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Wenn sich Mitglieder aus der FPD mit der Hayek-Gesellschaft verbinden, mit dem anthroposophischen Spektrum, mit einem Rechtslibertären, einem Orban-Unterstützer und Mitstreitern des rechten und rassistischen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit dann sind mal wieder die Hayek-Tage.
Die diesjährlichen „Festspiele“, also die Hayek-Tage 2022, werden am 17. und 18. Juni im Kongresshotel Potsdam abgehalten.
Das Programm samt Referent*innen wurde als Screenshots hinzugefügt.
„Vor den Toren Berlins, eingebettet in die reizvolle Wald- und Seenlandschaft der Pirschheide, in unmittelbarer Nähe des berühmten Parks Sanssouci und direkt am Luftschiffhafen 1“ in einem Hotel mit der Auszeichnung der 4-Sterne-Kategorisierung [1] finden die diesjährlichen Hayek-„Festspiele“ statt.
Doch was „wir“ hier sehen, ist nicht nur innerhalb der FDP ein Problem, sondern ein gesellschaftliches, das sich eher früher als später bitter rächen wird. Denn zu den Referent*innen gehört auch der Klimawandelleugner Prof. Dr. Fritz Vahrenholt.
Fritz Vahrenholt und Co-Autor von Büchern wie „Die kalte Sonne“ und „Unerwünschte Wahrheiten“ pflegt ausgeprägte Kontakte zu EIKE. Sein Vortrag auf der 14. EIKE Klima- und Energiekonferenz in Gera in 2021 wurde von EIKE als einer der Höhepunkte bezeichnet. [2]
Unten im Screenshot ist Fritz Vahrenholt auf der EIKE-Konferenz im Interview mit JF-TV (Junge Freiheit-TV) zu sehen.
Fritz Vahrenholt fungierte in der Vergangenheit als Unterstützer des rechten Appells für freie Debattenräume, als Autor für Tichys Einblick [4] und für Eigentümlich frei, als Interviewpartner für the GermanZ, einem Blog von Klaus Kelle
und als Referent für die 6. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, organisiert von Klaus Kelle (CDU, WerteUnion).
Das hat er gemeinsam mit Gerhard Papke von der FDP und Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, der auch Autor für die Junge Freiheit und Schatzmeister der Hayek-Gesellschaft ist.
Er hält die LGBTQI-feindliche Politik der Orbán-Regierung für „Kinderschutz“. [6]
Das Selbstbestimmungsgesetz betrachtet er als „anmaßender Irrsinn, der bösen enden wird“.
Er bleibt „seinen ungarischen Freunden treu“, schreibt aber „wir“ und ist davon überzeugt, dass „Viele Deutschen (…) das ungarische Volk für seine Freiheitsliebe“ bewundern, schrieb er auf Twitter. [9]
Er ist gut vernetzt und hat keine Berührungsängste vor extrem rechten Burschenschaften, wie z.B. der Kölner Burschenschaft Germania und der Burschenschaft Rheinfranken Marburg, für die er in der Vergangenheit Vorträge gehalten hat.
Auch der Rechtsanwalt und Fernsehjurist Carlos A. Gebauer von der FDP und stellvertr. Vorsitzender der Hayek-Gesellschaft ist außerordentlich gut vernetzt.
Er ist u.a. regelmäßiger Autor für die rechtslibertäre Monatsschrift Eigentümlich frei (ef), pflegte Verbindungen zu Max Otte und gehört zu den Redner*innen bzw. Gästen des bevorstehenden Liberty Sunrise – Das Freiheitliche Sommercamp. [11]
Der nächste angekündigte Referent der Hayek-Tage ist Prof. Dr. Erich Weede.
Er gehörte zu den Unterstützer*innen des rechten Appells für freie Debattenräume, fungierte als Autor für die Junge Freiheit, war 2016 Referent der Allgemeine Deutsche Burschenschaft, ist Hayek-Medaillenträger 2012 und gehörte noch 2019 zum Stiftungsrat der Hayek-Gesellschaft. Weede ist zusätzlich noch Redaktionsbeirat von ef (Eigentümlich frei).
Unter den Referenten der bevorstehenden Hayek-Tage publizieren insgesamt 5 Personen (Gebauer, Weede, Kissler, Vahrenholt und Kessler) für Eigentümlich frei.
Für eine Zwei-Monatsschrift in der der Klimawandel geleugnet wird, der Armenhass kickt, Rassismus, Sexismus, … reichlich vorhanden sind
hier wo der „moderne Sozialstaat“ als die „nachhaltig asozialste Erfindung in der Menschheitsgeschichte“ bezeichnet wird.
Anmerkung zum Screenshot: Lightbeat Radio, war eine „Erfindung“ von Eigentümlich frei, wurde aber wieder eingestellt.
Das alles und noch viel mehr wird die Hayek-Tage ausmachen, dazu noch ein bisschen Anthroposophie, den die stellvertr. Vorsitzende der Hayek-Gesellschaft Lisa Marie Kraul im Gepäck hat.
