Armin Laschet

Dieser Beitrag ohne nachträgliche Ergänzungen steht mit allen Screenshots und Grafiken im Archiv zur Verfügung

Im Rahmen des digitalen Parteitags der CDU am 16.01.2021 wurde der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden gewählt. Armin Laschet, der Katholischste von allen, die zur Wahl antraten.

Gewonnen hat ein CDU-Politiker, der als potentieller Kanzler auch Evangelikale, christliche Fundis und ebenso Rechte und Rassist*innen ansprechen wird.

Wie und wo, darum geht’s in diesem Thread, der 2014 beginnt Allerdings gilt wie immer: Es sind nur ausgewählte Beispiele und es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

2014 fungierte Armin Laschet als Referent für das Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. (IfGW)
(nachzulesen hier: https://web.archive.org/web/20180828212927/http:/institut-walberberg.de/index.php?cID=10)

Screenshot, der die Angaben belegt. Siehe Text.

Was so wissenschaftlich klingt, nämlich Institut, ist in Wahrheit ein Verein, „der von Dominikanern und christlichen Laien beider Konfessionen“ getragen wird, ein Verein, der angibt sich seit über 60 Jahren der „sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung auf der Basis der Katholischen Soziallehre“ zu widmen.

Ein Verein, der unter dem Deckmantel des Gemeinwohls, [1]

Text: „Herzlich willkommen! Das Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg (IfGW) widmet sich seit über 60 Jahren der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung auf der Basis der Katholischen Soziallehre. In Veranstaltungen, Diskussionen, Vorträgen, Publikationen, Kursen, Fortbildungen und Gesprächen setzt es sich mit gesellschaftsrelevanten aktuellen Fragen der Zeit auseinander. Das Institut wird von Dominikanern und christlichen Laien beider Konfessionen getragen. Seine Initiativen und Aktivitäten wenden sich an alle, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet wissen.

Text: Ziele und Aufgaben Das IfGW hat sich zur Aufgabe gemacht, durch Veröffentlichungen, Vorträge, Veranstaltungen, Kurse und Expertengespräche – auch in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Personen des In- und Auslandes – gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftliche Zusammenhänge des Gemeinwesens zu erforschen und damit zur Vertiefung und Weiterentwicklung der Katholische Soziallehre beizutragen. Es verfolgt das Ziel, gerade auch die jüngere Generation im Geiste einer abendländisch-christlichen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu formen, indem es zur Besinnung auf die politischen und religiösen Grundlagen des staatsbürgerlichen Zusammenlebens anregt. Das Institut ist dem gelebten Christentum in ökumenischer Gesinnung verpflichtet und verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke.

der Gemeinnützigkeit [2] christliche Fundamentalist*innen, Abtreibungsgegner*innen, „neue“ Rechte, „Konservative“, also Protofaschist*innen, und sonstige Menschenfeind*innen einlud und immer noch einlädt

wie z.B.

2017: Werner J. Patzelt (CDU)
2014: Klaus Kelle (WerteUnion, CDU)
2014: Frank Richter
2014: Roland Tichy (Ludwig-Erhard-Stiftung, Herausgeber von Tichys Einblick …)
2014, 2016: Birgit Kelle
2014: Vera Lengsfeld (CDU, Hayek Gesellschaft …)
2014: Hanna-Barbara Gerl Falkowitz
(präferiert Konversionstherapien, LGBTQ-feindlich)
2016: Rainer Wendt (u.a. DPolG)
2009, 2011: Philip Plickert (FAZ, …)
2011: Matthias Matussek
2012: Frank Schäffler (FDP, rechtslibertär …)
2012: Joachim Starbatty
(u.a. Kuratoriumsmitglied der Hayek-Gesellschaft)
2010: Alexander Kissler (Cicero…)
2014: Martin Lohmann (radikaler Abtreibungsgegner)
2014: Martin Mosebach
(der „Gotteskrieger im Tweedjacket“)
2010: Tebartz van Elst
2013: Raphael Bonelli (Opus Dei)
2013, 2014: Mechthild Löhr
(radikale Abtreibungsgegnerin, u.a. CDU, Christdemokraten für das Leben, Bundesverband Lebensrecht)
2014: Wolfgang Ockenfels als Referent, ansonsten häufig Moderator (CDU, Dominikanermönch, Desiderius-Erasmus-Stiftung, Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., Herausgeber von Die Neue Ordnung)
2017: Wolfgang Bosbach (CDU, u.a. Referent für Opus Dei und Burschenschaften)
2013: Andreas Lombard (Gründer des Landtverlags, der jetzt zum Manuscriptum Verlag gehört, CATO)
2016: Manfred Spieker
(Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL), Redaktionsbeirat Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., Redner Demo für Alle)
2017: Peter Hoeres

