Teil 1
Peter Hahne ist bekanntgeworden als Fernsehmoderator und Buchautor.
Für überdurchschnittliche Leistungen im Hörfunkjournalismus wurde er z.B. 1983 mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD geehrt. [2]
Es sollten weitere Preise hinzukommen. Irgendwann gewann er sogar den Bambi-Publikumspreis als beliebtester Nachrichtenmoderator von ARD/ZDF.
2011 verlieh ihm der Verein Deutsche Sprache die Ehrenmitgliedschaft. [3]
Hahne war mehrere Jahre im Hauptvorstand der evangelikalen Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) und ist Kuratoriumsmitglied von Pro Christ e.V., ein sog. „selbständiges Werk der EAD“, sowie Ehrenkommissar der Christlichen Polizeivereinigung, [5] die mit der EAD verbunden ist. [6]
2017 wurde Hahne Mitglied in der Deutschen Evangelistenkonferenz, an deren Konferenz er er im selben Jahr als Referent teilgenommen hat. [7] Unten im Bild ist er mit Ulrich Parzany („Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“) von der Bekenntnisbewegung zu sehen.
Darüberhinaus wird Hahne zum Kreis der Freunde und Unterstützer des Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. (iDAF), das von Jürgen Liminski vom Opus Dei in der Funktion eines Geschäftsführers geleitet wird, gezählt. [9]
Bei iDAF treffen Rechte und christliche Fundis auf Abtreibungsgegner*innen. In der Vergangenheit arbeitete iDAF auch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zusammen. [11]
Zuletzt 2016 im Rahmen einer Veranstaltung mit ausgewählten Referent*innen, darunter z.B. Philip Plickert und Susanne Schröter sowie mit Jürgen Liminski als Moderator. [11]
Bei Phoenix diskutierte der evangelikale Fernsehmoderator Hahne mit Norbert Bolz, [12] Werner J. Patzelt und Christoph Schwennicke vom Cicero. [13]
Berührungsängste vor rechten und extremen Rechten hat er keine, denn er vertritt die Ansicht die „AfD gehört in die Talkshows“. Schon wer kritische Fragen stelle, werde als Nazi diffamiert. [14]
Er selbst verwendet das N-Wort [15]
und hat der Rettung des Zi-Schnitzels bzw. der „Empörung gegen den täglichen Schwachsinn“ ein ganzes Buch gewidmet.
2020 ärgerten ihn„ Sprachpolizei“ und „Bürokraten-Terror“.
Genervt ist Hahne von der „Faschismuskeule“ und vom „Gender-Unfug“. Schon 2014 warf er der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) einen „Anschlag auf die Ästhetik der deutschen Sprache“ vor.
Anlass war ein Faltblatt mit Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache. [16] Deshalb schloss sich Hahne 2019 den Erstunterzeichner*innen der Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug“ iniitiert vom pegidahaften Verein Deutsche Sprache (VDS), an, die er 2021 wieder mit seinem Namen unterstützte.
Dabei ging es um den VDS-Aufruf „Rettet die Deutsche Sprache vor dem Duden“.
Außerdem gehört Hahne zu den Unterstützer*innen der Petition #PatzeltBleibt! – Seniorprofessur für Werner J. Patzelt (2019) und des rechten Appells für freie Debattenräume (2020).
Der Evangelikale, der anlässlich seines 60. Geburtstags von Jesus.ch als „Visitenkarte Gottes“ bezeichnet worden war, [17] vertritt die Ansicht, dass niemand in der deutschen Fußballmannschaft mitspielen soll, der die Hymne nicht mitsingt.
