„Deswegen wollen wir unsere Finanzen ins Reich Gottes bringen, um ihn zu ehren, was er uns anvertraut hat“, sagt Freimut Haverkamp, der Hauptpastor von Hillsong Germany, in einem Video auf der Internetseite seiner Kirche.“ [1]
2021 erhielt Hillsong Germany nach eigenen Angaben mehr als 4,1 Millionen Euro an Spenden. (a.a.O.)
Bekannter machte Justin Bieber die Mega-Church. Zur Gemeinde gehörten u.a. die Schauspieler Chris Pratt und Hugh Jackman oder Musiker wie Bono und Lenny Kravitz. [2]
Doch geschmückt und glänzend mit den Größen Hollywoods war nur die Fassade. Denn ehemalige Mitstreiter*innen berichteten von Ausbeutung, Manipulation und seelischem Mißbrauch. Nachzulesen hier
Die Bezeichnung „Toxic Church“ für Hillsong Church ist also durchaus zutreffend.
Doch es geht nicht um Hillsong. Vielmehr geht es um die Kombination von christlichem Fundamentalismus/Evangelikalen/KiNC (Kingdom minded Networt Christianity), mit Reichtum und Macht.
An dieser Schnittstelle möchte ich genau hinschauen.
„Da Gott sein Reich in dieser Welt baut, schickt er seine Leute auch in die Politik. Sein befreiender Einfluss und seine gerechte Macht sollen gerade auch dort zuneh mend sichtbar werden.” [13] Daraus leiten Evangelikale die Pflicht ab, Nichtgläubige zum Christentum zu bekehren oder Menschen von anderen Glaubensrichtungen abzubringen.“ [3]
In diesem Long-Skeet soll auf die Verknüpfung von Reichtum und fundamental christlicher Ideologie näher eingegangen werden, denn Reichtum ist immer auch mit Macht und Einfluss verbunden.
Beispiel 1: Friedhelm Loh (Friedhelm Loh Group). Er ist der reichste Hesse:

und unter dem Dach der Friedhelm Loh Stiftung & C. KG agieren als Holdinggesellschaft folgende Unternehmen: Rittal, EPLAN, CIDEON, German Edge Cloud, STAHLO, LKH, Loh Services.
In 2021 hat er die evangelikale Gebetsaktion Deutschland Betet Gemeinsam unterstützt. F. Loh ist Gründer zahlreicher Stiftungen, darunter die Stiftung Christliche Medien (SCM-Verlagsgruppe) und er ist bekannt als Initiator von Spenden, die danach reichlich fließen.
Als Arbeitgeber, korrekterweise müsste es Arbeitnehmer heißen, weil er die Arbeit von anderen nimmt, wurde er 2014 vom Manager-Magazin als „Deutschlands härtester Arbeitgeber“ bezeichnet. Nachzulesen hier
Bemerkenswert ist auch, dass die Mitarbeiter*innen der Friedhelm Loh Group und der Rittal Foundation 40.000 Euro an die Tafeln spendeten. Mitabeiter*innen mit ganz gewöhnlichen Gehältern. [5]
Es ist nicht bekannt, ob dies freiwillig erfolgte oder ob Mitarbeiter*innen sich dazu von außen veranlasst fühlten.
Friedhelm Loh behauptet „Unternehmer zu sein heißt immer verzichten!“ [6] Noch 2024 beklagte er: „Ähnlich wie die ganze Elektroindustrie sind wir momentan knapp zweistellig rückläufig„, so Loh. „Wir schrammen gerade so an der Kurzarbeit vorbei – und das sagt ja schon eine ganze Menge.“ [7]
Friedhelm Loh ist Mitglied der freien evangelischen Gemeinde (FEG) Ewerbsbach. [8] Diese Gemeinde ist eng mit der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) verbunden. Loh lebt aus der Bibel und dem Gebet. [9]
Beispiel 2: Sebastian Loh (Unternehmensgruppe JLU-Group). Er lebt in Haiger, gehört zum Vorstand des evangelikalen Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) [10] und auch er hat nicht die Unternehmensgruppe gegründet, sondern sie in dritter Generation übernommen. Von „Work-Life-Balance“ hält er nicht viel. [11]

