KiNC – Teil 6

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

In diesem Teil 6 geht es um die Frage, wie die Wechselwirkung von Religion und Politik in Deutschland ist. Doch bevor ich dazu komme, möchte ich auf eine Erkenntnis hinweisen, die Grausamkeiten und Gemeinheiten von christlichen Fundis und Evangelikalen erklärt.

Denn „Wer gehorcht, ist weniger empfänglich für den Schmerz von anderen“.

Ich schrieb im letzten Teil: „Ein Gottesstaat in Deutschland bedeutet das Ende von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.“ Ein Gottesstaat in Deutschland bedeutet den Erkenntnissen zufolge auch weniger Empfänglichkeit für den Schmerz und das Leid von Anderen.

Es bedeutet dann auch weniger Humanität, Empathie und Solidarität. In einer solchen Gesellschaft will ich nicht leben.

Während in den USA die Wechselwirkung von Religion und Politik der demokratischen Gesellschaft schweren Schaden zugefügt hat und dies auch weiterhin tun wird, stellt sich die Frage: Wie schlimm ist es in Deutschland?

Dazu zunächst einige Beispiele:

2021 fand die Aktion „Deutschland Betet Gemeinsam“ statt. Hinter dieser Aktion steckten Organisationen und Einzelpersonen aus der KiNC-Landschaft. KiNC = Kingdom-minded Network Christianity.

Das lässt sich auch belegen. Unterstützt wurde die Aktion u.a. von Vertreter*innen von TOS, CCD, Wächterruf, ICF, CVJM Frankfurt, Gnadauer Verband, CVJM München, Willow Creek, EAD (oder DEA) und 21 Bundestagsabgeordneten aus den Reihen der CSU, der CDU, der FDP, der SPD, der ÖDP.

Nachzulesen hier

Auch die Kultusministerin Baden-Württembergs Dr. Eisenmann unterstützte diese Aktion von christlichen Fundamentalist*innen und Evangelikalen unter der Schirmherrschaft von Markus Söder (CSU).

Unterstützt wurde die „Gebetsaktion“ auch von Personen des öffentlichen Lebens und Unternehmern. Darunter z.B. der Fußballtrainer des Bundesligisten FC Augsburg, Heinrich Deichmann (Inhaber des gleichnamigen Schuhimperiums) oder Friedhelm Loh aus Haiger.

Es war eine Aktion, die eindeutig der KiNC-Landschaft zugeordnet werden kann und die getragen wurde von dem Wunsch durch die gemeinsame Gebetsaktion einen Beitrag zur Errichtung eines Gottesstaates zu leisten.

Das belegen auch die Initiator*innen:

Gerhard Proß, Miteinander für Europa/Dr. Johannes Hartl, Gebetshaus Augsburg/Fadi Krikor, Christlicher Convent Deutschland CCD, Fathers House for all Nations, Friedegard Warkentin, 1. Vorsitzende des Diakonievereins, Leitung der Therapieeinrichtung Eser 21/ Tobias und Frauke Teichen, ICF München, Julia Warkentin, Gebetshaus-Initiative München.

Zur Überprüfung der Angaben noch einmal die Abbildung des exemplarischen Ausschnitts aus der deutschsprachigen KiNC-Landschaft.

Abb. 12 aus dem Buch von Hinsenkamp. „Exemplarischer Ausschnitt aus der deutschsprachigen KiNC-Landschaft“. Es sind zu viele Organisationen und Einzelbersonen, um diese hier aufzuführen und die Grafik ist zu komplex.

Wer die Grafik aufmerksam betrachtet hat, hat vermutlich auch „Deutschland betet gemeinsam vor Pfingsten“ entdeckt. Verantwortlich dafür sind die Iniator*innen von Deutschland Betet Gemeinsam.

In diesem Jahr wird es wieder ein gemeinsames Beten geben, allerdings am 3.10.2025. Geplant ist u.a.: „Am Tag der Deutschen Einheit wollen wir wieder gemeinsam in Einheit mit vielen Kirchen, Organisationen und Gemeinden im ganzen Land beten und auf Marktplätzen singen (Deutschland singt & klingt).“

Jede Aktion, die „gemeinsam in Einheit mit vielen Kirchen, Organisationen und Gemeinden“ stattfindet, stärkt KiNC und verleiht den christlichen Fundis Einfluss. Den sie auch gerne und mit Leidenschaft auskosten.

So wie Bernd Siggelkow, Gründer des christlichen Hilfswerks „Die Arche“, der im Februar 2024 gegen Bürgergeld wetterte und Teile der Emfpänger*innen als „Schmar*tzer“ bezeichnete. [5] Zahlreiche Medien berichteten darüber, allerdings fehlte Kritik an dem frommen Mann, der derartig verbal wütete.

Im November 2023 gehörte Siggelkow zu den Sachverständigen im Rahmen des Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Einführung einer Kindergrundsicherung. [6]

Interessant ist auch der von der CDU veröffentlichte Podcast „Einfach mal machen“ von und mit Carsten Linnemann mit Michel Friedman und Bernd Siggelkow, [7] der im November 2024 der Berliner CDU beitrat. [8]

Da Die Arche zum Netzwerk der EAD oder DEA gehört, gehört Die Arche zu den Unterstützer*innen von KiNC und jede Unterstützung der Arche, so sinnvoll das Hilfswerk sein mag, unterstützt die Unterstützer*innen von KiNC.

In der Person von Bernd Siggelkow und seinem Hilfswerk Die Arche zeigt sich bereits die Wechselwirkung von Religion und Politik.

Das liest sich dann z.B. auf der Webseite der CDU so: „Neue Dienstpflicht soll Wehrpflicht ergänzen. (…) Zusammengefasst: (…)Bernd Siggelkow: Junge Leute brauchen eine Perspektive.[9]

Das nachfolgende Foto stammt von einem Fachgespräch mit Vertreter*innen des Deutschen Kinderschutzbunds, dem Verband kinderreicher Familien, Bernd Siggelkow (Die Arche) und Silvia Breher (CDU).

Foto von der Diskussionsrunde mit Bernd Siggelkow.

Veröffentlicht wurde es auf der Webseite der CDU. [10]

Das nachfolgende Foto stammt von der Phoenix Runde „Neue Grundsicherung“ statt Bürgergeld – Wie berechtigt sind die CDU-Pläne? Und wieder mit dabei Bernd Siggelkow neben Gitta Connemann (CDU), Andreas Audretsch (Die Grünen), Daniel Goffart (WirtschaftsWoche). [11]

Foto von der Phoenix-Runde mit Bernd Siggelkow.

Siggelkow ist es wichtig „christliche Werte zu leben und sie auch vorzuleben – dieses Ziel verfolgt Bernd Siggelkow und sein Team“, schrieb der NDR im Juli 2024 über den Gründer und Vorstandsmitglied von Die Arche und versah seinen Artikel mit der Überschrift:

Wir haben viele Kinder auf den richtigen Weg gebracht.“ [12]

O-Ton Siggelkow: „Erstmal erwarte ich von meinen Mitarbeitern, dass sie die Kinder und die Menschen, die zu uns kommen, mit den Augen Gottes sehen – tolerant, liebevoll.“

10 Jahre zuvor hatte Siggelkow Christen aufgefordert „Gesicht zu zeigen“. [13]

Ganz besonders schlimm und tragisch sind christliche Fundis, die stationäre Einrichtungen für traumatisierte Kinder eröffnen. Wie z.B. der Himmelsstürmer mit dem Haus SeeNest hinter dem Gaby Wentland mit Mission Freedom steckt.

