Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zu Verfügung
Wer sich kritisch mit den Organisationen der Unionsparteien befasst, kommt um die Christdemokraten für das Leben (CDL) nicht herum. Deshalb ist dies Teil 2 der kritischen Reihe, die mit der WerteUnion begonnen hat.
Teil 1
Da die CDL bereits Einträge im Blog hat, hier und hier wollte ich mich stattdessen ursprünglich mit der Frage befassen: „Wieviel Agenda für Europa steckt in der CDL?“
Doch mir wurde sehr schnell bewusst, dass diese Frage auch auf Opus Dei bzw. auf den christlichen Fundamentalismus im Allgemeinen, also inkl. Evangelikalen, ausgedehnt werden muss.
Um diese Frage beantworten zu können, müssen „wir“ uns mit den Vernetzungen der CDL befassen.
Die CDL verfügt über 21 Kooperationspartner*innen, die u.a. nach Kanada, Italien, Spanien, Irland, Niederlande, Rumänien führen.
Unter den Kooperationspartner*innen ist z.B. auch iDAF, Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie. Bis zu seinem Tod im Juni 2021 war Jürgen Liminski vom Opus Dei Geschäftsführer dieser Organisation.
Von iDAF führen Verbindungen zur Stiftung Ja zum Leben (Maria del Consuelo von Ballestrem), zur Stiftung Familienwerte (Karl-Heinz B. van Lier) und wieder zur CDL (Heinz-Georg Ley) und zur Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).
Mit dabei unter den Kooperationspartner*innen ist auch European Dignity Watch, das direkt ins Herz des europaweiten, antifeministischen, misogynen, LGBTQI-feindlichen Netzwerks Agenda für Europa oder Agenda Europe führt.
Erstmals wurde über das Netzwerk, das u.a. Schwangerschaftsabbrüche, Scheidungen und die Antibabypille verbieten und ein sog. „Sodomiegesetz“, um homosexuelle Menschen zu kriminalisieren, einführen lassen will, im März/April 2018 berichtet. https://www.queer.de/detail.php?article_id=31059
2013 war dieses Netzwerk gegründet worden. Im selben Jahr begann auch der „Angriff der christlichen Fundis“ von CitizenGo.
https://taz.de/Online-Petitionen-gegen-Abtreibung/!5786746/
Sophia Kuby, die European Dignity Watch 2010 gegründet hatte, war bis zum 24.06.2021 stellvertretende Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben, wie der nachfolgende Screenshot aus dem Archiv belegt. [1]
Eine weitere Kooperationspartner*in der CDL ist ADF International, eine sog. „christliche Menschenrechtsorganisation“, die Sophia Kuby mit aufgebaut und die sie bis 2018 geleitet hat.
Bis 2013 trat die radikale Abtreibungsgegnerin als Sprecherin für das Mediennetzwerk Generation Benedikt, später umbenannt in Initiative Pontifex, öffentlich in Erscheinung. [2]
Die Generation Benedikt/Initiative Pontifex, wurde übrigens von Nathanael Liminski mitgegründet.
Dieser war nachweislich bis zum 29.03.2020 stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Familienwerte.
Dem Archiv entnommen. Abgespeichert am 29.03.2020
Screenshot ist aktuell.
Besagte Stiftung war und ist Teil eines deutschlandweiten antifeministischen, misogynen und LGBTQI-feindlichen Netzwerks, das sich das Ziel gesetzt hat, die cisgeschlechtliche/heterosexuelle/verehelichte Familie zu retten. Nachzulesen hier
Und das alles hat sehr viel mehr mit der CDL zu tun, als es auf den ersten Blick scheint.
Denn auch Hedwig von Beverfoerde ist nach wie vor Teil des Stiftungsvorstands jener Stiftung. Sie ist Frontfrau von Demo für Alle und war ebenso Frontfrau und Sprecherin von Einer von Uns bzw. One of Us, die zum Netzwerk von Agenda für Europa gehört.