In der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit gibt es viele Beiträge über Peter Hahne, der sich im November 2020 (6.11.2020) für ein Interview zur Verfügung stellte. [18]
Mit den Worten „Eigentlich müßte das Volk aufschreien“ wird sein Interview bei der JF angekündigt. [19]
Hahne hat zu allem eine Meinung, sei es zum Schwangerschaftsabbruch (Zitat: „Nur Gewissenlose treiben Kinder ab und behandeln Ehe und Familie wie Zeitverträge.“) [20] oder zu den Gottesdiensteinschränkungen zum Schutz vor Corona, die ihn verzweifeln lassen. [21]
Und weil Hahne so viel mitzuteilen hat, schreibt er seit Januar 2021 auch als Gastautor für den islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“ [22] und seit August 2020 für Tichys Einblick. [23]
Im Januar 2021 schrieb Hahne sogar einen kleinen Beitrag für die Junge Freiheit-Ausgabe 15. Januar 2021. Dieser trägt den Titel: „Duden-Verlag schafft generisches Maskulinum ab Wahnsinn!“
In seinem Artikel mit der Überschrift: „Kirchen-Kartoffeln in Corona-Zeiten“ [31] bei der „Achse“ erklärt er, dass er seit kurzem mit begeistertem Interesse die Blogs kath.net, Tichys Einblick, die Achse des Guten oder Boris Reitschuster liest.
Boris Reitschuster ist längst bei den CoroNazis angekommen. In seinem Blog macht er Stimmung gegen die Maßnahmen zum Schutz von Corona, macht Werbung für seine Bücher und bittet um Spenden. Auch Reitschuster schreibt u.a. für die Achse des „Guten“. [24]
Erst im Dezember 2020 war Reitschuster, der per Livestreams Demonstrationen von Querdenken sendet, [25] Referent zum Thema „Meinungsfreiheit und Fake-News in der Corona-Krise – Uniformität und Pluralität“ eines Online-Seminars der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). [26]
Hier bei der KAS wurde am 1.4.2020 Peter Hahnes Buch „Seid Ihr noch alle bei Trost! Schluss mit Sprachpolizei und Bürokraten-Terror“ besprochen. [27]
Mit Recht empöre sich Hahne, so der Autor, ein gewisser Klaus Jochen Arnold (Referent des politischen Bildungsforums Brandenburg der KAS), über bedrohliche Tendenzen, abweichende Meinungen in die Ecke zu stellen und die sachliche Auseinandersetzung auf diese Weise von vorneherein zu vermeiden.
Peter Hahne, so der Autor, erinnere ihn mit der „neuen Leidenschaft für die Wahrheit“ an den Aufruf von Arnulf Baring „Anfang des 20. Jahrhunderts, der den „Bürger“ auf „Barrikaden“ sehen wollte.“ [28]
Der Aufruf „Bürger, auf die Barrikaden“ wurde übrigens am 19.11.2002 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) veröffentlicht.
Dass Arnulf Baring 2020 als Referent für das Institut für Staatspolitik fungierte oder für das Opus Dei nahe Bildungszentrum Feldmark oder für die extrem rechte Burschenschaft Normannia-Nibelungen … und zu den „neuen“ Rechten gezählt werden kann, wird in dieser Buchbesprechung der KAS nicht erwähnt, ebensowenig dass Arnulf Baring in der „Münchner Runde“ posaunte „Der Nazismus war keine rechte, sondern eine linke Bewegung!“ [30]
Und damit bin ich bereits bei der Überleitung zu Teil 2, der in Kürze folgen wird, angelangt.
Teil 2
Auch der Evangelikale mittlerweile rechts angekommene ehemalige Moderator Peter Hahne nimmt Einfluss. Denn er erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit.
600 Menschen wollten „den ZDF-Mann Peter Hahne erleben“, schrieb der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill [1] 2019 anlässlich seiner „Predigt“ auf dem Altenberg in der Nähe der mittelhessischen Stadt Wetzlar.
Eine „Predigt“ war es sicherlich nicht. Vielmehr eine Präsentation seiner selbst und seiner Bücher, die nach seinem Vortrag zum Verkauf angeboten wurden. In diesem Vortrag hatte Hahne die Gelegenheit ergriffen im Minutentakt zu sticheln, z.B. gegen Greta Thunberg ….