Ein weiteres Beispiel für die Wechselwirkung aus Religion und Sozialpädagogik oder therapeutisch und pädagogischem Einsatzfeld ist die Villa Löwenherz in Dortmund hinter der die Neue Wege Stiftung als „alleinige Gesellschafterin der neue Wege gGmbH, die wiederum die Trägerin der Villa Löwenherz ist[14] steckt.

Gemeinsam mit dem CVJM, der gleichfalls zur KiNC-Landschaft gehört, „fördert die neue wege stiftung in den Schulferien zusammen mit dem Essener CVJM-Blickwechsel e.V. (www.cvjm-blickwechsel.de) und dem therapeutisch-pädagogischen Zentrum Villa Löwenherz (www.tpz-loewenherz.de) ein Zeltlager für Kinder aus dem Ruhrgebiet. Die Teilnehmenden stammen überwiegend aus sozial benachteiligten Familien und der Villa Löwenherz.“

Hier bleibt es nicht bei der „Behandlung“ von traumatisierten Kindern, sondern bedeutet auch die Einnahme von Feldern der Sozialpädagogik.

Auch der Stern im Norden in Dortmund ist ein evangelikales Projekt getragen von Wort & Tat, die zum Netzwerk der EAD oder DEA gehören und damit auch zur KiNC-Landschaft.

Da soziale Arbeit stets auch politisch ist oder eine politische Dimension hat, haben sich in diesem Feld Politik, Religion und Ideologische Indoktrination miteinander verbunden und breit gemacht.

Auch anzutreffen sind christliche Fundis im Bereich der Sexarbeit oder den Ausstiegshilfen von Sexarbeiter*innen. An dieser Stelle muss noch einmal daran erinnert werden, dass christliche Fundis davon überzeugt sind, dass es nur zwei Geschlechter gibt.

Teil 7

KiNC – Teil 5

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Im letzten Teil ging es um das Gospel Forum. Zitat von der Kulturbeauftragten des Rates der EKD nicht nur über  das Gospel Forum: „Mitten in einer offenen Gesellschaft wachsen geschlossene Milieus, abgeschottet vom Rest, mit tiefer Skepsis zu großen Instituten, Rechtsstaat und Demokratie.“

“Mitten in einer offenen Gesellschaft wachsen geschlossene Milieus, abgeschottet vom Rest, mit tiefer Skepsis zu großen Instituten, Rechtsstaat und Demokratie“, sagt Bahr. Viele Evangelikale flüchteten in eine schlichte Welt, in der Gut und Böse einfach verteilt seien. „Sie suchen eine Gegenwelt zur Moderne mit all ihren Zumutungen.“

Gemeint waren Evangelikale, christliche Fundis wie das Gospel Forum, das zur KiCN-Landschaft gehört. Außerordentlich gut vernetzt haben diese Freikirchen, Kirchen, Gemeinden, Organisationen und Einzelpersonen die Absicht das Königreich Gottes auf Erden und damit auch in Deutschland herzustellen.

Ein Gottesstaat in Deutschland bedeutet jedoch das Ende von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie!!!!

Denn „Die Bibel steht über der Verfassung“, so der Schriftsteller Martin Mosebach [1] oder „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, so Ulrich Parzany von der Bekenntnisbewegung.

Buchcover von Ulrich Parzany "Man muss Gott mehr gehören als den Menschen - Ein Appell zum mutigen Bekenntnis."

Für die Personen/Organisationen, die das Königreich Gottes auf Erden errichten wollen, ist die Bibel unfehlbar und höchste Autorität.

Der Bibelbund e.V. veröffentlichte auf seiner Webseite nicht nur die Chicago-Erklärung, die die Unfehlbarkeit der Bibel und deren höchste Autorität formuliert, sondern schrieb dazu:

„Wir wünschen auch im deutschsprachigen Europa der Chicago-Erklärung eine weite Verbreitung, damit dem Eindringen der Bibelkritik auf allen Ebenen Einhalt geboten werden könne.“ [2]

Mitten in Deutschland sind geschlossene Milieus gewachsen, die autoritär und demokratiefeindlich sind und die die Antworten auf komplexe Fragen und Themen in der Bibel suchen. In einer Schrift, deren älteste Schriften ungefähr 2900 Jahre alt sein sollen mit einem Verständnis von wortgetreu.

So wie es in der Bibel steht, so hat es zu sein. Punkt. Darüber soll nicht diskutiert werden.

Mitten in Deutschland haben sich also diese Milieus vernetzt, um das Königreich Gottes auf Erden herzustellen. Geschützt durch das Recht auf Religionsfreiheit. Mitten in Deutschland sind ihre Netzwerke mittlerweile undurchschaubar geworden.

Geschützt durch das Recht auf Religionsfreiheit sind sie gewachsen und zu einer Gefahr für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geworden.

Noch immer schauen viele entsetzt in die USA, aber nicht nach Deutschland. Besser wäre es direkt vor die eigene Haustüre zu schauen, wo Organisationen oder Gemeinden oder Kirchen wie z.B. TOS (ursprünglich Tübinger Offensive Stadtmission) mit 11 Gemeinden im In- und Ausland, ICF-Church mit ihren zahlreichen Standorten, die MOVE Church mit ihren Standorten in Wiesbaden, Frankfurt und Gießen und zahlreiche weitere Organisationen und Einzelpersonen daran arbeiten die Demokratie zu zerstören, um einen christlichen Gottesstaat zu errichten, also KiNC.

Laut Statista setzt sich die Anzahl der Mitglieder ausgewählter Freikirchen, religiöser Sondergemeinschaften und neureligiöser Bewegungen in Deutschland folgendermaßen zusammen:

2022: Neuapostolische Kirche 311.124
2024: Zeugen Jehovas 178.000
2015: Charismatische Erneuerung 15.000
2021: Freie Evangelische Gemeinden 42.350
…..

Mehr dazu hier

2023 gab es laut Statista 288.000 Mitglieder/Mitstreiter*innen bei Evangelischen Freikirchen und 3.876.000 Mitstreiter*innen bei orthodoxen Kirchen. Nachzulesen hier

Im Vergleich zur Bevölkerung 2024 (Schätzung Januar) mit 83.862.225 Menschen, sind Evangelikale und christliche Fundis zwar nicht die Mehrheit in der Bevölkerung, aber sobald der antidemokratische oder autoritäre Kipppunkt erreicht ist, können diese Gruppierungen/Strömungen/Bewegungen ihren Einfluss geltend machen und werden dadurch brandgefährlich.

Denn durch ihre Transfeindlichkeit, ihre Queerfeindlichkeit, ihre Misogynie, ihre Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen, ihre konservative Haltung/Ideologie … sind sie Brückenbauer*innen nach Rechts und extrem Rechts.

Religionspolitik beeinflusst die Wahlen, wie die US-Wahl bewiesen hat [3] oder auch die Wahl in Brasilien. [4]

Sobald es zu einer Wechselbeziehung von Religion und Politik kommt, nimmt eine Gesellschaft schweren Schaden. Das beweisen die USA und Brasilien.

Doch wie sieht es in Deutschland aus? Darum geht es in Teil 6.

KiNC – Teil 4

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Hier beginnt Teil 4 der kleinen Reihe, die sich mit KiNC (Kingdom-minded Network Christianity) befasst. Also mit Organisationen und Gemeinden und Einzelpersonen, die es sich zum Ziel gesetzt haben das Königreich Gottes auf Erden herzustellen.

In diesem Teil steht das Gospel-Forum im Mittelpunkt. Denn das Gospel-Forum gehört auch zur KiNC-Landschaft.

