Der evangelikale Leben.Würde Kongress 2022 (4)

Teil I

Teil II

Teil III

Dieser Beitrag mit allen Screenshots und Grafiken steht im Archiv zur Verfügung

Hier beginnt Teil IV zum evangelikalen Leben.Würde Kongress 2022 der sich mit den Referent*innen und Moderator*innen der mehrtägigen Veranstaltung befasst.

Darunter sind mehrere Frauenärzt*innen:
• Dr. med. Kathrin Sander,
Petra Sauer, Leiterin des Weißen Kreuz Bielefeld,
• Dr. med. Ute Buth,
• Dr. med. Susanne van der Velden und
• Dr. med. Michael Kiworr, der Facharzt für Gynäkologie, der als Oberarzt in der Klinik für Frauenheilkunde Bruchsal (RKH Kliniken) zum Team gehört.

Screenshot von der Klinik für Frauenheilkunde mit einem Foto von Dr. med. Michael Kiworr dem Oberarzt.

[1]

Seit 2011 ist er in der christlichen Beratung und Seelsorge tätig. Gemeinsam mit Ehefrau Jutta Kristine Kiworr betreibt er eine Beratungsstelle BES Therapie (Beziehung Ehe Sexualität). Eine offizielle Beratungsstelle vom Weissen Kreuz.

Screenshot von der Webseite BES. „Über Uns: JUTTA & MICHAEL KIWORR Verheiratet seit 2002, mit Höhen und auch Tiefen, mit gemeinsamen Hobbys und Interessen- und auch vielen Unterschieden! Eltern seit 2011 (2 Söhne). Neben unseren Ausbildungen, die sowohl unterschiedlich als auch ideal ergänzend sind, haben wir gemeinsam viele Eheseminare, Kurse und Weiterbildungen besucht. Vieles von dem Gelernten geben wir nun gerne an Sie weiter!“ Zusätzlich ein Foto von Jutta und Michael Kiworr.

[2]

2012 hat er eine Ausbildung zum Begleiter für Persönlichkeitsentwicklung und Sozialkompetenz am Institut für christliche Lebens- und Eheberatung (ICL) absolviert. [3]

Dieses „Institut“ (ICL help) bietet Kurse und Seminare in Paraguay, Indien, Südostasien, Mittelasien, Peru, Ukraine und Rumänien an und hat Projekte in der Zentralafrik. Republik. [4]

Das Kerngeschäft dieser Organisation ist die Missionierung, die auch hinter den „sozialen Diensten“ steckt.

Screenshot, der die Angaben im Thread bestätigt.

[5]

Zurück zu Michael Kiworr. Er ist Mitglied der Ärzte für das Leben (ÄfdL) und Vorstandsmitglied des TCLG (Treffen Christlicher Lebensrechtsgruppen) und vom Weissen Kreuz (Fachverband für Sexualethik und Seelsorge innerhalb der Evangelischen Diakonie).

Das Weisse Kreuz gehört übrigens zum Netzwerk der Evangelischen Allianz in Deutschland als „nahestehendes Werk“, das mit ähnlicher theologischer Grundlage arbeitet. [6]

Michael Kiworr aus den Reihen der christlich fundamentalen Abtreibungsgegner*innen durfte 2018 zur Reform des §219a StGB eine Stellungnahme zur parlamentarischen Anhörung im Deutschen Bundestag abgeben. [7]

Screenshot von diesem Textauszug: Sachverständige halten Evaluation für erforderlich Kontrovers diskutiert wurde in der knapp dreistündigen Anhörung unter anderem was wichtiger sei: der Schutz des ungeborenen Lebens oder das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Bei diesem von den Abgeordneten alle Fraktionen immer wieder angesprochenen Thema gingen die Ansichten der Experten weit auseinander. Katharina Jestaedt vom Kommissariat der deutschen Bischöfe, Katholisches Büro in Berlin, und der Mannheimer Gynäkologe Dr. Michael Kiworr, Mitglied der Organisation „Ärzte für das Leben“, vertraten die Meinung, weder aus der Perspektive der gesamten gesetzlichen Lösung zum Schwangerschaftsabbruch noch im Hinblick auf den von der Verfassung gebotenen und deshalb vom Gesetzgeber besonders herausgestellten Schutz des ungeborenen Lebens, sei eine Streichung geboten. Jestaedt regte an, das Konzept der staatlichen Beratung, das zum Teil unterschiedlich verstanden werde, zu evaluieren und daraus Schlussfolg

[8]

Spätestens seit diesem Zeitpunkt sollte sein Name linken Aktivist*innen und Queerfeminist*innen bekannt sein.

Unter den Referent*innen des Kongress ist auch die Antifeministin, Abtreibungsgegner und rechte Propagandistin Birgit Kelle (CDU) und zum Beispiel auch Dieter Egert, Vorsitzender der Interessenvertretung ungeborener Menschen e.V.

Ein Foto von Dieter Egert. Seiner Webseite entnommen.

Er gibt vor oder an ein ehemalig gerichtlich bestellter Pfleger für Ungeborene („gesetzlicher Vertreter für ungeborene Kinder in allen Fragen um die Zulässigkeit pränataler Tötungen!“) zu sein.

Mit dabei ist auch Rainer Beckmann, stellvertr. Vorsitzender der „furchtbaren Juristen“ der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL). [10] R. Beckmann ist seit Jan. 2019 aufsichtsführender Richter am Amtsgericht Gemünden.