und das nicht nur im Rahmen von Veranstaltungen, sondern auch für die Publikation Die Neue Ordnung, die vom Verein herausgegeben wird und vor dem der Arbeitskreis christliche Sozialethik bereits 2019 gewarnt hat. [3]

Die gesamte Erklärung als Screenshot. Weil es zu viel Text ist, kann dieser hier: http://www.christliche-sozialethik.de/wp-content/uploads/2019/03/Ag-CSE_Die-Neue-Ordnung_Erklaerung_Pressetext.pdf gelesen werden.

In der Vergangenheit schrieben für Die Neue Ordnung u.a. der „furchtbare JuristWilli Geiger, der Nazifreund Carl Schmitt, dem Göring den Titel: „Preußischer Staatsrat“ verliehen hatte, [4] und u.a. Alfred Schickel, der Gründer und Leiter der geschichtsrevisionstischen Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI). [5]

Als Armin Laschet im Juli 2014 für die erwähnte Veranstaltung, eine Soiree im Uniclub Bonn, in Kooperation mit der Initiative Pontifex [6] mit Martin Kastler, Volker Resing, Wolfgang Ockenfels, Mareike Bues (Leiterin der Initiative Pontifex) [7] und Nathanael Liminski gemütlich plauderte, war all das bereits bekannt.

Sämtliche Veranstaltungsdaten waren nämlich damals auf der Webseite des IfGW öffentlich einsehbar und sie reichten zurück bis ins Jahr 2006. Abgesehen vom Archiv von Die Neue Ordnung, das noch länger zurückreicht.

So hätte mensch erkennen können, um was für einen Verein es sich handelt.

Interessant ist dabei die Moderatorentätigkeit im Rahmen der Soiree von Nathanael Liminski, der die Generation Benedikt gegründet hat, die 2013 in Initiative Pontifex umbenannt wurde und die sich zum Ziel gesetzt hat das gesamte gesellschaftliche Leben mit dem Evangelium zu durchdringen.

Nathanael Liminski, der Sohn von Jürgen Liminski (Opus Dei), wurde 3 Jahre später, also 2017, Leiter der NRW Staatskanzlei im Kabinett von Armin Laschet. Er wurde sozusagen Laschets rechte bzw. katholizistische Hand.

Hier unten im Bild sind Armin Laschet und sein Strippenzieher Nathanael Liminski zu sehen. [8] Über diesen schrieb der Tagesspiegel Liminski habe „Katholizismus im Blut“, [9] oder „Laschets Kanzlermacher“, wie ihn der pegidahafte Cicero beschreibt.

Foto von Nathanael Liminski und Armin Laschet.

Der 35jährige mögliche zukünftige Kanzleramtsminister, der bis dahin im Hintergrund als Schattenmann der Politik am Erfolg seines Chefs arbeitet. [10]

Armin Laschet wird also zukünftig in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der CDU nicht nur die Interessen des Kapitals vertreten, wie z.B. die von RWE …, sondern auch die von christlichen Fundis, streng gläubigen Katholiken und bibeltreuen Evangelikalen.