Doch zunächst einige grundsätzliche Infos über die ideologische Ausrichtung des Gospel-Forums, als „Glaubensfabrik[14] in der Homosexualität verboten ist, Comic Teufelszeug sind und Kritik tabu ist.

Eine geradezu manische Ablehnung von Schwulen und Lesben sei gegeben. [15]

Wer homosexuell ist, darf kein Mitglied dieser Kirche werden und „Regelmässig schickt Wenz die Homosexuellen in seinen Predigten zum Teufel, und niemand käme auf die Idee, ihm zu widersprechen.“ [16]

Denn Dreh- und Angelpunkt der Gemeinde ist Pastor Peter Wenz, der nicht abwählbar ist, weil er persönlich von Gott eingesetzt worden sein soll. Wenz will eine Begegnung mit Gott gehabt haben, in dem dieser ihm gesagt haben will: „Peter, wenn ich dich als Pastor gesetzt habe, kann dich niemand absetzen.“ [17]

Das Gospel-Forum gilt als die größte freikirchliche Gemeinde Deutschlands, so die Kontextwochenzeitung.

Zitat: „Bis zu 4000 Menschen besuchen am Wochenende die Gottesdienste am Stuttgarter Pragsattel. Mehrmals im Jahr verlegt die Gemeinde ihre Gottesdienste in große Hallen, wie bei der „Holy Spirit Night“ im Oktober 2012 in der Porsche-Arena.“ [18]

Zum Gospel-Forum gehört das Revival College, eine Theologische Akademie und angeboten werden neben Gebet und Gottesdiensten und Festivals Abendkurse. Ach ja und Trainingscamps gibt es auch noch.

Aussteiger*innen berichten vom freundlichen Angenommensein und der Wertschätzung, die sie erfahren haben, die aber spätestens mit dem Eintritt endete.

Aussteiger*innen berichten, dass wer Kritik übe „mit Krankheit und in extremen Fällen sogar mit der Ankündigung des Todes eines lieben Menschen bedroht“ und dass das Privatleben der 4.500 Mitglieder in einigen Fällen „regelrecht ausspioniert“ werde. [19]

Etwa 2018 verließen schätzungsweise 1.800 Mitglieder das Gospel Forum wegen Peter Wenz als Leiter, allerdings nicht als Aussteiger*innen. Sie gründeten sechs neue Gemeinden im Raum Stuttgart und etwa 600 hätten sich unter dem Dach von „God in Life“ zusammengeschlossen. [20]

God in Life ist zwar nicht im Schaubild zu finden, kann aber dennoch dem Umkreis von KiNC zugeordnet werden, denn God in Life gehört zum Brothaus God in Life e.V., das seit vielen Jahren eine Gemeinde des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdÖR ist.

Und genau dieser Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden gehört zum Netzwerk der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) bzw. der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Wer sich das Schaubild in den vorangegangenen Teilen genauer anschaut, entdeckt mitten in der KiNC-Landschaft auch die Evangelische Allianz.

Bereits 2015 berichtete der Spiegel über Deutschlands erste Megachurch nach amerikanischem Vorbild. Über Pastor Wenz schrieb der Spiegel: „Seine Anhänger bekommen einiges geboten. Sie dürfen nicht nur Wunderheilungen erhoffen, sondern auch prophetische Botschaften sowie die göttliche Kunst des Zungenredens, die Wenz regelmäßig praktiziert.“ [21]

Fast hilflos müssen die Bischöfe der schrumpfenden Amtskirche beobachten, wie Evangelikale in Sachen Ehe, Sex und Erziehung erfolgreich konservative Werte propagieren.“

Aber genaugenommen geht das Gospel Forum weiter.

Die langjährige Kulturbeauftragte des Rates der EKD Petra Bahr beobachtet die Entwicklung mit Sorge: „Mitten in einer offenen Gesellschaft wachsen geschlossene Milieus, abgeschottet vom Rest, mit tiefer Skepsis zu großen Institutionen, Rechtsstaat und Demokratie“, sagt Bahr. Viele Evangelikale flüchteten in eine schlichte Welt, in der Gut und Böse einfach verteilt seien. „Sie suchen eine Gegenwelt zur Moderne mit all ihren Zumutungen.“

Teil 5

KiNC – Teil 3

Teil 1

Teil 2

Hier beginnt Teil 3 zum Thema KiNC (Kingdom-minded Network Christianity).

Im Schaubild unten ist im vierten oberen Kästchen von rechts Heiligenkreuz aufgeführt.

Zu sehen ist ein unüberschaubares Organigramm, das nicht beschrieben werden kann.

In diesem Teil der kleinen Reihe steht „Heiligenkreuz“ im Mittelpunkt. Bei „Heiligenkreuz“ (Zisterzienserabtei) handelt es sich um ein Kloster, einen Klosterladen und eine Hochschule mit Studienorten in Österreich, Schweiz und Deutschland.

In Deutschland gibt es 22 Studienorte, in Österreich 8 und in der Schweiz 4 und in Südtirol einen Standort. [11] Also beläuft sich das Netzwerk Heiligenkreuz zunächst auf 35 Standorte mit dem Hauptsitz in Heiligenkreuz in Österreich.

Über die Lehrenden/Dozent*innen/Lehrbeauftragten von Heiligenkreuz gehen die Verbindungen weiter.

Die Lehrbeauftragte Katharina Mansfeld gehört zum Institut für Ehe und Familie, kurz ief, eine Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz, die in den Bereichen Familienberatung, Familienpastoral und Familienpolitik tätig ist. [12]

Noch besser vernetzt ist Christoph Böhr. Er fungierte als Autor für die Zeitschrift MUT, die ursprünglich NPD nahe war, sich in den 1990er Jahren davon ein ganz kleines bisschen distanzierte. Böhr schreibt auch für die rechtskatholische Die Tagespost und gehörte 2021 zum Herausgeberbeirat der Zeitschrift für Lebensrecht (ZfL) der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL). Er ist auch Autor für Die Neue Ordnung gegen die die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik zum Boykott aufgerufen hatte wegen der rechten Ausrichtung.

Christoph Böhr ist zusätzlich noch Mitglied in folgenden Organisationen:
Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ);
International Society for Eighteenth-Century Studies (ISECS);
Görres-Gesellschaft;
Deutsche Vereinigung für Parlamentsfragen;
Deutsche Cusanus Gesellschaft, deren Vorsitzender von 2007 bis 2010;
Joseph-Höffner-Gesellschaft;
Friedrich-Spee-Gesellschaft und der
Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland.

Ebenfalls gut vernetzt ist Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg. Er war Initiator der Aktion „Deutschland betet gemeinsam“. Er gehörte zu den Sprecher*innen der UNUM24, über die hier im Rahmen von NAR ausführlich berichtet wurde.

Auch für das Institut für Religiosität und Psychiatrie (RPP/Opus Dei nahe) hat er schon Vorträge gehalten. Genau wie Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, die als Dozentin für Heiligenkreuz tätig ist. Gerl-Falkovitz ist als Abtreibungsgegnerin bekannt geworden und durch die „Prinzipien Sexualpädagogik“.

Sie gehört zum Beirat der Valere Academy, dem u.a. auch Mechthild Löhr oder Hanns-Gregor Nissing angehört. Er war von 2021 bis 2023 Lehrbeauftragter von Heiligenkreuz.

Auch Ludger Schwienhorst-Schönberger gehört zu den Dozent*innen/Lehrbeauftragten von Heiligen Kreuz. Genau wie Gerl-Falkovitz ist er Mitglied im rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Für ihn gibt es nur zwei Geschlechter, so wie es für Gerl-Falkovitz nur eine einzige sexuelle Präferenz gibt: nämlich Hetero.