Denn sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Makroökonomik und internationale Wirtschaft der Universität Witten/Herdecke, [12] einer Universität, die als Anthroposophienah bezeichnet werden kann. anthroposophie.blog/tag/universita
Interessant sind auch die Referenten Prof. Dr. Michael Esfeld und Prof. Dr. Fritz Söllner. Denn beide forschen und lehren nicht nur an Hochschulen, sondern gehören auch zum rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
Interessant ist außerdem, dass Esfeld im Oktober 2021 über „Die Rückkehr des Kollektivismus“ schrieb und zwar für „Das Goetheanum“, ein „Ort für die Anthroposophie“. [14]
Als Anmerkung ein Zitat: „Das #Goetheanum, Wochenschrift der Anthroposophischen Gesellschaft, bedient in einem Nachruf Narrative von „Lügenpresse“ und Verschwörungsideologien: Medien, Politik und Wirtschaft seien „von Manipulation und Lüge geradezu durchtränkt.“ [16]
Zurück zu Esfeld, der die Kampagne AllesAufDenTisch unterstützte, Teilnehmer des Corona-Ausschuss und Interviewpartner für die Coronaleugner*innen von Mutigmacher. Tv war, der für die NZZ und den islamfeindlichen, rassistischen Blog Achse des Guten publiziert.
Er bringt salopp formuliert die Haltung von Querdenken mit auf die „Festspiele“, also die Hayek-Tage 2022, und selbstverständlich seine Vernetzungen über die er verfügt.
Auch Söllner publizierte schon für die Achse, für den Cicero, für das Austrian Institute, den nationalkonservativen Schweizer Monat, [18] hielt u.a. für die Bibliothek des Konservatismus und für die AfD-Fraktion Sachsen Vorträge.
Brandgefährlicherweise spielt er im Vortrag vom 11.09.2020 geflüchtete und arme Menschen gegeneinander aus und bedauerlicherweise konnte der Stichwortgeber der neofaschistischen AfD am 9.5.22 eine Stellungnahme für den Ausschuss für Klimaschutz und Energie des Deutschen Bundestages abgeben.
Das konnte er ganz selbstverständlich im Namen der Wissenschaft bzw. im Namen der Technische Universität Illmenau tun. [20]
Ein weiterer Referent ist übrigens Rainer Zitelmann. Er hatte sich eine Weile zurückgezogen, startete dann aber wieder voll durch.
Er ist also ganz der Alte geblieben. Der, der sich selbst auf seiner Webseite für seine Dissertation „Hitler Selbstverständnis eines Revolutionärs“ in den höchsten Tönen lobt. [22]
der sich auf seiner Webseite u.a. als erfolgreicher Akademiker, Buchautor, Immobilieninvestor und vermögend darstellt. [24] Der Focus half ihm übrigens auch bei der Selbstbeweihräucherung und der Weißwaschung. [25]
Ebenso der Freitag, der ein Streitgespräch mit Zitelmann und Robert Misik in der 14. Ausgabe 2022 veröffentlichte. [26]
Aber wer sich von seiner Webseite, den Fotos, der Art und Weise wie er dargestellt wird löst und sich an den „Appell 8. Mai 1945 – gegen das Vergessen“ erinnert, der 1995 von Zitelmann, Alfred Dregger, Klaus Rainer Röhl, Heimo Schwilk und Ulrich Schacht initiiert wurde, [27] sieht einen „neu“rechten Propagandisten, der selbst vor Revisionismus nicht zurückschreckte. Das alles bringt er mit auf die Hayek-„Festspiele“.
Und es ist auch nicht das erste Mal, dass er als Redner für die Hayek-Gesellschaft fungiert. 2019 war er Referent des Forums Freiheit und 2022 für den Hayek-Club Hamburg.
Er publizierte für Tichys Einblick, für Wallstreet Online, für den Cicero, für das Ludwig von Mises Institut, für Forbes, war Referent für das Liberale Institut in der Schweiz.
In Wallstreet Online erschien im Februar 2022 von Hermann Otto Solms von der FDP eine Rezension über Zitelmanns Buch „Die 10 Irrtümer der Anti-Kapitali$ten“. [28]
Diese trug die Überschrift: „Rainer Zitelmann lässt Fakten sprechen“.
Zitat: „Sein Appell lautet: „Lasst uns weniger Staat und mehr Kapitalismus wagen!““ [29]
Wer also weniger Staat fordert, Carlos A. Gebauer bezeichnet sich selbst als „Minimalstaatler“, fordert damit indirekt weniger Demokratie.
Hayek, der Namensgeber vom „Mistbeet der AfD“, so ein Aussteiger aus der Hayek-Gesellschaft, Unterstützer des Regimes Pinochet sah das Übrigens so:
„Ich persönlich würde einen liberalen Diktator gegenüber einer demokratischen Regierung, der es an Liberalismus mangelt, bevorzugen“.
Dass er nach einem persönlichen Treffen mit dem Diktator Augusto Pinochet diesen als „honorable general“ bezeichnet hatte, sei hier nur am Rande erwähnt. [30]
Dass er bereits in der Verfassung der Freiheit (1960) den Wert der Demokratie relativiert hat, in dem er ihr „rein instrumentellen Charakter für die Verwirklichung eines sehr speziellen Freiheitsbegriffes zuschreibt“, [31] fasst den Charakter der gesamten FDP und der teilnehmenden Referent*innen samt ihrer Vernetzungen treffend zusammen und zeigt auch warum es aus antifaschistischer Sicht geboten ist die Hayek-„Festspiele“ zu stören.