission Freedom, die Heilsarmee und das Haus Gottes e.V., eine evangelische Freikirche, die charismatisch ausgerichtet ist.
Es handelt sich also größtenteils um evangelikale Organisationen samt ihren Strukturen, die auch in den Bundestag hineinreichen. [5] Ich komme später noch einmal darauf zurück.
2021 wurde die Fachtagung von der Konrad-Adenauer-Stiftung, der GGMH und Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODIHR), also das OSZE-Büro, organisiert.
[6]
An dieser nahm z.B. die Abtreibungsgegnerin Gudrun Kugler (ÖVP) teil, die seit März 2020 Neumitglied des OSZE-PA Migrationsausschuss ist. [7]
Mehr zur Person Kugler hier
Gudrun Kugler gehört zu den Akteur*innen des europaweiten antifeministischen + LGBQTI-feindlichen Netzwerks Agenda für Europa, das Schwangerschaftsabbrüche, die Antibabypille und Scheidungen verbieten lassen und Homosexualität strafrechtlich ahnden will, also kriminalisieren.
Kugler gründete mit ihrem Ehemann weitere Organisationen, darunter Kainos. Kainos gehört wiederum zu den Mitgliedsorganisationen der GGMH. [8]
Dass sie Österreichverantwortliche der europäischen Bürgerinitiative One Of Us gewesen ist, muss in diesem Kontext auch erwähnt werden.
Die nicht mehr existente Webseite von Einer Von Uns, der deutsche Ableger von One Of Us, wurde von der Zivile Koalition betrieben, also vom AfD-nahen Netzwerk rund um die von Storchs.
One Of Us bzw. Einer Von Uns ist Teil von Agenda für Europa und wurde von zahlreichen führenden Evangelikalen als Botschafter unterstützt.
Zurück zu Kugler.
Zu ihren Unterstützer*innen gehören z.B. die rechte Antifeministin und Abtreibungsgegnerin Birgit Kelle, die Verbindungen zu den Legionäre Christi/Regnum Christi pflegt, [10] und Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, [11] die LGBTQI-feindlich aufgefallen und die mittlerweile beim rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angekommen ist.
Seit 2021 ist Gerl-Falkovitz stolze Trägerin des Ratzinger-Preises. [12]
Gerl-Falkovitz steht im Übrigen dem Opus Dei nahe. Aber sie ist in der Vergangenheit auch in evangelikalen Strukturen eingebunden gewesen.
Schon jetzt gibt es zahlreiche Vernetzungen, die in die Untiefen von christlichem Fundamentalismus und zu Evangelikalen führen, die deshalb antifeministisch, misogyn und LGBTQI-feindlich sind.
Mittendrin in der Gemengelage befindet sich die Konrad-Adenauer-Stiftung und die GGMH, die schon eine weitere Fachtagung im April 2022 angekündigt haben.
Gleichzeitig lässt sich auch eine enge Anbindung an Terfs zu erkennen, wie die Moderation von Inge Bell (Terre des Femmes (D)) 2019 belegt.
Schauen „wir“ noch genauer hin. Zum Vorstand von Gemeinsam gegen Menschenhandel gehören u.a. der Beauftragte der Evangelischen Allianz am Bundestag Uwe Heimowski. Er war bisher Mitarbeiter des Ex-MdB Frank Heinrich und geht im Bundestag ein und aus.
Nun zu Gaby Wentland, Beisitzerin von Gemeinsam gegen Menschenhandel (GGMH).
Gaby Wentland, vom Hauptvorstand der EAD, [14] ist Gründerin von Mission Freedom. Die TAZ berichtete bereits 2013 über die „dubiose Hilfsorganisation Vom Strich in die Christensekte“. [15]
Wentland sieht in Donald Trump das „Werkzeug Gottes, (…) Retter der Christenheit und seines Landes.“ [16]
Philipp Greifenstein berichtete in Die Eule im Oktober 2020, dass Wentland den damaligen US-Präsidenten Trump in ihre emphatischen Gebetsformulierungen einschließe. [17]
2018 konnten bibeltreue Christ*innen in Israel mit Gaby Wentland und Pierot Fey, Autor des Handbuchs Nr. 1 über die Prophetische Gebetsarmee, [18] eine Heilungsschule/Prophetenschule besuchen und das zum stolzen Preis ab 1.550 Euro. [19]
Um die Auswirkungen sexualisierter Gewalt zu überwinden, empfiehlt Wentland die Heilung mit Duschen mit Jesus Licht.
In diesem Kontext hier ein Zitat von Gaby Wentland im Rahmen einer Veranstaltung mit Mike und Kay Chance: „Der Herr selber ist der Feldherr, wir sollen mitmarschieren, dann wird etwas Neues passieren, und heute Abend hat es begonnen!“ [20]
Unter Berücksichtigung des Screenshots stelle ich fest, ich erreiche hier bereits eine zumindest noch nur verbal kämpferische Front von christlichen Fundis und mittendrin die Konrad-Adenauer-Stiftung, die ein derartiges menschenverachtendes missionierendes Treiben noch unterstützt.
Menschenverachtend, weil Misogyn, antifeministisch und LGBTQI-feindlich.
Wie tief und wie weitreichend die Vernetzungen und damit Verstrickungen sein können, beweist das letzte Beispiel.
International Justice Mission (IJM) Deutschland, die zu den Mitgliedsorganisationen von Gemeinsam Gegen Menschenhandel, einem evangelikalen Netzwerk mit Menschen, wie z.B. Gaby Wentland,
gab im Rahmen der Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages am 5.Mai 2021 eine öffentliche Stellungnahme ab.
Angegeben war Dietmar Roller, der Vorstandsvorsitzende von IJM Deutschland, Auslandsvorstand der Kindernothilfe, [24] der ein zweijähriges Fernstudium im Fach „Human Ressource Leadership“ an der Azusa Pacific University in den USA abgeschlossen hat.
Dies allerdings an einer Universität, die von Campus Pride als „The Absolute Worst, Most Unsafe Campuses für LGBTQ Youth“ aufgeführt wird. [25]
In deutscher Übersetzung!
Und es geht hier nicht um Einzelfälle, sondern um Fälle die Tausende von LGBTQI im Laufe der Jahre erlitten haben.
Und genau ein solcher evangelikaler Christ (D. Roller), d an einer solchen Universität studiert hat, trat 2019 als Experte für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Rahmen der Veranstaltung „Menschenhandel als globale Herausforderung Strafverfolgung über Grenzen hinweg“ auf.
Und derselbe evangelikale Christ, der an einer Universität studiert hat, die schwerste Anfeindungen gegen LGBTQI oder queere Menschen verübt hat, nimmt sich das Recht heraus, sich über Menschenrechtsverletzungen zu äußern.
Dasselbe gilt übrigens auch für Gudrun Kugler als Unterstützerin von Agenda für Europa und für die vielen anderen christlichen Propagandist*innen.
Die Ignoranz, die Evangelikalen und christlichen Fundis und deren Organisationen zugute kommt, weil Religionsfreiheit besteht, wird sich vermutlich früher statt später, bitter rächen. (…)