In der Vergangenheit wurde Gerl-Falkovitz als Unterstützerin von Homoheiler*innen bezeichnet.

Aber Netzwerke sind immer mehr als die Summe ihrer Mitglieder/Mitstreiter*innen und Kooperationspartner*innen. Hier finden die Betroffenen eine Echokammer, Bestätigung und Unterstützung. Manchmal auf einer persönlichen Ebene, manchmal auch über die Mitarbeit in einer größeren Organisation.

Ein Beispiel ist Hanns-Gregor Nissing. Er stellt die Administration bei IUNCTUS sicher und ist zuständig für den Bereich Programm- und Marketingleitung. IUNCTUS bezeichnet sich selbst als „das Kompetenzzentrum für Christliche Spiritualität“ und als Denk-Labor für interdisziplinäre Zusammenarbeit der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Kapuziner in Münster. [13]

IUNCTUS bietet an: „Eine Arbeitsplattform, auf der z. B. Soziologie, Psychologie, Managementforschung und weitere Wissenschaften zusammenwirken können.“

Bereits jetzt haben wir ein Netzwerk von Heiligenkreuz ausgehend, obwohl nur an der Oberfläche gekratzt wurde. Dieses Netzwerk ist wiederum ein Netzwerk im Schaubild von KiNC (Kingdom-minded Network Christianity).

Und schon jetzt können „wir“ sehen, dass dieses Netzwerk unüberschaubar ist.

Teil 4

KiNC – Teil 2

Teil 1

Das Schaubild in Teil 1 war nur ein Auszug aus einem überdimensionalen Netzwerk. Organisationen und Einzelpersonen wurden hier aufgeführt und zwar zwischen den Merkmalen: Gebet, Jüngerschaft, Mission/Erweckung und Einheit, die das Reich Gottes ermöglichen sollen oder besser gesagt, die einen christlichen Gottesstaat ermöglichen sollen. Aus dieser Absicht wurde sich vernetzt. Zur Erinnerung hier noch einmal das Schaubild mit dem exemplarischen Ausschnitt aus der deutschsprachigen KiNC-Landschaft.

Hinsenkamp hat für ihr Buch ein Schaubild entwickelt, das so komplex ist, dass es nicht beschrieben werden kann. Sorry für die fehlende Bildbeschreibung.

Aufgeführt werden u.a.: CVJM, Willow Creek und die Deutsche Evangelische Allianz oder Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), die Lausanner Bewegung und Pro Christ.

Die Lausanner Bewegung, die mittlerweile die Bezeichnung Koalition für Evangelisation in Deutschland e.V. trägt, ist erreichbar über ERF-Medien mit Sitz in Wetzlar. Allen aufgeführten Organisationen ist gemeinsam, dass diese zum Netzwerk der EAD (Evangelische Allianz in Deutschland oder DEA Deutsche Evangelische Allianz) gehören.

Genauso wie der Philippus Dienst, das Forum Wiedenest e.V., Jugend mit einer Mission (JMEM), die im Schaubild rot umrandet sind.

Hinsenkamp hat für ihr Buch ein Schaubild entwickelt, das so komplex ist, dass es nicht beschrieben werden kann. Sorry für die fehlende Bildbeschreibung.

Nicht aufgeführt wurden z.B. Die Arche, Weihnachten im Schuhkarton bzw. Samaritan’s Purse, die Abtreibungsgegner*innen von KALEB e.V., die ebenfalls zum Netzwerk der EAD gehören und damit eben auch KiNC unterstützen.

Am Beispiel von Pro Christ soll hier verdeutlicht werden, was Vernetzungen überhaupt bedeuten und wie sie funktionieren.

Der Verein Pro Christ, ein Werk der EAD, hat es sich zum Ziel gesetzt „dass möglichst viele Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern das Evangelium von Jesus Christus hörensollen. [1]

Zum Vorstand des gemeinnützigen Vereins gehören u.a. der Landesreferent der „Apis“, der Bundessekretär für Bildung, Beratung und Begleitung beim CVJM Westbund, der Leiter der Ausbildungshilfe der EKKW, der Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, der leitende Pastor der Pforzheimer Stadtmission e. V. und z.B. die Geschäftsführerin im Bereich Kinder, Jugend, Beraten und Unterstützen der Lebenshilfe Gießen e.V. [2]

D.h. durch die Vorstandsmitglieder oder –mitstreiter*innen erfolgen weitere Vernetzungen, darunter auch Verbindungen die z.B. zur Geschäftsführung der Lebenshilfe Gießen e.V. führen.

Die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Rebecca Neuburger-Hees gehört der freie evangelische Gemeinde Rodenbach an und ihre Predigten stehen im Internet zur Verfügung. [3] Ihre Verbindungen führen aber auch zur CDU Haiger.

Am 14. März 2021 wurde die promovierte Psychologin Neuburger-Hees zur Spitzenkandidatin der CDU Haiger für die Kommunalwahl am 14.3.2021 gewählt. [4]

Im Rahmen des Hessentags 2021 in Haiger wurde ein Hybridgottesdienst organisiert und durchgeführt. Rebecca Neuburger-Hees war die Moderatorin der Veranstaltung.

Ein Textauszug aus Mittelhessen: „Dem Verein „Aufbruch Hessentag“, dem evangelische und katholische Kirchen sowie Freikirchen angehören, sei es wichtig, „Einheit zu suchen und Einheit zu stiften“. Denn wir glauben alle an denselben dreieinigen Gott!“, sagte die Moderatorin. Der Hessentag solle kein Kirchentag werden, aber ein Fest zur Ehre Gottes.“ [5]

Erkennbar in diesem Zitat ist bereits ein Merkmal von KiNC, nämlich Einheit. So trug der Artikel bei Mittelhessen die Überschrift: „Haigerer Christen auf der Suche nach Einheit.[6] und die Moderatorin des Hybridgottesdienstes kam von ProChrist und der FeG Rodenbach.

In ihrer Dissertation aus dem Jahre 2009 bedankte sie sich nicht nur bei ihren Betreuer*innen und ihrer Familie, sondern ebenso bei „…… meinen himmlischen Vater, der mein Leben in seiner Hand hält und allen Dingen erst Sinn verleiht.“ [7]

Im Rahmen der Kontakte von einer Person, am Beispiel von Neuburger-Hees, konnten einige Verbindungen/Vernetzungen offengelegt werden. Doch wie sieht es bei ProChrist aus?

Zu den Partner*innen von ProChrist gehören u.a.: bibel. tv, die Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (AMD), Christen in der Wirtschaft (CiW), Christen im Beruf, der CVJM, die Deutsche Bibelgesellschaft, die Apis, EAD, die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland), ERF – Der Sinnsender, der Gnadauer Verband, idea, die Liebenzeller Mission, die Stiftung Christliche Medien (SCM), Willow Creek Deutschland, … . [8]

Damit Menschen in deinem Ort Jesus kennenlernen“ organisiert ProChrist im Auftrag das Hoffnungsfestival und ebenso Stadtfeste/Gemeindefeste und Nachbarschaftsfeste. [9]

Zu ProChrist gehört auch truestory oder früher einmal JESUSHOUSE. Im Rahmen vonTruestory 2023 sollen über 800 Kirchengemeinden, Jugendallianzen und Teenkreise eingeladen haben. Dabei ging es um Fragen, die die Generation Z beschäftigen. [10]

Hier bei truestory verbindet sich Evangelisation mit „soziologischen und theologischen Impulsen“. Hier bei ProChrist sahen „wir“ ein weiteres Merkmal, nämlich Mission/Erweckung.

Teil 3

KiNC – Teil 1

Teil 1

Hier beginnt eine kleine Reihe über „Kingdom-minded Network Christianity“, kurz KiNC.