Die JLU möchte die Region und darüber hinaus mitgestalten. [12] Zitat: „Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Christsein nicht verstaubt ist!“ [13]
Beispiel 3: Jochim Loh, der Vater von Sebastian. Er gilt als „erfolgreicher evangelikaler Unternehmer“, der sich seit Jahrzehnten für viele evangelikale Werke engagiert hat. [14]

Zur Joachim Loh Unternehmergruppe (JLU) gehören die Firmen: Hailo, META, LOTEC, EXPRESSO, cargo FITT, bagport, LOTOS. Die Leitung seiner Unternehmen übergab er 2009 an seinen Sohn. Er selbst ist seit 2008 Aufsichtsrat der Dürr Dental AG und seit 2012 Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Loh engagiert sich ehrenamtlich z.B. beim Forum Wiedest, das zur KiNC-Landschaft gehört. Er engagiert sich außerdem in einer Bibelschule und einem Missionswerk, ist aktiv in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Haiger und ist aktiv für das Radio Missionswerk Trans World Radio. [15]
Von 2002 bis 2006 war er Vorsitzender des Evangeliums Rundfunks ERF, das genauso wie die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) ebenfalls zur KiNC-Landschaft gehört, d.h. zu Organisationen die das Köngreich Gottes auf Erden errichten wollen, also die einen Gottesstaat anstreben.
Bei der Jahrestagung Christen in der Wirtschaft (CiW) 2018 erklärte er:

Zitat: „Zum guten Umgang mit Menschen habe bei ihm gehört, dass er oft kranke Mitarbeiter in der Klinik besucht habe. Sein Angebot, mit ihnen am Krankenbett zu beten, sei ihm nie verwehrt worden. Außerdem habe er seine Führungskräfte und Betriebsräte zur Teilnahme am Kongress christlicher Führungskräfte ermutigt.“ [17]
Für ein „christliches“ Unternehmen zu arbeiten ist das eine, doch die „Ermutigung“ oder gar Aufforderung am Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) teilzunehmen, ist nicht akzeptabel.
Beispiel 4: Karl Schmauder. Er verließ 2016 das börsennotierte Unternehmen ElringKlinger (Automobilzulieferer) im Streit. [18]
Er habe, so berichtet hercher.tv, die Trennung von Wirtschaft und Mission kritisiert. Zitat: „Seiner Ansicht nach sollten auch Missionare mehr darüber nachdenken, wie Menschen in Entwicklungsländern einen Arbeitsplatz bekommen können.“
Beispiel 5: Alexander Gerlitz. Er ist Geschäftsführer von energiestifter und sein Unternehmen investiert Gewinne in sinnstiftende Projekte.
So steht es auf der Webseite. [19] Doch tatsächlich handelt es sich um evangelikale Organisationen, wie z.B. die Allianzkonferenz, die Hilfsorganisation Hoffnungswerk … .
„Durch die Weiterempfehlung solcher Firmen lasse sich die Unterstützung von Spendenwerken gezielt vergrößern.“ [20]
Es wird berichtet er habe Suizid begehen wollen und habe bereits auf dem Brückengeländer gestanden, als Gott eingegriffen habe.
Und weiter: „Was er sich wünscht? Gemeinden könnten ebenfalls etwas tun, um ihre Mitglieder zu unterstützen. „Wir sind nicht nur privat Christen, sondern überall dort, wo wir leben. Auch am Arbeitsplatz.“ Gemeinden sollten daher im Gottesdienst dazu ermutigen, den Glauben am Arbeitsplatz zu leben.“ [21]
Beispiel 6: Heinrich Deichmann, der aktuelle Inhaber der gleichnamigen Kette von Schuhgeschäften. Der Glaube an Gott ist für ihn Lebensgrundlage. [22]

Übernommen hat er das Schuhimperium von seinem Vater Heinz Horst Deichmann, der 1977 das Hilfswerk Wort & Tat, Allgemeine Missions-Gesellschaft e.V. mit Sitz in Essen im Deichmannweg gründete.
Zu den verpartnerten Organisationen gehören mittlerweile AMG India, Griechenland: Hellenic Ministries, Tansanie: KIUMA, Moldau: Gloria, sowie der Stern im Norden (Dortmund). [23]
Die gleichnamige Deichmann Stiftung „investiert in Kinder – in Deutschland, in Madagaskar und an vielen anderen Orten dieser Welt.“