Salzburger Erklärung

Heutiges Thema ist die christlich-fundamentale Salzburger Erklärung, die am 6.9.2015 auf dem IV. Ökumenischen Bekenntnis-Kongress der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG/ICN) ohne Gegenstimme angenommen wurde.

Diese Erklärung, besteht aus 3 Abschnitten zuzüglich einer Einführung. Sie setzt sich zusammen aus einem kreationistischem Bekenntnis, einem Bekenntnis zum Anti-Genderismus und einem ProLife-Bekenntnis, also auch einem antifeministischen Bekenntnis.

Zu sehen ist die Inhaltsangabe der Salzburger Erklärung. Der Link zum Lesen befindet sich im Text weiter unten.

Eine Kritik oder eine kritische Auseinandersetzung mit der Salzburger Erklärung existiert bis heute nicht. Nicht mal Warnsignale leuchteten auf in Anbetracht der Unterzeichner*innen. Nichts, gar nichts tat sich.

Stattdessen konnten die Unterzeichner*innen weiter gefährliche Netzwerke unterstützen und gründen, sich gegenseitig vernetzen, Kongresse veranstalten, Publikationen veröffentlichen und Einfluss nehmen.

Das alles wurde ignoriert, weil Religionsfreiheit besteht.

Vom Forum deutscher Katholiken (FdK) gehörten 2 Personen zu den Erst-/Unterzeichner*innen: Gabriele Kuby und Hubert Gindert. Erst 2019 erschienen auf der Webseite von katholisch.de Artikel, die sich kritisch mit dem FdK und dem stattgefundenen Kongress Freude am Glauben 2019 befassten. [1] [2]

Zu diesem Zeitpunkt war das FdK bereits 19 Jahre alt und hatte 19 Jahre gewirkt und gewütet.

Kritisiert oder angegriffen vom FdK wurde 2019 der synodale Weg, der Kompromiss zum Paragrafen 219, die Flüchtlingspolitik, die „Keule der ‚political correctness‘“ und z.B. auch der „zwangsfinanzierte Staatsfunk“.

Hubert Gindert, einer der Unterzeichner*innen, hatte auf dem 2019 stattgefundenen Kongress erklärt: „Ein Bückling vor dem Zeitgeist wird uns nicht weiterbringen“. Auf dem Kongress war auch die Rede von einer „Gedankenpolizei“, von „Gesinnungs- und Sprachdiktaten“.

Zitat: „Was die Autoren mit dem Satz „Das grundgesetzlich verbriefte Wort ‚Deutsches Volk‘ wird von Regierungsvertretern in ‚Bevölkerung‘ umgewandelt“ meinen, wissen vermutlich nur sie selbst. Werfen sie „Regierungsvertretern“ vor, das deutsche Volk auslöschen zu wollen?[3]

Erst jetzt fiel wenigstens auf, was und wer sich beim FdK und auf den Kongressen „Freude am Glauben“ zusammengebraut und zusammengefunden hatte und welch hässlicher politischer Geist dahintersteckte. [4]

„Es ist der Duktus der Rechten, der Rechtspopulisten und der AfD, dem der Kongress "Freude am Glauben" mit dieser Resolution gefolgt ist, mit seiner blasenhaften Wahrnehmung, es gebe in Deutschland eine Regierung, die die "Umvolkung" des Landes plane und eine Gedankenpolizei steuere, mit gekauften Journalisten als Helfershelfern. Das ist in Deutschland nicht verboten - denn hier herrschen Meinungs- und Gedankenfreiheit. Man wüsste aber schon gerne, was die Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Gregor Maria Hanke aus Eichstätt von der Resolution halten. Der eine zelebrierte den Auftakt-, der andere den Schlussgottesdienst. Wird da noch etwas kommen? Von Matthias Drobinski“

[4]

Und genau das ist die Ideologie, die auch von der Salzburger Erklärung gedeckt wird und gleichzeitig werden hier Inhalte vertreten, wie sie z.B. von TERFs produziert und reproduziert werden.

Das ist z.B. das Bekenntnis zur Zweigeschlechtlichkeit. „Nach dem biblischen Menschenbild ist die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen für sein Menschsein konstitutiv.

So sei die „Anthropologie der Genderideologie völlig unvereinbar (ist) mit dem Menschenbild der biblischen Offenbarung“. [5]

Das ist übrigens eine inhaltliche Gemeinsamkeit mit der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD).

Und weiter: „Die Verleugnung der Geschlechterdualität im Genderismus mit der ihr folgenden Relativierung von Ehe und Familie zeigt, wie sehr in der Gender-Ideologie der Gedanke der personalen Freiheit den der Liebe verdrängt hat: … .[6]

Im Ranking verwendeter Begriffe wird in der Salzburger Erklärung die Ehe 106 mal erwähnt, Gender 96 mal, Familie z.B. 56 mal, Biblisch 49 mal, Sexualität 27 mal, Zweigeschlechtlichkeit genauso häufig wie „kreatürlich“ nämlich 12 mal.

Das alles unter dem Narrativ „Ökologie des Menschen“, das schon von Papst Benedict XVI. in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2011, bekannt geworden als „Berliner Rede“, regelrecht beschworen worden war. [7]

Was gemeint ist verdeutlicht folgende Aussage: „Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann.“

Oder: „Die Bedeutung der Ökologie ist inzwischen unbestritten. Wir müssen auf die Sprache der Natur hören und entsprechend antworten.“ [8]

Doch was ist die Natur des Menschen? Denn auch TERFs schreiben über oder von „naturgegebenen Grenzen“ wie dieser Screenshot beweist.