Das nachfolgende Schaubild wurde dem Buch von Maria HinsenkampVisionen eines neuen Christentums – Neuere Entwicklungen pfingstlich charismatischer Netzwerke“ (2024) entnommen.

Dabei handelt es sich um eine Dissertation mit 517 Seiten.

Hinsenkamp hat für ihr Buch ein Schaubild entwickelt, das so komplex ist, dass es nicht beschrieben werden kann. Sorry für die fehlende Bildbeschreibung.

Anmerkung: Die dort aufgeführten Organisationen und Einzelpersonen haben es sich zum Ziel gesetzt das Königreich Gottes auf Erden und damit auch in Deutschland zu errichten.

Das Netzwerk umfasst u.a. den Wächterruf, die Lausanner Bewegung, ProChrist, Willow Creek, die Deutsche Evangelische Allianz (sie ist identisch mit der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD)), das Gebetshaus Augsburg, Forum Wiedenest, FMEM, UNUM21, Jana Highholder, O’Bros … .

Viele evangelikale/christliche Fundi-Organisation oder auch Einzelpersonen waren schon Thema und/oder haben einen Eintrag im Blog.

Die Grafik selbst ist nur ein Auszug, denn alleine die EAD ist ein riesengroßes Netzwerk mit Stiftungen, sog. Werken und regionalen Allianz-Gruppen oder Netzwerken, also freikirchlichen Gemeinden, die sich der Allianz angeschlossen haben.

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die „Neue Apostolische Reformation“ kurz NAR. Im Jahresbericht des Southern Poverty Law Center wird die Bewegung oder Strömung NAR als „die größte Bedrohung für die amerikanische Demokratie, von der Sie noch nie gehört haben“ bezeichnet.

Denn NAR basiert auf dem unbedingten Willen der christlichen Dominanz in allen Fragen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens und zwar wirklich in allen Fragen.

Hinsenkamp wählte für ihre Dissertation eine viel weitergehende Bezeichnung, nämlich KiNC, also Kingdom-minded Network Christianity, also ein Netzwerk, um das Königreich Gottes auf Erden zu errichten, also einen christlichen Gottesstaat.

Eine solche Absicht muss unbedingt ernstgenommen werden und darf nicht lächelnd als vermeintlich wahnhaft abgewehrt werden.

Teil 2

Pf9M – Teil 3

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Dieser Beitrag steht auch im Archiv zur Verfügung

In diesem Teil steht die inhaltliche/ideologische Ausrichtung von ALfA und „Patin für neun Monate“ im Mittelpunkt.

In den Texten von ALfA, die die „Patin für neun Monate“ initiiert hat und ebenso die „Initiative Seelsorge für das Leben“, ist von einer Abtreibungslobby die Rede, also von einer Interessenvertretung oder -gruppen in Politik und Gesellschaft für Abtreibungen.

Allerdings darf hier nicht übersehen werden, dass die Bezeichnung Lobby oder Abtreibungslobby abwertend gemeint ist.

Das Verbot von Abtreibungsgegner*innen vor Abtreibungseinrichtungen und Beratungsstellen Gehsteigbelästigung zu betreiben, wird als „Zensurzone“ betrachtet und eine Neufassung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes wird als Gefährdung der Grundlagen der Demokratie erachtet.

Gehsteigbelästigung wird als Räuberpistole bezeichnet.

Die Rechte einer Zygote, eines Embryos oder eines Fötus werden in jedem Fall über die Rechte von Frauen und deren Selbstbestimmungsrecht gestellt.

Natürlich können nicht nur Frauen schwanger werden, doch in der Welt von ALfA gibt es nur zwei Geschlechter.

Noch nie haben sich ALfA oder Cornelia Kaminski zur Klimakrise geäußert. Doch im Mai 2023 änderte sich das. So sollen Verhütungs- und Abtreibungsmittel unerwartete Auswirkungen auf die Ökologie haben. [21]

Es soll sogar ein Grußwort für die Veranstaltung bzw. den Wissensprint vom Vorsitzenden der Stiftung Ökologie und Demokratie gegeben haben. [22]

Was nicht weiter überrascht, denn Cornelia Kaminski von ALfA, die Referentin, gehört zum Kuratorium der Stiftung. [23]

Außerdem wurde sie im Januar 2023 zur Botschafterin der Ökologie 2023 von besagter Stiftung gewählt. [24]

In wiefern Schwangerschaftsabbrüche Schäden in Ökologie und Demokratie verursachen, erklärte Cornelia Kaminski so

CN: Transfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit im Screenshot

Ein paar Beispiele: • Die Forderung nach einem Recht auf Abtreibung, die bei der großen Fridays for Future Demo in Berlin 2019 erhoben wurde, erhielt dort lautstarken Beifall. • Luisa Neubauer fragt in ihrem Buch, „Ist das Kinderkriegen unseren Mitmenschen gegenüber verantwortungsvoll, da statistisch gesehen nichts einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt als ein Kind?“ • Und wenn dann noch die grüne Familienministerin die Abschaffung des § 218 fordert, wie gerade geschehen, dann belegt dies nur noch einmal sehr deutlich, wie weit für manchen sogenannten Umweltschützer der Schutz des Menschen und der Schutz des Klimas voneinander entfernt sind. • Bewegungen wie „Birth strike“ oder „Antinatalismus“, die ebenfalls offensiv Umwelt- und Klimaschutz zu betreiben vorgeben, sind sogar dezidiert menschenfeindlich aufgestellt. Ohne den Menschen, so die These, könne die Erde in eine Art hoch erstrebenswerten paradiesischen Urzustand zurückgeführt werden. Das Paradies jedoch war von Menschen bewohnt und für Menschen gemacht. Der Mensch gehört zur Natur dazu und hat eine eigene Natur, die es zu achten und zu schützen gilt. Nur wenige Tage nach der Beerdigung des großen Papstes Benedikt XVI möchte ich daher seine Worte in Erinnerung rufen, die er dem deutschen Bundestag in seiner leider viel zu wenig von der Politik beachteten Rede 2011 eindringlich vorgetragen hat: „Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“

CN: Transfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit in den Zitaten

Und weiter: „Die Vernunft sagt uns beispielsweise, dass es zwei Geschlechter gibt, und es nicht möglich ist, frei zwischen diesen Geschlechtern hin- und her zu wechseln, oder gar noch andere Geschlechter zu definieren und zu wählen. Die Vorstellung, dass dies doch möglich sei, widerspricht einerseits der menschlichen Natur, und setzt andererseits ein vollständiges Ausschalten der Vernunft voraus. Unweigerlich ist die Folge solcher Bestrebungen daher auch eine massive Schädigung nicht nur der menschlichen Natur.
Wer sein Geschlecht dergestalt verändern möchte, dass es dem Anschein nach nicht mehr dem biologisch gegebenen Geschlecht entspricht, der muss dafür seine Natur durch zahlreiche Operationen verändern und bis an sein Lebensende Hormone schlucken, die wieder ausgeschieden werden.“

Und weiter: „Statt nun die Umweltschäden zu thematisieren, die durch die hormonelle Verhütung entstehen, wird die Einnahme von Hormonen auf weitere Bevölkerungsgruppen ausgedehnt.“

Und noch ein Zitat von Kaminski: „Wer den Schöpfergott leugnet, sucht ihn nicht mehr in all seinen Geschöpfen, sondern wird zum eklektischen Schützer ausgewählter Bereiche. Ökologischer Eklektizismus ist jedoch nicht nur unvernünftig, sondern zerstört letztendlich das, was er zu schützen vorgibt.“ [25]

So weit so schlecht. Doch es kommt noch schlimmer. Denn Schwangerschaftsabbrüche werden weltweit zu den häufigsten Todesursachen weltweit hochgerechnet. [26]

Todesfälle nach Schwangerschaftsabbrüchen wurden in orange abgebildet mit einem Wert von 50.

