Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Teil 4

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Ein Plädoyer für’s hinschauen und beobachten mit einem Beispiel aus der Quantenmechanik.

1935 versuchte Erwin Schrödinger mit dem Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ die begrifflichen Schwierigkeiten der Quantenmechanik zu illustrieren.

In dem erdachten Experiment wird eine Katze in einen undurchsichtigen Kasten gesperrt. In diesem Kasten befindet sich zusätzlich ein Fläschchen mit einem tödlichen Gas, das über einen komplizierten Mechanismus genau dann zertrümmert wird, wenn ein radioaktives Präparat zufällig ein Alphateilchen aussendet.

Foto des Gedankenexperiments. Zu sehen ist eine Katze, daneben ein Fläschchen und ein Messgerät.

[1]

Damit wollte Schrödinger ein Paradoxon beschreiben. Einen Zustand in dem die Katze gleichzeitig sowohl lebendig als auch tot ist. Dieser Zustand bleibt so lange bestehen, bis der Kasten geöffnet wird.

Solange der Kasten also nicht geöffnet wird und solange keine_r hineinschaut, kann die Katze zwei Zustände gleichzeitig annehmen.

Sie kann sowohl lebendig sein als auch tot. [2] Im selben Moment. Wie gesagt es war ein Gedankenexperiment aus der Welt der Quantenmechanik/Quantenphysik.

Wie komme ich darauf und was ich will ich damit überhaupt sagen?

Denn immerhin dürfte auch ohne dieses Experiment allen klar sein, dass Menschen und auch Tiere nicht gleichzeitig zwei unterschiedliche Zustände annehmen können.

Im übertragenen Sinne will ich sagen, keine Person kann zum selben Zeitpunkt Misogyn und Feminist_in zum Beispiel sein oder Antirassist_in und Rassist_in, also zum selben Zeitpunkt zwei unterschiedliche Zustände annehmen.

Womit ich bei meinem ersten Beispiel angekommen bin, dass das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit betrifft.

Der Historiker Dr. Guido Hitze, der diesem Netzwerk angehört, hat 2005 und 2007 nachweislich jeweils einen Vortrag für die extrem rechte Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn gehalten.

Anmerkung: In den Räumen dieser Burschenschaft wurde 2014 die neofaschistische Messe Zwischentag ausgerichtet.

Hitze hält Vorträge für die Konrad-Adenauer-Stiftung und ist aktuell stellvertr. Vorsitzender des XII. Stiftungsrat der Stiftung Haus Oberschlesien, dessen Träger die Landsmannschaft der Oberschlesier ist. [3]

2020 wurde Hitze Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Im selben Jahr, also 2020, fand er lobende Worte für NRWeltoffen und ihr Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus [4]

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und doch macht er aktuell gemeinsame Sache mit Ulrike Ackermann, Wolfgang Krämer, Jörg Baberowski , Elmar Nass… , die alle dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angehören.

Mensch könnte also annehmen, dass Hitze gelogen, getäuscht, also sich verstellt hat, aber darauf will ich nicht hinaus. Deshalb bitte ich um einen Moment der Nachsicht und um Geduld.

Denn zuvor noch einige Infos über Prof. Dr. Britta Bannenberg, Rechtswissenschaftlerin und Kriminologin der Justus-Liebig-Universität Gießen, die bisher noch nicht einschlägig in Erscheinung getreten ist. Auch sie hat auch dem Netzwerk angeschlossen.

2020 wurde sie zur Preisträgerin des Bund Deutscher Kriminalbeamter erklärt [5] und ist seitdem auch im wissenschaftlichen Beirat des BDK vertreten. [6]

Bannenberg ist aber auch Mitautorin der Sammelschrift „Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus“ (Schriften der Generalstaatsanwaltschaft Celle) hrsg. von Frank Lüttig und Jens Lehmann. [7]

Ein Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.

Bannenberg, die über extrem rechte Netzwerke, über extreme Rechte und über Rechtsterrorismus geschrieben hat, hat sich einem Netzwerk angeschlossen, dem extreme Rechte angehören. ???

Das belegt u.a. die Tatsache, dass 47 Mitstreiter_innen, die sich dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Netzwerk angeschlossen haben, gleichzeitig 2020 den rechten Appell für freie Debattenräume erst-/unterzeichnet haben.

Dieser Appell wurde von Gunnar Kaiser und Milosz Matuschek initiiert. Über die Initiatoren muss hier nichts mehr gesagt werden, denn sie sind bereits einschlägig bekannt.

Aber was hat die Quantenmechanik bzw. Schrödingers Katze mit dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zu tun bzw. was können „wir“ von der Quantenmechanik lernen?

Die Antworten sind schnell formuliert und liegen buchstäblich auf der Hand.

1. Keine Person kann gleichzeitig zwei Zustände einnehmen.

2. Ein Zustand dazwischen, also zwischen lebendig sein und tot sein oder zwischen rassistisch sein und nicht rassistisch sein, zwischen misogyn und es nicht zu sein, gibt es nicht. D.h. kein lebendiger Mensch kann dazwischen oder nichts sein und ein bisschen Rassismus/Misogynie, als Zustand dazwischen, gibt es eben auch nicht.

3. Manchmal wird der Anschein geweckt oder behauptet, es gäbe diesen Zustand von Neutralität also den, der nicht das eine ist und das andere auch nicht.

Doch das stimmt nicht. Denn spätestens beim genauen hinschauen offenbart sich das eine oder das andere und das kann durchaus elendiglich sein. Womit ich auf das Netzwerk zurückkommen möchte.

Denn wenn es etwas gibt, dass die Quantenmechanik und Schrödingers Katze „uns“ lehren können, dann, dass sobald ein_e Beobachter_in den Kasten öffnet, sich der Zustand der Katze entscheidet, d.h. wer beim Netzwerk genau hinschaut, wird erkennen was es ist.

Dieser Beitrag möchte deshalb als ein Plädoyer verstanden werden genau hinzuschauen, um den jeweiligen Zustand erkennen zu können und das betrifft eben auch Organisationen, Netzwerke, Einzelpersonen, die bürgerlich mittig erscheinen, also auf den ersten oder zweiten Blick nicht unbedingt gefährlich wirken, sondern vielleicht indifferent oder „neutral“ oder verlogen … .

Denn je mehr Wissenschaftler_innen, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten sind, sich dem Netzwerk anschließen, am 09.03.2021 wurden bereits 221 Mitstreiter_innen angegeben, also 22 mehr, desto mehr verwischen sich die Kontouren.

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