Eine Auflistung seiner bösartigen Andeutungen würde den Rahmen dieses Threads sprengen, sie sind alle in einem Youtube-Video deutlich zu hören, trotzdem waren von 5 Kommentaren 4 geradezu begeistert.
Eine:r schrieb z.B. „eine tolle Predigt“ oder „ein sehr guter Vortrag.“ Nur eine:r schrieb: „Platitüden. Wortreich und dennoch inhaltssam! Selbstdarsteller!“ [2]
Eine deutliche Kritik an seinem Vortrag wurde allerdings nicht formuliert.
„Peter Hahne, fragwürdig“, erbrachte mit einer Suchmaschine Null Ergebnisse und die Kombination aus Peter Hahne, rechts führte immerhin zu einem Artikel mit der Überschrift: „Der Marsch zum rechten Rand/Wie Fernsehjournalisten im AfD-Milieu landeten“ vom 11.10.2019. [3] Einflussreich, so der Autor, sei Hahne heute auf eine andere Art. Anfang 2018 habe er bereits mehr als 6 Millionen seiner Bücher verkauft.
Bücher in denen Millionen Buchleser*innen die Weltsicht der AfD nahe gebracht werde. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass Hahne von Armin-Paul Hampels (AfD) Erläuterungen des „Wirtschafts-Genozid“ nicht allzu weit entfernt ist. [5]
Es sollte mindestens ein weiteres Buch von Hahne hinzukommen und damit weitere Leser*innen. Sein letztes Buch brachte ihm sogar eine Rezension der Konrad-Adenauer-Stiftung, in der er mit Arnulf Barings Aufruf „Bürger auf die Barrikaden“ verglichen wurde.
Es lässt sich also feststellen, dass die Einen, darunter „neue“ Rechte, Konservative, also Protofaschist*innen und christliche Fundis, ihn genau wegen seiner inhaltlichen Äußerungen schätzen oder als „Visitenkarte Gottes“ beschreiben und die Anderen, die nicht erkennen können oder wollen was er ist und wofür er streitet, trotzdem.
Insofern unterscheidet sich sein Einfluss deutlich von z.B. Frank Heinrich (EAD, CDU) oder vom Baptistenpastor Jakob Tscharntke, der die Sprache von Pegida nicht nur versteht sondern auch fließend spricht.
Peter Hahne spricht ein breiteres Spektrum und damit auch die Mitte™ an. Eine Mitte™, die sich nicht am N- oder Zi-Wort stört, eine Mitte™, die im Kern rassistisch, antisemitisch, misogyn, ableistisch … ist.
Und genau hier kann er anknüpfen und das schüren was ohnehin schon vorhanden ist, während er, bereits so sehr radikalisiert ist, dass er am 30.08.2020 einen Artikel für Tichys Einblick verfasste, der den Titel trägt: „Rot-Grüner Agitprop – Sturm auf den Reichstag: Gab die Kirche den „Befehl“?“ [6]
Bei kath.net, hier publiziert Hahne übrigens auch, erschien am 01.09.2020 ein Artikel zum „Sturm auf den Reichstag“. [7]
Beim „Sturm auf den Reichstag“ im Rahmen einer Querdenken-Demonstration in Berlin soll es sich, so der Autor, vermutlich Peter Hahne himself, um eine erfundene Geschichte handeln. Als Quelle wird auf Boris Reitschuster verwiesen und als ob das nicht schon genug verschwurbelter Mumpitz gewesen wäre, trug der Artikel die Überschrift: „Peter Hahne: Hat die evangelische Kirche zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen?“ (1.9.2020)
Und ich kann ihn schon hören den Einwand, Hahne sei Teil einer Minderheit, so wie Evangelikale und christliche Fundis oder Querdenker*innen eben auch.