Häufigste Todesursache weltweit – todesfälle in Millionen: Herzerkrankung: 9,4; Abtreibungen: 50; Schlaganfall: 5,75; Lungen- und Atemwegserkrankungen: 6

[26]

Doch stimmt das überhaupt? Ich nehme die Antwort vorweg: NEIN.

Denn weltweit waren 2019 rund 74% der Todesfälle auf ischämische Herzkrankheiten und Schlaganfälle, Krebs, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Alzheimer und andere Demenzerkrankungen sowie Diabetes zurückzuführen, so die WHO. [27]

2017 starben weltweit 22.800 Frauen und Mädchen an einer unsachgemäßen Abtreibung, die durch restriktive Gesetze, Traditionen und Stigmatisierung zu „Hinterhofabtreibungen“ veranlassen. [28]

Sichere Schwangerschaftsabbrüche müssen also Teil einer umfassenden Versorgung sein, um genau das zu verhindern.

Die Aktion Lebensrecht für Alle lehnt auch Schwangerschaftsabbrüche nach einer erfolgten Vergewaltigung ab, während sie Leihmutterschaft unter „Gewalt gegen Frauen“ subsumiert.

Diese Inhalte und die damit einhergehende Ideologie wird auch die „Patin für neun Monate“ vertreten. Davon ist auszugehen. Es ist also davon auszugehen, dass die 280 Patinnen für neun Monate genau das tun.

Pf9M (Patin für 9 Monate) gibt es u.a. auch in Reichenbach. Hier findet das Kennenlernen am 14.03.2025 in der Landeskirchlichen Gemeinschaft statt.

Die Landeskirchliche Gemeinschaft Reichenbach ist Mitglied im Landesverband Landeskirchlicher Gemeinschaften in Sachsen e.V, der wiederum Mitglied im evangelikalen Gnadauer Gemeinschaftsverband ist. [29]

Pf9M gibt es auch in Hainichen. Hier findet das erste Kennenlernen im Familienzentrum Hainichen am 13.03.2025 statt. [30] Träger*in des Familienzentrums ist JMEM Hainichen, einer Gemeinschaft, die einen positiven Lebensstil des aktiven Handelns in dieser Welt, der von einem verbindlichen Glauben an Jesus Christus und die Bibel geprägt ist“ an Jugendliche vermitteln will. [31]

Angeschlossen an das Familienzentrum ist eine Jüngerschaftsschule. Weltweit gibt es mehr als 600 JMEM-Zentren, die in den Bereichen „Evangelisation, Schulung und humanitäre Hilfe“ tätig sind. [32]

Jugend mit einer Mission (JMEM) ist übrigens der EAD angeschlossen und arbeitet mit derselben Glaubensgrundlage wie die Evangelikalen der EAD und arbeitet eng mit der EAD zusammen, regelmäßig wird ein*e stimmberechtigte*r Deligierte* zum Allianztag entsandt. [33]

„Patin für 9 Monate“ (Pf9M) führt also direkt ins Auge von christlichem Fundamentalismus/Evangelikalen und davor möchten wir alle Frauen warnen, die sich an Pf9M wenden.

#EvangelikaleSindGefährlich

Pf9M – Teil 2

Teil 1

In Teil 1 ging es um die Verbindungen und Vernetzungen der Aktion Lebensrecht für Alle e.V., die hinter der „Patin für 9 Monate“ steckt und die gleichnamige Webseite betreibt.

Teil 2

Dieser Teil steht auch im Archiv zur Verfügung

ALfA und ihre Mitstreiter*innen sind, wie dargestellt wurde, sehr gut vernetzt. Doch was jede schwangere Person, die sich auf eine solche Patenschaft für neun Monate einlässt, wissen sollte, sind die Verbindungen zu christlichen Fundis und Evangelikalen und die Ideologie, die durch die „ehrenamtliche“ Tätigkeit der Patinnen verbreitet wird.

So berichtete die TAZ im März 2023 über ALfA, dass auch diese Organisation unter dem Deckmantel „soziale Arbeit“ antifeministische und christlich-fundamentalistische Inhalte unter Teenagern verbreite. Nachzulesen hier

ALfA gehe es auch darum eine christliche Sexualmoral zu verbreiten. Es ist also davon auszugehen, dass auch ungewollt Schwangere damit konfrontiert werden, was den Druck, der auf den Betroffenen lastet, noch verstärkt.

Das Recht auf Abtreibung als Grundrecht, wie vom EU-Parlament vorgesehen, [8] bezeichnete die Vorsitzende von ALfA Cornelia Kaminski als „Barbarei“. [9] Eine inhaltliche Gemeinsamkeit mit christlichen Fundis, Evangelikalen, Rechten und extremen Rechten.

So überrascht es nicht, dass das Bistum Augsburg unter Verbände auch ALfA aufführt. [10] Direkt unter der Ackermann-Gemeinde und über dem Arbeitskreis Kirche und Sport. [11]

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Alexandra Weiß von der Regionalgruppe Augsburg von ALfA [12] (1. Vorsitzende) zugleich auch zur Diözese des Bistums Augsburg gehört. [13]

Unter dem Dach von ALfA wurde im Mai 2022 „Seelsorge für das Leben“ gegründet. Anwesend waren bei der Gründungsveranstaltung Bischof em. Heinz Josef Algermissen, der zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Der Pfarrer Andreas Kuhlmann aus Jülich, der sich dem Opus Dei angeschlossen hat, [14] und 2020 von Erzbischof Rainer M. Woelki zum Subsidiar an St. Pantaleon in Köln ernannt wurde, [15] ist Schriftführer.

An der Gründungsveranstaltung nahm auch der ehemalige Generalsekretär der Evangelikalen EAD (Evangelische Allianz in Deutschland) teil und zwei Bischöfe (Bertram Meier und Michael Gerber) entsandten Grußbotschaften. [16]

Auch die Initiative „Seelsorge für das Leben“ ist sehr gut vernetzt, das beweist die Netzwerktagung der Initiative im Oktober 2024. Sie trug den Titel oder das Motto: „Versöhnende Seelsorge nach Abtreibung“.

Diese Tagung richtete sich an „Geistliche, die regelmäßig Beicht- und Seelsorgegespräche führen“. [17]

Als Referent nahm Dr. Manfred M. Müller (Priester im Erzbistum Wien) teil. Er hat bereits 2021 das Priesternetzwerk „Priester für das Leben“ gegründet. [18] [19]

Zur Seelsorge für das Leben gehört auch der Priv. Dozent Dr. Dr. Kai Witzel Leiter des Minimal-Invasiv-Center in Hünfeld. Er ist auch ständiger Diakon im Bistum Fulda.

Als Referentin der Initiative wird Dr. Laura Schmidt angegeben. Bevor sie diese Tätigkeit übernahm war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Wien im Bereich Pastoraltheologie und Homilektik. [20]

Geplant von ALfA oder der Initiative Seelsorge für das Leben sind „Arbeitskreise zur Materialerstellung für Konfirmanden- bzw. Firmunterricht, zu Materialien für Gottesdienste zum Thema „Lebensrecht“, zur christlich orientierten Ausbildung im medizethischen Bereich.“

Und diese Ausrichtung wird auch die „Ausbildung“ zur Patin für 9 Monate prägen und damit auch in die Betreuung von Schwangeren einfließen.