Die deutschsprachige Webseite wurde von Zivile Koalition betrieben, die zum Netzwerk des Ehepaars von Storch gehört. Die Webseite existiert allerdings nicht mehr und im Archiv steht auch nichts mehr zur Verfügung.
Für ihren Einsatz bei Einer von Uns wurde von Beverfoerde 2013 (!!!) von idea, der zu den Kooperationspartner*innen der CDL gehört, zur politischen Christin des Jahres ernannt. [3]
One of Us wird übrigens auch von der CDL unterstützt und damit dürfte diese Entscheidung auch der CDL gefallen haben,
deren Landesverband Baden-Württemberg zu den Bündnispartner*innen von Demo für Alle gehört, die auch von CitizenGo als Kooperationspartner*in unterstützt wird,
Anmerkung: Der Bus der Meinungsfreiheit, auch bekannt als Hassbus, ist ist ein gemeinschaftliches Projekt von Demo für Alle und CitizenGo [5]
sowie vom Evangelischen Arbeitskreis der CDU-Kreisverbände Heilbronn, Karlsruhe-Land, Mannheim und Stuttgart und u.a. auch von Manfred Spieker vom Opus Dei. [7]
Wie sind die Christdemokraten für das Leben (CDL) sonst noch vernetzt?
Die CDL ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht (BVL), wie aus nachfolgendem Screenshot vom 08.08.2021 hervorgeht. [8]
Der BVL organisiert den jährlichen Marsch für das Leben in Berlin und wird dafür mit Grußbotschaften aus der Politik unterstützt. Soviel nur dazu.
Der BVL selbst ist Teil des Netzwerks der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD), genauso wie Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen, Weißes Kreuz, Institut für Ethik & Werte und Kaleb. Diese sind also bei den Evangelikalen einzuordnen.
Neu hinzugekommen ist beim BVL die Stiftung Ja zum Leben. Der Vorsitzende des Stiftungsrates mit ruhendem Amt ist Dr. med. Josef Dohrenbusch vom Opus Dei. Ein weiteres Mitglied der Stiftung ist Gloria von Thurn und Taxis, die Verbindungen zu Opus Dei pflegt.
So berichtete der Kathostillon am 21. März 2018, dass Dr. Markus Hoffmann vom Opus Dei neuer Hausgeistlicher am Hof von Thurn und Taxis geworden ist. [9] Im selben Jahr berichtete PNP. de dass diese in Kontakt zu Steve Bannon steht. [10] Nur soviel nebenbei erwähnt.
2020 wurde Mechthild Löhr, zu dieser Zeit noch Vorsitzende der CDL, von der Stiftung Ja zum Leben zur Preisträgerin der Stiftung erklärt. [11]
Und auch von den aktuellen Beisitzer*innen der CDL gehen Verbindungen zu Demo für Alle aus. Zu nennen wäre hier z.B. Josef Dichgans.
Durch die Neubesetzung des Vorstands ist der MdB der CDU Patrick Sensburg neu hinzugekommen. Er ist stellvertretender Vorsitzender.
„Wir“ haben es also hier ausgehend von der CDL mit einem Netzwerk zu tun, dass sich bis in den Deutschen Bundestag erstreckt und in dem fast ausschließlich christlicher Fundamentalismus und Agenda für Europa steckt.
Das Ergebnis solcher Netzwerke bzw. deren Einflussnahme konnte mensch in Polen miterleben. Hier sind Schwangerschaftsabbrüche mittlerweile nahezu unmöglich geworden.
Auch erkennbar in Ungarn. Hier dürfen per Gesetz keine LGBTQI-Inhalte öffentlich verbreitet, nicht mehr gezeigt, nicht mehr abgebildet, nicht mehr besprochen und thematisiert werden. Das betrifft Literatur, Kunst, Kultur, Bildung … .
Nur noch CisHetero-Inhalte bzw. Themen dürfen in der Öffentlichkeit sichtbar sein.
Viktor Orbàn erklärte dazu: „Das Gesetz sorge dafür, dass Eltern exklusiv darüber entscheiden könnten, wie sie die sexuelle Erziehung ihrer Kinder gestalten wollten“. [12]