„Ich verstehe die Fragen nicht. Selbstverständlich ist Natur Vielfalt. Aber diese Vielfalt entwickelt sich innerhalb von naturgegebenen Grenzen.“

Zur Ökologie des Menschen sagt die Salzburger Erklärung: „(…) dass der Mensch seine eigene Natur angemessen behandelt (nicht nur die ihn umgebende Natur!), indem er die dem Menschen zu seinem Wohl gegebenen Schöpfungsordnungen und Gebote Gottes beachtet.[iv]

Die „Natur des Menschen“ ist also die, wie sie in der Bibel beschrieben wird. Die Bibel als heilige Schrift, für die EAD die „höchste Autorität“, wurde im Zeitraum von etwa 1.500 Jahren geschrieben.

Die ersten Schriften gehen zurück in das Jahr 1.405 vor unserer Zeitrechnung (v.u.Z.) während die letzten Schriften etwa 95 n.u.Z. verfasst wurden. D.h. die letzten Schriften sind bereits 1.927 Jahre alt.

Erst ab dem 9. Jahrhundert v.u.Z. wurden Texte schriftlich fixiert. Interessanterweise wurde für das Alte Testament zum Teil bis ins 1. Jahrhundert v.u.Z. das altphönizische Alphabet verwendet. „Ähnlich der ägyptischen Bilderschrift sind seine Zeichen jeweils aus dem Anfangslaut eines Bildsymbols entwickelt.“ [9]

Eine solche Schrift mit diesem Hintergrund soll also die „Natur des Menschen“ definieren bzw. die „Ökologie des Menschen“. [10] Darauf beruht die christlich fundamentale Salzburger Erklärung.

Sie kann hier: https://archive.ph/tDxnB nachgelesen werden oder auch hier: https://www.ikbg.net/pdf/Salzburger-Erklaerung-Original.pdf

Sie umfasst 35 Seiten. Das angegebene pdf enthält zusätzlich eine Liste der Erstunterzeichner*innen. Darunter eine Reihe von Bischöfen, wie z.B. Andreas Laun, Rudolf Voderholzer, Vitus Huonder, Gregor Maria Hanke, sowie Angehörige der russisch-orthodoxen Kirche:

Pfr. Maxim Obukhov (Vorsitzender der Sektion „Familie“ der russ.-orth. Kirche, Moskau,) Pfr. Alexander Vasyutin (russ.-orth., Moskau) Pfr. Alexej Wassin (russ.-orth, Belarus) Pfr. Benedikt Schneider (russ.-orth., Göttingen) Dr. Dmitrij Bumazhnov (russ.-orth., Göttingen)

aber auch Vertreter der Evangelischen Allianz Deutschland, Österreich, Schweiz und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA).

Mit dabei auch Klerikalfaschisten, wie z.B. Harald Seubert oder LGBTIQ-feindliche Personen wie z.B. Edith Düsing, Christoph Raedel, Christl Vonholdt, die zu dieser Zeit noch Leiterin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG) gewesen ist.

Zu dieser Zeit hat das DIJG noch eifrig Werbung für Konversionstherapien bzw. „Reorientierungstherapien“ gemacht. Ein Beispiel ist der Bulletin 15 aus dem Jahr 2008.

Screenshot aus dem Bulletin 15 – 2008 (vergriffen) Es geht um Homosexualität und Veränderung. Texte dazu von Christl. R. Vonholdt, NSRTH, Konstantin Mascher, George A. Rekers, Joseph Nicolosi. Hier taucht die Bezeichnung „Reorientierungstherapien“ auf. „Können Reorientierungstherapien erfolgreich und gewinnbringend sein?“

Das DIJG wird von der Offensive Junger Christen (OJC) betrieben. Von der OJC gehörten 2 zu den Erstunterzeichner*innen, außerdem noch mindestens ein Vertreter vom Opus Dei. Das war der verstorbene Jürgen Liminski.

Über die Salzburger Erklärung oder die Erstunterzeichner*innen könnte d. Verfasser*innen noch mehr schreiben. Doch entscheidend zum Verständnis und warum von dieser Erklärung eine große Gefahr ausgeht ist der nachfolgende Abschnitt:

B. Die Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als Voraussetzung einer „Ökologie des Menschen“ 31 Angesichts der beschriebenen Entwicklung bedürfen wir – Christen wie Nichtchristen – dringend einer Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als verlässliches Fundament einer „Ökologie des Menschen“. Auch nichtglaubende oder nach dem Glauben suchende Menschen möchten wir dazu ermutigen, die biblische Offenbarung als Grundlage einer „Ökologie des Menschen“ ernst zu nehmen. Denn sie dient nicht nur dem Wohlergehen der Glaubenden, sondern ganz allgemein dem Wohl der Menschen. Eine biblisch begründete “Ökologie des Menschen“ (d.h. ein Leben nach den guten Ordnungen Gottes des Schöpfers) ist eine für alle hilfreiche und insofern auch vernünftige Wegweisung!

[11]

Denn diese Erklärung soll auch Nichtchrist*innen auferlegt werden. Das belegt folgender Satz:

Angesichts der beschriebenen Entwicklung bedürfen wir – Christen wie Nichtchristen – dringend einer Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als verlässliches Fundament einer „Ökologie des Menschen“.“

Gerade als dieser Faden fertiggestellt wurde, fanden wir doch noch etwas zur Salzburger Erklärung und zwar hier ab 18).