Dies und das und corrigenda

Linke und Antifaschist*innen sollten und müssen gewaltbereite Nazis, so wie Mario Müller (Identitäre Bewegung) einer ist, beim Wort nehmen. Im Kampf gegen Linke setzt er nämlich auf zwei Waffen „Gewalt und Medienarbeit“. [1]

In diesem Beitrag soll die Auseinandersetzung mit dem VdS und einem Blog, also „Medienarbeit“, fortgeführt werden.

Am 16.01.2024 verlinkte der Verein deutsche Sprache (VDS) via X unter @VDS_weltweit zu einem Artikel im Blog Corrigenda. Hintergrund war der Austritt des Vorstandsmitglieds Silke Schröder, die im November 2023 an einem geheimen Deportationstreffen von Mitgliedern der AfD und der CDU teilgenommen hatte.

Correctiv hatte ausführlich darüber berichtet und nunmehr meldete sich der VdS bzw. der Vorsitzende des VdS Walter Krämer in einem Interview mit Lukas Steinwandter, bekannt als JF-Autor, im Blog Corrigenda zu Wort. [2]

Inhaltlich betrachtet ist das Interview eine Aneinanderreihung rechter Kampfrhetorik. Da ist die Rede von der „linken Medienmafia“ und das „staatlich finanzierte Rechercheportal Correctiv“ sei „ein fleißiger Zuträger der linken Medienmafia“, das „keine seriöse Informationsplattform“ sei.

Wer den Subtext betrachtet, kann den Eindruck gewinnen die Deportationskonferenz, die von einigen als Wannseekonferenz 2.0 bezeichnet wurde, könne eventuell nicht stattgefunden haben und der Artikel, so Corrigenda bzw. Lukas Steinwandter, weise Ungereimtheiten auf und habe provoziert.

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Allerdings will dieser Beitrag keine inhaltliche Auseinandersetzung führen, sondern sich einmal intensiver mit dem Blog Corrigenda, dessen Logo im Original ein Stern folgt, befassen.

Logo von corrigenda mit dem Genderstern hinten dran, also corrigenda*

Schauen wir uns zunächst einmal die wohlwollenden Stimmen für corrigenda an und von wem sie stammen. Begeistert sind Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg, Peter Hoeres vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, Ralf Schuler vom pleiteticker und NIUS, Anja Hoffmann, Geschäftsführerin von OIDAC Europe, Don Alphonso, rassistischer Schreiberling für die Welt, und dann noch einige christliche Fundis und der neofaschistische Historiker David Engels, der im Blog sogar eine eigene Kolumne hat, die den Titel trägt „Küchenlatein“.

Eine eigene Kolumne hat auch Kristina Ballova. Sie schreibt für die rechtskatholische Die Tagespost und soll unbestätigten Informationen zu Folge die Lebensgefährtin von Maximilian Krah (AfD) sein.

Ein weiterer Kolumnist für corrigenda ist Sebastian Ostritsch. Er schreibt für Die Tagespost und lehrt als Privatdozent an der Uni Heidelberg.

Interessant ist in diesem Zusammenhang seine Tätigkeit für Die Tagespost. Die rechtskatholische Zeitung war nämlich in der Vergangenheit Medienpartner*in der rechten Vollversammlungen der wahren Schwarmintelligenz.

Unten im Bild ist das Podium der letzten Veranstaltung von Demo für Alle zu sehen und auf dem Banner wird nicht nur Demo für Alle, CitizenGo aufgeführt, sondern auch Die Tagespost.

Da der Buchautor Sebastian Ostritsch Autor für Die Tagespost ist, überrascht es nicht, dass er 2022 Demo für Alle als Interviewpartner zur Verfügung stand und es ablehnt gegenderte Sprache zu verwenden.

Im August 2022 beschwerte er sich über Twitter und seinen Account @.vernunftrausch, die Einladung sich an einem Sammelband zu beteiligen, sei zurückgezogen worden, weil er sich weigere zu gendern.

Für ihn persönlich sei das nicht weiter schlimm, „aber es zeigt die ideologische Borniertheit des akademischen Betriebs“.

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Aufgegriffen wurde es vom extrem rechten Jürgen Fritz Blog, der nicht einmal nachfragte, um was für einen Sammelband es sich gehandelt hat, sondern stattdessen gegen die zunehmende Degenerierung „wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen zu ideologischen Indoktrinationsstätten“ wetterte.

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Hier bei corrigenda wird die Ansicht vertreten die Änderung des Sprachverhaltens, also gegenderte Sprache zu verwenden, sei vergleichbar mit der DDR und allen anderen Diktaturen. [5]

Ganz wie bei Demo für Alle wird hier mit einer Selbstverständlichkeit das Narrativ „Frühsexualisierung“ verwendet. [6]

Zum Redaktionsteam von corrigenda gehört auch der neofaschistische Historiker David Engels von The Oswald Spengler Society und dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Er gehört auch zum Autorenkreis von „der Sandwirt“, einem Blog, der von Oliver Gorus betrieben wird, der seinerseits als Gastkommentator für corrigenda schreibt und die Ansicht vertritt „wo der Staat wachse, zersetze sich die Familie“, die die „einzige Hoffnung für die abendländische Kultur mit all ihren zivilisatorischen Errungenschaften“ sei, so Gorus, der Gefallen an Wladimir Putin gefunden hat, weil dieser „mit viel Wärme sein Volk und dessen Stolz“ anspreche und verstanden habe, dass „Familien durch die Vereinigung von Mann und Frau begründet würden, das stünde doch so auch schon in der Bibel.“ [7]

Zurück zum Blog corrigenda und zum Interview mit Hans-Georg Maaßen vom 18.01.2024 und der Zwischenüberschrift: „Der einzelne Mensch als Gottes Geschöpf steht im Zentrum jedes staatlichen Handelns“.

Auch hier wird rechter christlicher Fundamentalismus bedient, zusätzlich neben Transfeindlichkeit, LGBTIQ-feindlichkeit und selbstverständlich auch Rassismus. Ausgeprägt ist auch hier der Kampf gegen alles was Links ist, scheint oder dazu gemacht wird.

Ein Zitat von Lukas Steinwandter: „(…)Sich gegen linke Auflösungsbestrebungen zu stellen, ist zu wenig. Konservativen und Rechten gehört die Zukunft, wenn sie ihre Ideologiescheu ablegen. Ein Neujahrseditorial“.

Hier ein kleiner Auszug aus dem „Neujahrseditorial“.

Hier, bei Corrigenda, ist mensch davon überzeugt die „Familie soll relativiert und dekonstruiert werden“. Darum soll der „demographische Niedergang Europas“ mit mehr Kindern bekämpft werden.

Wie das geschehen soll, erklärt Steinwandter auch und zwar mit einem „Zweiklang von Vernunft und Glauben“. [8]

Nicht ohne Grund oder aus Gedankenlosigkeit heraus hat Walter Krämer vom Verein deutsche Sprache dem Blog corrigenda ein Interview gegeben, sondern weil sich der Verein deutsche Sprache im selben Fahrwasser befindet und Walter Krämer genau wie Mario Müller und der Rest der Kameradschaft die Bedeutung von Medienarbeit und Vernetzungen einzuschätzen wissen. Dass die Sprache voller Gewalt nur so strotzt, muss ich nicht herausarbeiten.

Den heutigen Einblick möchte ich beenden mit einem Zitat von 孙子 oder „Sunzi“ oder „Sun Tzu“: „Kenne Deinen Feind!“ Diese Auseinandersetzung sollte ein Beitrag dazu sein.

#Alerta!