Über die inhaltliche/ideologische Ausrichtung geht es in Teil 3, dem letzten Teil.

Patin für neun Monate

Teil 1

Dieser Beitrag steht auch im Archiv zur Verfügung.

Am 18.12.2024 berichtete das Sprachrohr der Evangelikalen EAD (Evangelische Allianz in Deutschland) nämlich idea (Informationsdienst der evangelischen Allianz), über „Lebenshelferin für 9 Monate“. Der Artikel, der hinter einer Bezahlschranke war, begann folgendermaßen: „Unsicher, mutlos, ängstlich: Viele Frauen sind mit ihrer Schwangerschaft überfordert. Manche entscheidet sich für eine Abtreibung. Schaffe ich das alles. Auch Gabriela Khaled kennt die Zweifel. Doch sie ist nicht allein.“

Auch bekannt ist diese „Betreuung“ als Patin für 9 Monate hinter der die Abtreibungsgegner*innen der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V. steckt.

ALfA gibt an rund 11.000 Mitglieder zu haben. Angeschlossen ist ALfA dem Bundesverband Lebensrecht (BVL), der einmal jährlich den Marsch für das Leben in Berlin und Köln organisiert.

Bundesvorsitzende von ALfA ist Cornelia Kaminski. Sie ist auch ehemaliges Vorstandsmitglied des BVL, 2019 war sie Teilnehmer der Auftaktverstaltung von One of Us.

One of Us ist Teil des antifeministischen und queerfeindlichen Netzwerks Agenda Europe, die die „natürliche Ordnung“ wieder herstellen wollen.

2022 hat Cornelia Kaminiski den Aufruf „Schluss mit der Falschberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks!“ initiiert von der transfeindlichen Eva Engelken unterzeichnet.

Der Aufruf forderte: „Wir Wissenschaftler und Ärzte fordern den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, biologische Tatsachen und wissenschaftliche Erkenntnisse wahrheitsgemäß darzustellen.

Wir fordern eine Abkehr von der ideologischen Betrachtungsweise zum Thema Transsexualität und eine faktenbasierte Darstellung biologischer Sachverhalte nach dem Stand von Forschung und Wissenschaft. (…)„. [1]

Cornelia Kaminski ist wie zu sehen war sehr gut vernetzt. Sie ist Oberstudienrätin an einem Gymnasium in Hünfeld, Autorin und Beraterin für einen Schulbuchverlag. (!)

Zum Vorstand von ALfA gehört auch Alexandra Maria Linder. Auch diese Abtreibungsgegnerin ist sehr gut vernetzt. Sie publizierte 2020 für das Neue Non Noblis des Tempelritterordens e.V. Ordo Militiae Crucis Templi. Aktuell ist sie Beisitzerin der Christdemokraten für das Leben (CDL).

Linder gehörte 2016 zum Kuratorium von ProLife Deutschland, war Referentin der Jahrestagung von den Ärzte für das Leben in Kooperation mit der Aktion Lebensrecht für Alle.

Sie wird auch als Bloggerin der AfD-nahen Freie Welt geführt und gehört zum Beirat von Ragg’s Domspatz, die sie als „zu den führenden Köpfen der Lebensrechtsbewegung“ zählt. [2] 2009 fungierte Linder als Interviewpartnerin für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit.

Mit diesem Interview machte sie Werbung für ihr Buch „Geschäft Abtr€ibung“.

Zu sehen ist das Buchcover.

Buchbeschreibung: Alt: Abtreibung ist nicht nur eine millionenfach erlebte menschliche Tragödie, sondern inzwischen auch ein Milliardengeschäft. Die Journalistin Alexandra Maria Linder berichtet in diesem Buch Fakten, die verschwiegen werden, und deckt die skandalösen Zusammenhänge zwischen der massenweisen Tötung von Kindern und den wirtschaftlichen Interessen von Abtreibungsärzten und Industrie auf: Ist Abtreibung schon längst ein lukrativer Erwerbszweig geworden? Wer verdient am Geschäft mit dem Tod? Was passiert mit den Babyleichen? Welche Rolle spielen Pharma- und Kosmetikindustrie? Welche Motive treiben die weltweite Pro-Abtreibungslobby wirklich an? Ist die Propagierung des Rechts auf Abtreibung eine neue Form von Kolonialismus gegenüber der Dritten Welt? Warum schweigt die Politik zu den skandalösen Vorgängen? Fragen, bei deren Beantwortung sich Abgründe auftun.

2014 erschien im Sinus-Verlag das „Buch“ „Abtreibung. Ein neues Menschenrecht?“. Herausgegeben von Büchner/Kaminski/Löhr. Für dieses Buch schrieb sie einen Beitrag.

Im selben Jahr veröffentlichte sie ebenfalls einen Artikel in der Junge Freiheit. In diesem „Artikel“ befasste sie sich mit der „Pille danach“, die sie ablehnt.

Genau wie Kaminski nahm auch sie 2019 an der Auftaktveranstaltung von One of Us teil. Als Schirmherr fungierte Rémi Brague.

Er hat bereits einen eigenen Eintrag in diesem Blog, weil er durch rassistische Äußerungen aufgefallen ist, weil er „Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung“ als „Zwang zur Gleichschaltung“ bezeichnete und als islamfeindlich definiert werden kann.

Zurück zur „Patin für 9 Monate“, die eine eigene Webseite betreiben und Patinnenschulungen anbieten und nicht nur Spenden akquirieren, sondern auch Patinnen, also „Ehrenamtlich“ Tätige für „ungeborene Kinder und ihre Mütter“. [3]

Vermittelt werden die Schwangeren durch die vitaL Beraterinnen von ALfA, durch andere Frauen und andere Organisationen, darunter KALEB.

KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren) ist ein bundesweiter Verein mit zahlreichen Regionalvereinen. Die Bundesgeschäftsstelle von KALEB hat ihren Sitz in Chemnitz.

KALEB Chemnitz bietet z.B. auch Kurse zur „Natürlichen Empfängnisregelung“ (NER) an.

Bisher fanden sich Verbindungen von ALfA zu One of Us, Agenda Europe, Christdemokraten für das Leben, Bundesverband Lebensrecht … und kaleb.

Doch die Verbindungen führen über KALEB Chemnitz zu Teenstar, einer Organisation, die z.B. Homosexualität als „Schicksal“ bezeichnet und Masturbation als schädlich verurteilt.

Bereits 2018 hat das österreichische Bildungsministerium Teenstar verboten an Schulen zu unterrichten. Bezeichnet wurde Teenstar in diesem Artikel als „christlicher Sexualkundeverein“. [4]

In Deutschland bietet Teenstar weiterhin Schulungen und Workshops zur „Sexualpädagogik für junge Menschen an“.

2023 fand in Washington D.C. (USA) ein internationaler Kongress von kaleb statt. [5] Ob bei diesem Kongress Kontakte zur Heritage Foundation geknüpft oder diese verstärkt wurden, dazu konnten keine Informationen gefunden werden.

Ebensowenig ob führende Vertreter*innen von Evangelikalen oder Republikanern teilgenommen haben. Außer einem Foto konnte nichts weiter gefunden werden.

Zurück zur Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), die hinter der „Patin für 9 Monate“ steckt. Zu den Vorstandsmitgliedern gehört auch ein gewisser Prof. Dr. Holm Schneider, der gleichfalls sehr gut vernetzt ist.

Holm Schneider ist Mitglied im Forum deutscher Katholiken (FdK), fungierte bereits als Redner für die Fachtagung am Vortag vor dem Marsch für das Leben, 2019 gehörte er zum Herausgeberbeirat der Zeitschrift für Lebensrecht, die von der JVL (Juristen-Vereinigung Lebensrecht) herausgegeben wird.

