Einige Anmerkungen zum Verein deutsche Sprache, der am 10. Januar 2024 via X u.a. folgendes verbreitete:
„(…) Der VDS vertritt Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen. Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab. 3/3“
Das ist natürlich lächerlich, wenn mensch bedenkt wer unter „bekannte VDS-Mitglieder“ aufgeführt wird.
Vorgestellt wird im Rahmen dieses Beitrags das „bekannte VDS-Mitglied“ (Dr.) Asfa-Wossen Asserate. Ein Prinz aus dem äthiopischen Kaiserhaus und Grossneffe von Haile Selassie sowie Buchautor.
Im Sommer 1968 kam er als Student nach Tübingen, blieb und hat mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft. Er soll, so die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), der erste Äthiopier gewesen sein, der in Deutschland Asyl beantragt haben soll. [1]
Wer ihn googelt, wird mit 115.000 Ergebnissen belohnt, die u.a. zur Goethe-Universität führen, zur SZ, zur FAZ, zum JF-Buchdienst, zum WDR …, aber auch zu verschiedenen Verlagen.
Bei Menschen für Menschen, der Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe, kommt er auch zu Wort. „Wir müssen unsere Verschiedenheit in der Einheit leben“, ist ein Zitat von Asserate und gleich hinterher folgt ein Interview mit ihm. [2]
Auch Afroweb stellt ihn vor, denn er hat mittlerweile viele Auszeichnungen erhalten. [3]
Doch was nirgendwo, allenfalls in antifaschistischen Publikationen, zu lesen ist sind Hintergründe über seine rechten Aktivitäten.
Es ist erschreckend, dass das jüdische Museum in Berlin sein Buch „Die neue Völkerwanderung“ vorgestellt hat und das mit den Worten er sei langjähriger Afrika-Berater deutscher Unternehmer und kenne die Missstände der europäischen Afrikapolitik genau, kommentiert. [4]
Auch sie haben seine rechten Aktivitäten entweder nicht gekannt oder ignoriert.
Beginnen wir bei seiner Referententätigkeit im SS 2021 [5] für die extrem rechte, pflichtschlagende und farbentragende Burschenschaft Rheinfranken Marburg, die in der Deutsche Burschenschaft (DB) organisiert. [6]
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die DB 2011 sog. „Rassevorschriften“ erlassen hatte. Der Spiegel schrieb dazu: „Es geht um die Einführung einer Art „Ariernachweis“.“ [7]
Aber auch für die Burschenschaften Teutonia Freiburg (Allgemeine Deutsche Burschenschaft) und die Allemania zu Heidelberg (Süddeutsches Kartell) hat er schon Vorträge gehalten, sowie als Autor für die Allgemeine Deutsche Burschenschaft (ADB) publiziert.
Hier bei Der Burschenschafter der ADB ist er in „bester“ Gesellschaft, denn hier publiziert auch Gerd Habermann von der Hayek-Gesellschaft während Bernd Lucke in derselben Ausgabe Erwähnung findet, weil er an einem burschenschaftlichen Abend teilgenommen hat. [8]
In derselben Ausgabe kommt auch Uta Ogilvie unter „Kolumne: Politische Satire“ zu Wort. Sie war die Anmelderin der ersten „Merkel muss weg“-Demonstration. Ogilvie publiziert auch für die „Ketzerbriefe“, die vom antisemitischen Ahriman-Verlag weiter verbreitet werden.
Asfa-Wossen Asserate publizierte auch für MUT (nationalrevolutionär einzuordnen), für das rechtslibertäre Eigentümlich frei und das Deutschland-Journal der geschichtsrevisionistischen Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG).
Als Referent wird er erwähnt für die dem Opus-Dei nahestehenden Bildungszentren Feldmarkt und Wilmershain. Er unterzeichnete die Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug“ des VdS und erstunterzeichnete den rechten Appell für freie Debattenräume.
