Teil 5: 17.06.2020
1) Hier beginnt Teil 5 des Sammelthreads zur WerteUnion (WU).
2) Wer sich die Positionen und die mehrseitigen Positionspapiere der WU genauer anschaut landet zwangsläufig bei den Themenfeldern Rassismus/antimuslimischer Rassismus/Islamfeindlichkeit.
3) „Es gibt ein Recht auf Sicherheit“, schreibt die WU in ihrem Positionspapier zur Außen- und Sicherheitspolitik und verweist im Forderungskatalog auf die Notwendigkeit von Grenzkontrollen,
5) Die NPD fordert vergleichbares. Viel Unterschied ist hier nicht erkennbar. Außer der Forderung nach Schutzzonen und einer hasserfüllteren Sprache.
*Um die menschenverachtenden Botschaften nicht unnötig weiter zu verbreiten wurden sämtliche Bilder stark verkleinert.*
6) Und was die Neofaschist:innen der AfD betrifft, ist auch hier nur wenig Unterschied erkennbar. Einzig, dass der Hass der AfD gegen als ausländisch gelesene Menschen und Muslime aggressiver zum Ausdruck gebracht wird.
7) Schlimmer wird es bei der WU unter „Unsere Positionen zum Islam“. [2] Diese bestehen aus 15 Abschnitten, die ausschließlich Einschränkungen, Verbote, Kontrollen und am Ende die Assimiliation von Muslimen:Muslimas vorsieht.
8) Die Schnittmenge ist hier relativ groß, denn vieles klingt nach Pegida, nach AfD und nach der NPD. Nicht ganz so drastisch formuliert, aber doch ist dasselbe gemeint. Derselbe Inhalt wird also nur anders verpackt.
9) So fordert die WU eine Zuwanderungspolitik, die nicht Integration, sondern Assimilation vorsieht. Während Integration eine Anpassung meint, bedeutet Assimilation die Entfremdung vom eigenen Ich,
10) die mit dem Verlust von Identität, von Wesen, von Sprache und Glauben einhergeht. [3]
Die Forderung nach Assimilation ist darum verheerend, denn sie bedeutet, wer hierherkommen will, muss sich nicht nur verkrümmen, sondern gewissermaßen das eigene Selbst auslöschen.
11) Also alles was diesen Menschen ausmacht soll weg. Übrig bleibt dann nur die Hülle, also das Äußere, das keine:r ablegen kann, nicht die Haut, nicht die Augen, die Lippen, die Haare oder was auch immer.
12) D.h. die geforderte Assimilation ist eine Einbahnstraße und fordert unmenschliches, gibt aber nichts zurück.
13) Das ist Inhumanität in Reinkultur oder besser formuliert als „Leidkultur“, denn auch die Orientierung an einer europäisch-deutschen Leitkultur ist von der WU vorgesehen.
14) An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die europäische Kultur islamische Wurzeln hat.
15) Zurück zur WerteUnion. Da WU nicht näher definiert was eine „europäisch-deutsche Leitkultur“ überhaupt sein soll, macht es an dieser Stelle Sinn auf den „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur. Gemeinsames Papier der sächsischen Union und der CSU“ zu schauen.
16) Und zwar hier
17) Denn Werner J. Patzelt, selbst Mitglied der WU, gehörte neben Joachim Klose (Konrad-Adenauer-Stiftung) und (Prof. Dr.) Arnd Uhle (Lehrstuhlinhaber der Juristenfakultät Leipzig) zu den sachverständigen Beratern des Aufrufs zur Leidkultur,
18) die auf Heimat und Patriotismus basiert und sich in weiten Teilen so liest, als wäre sie von der AfD abgekupfert worden.
19) Unterzeichnet wurde die nationalistisch-rassistische Kackscheiße, denn eine andere Bezeichnung verdient das Papier nicht, von Johannes Singhammer (CSU), Reinhold Bockelt (CSU), Markus Blume (CSU), Matthias Rößler (CDU) und Michael Kretschmer (CDU Sachsen).
20) Und es ist erstaunlich mit welcher Bigotterie sich eine Gruppe/Organisation, die Geschlechtergerechtigkeit vehement ablehnt und sie als „Gender-Mainstream“, gleichzeitig so tut als würde sie die Interessen von Frauen vertreten,
21) indem sie vorgeben, gegen das „islamische Rollenbild der Frau“ [4] und gegen deren Unterdrückung von Muslimas zu sein.
22) Dabei geht es um Abschnitt 10, und zwar u.a. um das Kopftuch für muslimische Frauen und Mädchen. [5]
23) Was das Verbot des Kopftuchs für Kinder betrifft, so ist die Schnittmenge groß. Terre des Femmes (D) hat extra einen Aufruf geschaltet, von der AfD und von weiteren rechten/rassistischen Protagonist:innen bzw. Unterzeichner:innen unterstützt/unterzeichnet.
24) Auch die feministische EMMA lehnt das Kopftuch ab. Diese Art von „Querfront“, die Rechte, Feminist:innen, Evangelikale, christliche Fundamentalist:innen und teilweise Linke vereint wird möglich durch antimuslimischen Rassismus.