Holm Schneider ist oder war Kinderarzt und Genforscher (Universität Erlangen-Nürnberg). Durch diesen beruflichen und wissenschaftlichen Hintergrund ist er ein Mann mit vermeintlicher Expertise und Autor von Publikationen.

Darunter „Was soll aus diesem Kind bloß werden?: 7 Lebensläufe von Menschen mit Down-Syndrom“.

Seine Publikation stellte der „Experte“ im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung der Christdemokraten für das Leben Berlin mit Kaleb im März 2014 vor.

5 Jahre später, also 2019, gründete der Professor die Holm-Schneider-Stiftung für vorgeburtliche Therapie. [6]

Zweck der Stiftung ist es, die medizinisch notwendige Behandlung eines noch ungeborenen Kindes auch im Falle nicht ausreichender Kostendeckung zu ermöglichen sowie durch Förderung therapeutisch ausgerichteter perinatalmedizinischer Forschung zur Verbesserung vorgeburtlicher Therapien und der Information darüber beizutragen. Die Stiftung dient damit der Gesundheitshilfe sowie der Förderung von Wissenschaft und Forschung und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung (AO). Sie handelt zugleich mildtätig nach § 53 AO, weil dem Behandlungswunsch der Schwangeren regelmäßig eine seelische Notlage zugrunde liegt und weil ein ungeborenes Kind grundsätzlich auf die Hilfe anderer angewiesen sowie im Falle einer Fehlbildung oder Krankheit besonders hilfsbedürftig ist.

[6]

Seine Vorstellungen von vorgeburtlicher Therapie schließen jedoch Pränataldiagnostik/Präimplantationsdiagnostik aus. Kirsten Achtelik berichtete im Februar 2017 für das Gunda Werner Institut über „Vorsicht „Lebensschützer““ darüber.

Wer den Namen Holm Schneider googelt wird mit zahlreichen Einträgen belohnt. Denn er setzt sich für Inklusion ein und hat zahlreiche Bücher über Menschen mit Handicap/Behinderungen verfasst. Außerdem erhielt er zahlreiche Auszeichnungen darunter den Gottron-Just-Wissenschaftspreis. [7]

Teil 2

Was sind christliche Werte?

Seit ich den Artikel („Carolin Kebekus: „Meine christlichen Werte sind was Schönes““) im evangelikalen Sprachrohr der EAD Christliches Medienmagazin Pro gelesen habe, gehen mir folgende Fragen nicht mehr aus dem Kopf:

Was bitteschön sind christliche Werte? Welche sind das konkret? Unterscheiden sich christliche Werte von Werten, die Atheist*innen vertreten, so wie ich eine bin? Sind diese Werte dann unchristlich oder atheistisch oder vielleicht sogar Gegen-Werte?

Wikipedia sagt dazu „Christliche Werte wird als Begriff von Wertvorstellungen angewendet, denen ein Bezug zum Christentum zugeschrieben werden.“ [1]

Mir persönlich gefällt der Wert „sich und anderen Menschen keinen Schaden zuzufügen“. [2] Das ist jedoch ein sog. Kernwert des Islam.

Gleichheit und Brüderlichkeit bzw. Gleichheit und Geschwisterlichkeit gefällt mir auch. Doch Gleichheit und Brüderlichkeit gehört zu den Werten des Islam.

Und was ist mit diesen Werten: „Gutes zu tun, freundlich, hilfsbereit, geduldig und selbstlos zu sein und nicht schlecht über andere zu sprechen – ja nicht einmal schlecht über sie zu denken.“ Wer jetzt annimmt, es seien christliche Werte irrt.

Denn auch das ist ein Anspruch des Islam an die Muslime. [3]

Soziale Gerechtigkeit ist ein Anspruch, der mir sehr am Herzen liegt. Doch ist er ausschließlich christlich? Nein. Denn das Streben nach Gerechtigkeit ist Teil des Judentums. [4]

Bisher fand ich nur universelle Werte. Werte, die ich als Atheistin ebenfalls vertrete.

Zurück zu meiner Frage, was sind „christliche Werte?“ Der evangelikale Evangeliums Rundfunk (ERF Medien) bleibt bei der Beantwortung sehr vage. [5] Genannt werden Nächstenliebe, Vergebung und Barmherzigkeit.

Mit Bezug auf die Bibel werden von christlichen Fundis und Evangelikalen Homosexualität verdammt und queerfeindliche Äußerungen verbreitet. Ist das etwa christlich? Transfeindlichkeit – ist das etwa christlich?

Mit Bezug auf die Bibel werden von Evangelikalen die Ehe für Alle abgelehnt, genauso wie Schwangerschaftsabbrüche. In den USA wo Schwangerschaftsabbrüche nahezu unmöglich geworden sind, sterben Schwangere wegen Komplikationen und erfahren keine Hilfe.

In diesem Land existiert noch immer die Todesstrafe. Ist das etwa christlich?

Ein Beispiel: Das streng christliche Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., Herausgeberin von Die Neue Ordnung, widmet sich laut eigenen Aussagen „auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, wie es die katholische Soziallehre herausgebildet hat[6] allen möglichen Themen. Allerdings gehören zu den Autoren fast ausschließlich rechte christliche Fundis oder extreme Rechte. Hier erscheinen Texte mit Überschriften wie z.B. „Rassismus als moderne Kultur-Umkehrung – Oder: Wie „Toleranz“ eine neue Gottheit aus der Taufe hob[7] oder „Die neue Völkerwanderung – Pflichten und Grenzen der Solidarität“, ein Text, der in 2015 beginnt. [8]

Oder dieses besondere Schmankerl „Ohne Kampf gibt es kein Christentum“ (Benedikt XVI.)“ [9]

Got Questions Ministries will mit seiner Webseite „den Herrn Jesus Christus mit dem Anbieten von biblisch fundierten, anwendbaren und fristgerechten Antworten auf geistlich bezogene Fragen durch eine Internet-Präsenz verherrlichen.“ [10]

GOT stellt die Frage: „Was sagt die Bibel über illegale Einwanderung?“ und kommt zur Erkenntnis: „Wie ist die Lösung der Bibel in Bezug auf illegale Einwanderung? Einfach…lass es; befolge die Gesetze.“ [11]

Dr. Markus Zehnder (USA) schrieb für das Gemeindenetzwerk, eine Webseite des Gemeindehilfsbunds mit Sitz in Walsrode, über „Migration in biblischer Sicht“ und kam am Ende zu folgendem Ergebnis: „Ein vertiefter Blick auf biblische Texte, die sich auf das Thema Migration beziehen, zeigt, dass sich die aktuell von breiten Kreisen der westlichen Eliten propagierte ”Willkommenskultur” biblisch zum größten Teil nicht begründen lässt.“ [12]

Der ach so fromme christliche Stephan Holthaus hielt 2015 sogar „einen Aufnahmestopp unter Umständen mit der christlichen Ethik vereinbar.[13]

Noch ein Zitat: „Der freikirchliche Pastor Jakob Tscharntke hat im Zusammenhang mit Asylbewerbern von „einfallenden räuberischen Horden, die unser Land ausplündern“, gesprochen. Deren Versorgung habe die Bibel nicht gemeint, wenn sie von Nächstenliebe spricht.[14]

Meine Frage, was christliche Werte sein könnten, wurde nicht beantwortet, denn für mich ist das christliche Schweigen über das Unrecht und die Pushbacks z.B. im Mittelmeer unverantwortlich. Deshalb bleibe ich bei meinen Werten.

Solidarität und Mitgefühl mit Menschen, die Hilfe benötigen oder Schutz.