Aber Schrittweise, peu à peu, radikalisierte sich der beliebte Fernsehmann und Publizist zu einem querdenkenden Rechten, der Bücher und Artikel schreibt, die gelesen werden, der Vorträge und Predigten hält, dadurch Gehör erhält und so Einfluss nehmen kann und das eben auch weil seine Funktion, der Brückenkopf zur Mitte™, nach wie vor verharmlost oder nicht wahrgenommen wird.
Ergänzung vom 09.12.2021
Am 18.12.2021 hielt Peter Hahne die Rede zur deutschen Sprache, einer Veranstaltung der Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen (NFG), über den „Sieg der Sterne – ist unsere Sprache noch zu retten?“
Diese nutzte er, um über die „Genderei“ zu hetzen, was das Zeug hielt.
„Wir werden verarscht!“, war noch höflich. Gender-Sprache, so der fromme Mann, sei „pure Menschenverachtung“. Eine „Mini-Mini-Minderheit terrorisiert“, „meist staatlich alimentierte Volksverdummung“ … . Die Rede zur deutschen Sprache nahm er dann auch zum Anlass auf den Aufruf „gegen den Gender-Unfug“ hinzuweisen, um den „Sieg der (Gender-)Sterne zu verhindern.“ [1]
Peter Hahne schreibt auch für die Deutsche Sprachwelt.
Ergänzung vom 27.02.2022
Am 14.01.2022 erscheint in Die Eule ein Artikel über Hahne mit dem Titel: „Die rechte Ecke: Der lange Abschied des Peter Hahne„. [1] Hahne hatte nämlich dem Querdenker Boris Reitschuster ein Interview gegeben. Philipp Greifenstein, der Autor, schrieb über Hahne folgendes:
„Anlass genug, sich einmal zu fragen, ob der ehemalige ZDF-Fernsehmann, heutige BILD am Sonntag– und Tichys Einblick-Autor sowie Handlungsreisender in eigener Sache überhaupt noch bei Trost ist – oder das Maß inzwischen übervoll ist?“
Am 27.02.2022 erscheint ein weiteres Interview mit Peter Hahne in der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit. Dieses trägt die Überschrift: „Politiker zur Rechenschaft ziehen„. [2]
Epoch Times, das Magazin für überzeugte Rechte und extreme Rechte, berichtete am 22.02.2022 über das Interview von Boris Reitschuster mit Peter Hahne. Hahne fordere „Verantwortliche für Corona-Politik müssen vor Gericht“ und Zitat:
„Es wird sich zum Schluss auch die schlimmste Verschwörungstheorie von der Realität überholt sehen. Das erleben wir jetzt überall.“ [3]
Ergänzung vom 07.09.2022
Am 5.9.2022 berichtete der Chefredakteur der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit die „TV-Legende und Bestseller-Autor hat heute im JF-Verlag sein neues Buch „Das Maß ist voll“ signiert.“
Unter https://jungefreiheit.de/peter-hahne/ steht jetzt das Aktions-Abo Peter Hahne bei der Junge Freiheit zur Verfügung. Wer 12 Wochen die JF abonniert erhält Hahne’s persönlich signiertes Buch.
Ergänzung vom 03.10.2022
Am 1. Oktober 2022 wurde Peter Hahne von der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule STH Basel die Ehrendoktorwürde verliehen. Die rechtskatholische Die Tagespost berichtete darüber.
Die Laudatio hielt der Prorektor der STH Basel, der Klerikalfaschist Harald Seubert.
Abgedruckt wurde Hahne’s Eröffnungsgeschwurbel in Tichys Einblick. In dieser sagte Hahne u.a.: „Wer heute Winnetou abschafft, schafft morgen die Bibel ab. Sie werden sich noch an meine Worte erinnern. (…)
Deshalb: wie kommen wir aus der gegenwärtigen Krise raus? Wie ist denn die Lage? Mit Ideologie soll ein Virus bekämpft werden. Wahnsinn! Ein intellektuell schwachbrüstiges Mittelmaß regiert uns in Staat und Kirche. (…)
Christen sind Kreuz- und Querdenker. (…)“