Als Referent trat er auch für den Hayek-Club Frankfurt in Erscheinung. Sein Vortrag „Was kann gegen die drohende Völkerwanderung getan werden?“ kam bei den meisten Kommentator*innen von insgesamt 21 bei Youtube gut bis sehr gut an.
Ein Blick auf Youtube offenbart, dass er auch Vorträge für das Schmuckmuseum Pforzheim gehalten hat, dass er Corpsstudent ist und bei Massengeschmack TV fordert „Deutschland braucht mehr Patriotismus“. [9]
Selbst die Vodafone-Stiftung lässt den rechten Prinzenmann zu Wort kommen. [10] Die Andreasgemeinde Niederhöchstadt bezeichnen ihn als „Großneffe Gottes“. [11]
Ebenso für die Akademie für das Leben und Geschäftsführer Martin Lohmann, [12] der gleichzeitig in der WerteUnion als Beisitzer vertreten ist, darf er sich öffentlich äußern, aber auch für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). [13]
Wie gesagt Asfa-Wossen Asserate darf so gut wie überall zu Wort kommen, weil er eine wichtige Funktion einnimmt. Hier unten im Bild ist er fröhlich und einträchtig mit Gloria von Thurn und Taxis oder von „Thurn und Toxisch“ abgebildet.
Dabei ist diese in der Vergangenheit durch rassistische Äußerungen aufgefallen. Als Bildunterschrift wählte die Welt „Adel unter sich“. Sein Plädoyer gegen Rassismus plädiert für eine Verständigung auf Augenhöhe. [15]
Denn in „woken“ Debatten sieht er eine Gefahr, [16] offensichtlich jedoch nicht in der toxischen adeligen Frau.
Außerdem hält er Identitätspolitik für bedrohlich und Deutschland nicht für systemisch rassistisch. Hier ein Screenshot von Tichys Einblick.
Es sind nämlich genau diese Thesen, seine Herkunft und seine schwarze Hautfarbe, die der bürgerlichen Mitte, Rassist*innen wie Thurn und Taxis, „neuen“ Rechten und alten Nazis das Feigenblatt verpasst.
Denn wer mit einem Schwarzen fraternisiert, kann unmöglich Rassist*in sein und darf sich gleichzeitig an seinen Aussagen bedienen, um die eigene Ideologie zu bestätigen.
Marc Felix Serrao veröffentlichte in der NZZ im Juli 2020 ein Interview mit Asserate mit der Überschrift „Die meisten afrikanischen Länder wären froh und dankbar, wenn sie die deutsche Polizei hätten“.
Dabei handelte es sich um ein Zitat des Interviewpartners. [18]
Und während Asserates Äußerungen wie eine Fundgrube für Konservative, Rechte und Neofaschist*innen ist, weil für jede*n was dabei ist, müssen Äußerungen wie diese sich wie ein Schlag ins Gesicht von BPoCs anfühlen.
Denn Polizeigewalt gegen BPoCs gibt es nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Immer wieder sterben in deutschen Polizeizellen schwarze Menschen. Traurigstes Beispiel ist Oury Jalloh, der nur 37 Jahre alt werden durfte.
Wie gesagt Asfa-Wossen Asserate nimmt eine wichtige Funktion ein, die ihm fast jeden Bereich der Gesellschaft öffnet.
Denn in seiner Gesellschaft kann sich der mieseste Rassist, der verkommene Rechtslibertäre, der vom Leben verbitterte Adelige oder Evangelikale, die nach Missionierung trachten, wie die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), pudelwohl fühlen.
Dass der VdS, der am 15.01.2024 mitteilen konnte, das Vorstandsmitglied und Teilnehmerin der „Deportationskonferenz“ Silke Schröder sei ausgetreten und sich damit brüsten kann:
„(…) Der VDS vertritt Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen. Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab. 3/3“
liegt auch an Menschen wie Asfa-Wossen Asserate, dessen schwarze Haut, Herkunft und rechte Ansichten für den „pegidahaften“ Verein deutsche Sprache ein Gewinn ist.
#Alerta
#KeinFußbreit