Laschet ist katholisch, machte sein Abitur am Bischöflichen Pius-Gymnasium Aachen, war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und war während seines Studiums Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Aenania Müchen und KDStV Ripuaria Bonn, beide im CV. (https://autonome-antifa.org/?breve7786)

Seine Frau Susanne ist die Tochter von Heinz Malagré, dessen Bruder Kurt dem Opus Dei angehörte.

Laschet ist also im Aachener Klüngel zuhause, wie der Freitag bereits 2019 schrieb und die Tagesschau beschrieb Laschet am 1.10.2020, anlässlich seiner Privataudienz beim Papst, der 2. Übrigens innerhalb von 2 Jahren, als einen, der bekanntlich nach höherem strebe und durch seine Reise zugleich sein außenpolitisches und christliches Profil schärfen könne. [11]

Der katholische Glaube und die christlichen Werte, so schrieb Armin Laschet in seinem Blog, der mittlerweile allerdings komplett verändert worden ist, habe in seiner Familie immer eine große Rolle gespielt. Sein Wunsch sei es immer gewesen, sich einzusetzen für eine bessere Welt. [12]

Und zu dieser „besseren“ Welt gehört ganz offensichtlich die Würdigung von Evangelikalen und christlichen Fundis.

2018 würdigte Laschet in einer Video-Botschaft die Arbeit des Bibelseminars Bonn. [13] Dieses Bibelseminar ist mit den Evangelikalen der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) verbunden.

Screenshot von idea mit einem Foto von Armin Laschet. Dazu noch Text: Ministerpräsident würdigt evangelikale Ausbildungsstätte. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Arbeit des Bibelseminars Bonn gewürdigt.

Im September 2020 lobte Laschet den Verband Evangelischer Bekenntnissschulen (VEBS). [14]

Der gesamte Text ist hier: https://www.vebs.de/vebs-verband/vebs-aktuelles/detailansicht-verbandnews/nrw-ministerpraesident-armin-laschet-lobt-und-wuerdigt-die-arbeit-der-freien-evangelischen-bekenntni/ zu lesen.

Ein Verband, der sich bereits 2012 zum Kreationismus bekannt hat. D.h. in den angeschlossenen Schulen wird KEINE Evolutionsbiologie gelehrt.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion in der Evangelischen Freikirche Köln-Ostheim erklärte Armin Laschet: „In der Politik gibt es zu wenige Christen. Es tut dem gesamten politischen Spektrum gut, dass sich Christen engagieren.

Ein Textauszug. Die beiden ersten Abschnitte können hier: https://www.politik-c-sh.de/politik-braucht-christen gelesen werden.

Und weiter: Auch aus christlichen Überzeugungen ließen sich grundsätzlich gegensätzliche Meinungen ableiten. Etwa wenn es um den Einsatz des Militärs gehe oder auch um die Aufnahme von Flüchtlingen. [15]

Ein Textauszug. Die beiden Abschnitte können hier: https://www.politik-c-sh.de/politik-braucht-christen gelesen werden und tragen die Zwischenüberschrift: In der Bibel gibt es keinen Stau und Werte in Politik übersetzen.

Die Rede war zwar ans bibeltreue Publikum gerichtet, dürfte aber auch Rassist*innen und Rechte angesprochen haben. Also ein breiteres Spektrum.

Da der Thread schon so weit fortgeschritten ist, komme ich zum Ende.

Sollte also Armin Laschet der nächste Bundeskanzler werden, dann kommt er mit Nathanael Liminski als Kanzleramtsminister im Doppelpack und damit gelangt christlicher Fundamentalismus direkt und ohne Umwege ins Bundeskanzleramt.

Es ist also höchste Zeit christlichen Fundamentalismus, Evangelikale, katholische Rechte und extrem rechten Katholizismus endlich ernstzunehmen.

Ergänzung vom 02.05.2021

Laschet fordert nach der Pandemie eine „Entfesselung der Wirtschaft, keinen Staat, der alles regelt„. [16]

Bild

Laschet fordert eine längere Lebensarbeitszeit [17]