Er ist Dozent an der Juliusspital Pallitativakademie in Würzburg. Lehrbeauftragter für Medizinrecht an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. [11]

Foto von Rainer Beckmann. Seiner Webseite entnommen.

[12]

Er war in der 14. Wahlperiode des Deutschen Bundestages sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“ (2000 – 2002) und von 2003 bis 2005 Mitglied der Enquete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“ des Deutschen Bundestages (15. WP). [13]

Er ist gut vernetzt. Er fungierte z.B. 2018 gemeinsam mit KAO (Kritische Aufklärung über Organtransplantation) als Autor des Beitrags „Anordnung einer Betreuung für Schwangere mit Ausfall der Hirnfunktion“. [14]

Mit dabei als Referent ist auch der Abteilungsleiter der Molekulare Pädiatrie und Oberarzt der Kinderklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Prof. Dr. med. Holm Schneider. [15]

Screenshot von der Webseite der Kinderklinik mit Angaben zur Person von Holm Schneider und mit Foto.

[16]

Er ist stellvertretender Vorsitzender der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) und er gehörte 2017 zum Herausgeberbeirat der Zeitschrift für Lebensrecht (ZfL), die von der JVL herausgegeben wird.

Holm Schneider war 2017 auch Kuratoriumsmitglied von ProLife Deutschland, genau wie Hartmut Steeb und Alexandra Maria Linder, [17] die beide zur Kongressleitung gehören.

Zu den Referent*innen gehören auch Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Hubert Hüppe (CDU, ehemaliger MdB und stellvertr. Vorsitzender der Christdemokraten für das Leben), der Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe Robert Antretter (SPD, 5 Wahlperioden MdB und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Ärzte für das Leben), Prof. Dr. med. Axel W. Bauer vom Herausgeberbeirat der ZfL herausgegeben von der JVL.

Er ist Leiter des Fachgebiets Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Universität Mannheim (UMM).

Er erklärte in einem Interview mit der AfD-nahen Freie Welt, dass der Staat ein Interesse daran habe, das Sterben zu organisieren und bezog sich dabei auf die Sterbehilfe.

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[18]

Er war 2018 Sachverständiger auf Antrag der FDP-Bundestagsfraktion zum Thema „Kinderwünsche unabhängig vom Wohnort fördern – Reform der Richtlinie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur assistierten Reproduktion“.

Screenshot vom Deckblatt der Stellungnahme von Prof. Dr. med. Axel Bauer vom 15. Juni 2018.

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Wenn ich richtig gezählt habe, dann werden für diesen Kongress 60 Personen als Referent*innen und Moderator*innen fungieren mit insgesamt 37 Kooperationspartner*innen plus die 4 Veranstalter*innen.

Es soll 29 Seminare geben in denen der Beginn des Lebens, die Mitte des Lebens und das Ende des Lebens Thema sein soll.

Organspende, Sterbehilfe, lebensethische Fragestellungen, „das Evangelium des Lebens“, Schwangerschaft, „Rechtsschutz für Ungeborene“, „Heilung nach Abtreibung“ … das alles soll im Rahmen dieses Kongresses diskutiert und erarbeitet werden.

Hier ein Überblick, der ausschließlich auf den Angaben des Programmsflyers basiert, (alternativ können diese auch hier gelesen werden)

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Allerdings darf nicht ignoriert werden, dass diese Vernetzungen noch viel komplexer sind.

Sie reichen bis in den Bundestag und in Parteien hinein, zur WerteUnion, parteinahen Stiftungen, führen zu Agenda für Europa, ins Gesundheitswesen z.B. in die Klinik Hohe Mark, in gynäkologische Praxen oder zur Akademie für Psychotherapie und Seelsorge … .

Sie führen auch in Universitäten, zu Verlagen und in mindestens zwei Bistümer.

Das zeigt wie weit christlicher Fundamentalismus vernetzt ist, aber auch wo er bereits angekommen ist.

Interessanterweise fungierten Holm Schneider, Michael Kiworr und Rainer Beckmann 2014 für eine Kooperationsveranstaltung der CDL und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) als Referenten

Screenshot der die Angaben im Text belegt.

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oder 2011 als Rainer Beckmann als Referent einer Kooperationsveranstaltung der Ärzte für das Leben (ÄfdL) mit der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) aufgetreten ist. Und das war nicht die erste Kooperationsveranstaltung mit der HSS.

Screenshot der die angaben im Text belegt.

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So festigt jede Veranstaltung die Strukturen, führt zu Synergieeffekten bei den Referent*innen und den Teilnehmer*innen.

Gleichzeitig verfestigt jede Veranstaltung das Weltbild bzw. die dahinterstehende Ideologie.

Im Rahmen der Veranstaltungen können Bekanntschaften, Freundschaften geknüpft werden, Bekanntschaften werden vertieft, so dass Seilschaften entstehen können, die bis in den Kern dieser Gesellschaft, also in seine Strukturen, hineinreichen, o sie sich ausbreiten können. Doch dahinter stecken Absichten, die undemokratisch und mindestens als autoritär zu bezeichnen und menschenverachtend sind.

Deshalb könnte ich an dieser Stelle mit Teil 1 dieser kleinen Reihe von vorne beginnen.

Teil I

-Ende-